Marktreporting KW 47

Sehr geehrte Anlegerinnen und Anleger,

anbei erhalten Sie unser sonntägliches Marktreporting.

Das Weltgeschehen blieb auch in der KW 47 nicht stehen. Anbei ein globaler Wochenrückblick.

Verzinsliche Grüße

Ihre FIMILIA

Die Woche im Überblick
 
Deutschland
 
Montag3
Berlin: Der Haushaltsausschuss des Bundestags (Beschlussvorlage) hat die Mittel des Bürgergeldes für das kommende Jahr um 4,8 Mrd. EUR aufgestockt.
 
Berlin: Laut Kreisen des Wirtschaftsministeriums könnte das BIP-Wachstum per 2024 wegen Wegfall von Investitionsmitteln um 0,5% geringer ausfallen. Habeck warnte nach dem Urteil vor Industrie-Abwanderung. Beachtlich, da Herrn Habeck bis heute die Abwanderung aufgrund der Energiepreise nicht stört.
 
Berlin: Laut Ratingagentur Scope liegt der öffentliche Investitionsstau bei 303 Mrd. EUR für die letzten 10 Jahre. Und das bei jetziger Haushaltssperre.
 
Frankfurt: Holzmann, (EZB, ÖNB) betonte, dass in der Zinspolitik alles möglich sei, auf EU-Ebene. Man solle nicht leichtfertig glauben, dass das Ende der Zinsschritte erreicht sei.
 
Dienstag4
Berlin: Die Erzeugerpreise sanken per Oktober den vierten Monat in Folge im Jahresvergleich (aktuell -11,0%).
Frankfurt: De Cos (EZB) sagte, es sei absolut verfrüht über Zinssenkungen zu sprechen.
 
 
Mittwoch5
Berlin: Die Wahl in Argentinien gefährdet den Abschluss des Mercosur Handelsabkommens mit der EU. Brasiliens Präsident Lula will das Abkommen noch dieses Jahr vertraglich fixieren.
Berlin: Digitalminister Wissing sagte, Europa darf nicht der am stärksten regulierte KI-Markt werden.
 
Donnerstag6
Berlin: Die Gewerkschaft GDL plant den härtesten Arbeitskampf seit langem.
 
Deutschland – Schlagzeilen zum Haushaltsfiasko:
  • Der Chef des BDI sagte, die Haushaltskrise verunsichere die Unternehmen extrem.
  • Regierungssprecher: Es werde eine Weile dauern, zu einer guten und seriösen Lösung zu kommen
  • Regierungssprecher: Die Ampel wackele nicht, es sei nicht die erste große Herausforderung (maximal habe Sie einen Stromausfall :-))
  • Sprecher des Finanzministeriums: Finanzierung der neuen Militärhilfen für Ukraine seien laut Regierung gesichert.
  • Die Bereinigungssitzung des Haushaltsausschusses am Donnerstag wurde abgesagt. Es wurde kein neuer Termin genannt. Der Etat 2024 sei in der Schwebe.
Freitag7
Berlin: Finanzminister Lindner kündigte die Aussetzung der Schuldenbremse und einen Nachtragshaushalt in Höhe von 45 Mrd. EUR für 2023 an.
 
Berlin: Die Wahrscheinlichkeit, dass Deutschland in den kommenden drei Monaten in eine Rezession gleitet liegt laut Studie des IMK bei 75,9% (Vormonat 73,0%).
 
Frankfurt: Das EZB-Protokoll lieferte keine Neuigkeiten. Es herrschte Zuversicht, die Inflation per 2025 auf 2% zu senken. Zinserhöhungen sind nicht ausgeschlossen.
 
Frankfurt: Wunsch (EZB-Rat, Belgien) brachte das Thema „Toleranzband“ bei dem Inflationsziel ins Gespräch. Er sagte, man könne die Inflation nicht jedes Jahr bei 2% stabilisieren. Man sollte bei geringen Abweichungen nicht aktiv werden.
 
Bedeutendes zur vorangegangenen Woche
 
Baugenehmigungen prekär3
Baugenehmigungen für Wohnungen brachen laut Statistischem Bundesamt im September im Jahresvergleich um 29,7% auf 19.300 ein. In der Phase Januar bis September ergab sich im Jahresvergleich ein Rückgang um 28,3% auf 195.100 Baugenehmigungen.
 
Auftragspolster schmilzt in Rekordtempo3
Das Auftragspolster der Industrie ist im September laut Statistischem Bundesamt mit 5,4% im Jahresvergleich in Rekordtempo geschmolzen. Es ist der stärkste Rückgang seit Beginn dieser Statistik im Jahr 2015.
 
