Marktreporting KW 50

Sehr geehrte Anlegerinnen und Anleger,

eine Entscheidung, die auch unser schönstes Geldstück nicht mehr „erwecken“ kann: Die EZB und die FED belassen es bei einer Zinpause.

Damit erleben wir, zumindestens in diesem Zusammenhang, über Weihnachten keine Überraschungen.

Was diese Woche sonst noch so los war, erfahren Sie in unserem Marktbericht.

Wir wünschen viel Spaß beim lesen!

Ihre Finanzboutique

Wochenüberblick
 
Montag3
 
Brüssel: Es gibt weiter keinen Durchbruch bei der Einigung auf EU-Schuldenregeln. Es heißt, man bräuchte mehr Zeit für eine Reform.

Brüssel, Berlin, USA: Die Finanzierung der Ukraine durch die USA und die EU ist nicht gesichert (Artikel in Welt „Die 100 Mrd. Frage“). Das IW Köln berechnete in einer Studie, was eine Vollmitgliedschaft der Ukraine in der EU kosten würde und bezifferte den Betrag auf 17% des EU-Haushalts (130 – 190 Mrd. EUR des mehrjährigen EU Haushalts) und setzte eine Reform der EU voraus. In Kürze steht das Thema Eröffnung der Beitrittsverhandlungen in der EU zur Abstimmung.

Nahost: Die USA blockierten im Sicherheitsrat der UN als einziges Land der 15 Mitglieder des Rats (UK Enthaltung) die Forderung nach einem Waffenstillstand.

USA: Aktuelle Konjunkturdaten nahezu perfekt
Die am Freitag veröffentlichten US-Daten lieferten drei Erkenntnisse: Resilienz am US-Arbeitsmarkt, verbesserte Konsumlaune und sinkende Inflationserwartungen.

Europäische KI-Regulierung steht
Die EU hat sich auf ein Gesetz zur Regulierung Künstlicher Intelligenz (KI) geeinigt. Der Gesetzentwurf (noch veränderbar) des Parlaments verbietet KI-Anwendungen wie eine automatisierte Gesichtserkennung. Die EU-Staaten beharrten auf Ausnahmen zum Schutz der nationalen Sicherheit, zur Verteidigung und für andere militärische Zwecke. Die Einigung sieht Beschränkungen für die Nutzung biometrischer Identifizierungssysteme durch die Strafverfolgungsbehörden vor.
 
Dienstag4
 
Berlin: Die FDP wird ihre Mitglieder bezüglich eines Austritts aus der Regierung innerhalb der kommenden 14 Tage befragen, nachdem bei der Mitgliederbefragung mehr als die notwendigen 500 Unterschriften eingegangen sind. Es ist eine für die Parteiorgane nicht bindende Abstimmung.

Dubai: Der Entwurf der Abschlusserklärung bei COP 28 (endet heute) sieht keinen direkten Ausstieg aus fossilen Brennstoffen vor. Deutschland und die EU wollen den Entwurf diesbezüglich nicht unterstützen.

Washington: Ex-Präsident Trump baute laut NBC-Umfrage seinen Vorsprung vor den anderen republikanischen Bewerbern in Iowa von 43% auf 51% aus. Landesweit führt Trump laut der Statistik-Website FiveThirtyEight mit 59%.

Washington: Der bedeutende Spielzeughersteller HASBRO wird 1.100 Arbeitsplätze oder knapp 20% der Belegschaft wegen schwachen Absatzes in der aktuellen Vorweihnachtssaison entlassen.

Deutschland: Tourismus-Branche holt auf
… aber weiter unter Vor-Corona-Niveau Die Zahl der Übernachtungen lag laut Statistischem Bundesamt mit 44,6 Millionen 1,2% über dem Niveau vor Jahresfrist. Im Vergleich zum Oktober 2019, dem Vergleichsmonat vor der Corona-Pandemie, entspricht das einem Rückgang um 2,3%.

