Marktreporting KW 28

Sehr geehrte Anlegerinnen, sehr geehrte Anleger,

die Freiheit zu haben, zu reisen und das Leben in vollen Zügen zu genießen, während sich FIMILIA um Ihre Finanzen kümmert, ist etwas ganz Besonderes.

Ein Bild, das uns diese Woche erreichte, zeigt dies auf schöne Art und Weise:

Foto © Anja Wippich

Wir möchten uns nochmals herzlich bedanken, dass wir es verwenden dürfen!

Unser Kunde bereist mit seinem Truck den Sommer über ganz Europa. Dank des digitalen Zeitalters kann er sich auch unterwegs um sein Unternehmen kümmern, während wir uns um seine Finanzen sorgen. Dadurch hat er den Kopf frei für die wahren Freuden des Lebens! 🌟

Nun wünsche wir Ihnen viel Spaß mit unseren Weekly News.

Ihre Finanzboutique

PS: Auch unsere Redaktion ist nächste Woche mit Reisetätigkeiten beschäftigt 😉 Daher erscheinen unsere Weekly News wieder ab übernächsten Sonntag, den 28.07.2024.

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Wochenüberblick
 

Montag3

Frankreich
Das Land steht nach dem überraschenden Wahlsieg der Linken bei der Parlamentswahl vor einem politischen Patt. Die neue Volksfront fuhr zwar Demoskopen bei der Stichwahl am Sonntag den Sieg ein, verfehlte eine absolute Mehrheit aber deutlich. Sie kann dem Institut Ifop zufolge mit 180 bis 205 Sitzen im 577 Mandate umfassenden Parlament rechnen. Das Mitte-Lager von Präsident Emmanuel Macron eroberte demnach 164 bis 174 Mandate. Für eine faustdicke Überraschung sorgte aber das schlechte Abschneiden des rechten und europaskeptischen Rassemblement National (RN) von Marine Le Pen, der noch in der ersten Wahlrunde triumphiert hatte. Nun dürfte er mit 120 – 130 Mandaten nur auf Platz drei landen. Die Linke und das Mitte-Lager hatten in der Stichwahl auf Wahlkreisebene Absprachen getroffen, um nach dem Rechtsruck in der 1. Runde einen Durchmarsch des RN zu verhindern. Ohne eine absolute Mehrheit einer Partei im Parlament, die bei 289 Sitzen liegt, droht eine politische Lähmung, auch wegen der starken politischen Polarisierung im Land. Neuwahlen sind binnen eines Jahres allerdings ausgeschlossen. 

Großbritannien
Deutschland und Großbritannien suchen sofort nach dem Regierungsantritt der neuen Labour-Regierung enge Kontakte. Der britische Außenminister David Lammy besuchte am Samstag als erstes Land nach seiner Ernennung Deutschland. “Diese neue Regierung im Vereinigten Königreich hat ihre Prioritäten sehr klar formuliert. Wir wollen einen Neustart – einen “Reset” – unserer Beziehungen zu Europa”, sagte Lammy im Reuters TV-Interview. Bundeskanzler Olaf Scholz gratulierte dem neuen Premierminister Keir Starmer. Außenministerin Annalena Baerbock schrieb nach ihrem Treffen mit Lammy auf der Plattform X, das Königreich sein ein “enger Partner und Freund”. 

Nahost
Bei den Verhandlungen über eine Feuerpause im Gazastreifen hat sich am Wochenende keine Einigung abgezeichnet. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte am Sonntagabend, ein solches Abkommen müsse Israel die Möglichkeit geben, seine Kämpfe bis zum Erreichen aller Kriegs-Ziele fortzusetzen. Am Samstag hatte die Hamas eine zentrale Forderung fallen gelassen, wonach sich Israel vor Unterzeichnung eines Abkommens zu einem dauerhaften Waffenstillstand verpflichten müsse. Stattdessen solle dies nun während der sechswöchigen ersten Phase des Abkommens erreicht werden, sagte ein Hamas-Insider der Nachrichtenagentur Reuters.

