Marktreporting KW 41

Sehr geehrter Anleger:innen;

wie gewohnt, erhalten Sie anbei unser sonntägliches Marktreporting.

Wir hoffen, Ihnen einen breiten Überblick über das Weltgeschehen geben zu können und wünschen einen angenehmen Wochenausklang.

Verzinsliche Grüße

Ihre FIMILIA

Die Woche im Überblick

Deutschland

BIP-Prognose revidiert3
Die BIP Prognose der Regierung wurde per 2023 von +0,4% auf -0,4% revidiert. 2024 wird ein Wachstum in Höhe von 1,3% und 2025 von 1,5% unterstellt. Nach Ansicht der Regierung wirkten gute Lohn- und Gehaltsentwicklungen als auch ein robuster Arbeitsmarkt perspektivisch stabilisierend.

Wahlen in Bayern und Hessen3

 CSU/CDUSPDGrüneFDPAFD
Hessen34,6 %15,1 %14,8 %5,0 %18,4 %
Bayern37,0 %8,4 %14,6 %3,0 %14,6 %


In diesem Zusammenhang spannend:
Laut einer repräsentativen Insa-Umfrage will eine Mehrheit in Höhe von 57% Neuwahlen im Bund. 31% der Befragten votierten für eine Fortsetzung der Ampel.

Öffentliche Verschuldung nimmt zu3
In Deutschland hat sich die Verschuldung im öffentlichen Gesamthaushalt während der 1. Jahreshälfte 2023 im Jahresvergleich mehr als verdoppelt. Insgesamt schlossen Bund, Ländern, Gemeinden und Sozialversicherung das 1. Halbjahr mit einem Defizit von 76,1 Mrd. EUR ab (Vorjahr 32,9 Mrd. EUR). Während die Ausgaben mit rund 11% stiegen, nahmen die Einnahmen um circa 6% zu.

Rat der Wirtschaftsweisen zieht um4
Der „Rat der Wirtschaftsweisen“ zieht voraussichtlich Mitte kommenden Jahres von Wiesbaden nach Berlin um, um näher an der Politik zu sein. Persönlicher Austausch sei wichtig.

Maue Geschäftslage im Handel4
Die Geschäftslage der deutschen Einzelhändler hat sich im September verschlechtert. Das IFO Barometer fiel auf -9,8 Punkte nach zuvor -7,2 Zählern. Einen kleinen Lichtblick offerierte der leicht verbesserte Erwartungsindex.

Baupreise wachsen langsamer5
Die Baupreise (Erfassung alle drei Monate) verzeichneten per August mit 6,4% gegenüber dem Vorjahresmonat laut Statistischem Bundesamt den geringsten Anstieg seit mehr als 2 Jahren (Mai 2023 8,8%, Februar 15,1%).

Immobilienmarkt Deutschland7
Nach deutlichen Preisrückgängen für Wohnimmobilien stabilisiert sich der Markt laut einer Studie von ImmoScout 24 zufolge. Die Angebotspreise für Eigentumswohnungen und Einfamilienhäuser bewegten sich im 3.Quartal zwischen 0,2% und 0,3% zum vorangegangenen Vierteljahr leicht nach oben

Subventionshilfen in Deutschland mehr als verdoppelt7
Die Finanzhilfen des Bundes haben sich laut einer Studie des IfW in Kiel in diesem Jahr wegen der Energiekrise mehr als doppelt. Sie dürften sich auf rund 208 Mrd. EUR stellen. Per 2022 waren es „nur“ 98 Mrd. EUR, 2021 circa 77 Mrd. EUR. Die Finanzhilfen des Bundes seien zum gewichtigsten Posten geworden. Von einem Euro, den der Bund ausgebe, würden mehr als 30 Cent dafür verwendet. Die Sozialausgaben lägen mit knapp 30 Cent darunter. Nur knapp 20 Cent würden in gegenwärtige oder zukunftsgerichtete staatliche Leistungen wie Infrastruktur oder Forschung und Bildung fließen.


Europa

Staatliche Zinsbelastungen steigen5
Die Zinsbelastung für den deutschen Staatshaushalt wird einer Studie der Ratingagentur Scope zufolge bis 2028 steigen und in den anderen großen EuroLändern Frankreich und Italien deutlich höher ausfallen. Dann dürften hier 2,1% (2020 1%) der Einnahmen der öffentlichen Haushalte für Zinsen aufgewandt werden. Kritischer sieht es in Frankreich aus. Dort dürften bis 2028 rund 5,2% (2020 2,9%) der Staatseinnahmen für die Zinszahlungen verwendet werden. Bei Italien dürfte der Anteil bei 8,2% liegen. Laut Scope würde eine längere Phase höherer Zinssätze in der Eurozone das Schuldenmanagement der Regierungen erschweren, da die Finanzierungskosten stiegen. Druck käme auf die Staatshaushalte von den Zinskosten, von steigenden Sozial- und Gesundheitsausgaben, die Investitionen für die Energiewende als auch höhere Verteidigungsausgaben. Längerfristig sei zu befürchten, dass der Spielraum für die Regierungen der Eurozone, die notwendigen Haushaltsreformen durchzuführen, immer kleiner würde.