IFO-Umfrage im Bauhauptgewerbe prekär
Der vom IFO Institut ermittelte Geschäftsklimaindex des Bauhauptgewerbes sank per November auf -54,1 Punkte und markierte den tiefsten Indexwert in der bis 1991 zurückreichenden Historie. Laut IFO-Umfrage monieren per November 49,1% nach zuvor 48,7% der Wohnungsbauunternehmen einen Auftragsmangel.
 
Mittwoch5
 
Dubai: Ein neuer Entwurf steht in der Diskussion, der einen „gerechten, geordneten und ausgewogenen Übergang von fossilen Brennstoffen“ vorsieht. Fossile Brennstoffe verantworten aktuell 80% der weltweiten Energieversorgung.

Washington: Schnelle Hilfen für die Ukraine seitens der USA würden laut Republikanern nicht kommen.

Nahost: Die UN-Generalversammlung fordert mit großer Mehrheit Waffenstillstand im Gaza-Konflikt (USA stimmt dagegen) – USA kritisieren „wahllose Bombardierungen durch Israel.

Wirtschaft: Überraschend positive Daten lieferten Europa, Japan, Indien und Mexiko. US-Haushaltsdaten ernüchterten dagegen.
 
Donnerstag6
 
Berlin: Laut Bitkom Studie (Digitalverband) erreicht der IT-Fachkräftemangel aktuell mit 149.000 unbesetzten Stellen ein neues Rekordhoch (+12.000 zum Vorjahr).

Washington: Das US-Repräsentantenhaus machte den Weg für ein Amtsenthebungsverfahren gegen Präsident Biden frei.

Washington: Der US-Senat billigt den Verteidigungshaushalt in einem Rekordvolumen von 886 Mrd. USD.

Deutschland: Haushaltskompromiss gefunden
Die Regierungskoalition hat sich auf einen Haushalt per 2024 zunächst ohne Verzicht auf Schuldenbremse geeinigt. Die Regierung halte an den Zielen fest, es komme aber jetzt zu einer Priorisierung.
Nachfolgend finden Sie die Maßnahmen.
• Der Klima- und Transformationsfonds bleibt, wird 2024 jedoch um 12 Mrd. gekürzt • E-Auto Prämien laufen früher aus, Solarförderung wird gekürzt (ohne Zeitpunkte)
• Kein Sparplan bei Bahn, jedoch Finanzierungsänderungen (Privatisierungen)
• Einsparungen erfolgen im Verkehrs- und Bauministerium
• Abbau klimaschädlicher Subventionen (3 Mrd. EUR, Kerosinsteuer, Agrardiesel)
• Erhöhung der Co2 Steuer per 2024 von 40 auf 45 EUR pro Tonne
• Keine Reduzierung der Sozialstandards, aber Einsparungen von 1,5 Mrd. EUR
• Die Finanzierung der Ausgaben für die Ukraine bleiben unangetastet und wird bei Bedarf ausgeweitet
 

Freitag7

Berlin: Die Erzeugerpreise in der Landwirtschaft sanken per Oktober im Jahresvergleich um 14,5%. Es war der stärkste Einbruch seit 12/2014.

Berlin: Laut Statistischem Bundesamt stellten sich die öffentlichen Bildungsausgaben per 2022 auf 4,6% des BIP (2021 4,6%, 2020, 4,8%).

Oslo: Norwegens Notenbank erhöhte den Leitzins unerwartet von 4,25% auf 4,50% (CPI zuletzt Anstieg von 4,00% auf 4,80%).

Deutschland: IFO senkt Konjunkturdaumen
Das Ifo-Institut senkte am Freitag die Prognosen für das BIP Deutschlands. Das BIP würde um 0,9% (Septemberprognose 1,4%) zulegen. Das Wachstum könne sogar noch schwächer ausfallen, hieß es hinsichtlich der geplanten Einsparungen im Bundeshaushalt. Für 2025 wird eine Beschleunigung auf 1,3% (Septemberprognose 1,2%) unterstellt.