USA
Präsident Joe Biden steht nach dem verpatzten TV-Duell mit Donald Trump weiter unter dem Druck aus den eigenen Reihen, seine Wiederwahl-Pläne zu überdenken. Die kommende Woche sei entscheidend, sagte der demokratische Senator Chris Murphy dem Sender CNN. Die Uhr ticke. “Ich denke, der Präsident muss mehr tun.” Der Abgeordnete Adam Schiff sagte dem Sender NBC, Biden müsse schnell handeln, um Bedenken auszuräumen. Dieser hatte zuletzt am Samstag in einer E-Mail Forderungen nach einem Rückzug als “Unsinn” zurückgewiesen. Ein Interview Bidens mit dem Sender ABC News am Freitag trug wenig dazu bei, Bedenken von Kritikern und Spendern zu zerstreuen.

Berichtssaison USA: steigende Margen erwartet
Die US-Berichtssaison zum zweiten Quartal beginnt: In dieser Woche veröffentlichen neun Unternehmen ihre Ergebnisse, darunter drei große Banken. Nachdem die Gewinne der S&P-500-Unternehmen im ersten Quartal im Jahresvergleich um 8,2 Prozent stiegen, dürften die Firmen im zweiten Quartal ihre Margen deutlich ausgebaut und ihre Gewinne um 10,6 Prozent gesteigert haben. Die höchsten Gewinnanstiege erwarten Analysten mit 22 und 17 Prozent bei Kommunikationsdienstleistern und in der IT-Branche. Auch die Gesundheitsbranche ist mit 20,2 Prozent vorn mit dabei, nachdem im ersten Quartal ein Minus von 24 Prozent zu Buche schlug. Grundstoffhersteller sehen aufgrund der schwachen Industrieproduktion Gewinneinbußen von neun Prozent entgegen; Unternehmen aus dem Immobilien-Sektor dürften aufgrund der hohen Zinsen einen Gewinnrückgang von 2,5 Prozent verzeichnen. Hält die wirtschaftliche Stärke in den USA an, dürften Wachstums-Sektoren mit großem IT-Bezug weiterhin profitieren.


Dienstag4

Deutschland
Die Zahl der Insolvenzen ist einem Medienbericht zufolge in diesem Jahr stärker gestiegen als erwartet. In den ersten 6 Monaten dieses Jahres gerieten 162 Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als 10 Mio. € in finanzielle Schieflage – ein Plus von 41 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, berichtet das “Handelsblatt” unter Berufung auf eine von ihm in Auftrag gegeben Analyse der Restrukturierungsberatung Falkensteg. Die Zahl der Insolvenzen liege damit deutlich über dem Anstieg von 30 Prozent, den Sanierungsexperten bereits zu Jahresbeginn erwartet hatten. Besonders betroffen sind Immobilienunternehmen, Automobilzulierferer und Maschinenbauer. 

Nato
Die Staats- und Regierungschefs der 32 Nato-Staaten kommen am Dienstag in Washington zu einem dreitägigen Gipfeltreffen zusammen. Im Vordergrund des Treffens zum 75-jährigen Bestehen der transatlantischen Allianz steht die weitere Unterstützung der Ukraine in ihrem Abwehrkampf gegen Russland. Der Gipfel beginnt am Abend mit einem von US-Präsident Joe Biden gegebenen Bankett im Weißen Haus. Am Mittwoch und Donnerstag stehen Arbeitssitzungen an, bevor Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg nach seinem letzten Gipfel im Amt die Ergebnisse präsentieren wird.

USA
US-Notenbankchef Jerome Powell
steht in einer Kongress-Anhörung den Senatoren im Bankenausschuss Rede und Antwort. Jüngst hatte er Fortschritte bei der Bekämpfung der Inflation ausgemacht, sich jedoch noch nicht auf eine nahende Zinswende festgelegt. An den Finanzmärkten wird für September damit gerechnet, zumal sich zuletzt auch Signale einer Konjunkturabkühlung mehrten.
Das US-Präsidialamt hat Berichte über eine Behandlung von US-Präsident Joe Biden wegen der Parkinson-Krankheit zurückgewiesen.
“Wird der Präsident wegen Parkinson behandelt? Nein. Nimmt er Parkinson-Medikamente? Nein, tut er nicht”, sagte Bidens Sprecherin Karine Jean-Pierre auf einer Pressekonferenz. Die Stellungnahme erfolgte, nachdem die Zeitung “New York Times” berichtet hatte, dass ein auf Parkinson spezialisierter Arzt das Weiße Haus zwischen August und März mindestens acht Mal besucht habe.