Haushaltskrise in Berlin4
Bundesfinanzministerium erteilt Haushaltssperre!
Das Bundesfinanzministerium verhängte als Folge der Krise eine Haushaltssperre für alle Ministerien. Der Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums konstatierte, dass die Verunsicherung in der Industrie zu spüren sei, das würde sehr ernst genommen.
Man prüfe, wie groß das Haushaltsloch sei. Über die Folgen könnten noch keine Aussagen gemacht werden. Alle Sondervermögen würden jetzt auf Rechtssicherheit geprüft. Sowohl der Bundesrechnungshof als auch Sachverständige sehen den Etat 2024 kritisch hinsichtlich der Verfassungskonformität.
 
Bundesbankchef Nagel aufgeschlossen für Reform der Schuldenbremse7
Bundesbankpräsident Nagel zeigt sich offen für eine Reform der Schuldenbremse. Bei niedrigen Schuldenquoten könnte man laut Nagel den Kreditrahmen moderat ausweiten und Investitionen besser schützen. Für eine Reform müsse man das Grundgesetz ändern. Nagel begrüßte das Urteil des Verfassungsgerichtes. Die zahlreichen Sondervermögen hätten die Transparenz und die Schuldenbremse geschwächt.
 
Minus 30 % – Zinsergebnissen deutscher Banken soll 2024 einknicken8
Die deutsche Kreditwirtschaft hat ihren Zins-Peak hinter sich. Wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten Finanzstabilitäts-Bericht der Bundesbank hervorgeht, dürften Banken und Sparkassen ihr Zinsergebnis im laufenden Jahr zwar alles in allem auf knapp 110 Mrd. Euro steigern (nach 92 Mrd. Euro im vergangenen Jahr).
 
Tatsächlich entstammt der deutlich größere Teil dieses Überschusses allerdings der ersten Jahreshälfte. Aktuell bröckeln die Zinsergebnisse bereits deutlich – mit der Folge, dass die Bundesbank der hiesigen Kreditwirtschaft für 2024 nur noch ein aggregiertes Zinsergebnis von gut 75 Mrd. Euro zutraut (sprich: nicht nur 30 % weniger als im aktuellen Geschäftsjahr, sondern auch deutlich weniger als 2022).
 
Folgt man den Ausführungen der Bundesbank, dann hat das bemerkenswert rasche Ende der Zinsherrlichkeit in erster Linie mit der Bilanzstruktur zu tun.
Konkret: Zuletzt sind die Zinsergebnisse zwar vielerorts explodiert – allerdings ausschließlich dank des Passivgeschäfts (also dank günstiger Einlagen). Im Aktivgeschäft (also mit ihren Krediten) verdienten insbesondere Sparkassen und Genobanken zuletzt bereits weniger Geld als vor der Zinswende.
 
Und der sogenannte Strukturbeitrag (also jener Teil des Zinsergebnisses, des aus der Fristentransformation kommt) war in den beiden Verbünden sogar deutlich negativ. Das Problem ist nun, dass immer mehr Kunden bei den Einlagen massiv Druck ausüben – unter anderem, indem sie aus Sicht- in Termineinlagen umschichten.
 
Letztere machten bei Sparkassen und Genobanken zuletzt bereits 5 % der Bilanzsumme aus (nachdem es vor der Zinswende knapp 1% war), auch bei den Kredit- und Regionalbanken sind es bereits deutlich mehr als 4 %. Treiber dieser Entwicklung seien insbesondere vermögende Haushalte, schreibt die Bundesbank – und prognostiziert, dass der Trend weiter anhält.
 
 
Europa
 
Moskau3
Russland beginnt kostenlose Getreidelieferungen in einem Umfang von 200.000 Tonnen nach Afrika (Somalia, Burkina-Faso, Eritrea, Simbabwe, Mail).
 
Brüssel4
Die EU-Kommission verlängert erleichterte Staatsbeihilfen (Energie) um drei Monate bis Juni 2024.
 
EZB5
Lagarde konziliant, aber nicht festgelegt Laut EZB-Chefin Lagarde klingen die Schocks im Energiebereich und den Lieferketten (verantwortlich für Inflationsschub) nun langsam ab. Datenabhängigkeit bestimme EZB-Politik. Kurzfristig stehe wieder leicht zunehmende Inflation auf der Agenda (Basiseffekte). Inflationsziel von 2% weiter im Fokus der EZB-Politik.
 
