Marktreporting KW 36

Sehr geehrte Anleger:innen,
 

frisch zum sonntäglichen Morgenkaffee erhalten Sie anbei unser wöchentliches „Sonntags“-Marktreporting. 

Wir hoffen Ihnen einen breiten Überblick über das Weltgeschehen geben zu können und wünschen Ihnen viel Spaß beim lesen!

Verzinsliche Grüße

Ihre FIMILIA
Die Woche im Überblick

Deutschland

Bundesländer votieren für den Industriestrompreis3

Alle 16 Bundesländer votieren wegen des Wirtschaftsrisikos für den Industriestrompreis und fordern Brüssel auf, diese Subvention zu ermöglichen.

Führende Ökonomen fordern dauerhafte Energiepreisreduktion3
Top-Ökonomen Deutschlands fordern die Bundesregierung auf, die hohen Energiepreise dauerhaft zu senken. So sei der Ausbau der erneuerbaren Energien laut Ifo Präsident Fuest richtig, reiche aber nicht.
Deutschland müsse sich breiter aufstellen. Dazu gehören der Wiedereinstieg in die Kernkraft, die Erforschung neuer Energien (Fusionsenergie) und die heimische Schiefergasförderung.
Die Wirtschaftsweise Grimm sprach sich für den Ausbau der erneuerbaren Energien und für den Import von großen Mengen an Wasserstoff aus, um der Industrie eine Perspektive zu bieten.
Die Stromsteuer solle auf den europäischen Mindestsatz fallen und die Netzentgelte reformiert werden. Der Direktor des IW Hüther, fordert für den Standort Deutschland einen Industriestrompreis.
Das Auseinanderfallen von heute notwendigen unternehmerischen Investitionen und der erst künftigen Bereitstellung günstigen Stroms gefährdet die industrielle Basis unserer Volkswirtschaft.
 
Energieimporte auf historischem Höchststand4
Seit Abschaltung der AKWs im April sind die Stromimporte laut Bundesnetzagentur deutlich gestiegen (strukturelles Thema).
Atomstromimporte spielten eine signifikante Rolle. Im August überstiegen die Stromimporte die Exporte um 5.733 Gigawattstunden.
Das entsprach 16% des Strombedarfs im August 2023. Der Netzbetreiber Tennet wies darauf hin, dass die Daten nichts darüber aussagten, wie viel eigene Erzeugung zur Verfügung stünde.
Die Zahlen sagten vielmehr etwas über den Preis der Erzeugung aus.

Auftragseingang Industrie bricht ein6
Der deutsche Auftragseingang der Industrie brach per Juli im Monatsvergleich um 11,7% (Prognose lag bei -4,0%) ein.
Es war der größte Einbruch seit April 2020 (Wirtschaftsverbot via Corona).

Wirtschaftsinstitute reduzieren BIP-Prognose6
Das IfW in Kiel senkte die BIP-Prognose für Deutschland per 2023 von -0,3% auf -0,5%.
Die BIP-Prognose für 2024 wurde von bisher 1,8% auf 1,3% reduziert. Weitere Wirtschaftsinstitute wollen laut FAZ ihre selbst erstellten BIP-Prognosen reduzieren.

Europa

London: Immobilienpreise fallen3
Die Immobilienpreise verzeichneten per August 2023 mit -5,3% im Jahresvergleich den größten Rückgang seit Juli 2009.

Eine runde „kreative“ Buchführung7
In der EU zeichnet sich Insidern zufolge ein Kompromiss ab, wie Militärausgaben künftig bei der Berechnung von Haushaltsdefiziten der EU-Staaten angerechnet werden sollen.
Verteidigungsausgaben sollen nicht herausgerechnet werden, sondern sie sollen als „relevante Faktoren“ berücksichtigt werden.
Die EU-Kommission würde dann bei zu hohen Defiziten von Strafmaßnahmen absehen können.
Dafür müssten die Schuldenregeln in der EU geändert werden. Das ist bis Ende diesen Jahres geplant.


USA

US-Senat bestätigt weitere Amtszeit von FED-Direktoren6
Der US-Senat bestätigte eine weitere Amtszeit für Fed- Direktorin Lisa Cook als auch Philipp Jefferson als Vizepräsident der Federal Reserve (Nachfolger von Lael Brainard, aktuell Leiterin des Nationalen Wirtschaftsrats).


Welt

G-20 Treffen4
Chinas Präsident Xi wird nicht am G-20 Treffen der Staatschefs in Indien am Wochenende teilnehmen.
China werde bei dem Treffen durch Ministerpräsident Li Qiang vertreten. US-Präsident Biden bedauerte Xis Absage.

Peking: 40 Mrd. USD für Chipbranche5
China will laut Insidern seine Chipindustrie mit 40 Mrd. USD fördern.
Dazu soll ein staatlich gestützter Fonds aufgelegt werden. Die Behörden hätten bereits grünes Licht gegeben. Eine offizielle Stellungnahme war nicht erhältlich.