Gewinnentwicklung Europa: Talsohle durchschritten?
Die Gewinne der STOXX-600-Unternehmen dürften Analysten zufolge im zweiten Quartal um 1,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal gestiegen sein – das erste Plus seit vier Quartalen. Spanische und Schweizer Unternehmen dürften ihre Gewinne um über 20 Prozent steigern, während Polen ein Minus in gleicher Größenordnung ereilen könnte. Unter den Sektoren könnten Versorger mit 18 Prozent und der Energie-Sektor mit etwa 13 Prozent die Liste der höchsten Gewinnzuwächse anführen, während der Technologie-Sektor mit einem Minus von 25 Prozent eine Verschnaufpause einlegen könnte. Die Gewinnerwartungen wurden im Laufe der vergangenen vier Wochen mehrheitlich nach unten revidiert. Schaffen es die Unternehmen, die Erwartungen nun zu übertreffen, könnte das europäischen Aktien zusätzlichen Aufwind verleihen.


Mittwoch5

Deutschland
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat ein klares Bekenntnis zur gesetzlichen Rente abgegeben. Diese sei der größte Vermögenswert, den die Deutschen hätten, sagte Scholz vor bei einer Sonder-Betriebsversammlung des Medizingeräteherstellers Siemens Healthineers in Erlangen. Die Bundesregierung werde in Deutschland ein stabiles Rentenniveau garantieren. “Darauf kann sich jeder verlassen.” Noch in diesem Jahr werde die Koalition ein Gesetz beschließen, “das es für die nächsten zwei Jahrzehnte völlig festschreibt, damit man sich auf die Rente verlassen kann”. Überlegungen, die Rente mit 63 abzuschaffen, erteilte Scholz dagegen eine klare Absage. “Dass diese Möglichkeit besteht, werden wir nicht ändern.”

Russland
Der Kreml hat die Verantwortung für den Einschlag einer Rakete in einem Kiewer Kinderkrankenhaus zurückgewiesen. “Das ist natürlich eine PR-Aktion, in dem Fall eine auf Blut basierende PR-Aktion”, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Die Ukrainer seien so ungeschickt beim Einsatz ihrer Flugabwehr gewesen, dass eine dieser Raketen im Krankenhaus eingeschlagen sei, behauptete er in einem Interview mit dem russischen Staatsfernsehen. Nun versuche Kiew, diese Tragödie als Hintergrund für die Teilnahme von Präsident Wolodymyr Selenskyj beim Nato-Gipfel auszuschlachten.

Frankreich: EU leitet Defizitverfahren ein
Seit Anfang der Woche hat sich der Renditeabstand zwischen deutschen und französischen Staatsanleihen leicht verringert, der Druck auf den Aktienmarkt des Landes bleibt allerdings weiterhin bestehen. Der Renditeabstand ging zurück, da die Fragmentierung im neuen französischen Parlament die Notwendigkeit erhöht, Kompromisse zu schließen, und damit eine Einigung in der Mitte wahrscheinlicher wird. Zudem setzt das geplante Defizitverfahren der Europäischen Union ein Zeichen, dass auch auf europäischer Ebene gegen eine hohe Ausweitung der Neuverschuldung vorgegangen wird. Nichtsdestotrotz könnte das französische Defizit dieses Jahr bei über fünf Prozent liegen und 2025 sogar noch steigen. Entsprechend dürften die Renditen französischer Staatsanleihen bis zu einer nachhaltigen Konsolidierung der Staatsfinanzen auf erhöhtem Niveau bleiben. Der CAC 40 Index gab nach einer kurzen Erholung am Montagmorgen von Montagnachmittag bis gestern Nachmittag 2,7 Prozent ab. 