Den Haag6
Bei den Parlamentswahlen gewann die PVV von Geert Wilders ohne eine Mehrheit zu bekommen (35 von 150 Sitzen). Es zeichnet sich eine schwierige Regierungsbildung ab.
 
OECD: Deutsche Haushaltskrise Risiko für Europas Konjunktur7
Die Haushaltskrise droht laut OECD die Konjunktur in Europa zu belasten. Sofern in Deutschland zukünftig weniger Investitionen und Ausgaben getätigt würden, würde das belastende Auswirkungen auf die EU-Wirtschaft haben. Deutschland würde weniger Vorleistungen, weniger Güter und Dienstleistungen aus der EU importieren. Auch beeinträchtigte die Unsicherheit über die zukünftige Fiskalpolitik die Investitionstätigkeit der Unternehmen sowie das Konsumverhalten der Haushalte in Deutschland. Die OECD spricht sich für eine Reform der Schuldenbremse aus.
 
 
Südamerika
 
Buenos Aires3
Milei gewinnt Präsidentenwahl in Argentinien („libertärer Ökonom“). Milei kritisiert China und Brasilien und will engere Beziehungen zu den USA.
 
 
Nahost
 
Dubai7
Die OPEC+ hat das geplante Ministertreffen vom 26. auf den 30. November verschoben. Als Reaktion sanken die Ölpreise zunächst deutlich.
 
Montag3
UN warnt vor Hungernot im Gazastreifen – UN-Generalsekretär: Angriffe auf UN-Schulen schockierend – China unterstützt Zwei-Staaten Lösung.
 
Dienstag4
Gespräche über Waffenstillstand, Geisel- und Gefangenenaustausch werden fortgesetzt.
 
Mittwoch5
Nahost: Feuerpause und Geiselfreilassung vereinbart Die Feuerpause beinhaltet die Freilassung von 50 Personen im Gazastreifen. Im Austausch soll die Freilassung palästinensischer Frauen und Kinder erfolgen. Man hätte sich auf eine Feuerpause im Gazastreifen für 4 Tage verständigt, die verlängert werden könne. Der Beginn soll in den nächsten 24 Stunden bekannt gegeben werden.
 
Freitag7
Die Waffenruhe (4 Tage) hat am Freitag um 7 Uhr begonnen.
Märkte auf einen Blick

Kapitalmärkte

MärkteAktueller IndexstandVeränderung Vorwoche
DAX16.004,021,63 %
EuroStoxx504.368,381,31 %
Dow Jones35.273,032,72 %
S&P5004.561,111,26 %
NASDAQ10016.001,313,35 %
Nikkei33.546,780,90 %
HangSeng17.582,25-3,62 %
MSCI World3.009,001,23 %

Rohstoffe

RohstoffBewertungVeränderung VorwocheYTD
Gold1.995,28 $/oz.1,38 %9,40 %
Silber23,69 $/oz.1,61 %– 1,07 %
Brent (Öl)81,19 $/bbl.0,32  %– 4,99 %

Zinsen

GeldmarktZins p. a.
EZB Einlagensatz4,00 %
3-M-Euribor3,98 %
FED-Leitzins5,50 %
Tagesgeldsatz Japan– 0,01 %
Tagesgeldsatz UK5,19 %
RentenmarktRendite p. a.
5J Bund2,51 %
10J Bund2,52 %
10J US-Treasury4,43 %
10J JGB (Japan)0,70 %
10J Gilts (UK)4,19 %

Währung

Für einen Euro erhalten Sie aktuell 1,0914 USD

Kapitalmarktkommentar: Deutschlands Haushaltsrisiko für Europa Konjunktur7

 

Die Haushaltskrise droht laut OECD die Konjunktur in Europa zu belasten.

Sofern hier zukünftig weniger Investitionen und Ausgaben getätigt würden, würde das belastende Auswirkungen auf die EU-Wirtschaft haben. Deutschland würde weniger Vorleistungen, Güter und Dienstleistungen aus der EU importieren.

Auch beeinträchtigte die Unsicherheit über die zukünftige Fiskalpolitik die Investitionstätigkeit der Unternehmen sowie das Konsumverhalten der Haushalte. Die OECD spricht sich für eine Reform der Schuldenbremse aus.

Die aktuelle Haushaltskrise könne eine große Chance sein, überfällige strukturelle Reformen anzugehen. Deutschland stünde vor großen Herausforderungen, von der Alterung der Gesellschaft über Digitalisierung bis hin zur grünen Transformation.