EZB: Inflationserwartungen laut Umfrage etwas höher6
Die Verbraucher der Eurozone rechnen gemäß einer EZB-Umfrage mittelfristig mit einer leicht erhöhten Inflation. Sie gingen per August davon aus, dass die Teuerung in drei Jahren bei 2,5% (Juli 2,4%) liegen würde. Die Inflationserwartungen auf Zwölfmonatssicht liegen laut Umfrage bei 3,5%. (Juli 3,4%).

USA

Steinmeier-Besuch im weißen Hause3
Steinmeier und Biden betonten bei Steinmeiers Besuch in den USA die Partnerschaft und den Schulterschluss bei Ukraine-Hilfe.

Robert F. Kennedy startet als unabhängiger Kandidat in die US-Präsidentschaftswahl4
Robert F. Kennedy wird als Unabhängiger Kandidat in die USPräsidentschaftswahl starten, nachdem die Parteiführung der Demokraten ihn als Kandidaten zu verhindern versuchte.

Welt

Krise Palästina/Israel3, 4
Der unerwartete umfassende militärische Angriff der Hamas auf Israel bringt die ganze Region in ein Ungleichgewicht. Im Hinblick auf die gewichtige geopolitische als auch geowirtschaftliche Bedeutung der Region des Nahen Ostens läuft die internationale Diplomatie auf Hochtouren, um eine Konfliktausweitung zu verhindern.

Laut IfW sei das Risiko für die Weltkonjunktur durch die aktuelle Lage im Nahen Osten derzeit gering.

Laut US-Regierung gibt es keine Belege für eine direkte iranische Verwicklung in den Hamas-Angriff auf Israel.

Hinsichtlich der Konfliktlage Palästina/Israel kam es seitens der internationalen Gemeinschaft zu Friedensapellen, so von der Arabischen Liga, Ägypten und Russland, Die Türkei ist bereit für eine Vermittlerrolle.

Washington: Laut Weltbank macht die Gewalt in Nahost die Inflationsbekämpfung noch schwieriger.

Brüssel: Der EU-Außenbeauftragte Borrell mahnte, dass Israel sich an internationales Recht halten müsse (Völkerrecht, humanitäres Recht).

Washington: US-Finanzministerin Yellen ist überzeugt, dass der Nahost-Konflikt keine großen Auswirkungen für die US-Wirtschaft hätte.

Weltweite Staatsverschuldung nimmt zu6
Wegen hoher Defizite in den USA und China dürfte es 2023 einen Zuwachs der weltweiten Staatsverschuldung geben. Nach einem Anstieg zu Beginn der CoronaPandemie hatte es eine leichte Entspannung gegeben. Mittelfristig dürfte die weltweite Staatsverschuldung um rund 1% pro Jahr zulegen.

Märkte auf einen Blick

Kapitalmärkte

MärkteAktueller IndexstandVeränderung Vorwoche
DAX15.186,66+ 0,54 %
EuroStoxx504.127,70+ 0,32 %
Dow Jones33.670,29+ 1,63 %
S&P5004.326,88+ 1,50 %
NASDAQ10014.995,11+ 1,18 %
Nikkei31.753,48+ 3,38 %
HangSeng17.698,08+ 3,02 %
MSCI World2.853,22+ 1,48 %

Rohstoffe

RohstoffBewertungVeränderung VorwocheYTD
Gold1.932,63 $/oz.+ 6,15 %+ 5,98 %
Silber22,70 $/oz.+ 8,17 %– 5,21 %
Brent (Öl)90,00 $/bbl.+ 5,19 %+ 5,04 %

Zinsen

GeldmarktZins p. a.
EZB Einlagensatz4,00 %
3-M-Euribor3,98 %
FED-Leitzins5,50 %
Tagesgeldsatz Japan– 0,03 %
Tagesgeldsatz UK5,19 %
RentenmarktRendite p. a.
5J Bund2,67 %
10J Bund2,68 %
10J US-Treasury4,57 %
10J JGB (Japan)0,76 %
10J Gilts (UK)4,34 %

Währung

Für einen Euro erhalten Sie aktuell 1,0598 USD

Kapitalmarktkommentar: Zinsängste und Krieg in Israel ?7

An den Finanzmärkten kam am Freitag Katerstimmung auf. US-Verbraucherpreise sanken nicht erwartungsgemäß um 0,1% auf 3,6% im Jahresvergleich, sondern verharrten bei 3,7%. Gut, die Kernrate sank um 0,2% auf 4,1% im Jahresvergleich, dem niedrigsten Stand seit September 2021, aber das reichte dem Markt nicht.