Berichtssaison USA: Nebenschauplatz mit Aussicht
Für die kleinen und mittelgroßen US-Unternehmen des Russell 2000 erwarten Analysten für das zweite Quartal im Jahresvergleich ein Gewinnwachstum von fast 20 Prozent – fast doppelt so viel wie für die S&P-500-Firmen. Die erwarteten Gewinnanstiege – die bei den zinssensitiven Nebenwerten an den Zinssenkungszyklus der Fed gebunden sind – wurden seit Jahresbeginn deutlich nach hinten geschoben. Während die Gewinnerwartungen für das zweite Quartal zurückgefahren wurden, zogen sie für die zweite Jahreshälfte an. Nebenwerte blieben damit Nebenschauplatz und legten in Euro seit Jahresanfang gerade einmal um drei Prozent zu, während der S&P 500 gut 20 Prozent an Wert dazugewann. Mit der ersten Zinssenkung der Fed in den nächsten Monaten könnte sich das Blatt jedoch wenden. Dafür sprechen auch die überaus hohen Gewinnerwartungen von etwa 60 und 90 Prozent für das dritte und vierte Quartal, die zuletzt auch noch nach oben revidiert wurden.


Donnerstag
6

Deutschland
Die Bundesregierung will Mobilfunk-Komponenten bestimmter Hersteller wie Huawei bis 2029 aus dem modernen 5G-Netz verbannen. Regierungskreise bestätigten der Nachrichtenagentur Reuters einen Medienbericht, dem zufolge das sogenannte Kernnetz ab 2026 keine Bauteile mehr von bestimmten chinesischen Herstellern enthalten darf, die als sicherheitskritisch eingestuft werden. Hierzu zählen neben Hawei der ebenfalls chinesische anbieter ZTE. Ab 2026 würden Produkte dieser Firmen auch nicht mehr in den Managermentsystemen etwa für die Transportnetze oder beiAantennen geduldet. Zunächt hatten “Süddeutsche Zeitung”, NDR und WDR über die Pläne berichtet. 

Nato
Generalsektretär Jens Stoltenberg bekräftigt das Bekenntnis des Bündnisses zur Künftigen Aufnahme der Ukraine. Die Erklärung der Nato zu “unumkehrbaren” Weg der Ukraine in der Allianz sei ein deutliches Zeichen der Verpflichtung, sagt Stoltenberg auf einer Pressekonferenz während des Nato-Gipels in Washington. “Dies ist eine klare Botschaft der Nato-Verbündeten, dass wir den Beitritt der Ukraine wirklich wollen und dass wir mit der Ukraine zusammenarbeiten werden, um dieses Ziel zu erreichen.”

Südkorea
Südkorea wird eigenen Angaben zufolge noch in diesem Jahr als erstes Land der Welt Laserwaffen im Militär einsetzen. Mit den futuristischen Waffen sollen nordkoreanische Drohnen abgeschossen werden, teilte die südkoreanische Behörde für Rüstungsbeschaffung (DAPA) am Donnerstag mit und sprach von einem Wendepunkt im Konflikt mit dem Norden. 


Freitag
7

China
Die chinesischen Unternehmen haben ihre Ausfuhren im Juni überraschend kräftig gesteigert. Sie legten um 8,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu, wie aus Daten der Zollbehörde in Peking am Freitag hervorging. Von Reuters befragte Volkswirte hatten lediglich mit einem Plus von 8,0 Prozent gerechnet, nach einem Zuwachs von 7,6 Prozent im Mai. Die Importe fielen dagegen unerwartet um 2,3 Prozent, Experten hatten hier einen Zuwachs von 1,8 Prozent erwartet. Die Exportdaten sind ein Lichtblick für die chinesische Regierung, die sich bemüht, die unter einer Immobilienkrise, Unsicherheit auf dem Arbeitsmarkt und einer Konsumflaute leidende Wirtschaft stärker anzuschieben. Sie deuten auch daraufhin, dass Exportgeschäfte angesichts angedrohter Zusatzzölle auf bestimmte Produkte aus China vorgezogen worden sein könnten.