Zudem hätte Deutschland schon vor der Pandemie zu wenig in seine Verkehrs- und Digitalinfrastruktur investiert. Gem. einer Erhebung der EU-Kommission ist Deutschland bspw. in der Glasfaserabdeckung das Schlusslicht (19 %), während Länder wie Rumänien, Lettland, Spanien und Portugal bei über 90 % liegen.

Dazu seien neben strukturellen Reformen wie schnelleren Genehmigungsverfahren hohe öffentliche Investitionen und fiskalische Anreize für private Investitionen nötig.

Daher plädiert die OECD für eine Reform der Schuldenbremse, um mehr Flexibilität für Investitionen zu schaffen. Zugleich sollten die staatlichen Einnahmen durch Abschaffung von verzerrenden und umweltschädlichen Steuervergünstigungen erhöht werden.

Die Chefin des IWF fordert Deutschland zu Investitionen auf. Um Wachstum sicherzustellen, müsse Deutschland in seine Infrastruktur, den grünen Umbau der Wirtschaft sowie in die Fähigkeiten seiner Bevölkerung investieren.

Man spreche nicht über triviale Investitionen, auch weil als Nächstes die wirtschaftliche Anpassung an die Künstliche Intelligenz anstehe. Sie zeigte sich besorgt, dass die Weltwirtschaft auf absehbare Zeit nur langsam wachsen würde.

Besonders schwaches Wachstum sei für Europa zu erwarten, das entschlossen Strukturreformen vorantreiben müsse. Zudem müsse die Kapitalmarktunion in der EU vollendet werden.

Für Europa würde es unmöglich sein, die Position in der Welt zu halten, wenn es seine finanziellen Werte nicht besser einsetzte.

Deutschland braucht eine Neuausrichtung zur Leistungsgesellschaft, zur wahren „Sozialen Marktwirtschaft“, die immer auch von allen Leistung einfordert, die leisten können.

Die Leistungsgesellschaft hat dieses Land stark gemacht (Asien „chillt“ sich nicht zum Erfolg!).

Das Schleifen der Leistungsgesellschaft unterminiert den Boden des Sozialstaats. Länder, die diese Erkenntnis nicht berücksichtigten, sind gescheitert.

Ja, die Schuldenbremse ist neu zu definieren. Lockerungen dürfen aber nur für sinnvolle (nicht ideologisch geprägte) und längst überfällige Investitionen vorgenommen werden.

Hat Pragmatismus oder haben Ideologien Deutschland je gut getan? Kriegen wir das hin? Wie sagte jüngst ein TV-Moderator:

„Über Spanien lacht die Sonne, über Deutschland lacht die Welt“. Das sollte enden!

Vor Redaktionsschluss am Freitag, hieß es, dass wir dieses Wochenende über Schnee in München lachen können. Wir hoffen, wenn Sie diese Zeilen lesen, dass dies eingetroffen ist und wir die erste winterliche Atmosphäre in diesem Jahr genießen können!

Ihre FIMILIA

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Quellenangaben:

1https://stock3.com/ – Daten abgerufen am 24.11.2023 – 15:30 Uhr

2LBBW Markets – das Researchportal der Landesbank Baden-Württemberg – Daten abgerufen am 24.11.2023 – 15:30 Uhr

3Hellmeyer Report vom 20.11.2023– Blick auf die Welt mit Folker Hellmeyer, Chefvolkswirt der NFS Netfonds Gruppe

4Hellmeyer Report vom 21.10.2023– Blick auf die Welt mit Folker Hellmeyer, Chefvolkswirt der NFS Netfonds Gruppe

5Hellmeyer Report vom 22.11.2023– Blick auf die Welt mit Folker Hellmeyer, Chefvolkswirt der NFS Netfonds Gruppe

6Hellmeyer Report vom 23.11.2023– Blick auf die Welt mit Folker Hellmeyer, Chefvolkswirt der NFS Netfonds Gruppe

7Hellmeyer Report vom 24.11.2023– Blick auf die Welt mit Folker Hellmeyer, Chefvolkswirt der NFS Netfonds Gruppe

8Newsletter finanz-szene.de vom 24.11.2023

Impressum:

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vertreten durch: Maximilian M. Müller, Raphael R. Pospiech

Firmensitz: Leopoldstraße 94, D-80802 München

Registereintrag: Eintragung im Handelsregister Abteilung B

HRB: 285584

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Telefon: 089 / 97 880 590; Email:  info@fimilia.de

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