Zinsängste forcierten Risikoaversion. Auch heute früh konnten unterstützende sehr geringe und geringer als erwartete Inflationsdaten aus China, der größten Ökonomie der Welt auf Basis Kaufkraftparität (circa 20% des Welt-BIP, USA circa 15% des Welt-BIP), die Märkte nicht beflügeln.

Zusätzlich gab es aus Peking eine starke Handelsbilanz und einen Konsum-Einkaufsmanagerindex auf extravagant hohem Niveau (fünfthöchster Wert seit 2010), der zulegte und die Divergenz zu dem maladen Deutschland extrem offensichtlich macht.

In das Bild der Katerstimmung passten Entwicklungen im Kreditkartengeschäft der USA. Diese von der Citibank veröffentlichten Daten stehen nicht im Fokus der Analysten bezüglich des Datenkalenders, sie sind aber aussagefähig und interessant.

Konsum ist in den USA eng mit der Wirtschaftsleistung korreliert, mehr als in Europa. Kreditkartennutzung spielt in den USA bezüglich des Konsums eine gewichtige Rolle. Seit Januar 2023 kommt es bei der Kreditkartennutzung zu in der Tendenz steigendem rückläufigen Geschäft (9 Monate durchgehend). Im Januar lag das minus bei -5,7%, per September bei -10,8%. In der Phase 2019 – 2022 (vier Jahre) gab es nur vier Monate mit Rückgängen. Auch dieser Aspekt spricht dafür, dass bei der US-Notenbank das Thema fortgesetzter Zinserhöhungen weniger Anziehungskraft haben wird.

Aktienmärkte standen unter Druck. Das gilt für Europa, es gilt für die USA und es galt Freitag früh für Fernost. Rentenmärkte standen unter Druck. Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert heute früh mit 2,78% (Vortag 2,72%), die 10 jährige US-Staatsanleihe bei 4,66% (Vortag 4,57%). Der USD gewann gegenüber dem EUR an Boden (+0,8%). Auch gegenüber Gold (+0,2%) und Silber (+0,7%) konnte der USD Zugewinne verbuchen.

Während sich an den Geld- und Kapitalmärkten mal wieder alles rund um das Thema Zinsen dreht, haben sich die Belastungen aus dem Krieg in Israel nur temporär auf die Märkte ausgewirkt. Ob diese sich später nochmal zeigen werden oder nicht bleibt abzuwarten.

Was wir aber bereits sehen ist das Leid, dass sich in diesem Land verbreitet. Erst der beispielslose Terrorakt der Hamas letztes Wochenende und nun die Abriegelung des Gazastreifens und die Vorbereitung einer Bodenoffensive durch das israelische Militär.

Der Aufruf an die Zivilisten im Gazastreifen sich in Gebiete zurück zu ziehen, welche von Kampfhandlungen vorerst nicht betroffen sind, unterstreicht das ganze nochmals. Viele Menschen befinden sich auf der Flucht, doch wohin? Der Gazastreifen ist komplett abgeriegelt und das Gebiet ist flächenmäßig etwa so groß wie das Stadtgebiet München (Gaza: 365 km2 – München: 310,7 km2).

Die Lage bleibt damit prekär, unübersichtlich und damit grundsätzlich belastend für Weltwirtschaft und Finanzmärkte. Die Einlassung der Weltbank, dass die Gewalt in Nahost die Inflationsbekämpfung noch schwieriger mache, unterstreicht das Thema Belastung.

Diplomatische Aktivitäten bleiben vorder- und hintergründig auf extrem hohen Niveau. Das wiederum eröffnet Hoffnungswerte, dass sich der Konflikt nicht zu einem Flächenbrand ausweitet und zeitnah eine Befriedung der Situation ermöglicht werden kann.

Wir wünschen einen schönen Sonntag!

Ihre FIMILIA

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Quellenangaben:
1https://stock3.com/ – Daten abgerufen am 13.10.2023 – 15:30 Uhr
2LBBW Markets – das Researchportal der Landesbank Baden-Württemberg – Daten abgerufen am 13.10.2023 – 15:30 Uhr
3Hellmeyer Report vom 09.10.2023– Blick auf die Welt mit Folker Hellmeyer
4Hellmeyer Report vom 10.10.2023– Blick auf die Welt mit Folker Hellmeyer
5Hellmeyer Report vom 11.10.2023– Blick auf die Welt mit Folker Hellmeyer
6Hellmeyer Report vom 12.10.2023– Blick auf die Welt mit Folker Hellmeyer
7Hellmeyer Report vom 13.10.2023– Blick auf die Welt mit Folker Hellmeyer

Impressum:
Finanzboutique Maximilian GmbH
vertreten durch: Maximilian M. Müller, Raphael R. Pospiech
Firmensitz: Leopoldstraße 94, D-80802 München
Registereintrag: Eintragung im Handelsregister Abteilung B
HRB: 285584
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