Nato
US-Präsident Joe Biden hat mit neuen Versprechern die Debatte über seine Kandidatur für eine zweite Amtszeit befeuert. Kurz vor einer mit Spannung erwarteten Pressekonferenz zum Ende des Nato-Gipfels am Donnerstagabend (Ortszeit US-Küste; Nacht auf Freitag MESZ) stellte er den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj als “Präsident Putin” vor. Biden korrigierte sich umgehend. Gegen Anfang der etwa einstündigen Pressekonferenz nannte er Vizepräsidentin Kamala Harris “Vizepräsidentin Trump”, ohne offenbar den Fehler zu bemerken. Inwieweit der Auftritt des 81-Jährigen die Rufe nach einem Verzicht auf die Kandidatur beeinflussen würde, war zunächst unklar.

USA
Die Berichtssaison in der US-Bankenbranche startet gleich mit mehreren führenden Geldhäusern. Sowohl der amerikanische Branchenprimus JP Morgan als auch die Wettbewerber Citigroup und Wells Fargo legen ihre Geschäftszahlen für das zweite Quartal vor. Analysten erwarten, dass bei JP Morgan unter anderem aufgrund höherer Investitionen der Gewinn je Aktie um 13 Prozent binnen Jahresfrist gesunken ist. Wells Fargo wird hingegen ein Ergebnisanstieg von rund drei Prozent zugetraut, was auch auf gestiegene Gebühren-Einnahmen im Investmentbanking zurückzuführen sei. Bei der Citigroup wird ebenfalls ein Gewinnzuwachs erwartet. Im Blickpunkt der Quartalsberichte dürfte diesmal stehen, wie die Banken sich auf ein sich änderndes Zinsumfeld einstellen, denn am Finanzmarkt wird damit gerechnet, dass die Federal Reserve noch in diesem Jahr die Leitzinsen senken wird.

US-Inflation öffnet Tür für Zinssenkung 2024
Der Inflationsdruck in den USA hat im Juni stärker nachgelassen als erwartet. Im Monatsvergleich sanken die Verbraucherpreise um 0,1 Prozent – erwartet wurde hingegen ein Anstieg um 0,1 Prozent. Zum Vorjahresmonat stiegen die Preise um drei Prozent; im Vormonat hatte die Rate noch 3,3 Prozent betragen. Die um Energie- und Lebensmittelpreise bereinigte Kerninflationsrate stieg auf Monatssicht lediglich um 0,065 Prozent und damit so langsam wie zuletzt vor knapp drei Jahren. Diese Daten könnten der Fed aus Sicht vieler Marktakteure im Zusammenspiel mit einer Abkühlung des angespannten Arbeitsmarktes eine Zinssenkung im Herbst nahelegen. Schließlich hatte Fed-Gouverneur Jerome Powell bei seiner Kongressanhörung in dieser Woche verlautbart, dass „weitere gute Daten“ das Vertrauen stärken würden, dass sich die Inflation in Richtung des Ziels der US-Notenbank von zwei Prozent bewegt. An den Zinsterminmärkten wurde nach der Datenveröffentlichung eine erste Zinssenkung im September eingepreist. Die Renditen der US-Staatsanleihen sanken bei den Laufzeiten von bis zu zehn Jahren um rund 0,1 Prozentpunkte und der US-Dollar gab spürbar nach. Den Aktienmärkten dürften die Zahlen Rückenwind verleihen, wenngleich nun vorerst die Quartalsberichtssaison die Richtung vorgeben sollte.