EZB: Zinssätze unverändert – Stabilitätsorientierung bleibt
Der EZB-Rat hat den Erwartungen entsprechend die Leitzinsen unverändert bei 4,50% belassen (Anlagesatz 4,00%). Die EZB konstatierte, dass die Inflation weiter nachgab. Die Stabilitätsorientierung würde beibehalten. Die Normalisierung der Bilanz würde weiter vorangetrieben. Man agierte fortgesetzt datenabhängig. Die neuen Projektionen für Inflation und Wachstum wurden für die Jahre 2023 und 2024 herabgesetzt.

EU: Beitrittsgespräche mit Ukraine und Moldau können beginnen
In Abwesenheit Orbans wurde auf dem EU-Gipfel beschlossen, Beitrittsgespräche mit der Ukraine und Moldau zu beginnen (zweistufiges Verfahren, hier erster Schritt). Orban wollte sich nicht „an einer schlechten Entscheidung“ der EU beteiligen. Orban verweigert weiter die Zustimmung zur Finanzfazilität in Höhe von 50 Mrd. EUR für die Ukraine von 2024 – 2027 (17 Mrd. Geschenke, 33 Mrd. Kredite).

 

Märkte auf einen Blick

Kapitalmärkte

MärkteAktueller IndexstandVeränderung Vorwoche
DAX16.755,340,60 %
EuroStoxx504.555,061,90 %
Dow Jones37.191,383,16 %
S&P5004.722,113,77 %
NASDAQ10016.647,225,46 %
Nikkei32.714,29– 0,98 %
HangSeng16.816,423,13 %
MSCI World3.117,893,40 %

Rohstoffe

RohstoffBewertungVeränderung VorwocheYTD
Gold2.034,42 $/oz.0,45 %11,59 %
Silber23,96 $/oz.1,61 %0,12 %
Brent (Öl)76,26 $/bbl.2,71 %– 11,03 %

Zinsen

GeldmarktZins p. a.
EZB Einlagensatz4,00 %
3-M-Euribor3,98 %
FED-Leitzins5,50 %
Tagesgeldsatz Japan– 0,01 %
Tagesgeldsatz UK5,19 %
RentenmarktRendite p. a.
5J Bund2,16 %
10J Bund2,14 %
10J US-Treasury4,03 %
10J JGB (Japan)0,69 %
10J Gilts (UK)3,91 %

Währung

Für einen Euro erhalten Sie aktuell 1,0907 USD

Kapitalmarktkommentar: IFO-Institut senkt den Konjunkturdaumen7

 

Das Ifo-Institut senkte am Freitag die Prognosen für das BIP Deutschlands. Das BIP würde um 0,9% (Septemberprognose 1,4%) zulegen. Das Wachstum könne sogar noch schwächer ausfallen, hieß es hinsichtlich der geplanten Einsparungen im Bundeshaushalt.

Für 2025 wird eine Beschleunigung auf 1,3% (Septemberprognose 1,2%) unterstellt. Ifo-Konjunkturchef Wollmershäuser sagte zur Erklärung der reduzierten Prognose, die Entwicklung im letzten Vierteljahr 2023 dürfte schwächer ausfallen als erwartet, das wirkte sich dann auch im kommenden Jahr aus. Unsicherheit verzögerte derzeit die Erholung. Dadurch erhöhte sich die Sparneigung der Konsumenten, während die Investitionsbereitschaft von Unternehmen und privaten Haushalten sinken würde.

Damit reiht sich das IFO-Institut in die Phalanx der Institute ein, die zwar die BIP-Prognosen reduzieren, aber im Vergleich zum IW in Köln (BIP 2024 -0,5%) immer noch deutlich positive Prognosen abliefern. Am Ende steht die Frage, ob die Unternehmen im In- und Ausland und die Verbraucher das notwendige Vertrauen in diese Regierung haben werden und konsumieren als auch investieren.

Aktuelle Wahlumfragen deuten in eine andere Richtung. Sie sind Ausdruck eines Vertrauensdefizits wie nie oder selten zuvor in der Historie dieses Landes seit 1949.