Märkte auf einen Blick

Kapitalmärkte

MärkteAktueller IndexstandVeränderung Vorwoche
DAX18.748,181,15 %
EuroStoxx505.025,881,14 %
Dow Jones40.000,900,62 %
S&P5005.612,240,46 %
NASDAQ10020.331,490,59 %
Nikkei41.181,44– 0,81 %
Hang Seng18.144,951,16 %
MSCI World3.634,970,98 %

Rohstoffe

RohstoffBewertungVeränderung Vorwoche
Gold2.410,53 $/oz.– 0,17 %
Silber30,77 $/oz.– 1,52 %
Brent (Öl)85,44 $/bbl.– 0,73 %

Zinsen

GeldmarktZins p. a.
EZB Einlagensatz3,75 %
3-M-Euribor3,70 %
FED-Leitzins5,50 %
Tagesgeldsatz Japan0,08 %
Tagesgeldsatz UK5,20 %
RentenmarktRendite p. a.
5J Bund2,53 %
10J Bund2,49 %
10J US-Treasury4,28 %
10J JGB (Japan)1,06 %
10J Gilts (UK)4,13 %

Währung

Für einen Euro erhalten Sie aktuell 1,0879 USD.

Kapitalmarktkommentar7

Deutschland – Abgeschwächte US-Teuerung gibt Dax Auftrieb

Erfreuliche Preisdaten aus den USA haben am Donnerstag die Erholung am deutschen Aktienmarkt vorangetrieben. Der Weg zur Zinswende in der weltgrößten Volkswirtschaft zeichnet sich Experten zufolge jetzt immer deutlicher ab. Der deutsche Leitindex Dax näherte sich nach Bekanntgabe einer schwächer als erwarteten Inflationsentwicklung im Juni wieder der 18.600-Punkte-Marke und schloss letztlich mit einem Aufschlag von 0,69 Prozent auf 18.534,56 Zähler. Der MDax, der Index der mittelgroßen Börsenunternehmen, legte um 0,52 Prozent auf 25.748,19 Zähler zu.
Nach den Worten von James Knightley, Chefvolkswirt bei der niederländischen Bank ING, dürften die Teuerungsdaten die Zuversicht der US-Notenbank Fed stärken, dass das Inflationsziel von zwei Prozent bald nachhaltig erreicht wird. “Die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung im September steigt, und damit auch unsere Überzeugung, dass die Fed die Zinsen in diesem Jahr dreimal senken wird statt nur zweimal, wie es derzeit die Märkte einpreisen.”
Margie Patel von Allspring Global Investments dagegen bleibt vorsichtig: Dass die Börsen nicht stärker auf die Daten reagierten, begründete die Portfolio-Managerin damit, dass viele am Markt bereits mit besseren Inflationsdaten gerechnet hätten. Am Zeitplan der Fed für eine erste Zinssenkung dürften die Daten ihr zufolge aber nichts ändern. Patel rechnet mit einem ersten Zinsschritt “in den nächsten Monaten”, und dann werde die Fed wohl abwarten und die Lage neu bewerten. Im Dax zählten die Aktien von Bayer mit plus 2,0 Prozent zu den gefragtesten Werten. Die US-Arzneimittelbehörde FDA verlieh einer potenziellen Gentherapie Bayers zur Behandlung von Parkinson den Status für eine beschleunigte Zulassung. Im MDax stiegen die Papiere von Gerresheimer nach Halbjahreszahlen um 1,9 Prozent. Analysten lobten vor allem die vom Hersteller von Pharma-Verpackungen bestätigten Ziele für 2024 und 2025. Die Anteile der Online-Apotheke Redcare mit minus 5,5 Prozent und die der Lufthansa mit minus 2,3 Prozent litten unter schwachen Quartalszahlen der Konkurrenz. Die Papiere von Auto1 legten an der Spitze des Kleinwerte-Index SDax um 8,7 Prozent zu. Citigroup rechnet mit Blick auf die Ende Juli anstehenden Quartalszahlen der Handelsplattform für Gebrauchtwagen mit positiven Neuigkeiten und verlieh den Aktien daher den Status “Positive Catalyst Watch”. Die aktuelle Jahresprognose sei zu vorsichtig, eine Anhebung gut denkbar, hieß es. Die Optikerkette Fielmann äußerte sich optimistisch zur Profitabilität, was den Kurs um 6,0 Prozent nach oben trieb, während Südzucker mit einem starken Rückgang der Profitabilität im Kerngeschäft enttäuschte. Die Aktie verlor 4,0 Prozent.

USA – Anleger meiden Tech- und kaufen Nebenwerte

Die Aussicht auf bald sinkende Leitzinsen in den USA hat am Donnerstag am US-Aktienmarkt einen Favoritenwechsel ausgelöst. Technologiewerte, die im frühen Handel noch auf Rekordniveau notiert hatten, gerieten deutlich unter Druck, während Nebenwerte in der Gunst der Investoren spürbar stiegen. Auslöser dafür waren Inflationsdaten, die etwas besser als von Analysten erwartet ausgefallen waren. In den USA hatte sich der Preisauftrieb im Juni stärker abgeschwächt als gedacht. Nun wird an den Finanzmärkten verstärkt damit gerechnet, dass die Notenbank im weiteren Jahresverlauf ihre Leitzinsen senkt. Die Aussicht auf bald sinkende Finanzierungskosten ließ Nebenwerte in die Höhe schnellen. Denn kleinere und mittelgroße Unternehmen würden in einem noch größeren Maße als die Tech-Giganten von günstigeren Firmenkrediten profitieren. Damit zog der Russel 2000 als weltweit am meisten beachteter Nebenwerteindex um 3,6 Prozent an. Es war das größte Tagesgewinn seit November letzten Jahres. Im Gegenzug nahm der Appetit der Anleger auf Technologiewerte spürbar ab, und es kam nach einer monatelangen Rekordjagd zu massiven Gewinnmitnahmen im Sektor. So knickte der Nasdaq 100 um 2,24 Prozent auf 20.211,36 Punkte ein, was ihn gleichwohl lediglich auf das Niveau von Freitag zurückwarf. Der Nasdaq Composite verlor 1,95 Prozent auf 18.283,41 Punkte. Er hatte sich im frühen Handel ebenso wie der breit aufgestellte S&P 500noch zu einem Höchststand aufgerafft. Der S&P 500 fiel um 0,88 Prozent auf 5.584,54 Punkte. Der Leitindex Dow Jones Industrial hingegen stieg um 0,08 Prozent auf 39.753,75 Punkte.
Für die Marktstrategen Callie Cox von Ritholtz Wealth Management könnte dieser Donnerstag ein Wendepunkt für die Märkte sein. “Der große Tech-Handel dreht sich um sich selbst, doch der Rest des Marktes schaltet sich endlich ein”, sagte die Expertin und fuhr fort: “Der S&P 500 ist heute gefallen, aber das ist die beste Art von Ausverkauf, auf die man als langfristiger Anleger hoffen kann.” Die deutlichen Kursbewegungen seien auch eine gute Erinnerung daran, dass Diversifizierung im Portfolio wichtig sei.
Als Schlusslicht im Nasdaq 100 sackten die Aktien von Tesla nach einem Kreisebericht um 8,4 Prozent ab. Damit erlebten die Anleger des Elektroautobauers den schwärzesten Tag seit Ende Januar. Tesla verschiebe das Debüt seines geplanten Robotaxis von August auf Oktober, hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen berichtet. Damit solle den Teams, die an dem Projekt arbeiten, mehr Zeit für den Bau weiterer Fahrzeugprototypen gegeben werden, hieß es. Auch die Papiere anderer Schwergewichte aus dem Technologie-Sektor mussten deutliche Einbußen hinnehmen. So verloren die Anteilscheine des Chipentwicklers ARM Holdings mehr als sieben Prozent. Bei den Papieren des Zulieferers der Halbleiterindustrie Lam Research stand am Ende ein Minus von sechs Prozent zu Buche. Unter den weiteren Einzelwerten verschreckte Delta Air Lines seine Anleger. Die Fluggesellschaft hatte enttäuschende Zahlen für das zweite Quartal veröffentlicht und einen trüben Ausblick auf das laufende Vierteljahr gegeben. Daraufhin fielen die Aktien um 4 Prozent. Im Sog dessen büßten die Papiere der Wettbewerber American Airlines und United Airlines 3,8 beziehungsweise 3,2 Prozent ein.