Der neue Haushalt 2024 hilft dabei nicht ansatzweise, denn er bedient das „grüne-“ und das Sozialestablishment der Anspruchsgesellschaft und verneint die bitter notwendige Ausrichtung zur Restrukturierung und zur Leistungsgesellschaft. Es belastet Leistungsträger stärker als zuvor erwartet.

Damit nimmt der Grenznutzen für Leistung ab. Eine dauerhafte Überbeanspruchung der Leistungsträger untergräbt die Aufrechterhaltung der Anspruchsgesellschaft (Voraussetzung: Verständnis, die Beherrschung der Grundrechenarten). Der Versuch im breiten Mediensektor, dieses Manko zu großen Teilen durch regierungsnahe Berichterstattung zu heilen, griff bisher nicht und wird auch weiter nicht greifen.

Die selbstverständliche Verpflichtung einer Regierung zu einer sachorientierten loyalen Politik für das Land, für die Unternehmen und für die Bürger steht aus Sicht vieler in Frage. So lange der Eindruck dominiert, dass die Interessen Dritter (Ausland) oder das partikulare Klientel einiger Parteien für diese Regierung wichtiger seien, als die des eigenen Landes in Breite und Tiefe wird sich das Vertrauensdefizit erhöhen.

Sollten sich Verbraucher im Konsum als auch Unternehmen bei Investitionen stärker zurückhalten, wären die tendenziell positiven Prognosen des IFO-Instituts und des IfW zügig Makulatur.

Ja, wir sind bei Ludwig Ehrhard, Psychologie ist die Hälfte der „Miete“ in der Ökonomie. Die „Weiter so!“-Attitüde dieser Regierung wird sich negativ auf die Psychologie auswirken, denn „totgerittene Pferde“ laufen nicht. Der IFO-Konjunkturchef führte weiter aus, grundsätzlich wären die Weichen auf Erholung gestellt.

Die Löhne dürften kräftig steigen, während die Beschäftigung so hoch wäre wie nie zuvor. Damit kehrte die Kaufkraft zurück. Auch dürfte bei den Zinsen der Höhepunkt bereits überschritten sein. Die gestiegenen Zinskosten hatten vor allem der Bauwirtschaft zugesetzt.

Die Katalysatoren des theoretischen Potentials des Positivszenarios sind damit umschrieben. Es gibt sogar ein weiteres potentielles „Ass im Ärmel“. Sollte man sich in der Ukraine-Krise in Richtung einer diplomatischen Lösung bewegen, führte das zu messbaren positiven Impulsen für Deutschland und Europa.

Fazit: Die aktive Regierungspolitik pro Standort oder contra Standort als auch die weitere Entwicklung in der Geopolitik entscheiden über den Wachstumspfad im kommenden Jahr.

Hoffen wir, dass unsere Regierung die richtigen Weichen stellt.

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Quellenangaben:

1https://stock3.com/ – Daten abgerufen am 15.12.2023 – 15:30 Uhr

2LBBW Markets – das Researchportal der Landesbank Baden-Württemberg – Daten abgerufen am 15.12.2023 – 15:30 Uhr

3Hellmeyer Report vom 11.12.2023– Blick auf die Welt mit Folker Hellmeyer, Chefvolkswirt der NFS Netfonds Gruppe

4Hellmeyer Report vom 12.12.2023– Blick auf die Welt mit Folker Hellmeyer, Chefvolkswirt der NFS Netfonds Gruppe

5Hellmeyer Report vom 13.12.2023– Blick auf die Welt mit Folker Hellmeyer, Chefvolkswirt der NFS Netfonds Gruppe

6Hellmeyer Report vom 14.12.2023– Blick auf die Welt mit Folker Hellmeyer, Chefvolkswirt der NFS Netfonds Gruppe

7Hellmeyer Report vom 15.12.2023– Blick auf die Welt mit Folker Hellmeyer, Chefvolkswirt der NFS Netfonds Gruppe

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