Asien – Tokio sehr schwach – Hongkong sehr fest

Zum Wochenausklang lässt sich an den Börsen in Ostasien und Australienkeine einheitliche Tendenz feststellen. Die Vorgaben aus den USA sind klar negativ. Dort hatten Anleger vor allem in Technologiewerten Gewinne mitgenommen, obwohl neue Inflationsdaten die Aussicht auf eine baldige Zinssenkung erhöht hatten. Die Verbraucherpreise in den USA waren im Juni entgegen der Erwartung um 0,1 Prozent auf Monatssicht gesunken und in der Kernrate mit 0,1 Prozent weniger stark gestiegen als gedacht.
In Tokio fällt der Nikkei-225-Index mit 2,2 Prozent auf 41.279 Punkte besonders stark. Am Donnerstag hatte der Index erstmals die Marke von 42.000 Punkten überwunden und auf Rekordhoch geschlossen. Ein Dämpfer kommt vom Yen. Er hat zur gleichen Vortageszeit nach der wochenlangen Talfahrt mit immer neuen Mehrjahrestiefs deutlich aufgewertet. Der Dollar sank von Kursen oberhalb von 161 Yen auf bis zu 157,42 Yen. Aktuell wird der Greenback mit 159,20 Yen gehandelt. Beobachter vermuten, dass die japanische Regierung unmittelbar nach Veröffentlichung der US-Verbraucherpreise am Devisenmarkt zugunsten der heimischen Währung interveniert hat. Der Dollar war nach den Inflationsdaten mit deutlich sinkenden US-Marktzinsen zwar auf breiter Front abgerutscht, besonders stark fiel die Bewegung aber zum Yen aus.
Im Sog der sehr schwachen US-Technologieaktien verlieren in Tokio Tokyo Electron 6,5 und Advantest 5,2 Prozent. Die Aktien des Versicherers Dai-ichi Life geben um fast 4 Prozent nach, nachdem die Renditen der US-Anleihen am Donnerstag kräftig gefallen sind. Nach Vorlage enttäuschender Geschäftszahlen büßen Seven & I Holdings 6,6 Prozent ein. Kräftig nach unten geht es auch in Seoul, wo der Kospi 1,4 Prozent abgibt. Auch hier trennen sich Anleger von Technologiewerten. SK Hynix fallen um 3,1 Prozent. Das Indexschwergewicht Samsung Electronics notiert ebenfalls 3,1 Prozent tiefer. Derweil zieht der Hang-Seng-Index in Hongkong um 2 Prozent an. Anleger blickten der Plenarsitzung des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas in der kommenden Woche optimistisch entgegen, heißt es. Man hoffe, dass dort neue Wirtschaftsstimuli vor allem zugunsten des kränkelnden chinesischen Immobiliensektors beschlossen würden. Aktien der Branche sind entsprechend stark gesucht. China Vanke verteuern sich um 6,6 Prozent, Longfor um 5,3 Prozent, Sunac China um 5,5 Prozent und Shimao Group um 11,4 Prozent. In Schanghai liegt der Composite-Index derweil 0,2 Prozent im Minus. Die Börse im australischen Sydney gewinnt 0,8 Prozent. Hier stützen deutliche Kursgewinne der vier großen Banken des Landes von bis zu 1,9 Prozent.

Wir wünschen einen schönen Sonntag.

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1https://stock3.com/ – Daten abgerufen am 12.07.2024 – 14:00 Uhr
2LBBW Markets – das Researchportal der Landesbank Baden-Württemberg Daten abgerufen am 12.07..2024 – 14:00 Uhr
3Aktienmarktbericht, Hauck Aufhäuser Lampe und Perspektive am Morgen der dt. Bank, jeweils vom 08.07.2024
4Aktienmarktbericht, Hauck Aufhäuser Lampe und Perspektive am Morgen der dt. Bank, jeweils vom 09.07.2024
5Aktienmarktbericht, Hauck Aufhäuser Lampe und Perspektive am Morgen der dt. Bank, jeweils vom 10.07.2024
6Aktienmarktbericht, Hauck Aufhäuser Lampe und Perspektive am Morgen der dt. Bank, jeweils vom 11.07.2024
7Aktienmarktbericht, Hauck Aufhäuser Lampe und Perspektive am Morgen der dt. Bank, jeweils vom 12.07.2024

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