Russland und Saudi-Arabien verlangen Produktionskürzung5
Russland und Saudi-Arabien haben ihre Produktionskürzungen um 300.000 BPD, respektive 1 Million BPD um drei Monate bis Dezember 2023 verlängert (Markterwartung 1 Monat).
Laut Goldman Sachs liegt das Produktionsdefizit im laufenden Quartal bei circa 2,3 Millionen Fass pro Tag (BPD). In der Folge der Verlängerung der Kürzungen notierte die Ölsorte Brent auf den höchsten Niveaus seit November letzten Jahres (seit Juni 2023 +25%).
Märkte auf einen Blick

Kapitalmärkte1 

 MärkteAktueller IndexstandVeränderung Vorwoche
 DAX15.740,30-0,95 %
 Euro Stoxx504.236,09– 1,88 %
 Dow Jones34.576,59– 0,79 %
 S&P5004.458,38– 1,28 %
 NASDAQ10015.280,23– 0,63 %
 Nikkei32.593,981,05 %
 HangSeng18.041,02– 3,21 %
 MSCI World2.941,95– 1,54 %

Rohstoffe1 

 MärkteAktueller StandVeränderung VorwocheYTD
 Gold1.918,89 $/Unze– 1,21 %5,23 %
 Silber22,92 $/Unze-6,83 % -4,30 %
 Brent (Öl)90,13 $/Barrel5,83 %5,20 %

Zinsen2 

 GeldmarktZins p. a.
 EZB Einlagensatz3,75 %
 3-M-Euribor3,80 %
 FED-Leitzins5,50 %
 Tagesgeldsatz Japan– 0,07 %
 Tagesgeldsatz UK5,19 %
 RentenmarktRendite p. a.
 5Y Bund2,62 %
 10Y Bund2,57 %
 10Y US-Treasury4,26 %
 10Y JGB (Japan)0,64 %
 10Y Gilts (UK)4,42 %

Währung2

Für einen Euro erhalten Sie aktuelle 1,0705 USD.

Kapitalmarktkommentar:
Bundesländer erkennen Dramatik der Lage an – Habeck versucht zu beschwichtigen7

Alle Bundesländer haben die Regierung und die EU-Kommission aufgefordert, zeitnah der Einführung eines Industriestrompreises zuzustimmen.
Niedersachsens Ministerpräsident Weil sagte, im Herbst fänden Investitionsrunden in den Unternehmen statt, die für die Folgejahre wichtig wären.

Angesichts der hohen Energiepreise drohe ohne eine Entlastung ein Substanzverlust der Wirtschaft. Weil warnte auch in Richtung Bundesregierung, dass man die Folgewirkungen nicht unterschätzen dürfe, wenn man jetzt nicht helfe.
Wenn die Firmen zu dem Schluss kämen, dass sie hier nicht mehr wettbewerbsfähig sein könnten, würden als erstes die Investitionen auslaufen, dann die Kapazitäten gekappt und dann sei die Existenz hochgradig gefährdet. Dann könnten die Wertschöpfungsketten wegbrechen (Wirtschaftscluster, letztes Ass im Ärmel).

Herr Weil liegt richtig im Erkennen der prekären Lage als auch der potentiellen weiteren Entwicklung, sollte nicht umfassend gegengesteuert werden.
Wenn Deutschland einmal das noch einmalige Wirtschaftscluster (Weltmeister bei „Hidden Champions“) verliert, wird es sich nicht wiederherstellen lassen können.

Dieses Cluster, das zu großen Teilen vom Mittelstand und Familienunternehmen geprägt ist, ist das letzte Ass im Ärmel dieses Landes (internationaler Wettbewerbsvorteil).
Es ist übrigens ein Ass im Ärmel, das wir nicht wegen der Politik haben, sondern trotz der Politik.

Irrtümer basierend auf Narrativen in Echokammern, in denen ideologisches Gedankengut etabliert ist, kann sich dieser Standort nicht mehr leisten. Realitätssinn und Pragmatismus zur Erhaltung der Strukturen sind gefragter denn je.

Der Ministerpräsident Nordrhein-Westfalens Wüst forderte sowohl die Einführung eines Industriestrompreises als auch die Absenkung der Stromsteuer. Man brauche eine Mischung aus beiden. Sonst gingen Monat für Monat Industriearbeitsplätze verloren. 

Während der abgesenkte Strompreis für die energieintensiven Unternehmen sein sollte, würde eine abgesenkte Stromsteuer andere Firmen entlasten. Es gebe bereits jetzt einen deutlichen Kapitalabfluss. Weil und Wüst betonten, dass EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen und die EU-Kommissare verstünden, wie wichtig die deutsche Industrie auch für die europäische Wirtschaft sei.

Wüsts Forderung deckt sich mit meinen jüngsten Einlassungen in diversen Interviews und Video-Formaten. Die Lage ist so prekär, dass es erforderlich ist, das kritische Energiethema so umfassend wie nur denkbar zu entspannen.
Wegen des größten Vertrauensverlusts der deutschen Wirtschaft gegenüber der Politik sollte das Maßnahmenpaket überdimensioniert werden. Eine Unterdimensionierung wirkte bezüglich der Vertrauensfrage kontraproduktiv.

Wir leben seit 300 Jahren in einem energetischen Zeitalter. Der erzielte Wohlstand ist korreliert mit intensiverer und optimierter Nutzung der Energie.
Ohne Energie geht nichts, gar nichts. Deutschland ist als einziges Land des Westens mit diesem sensiblen Thema seit Merkels Energiewende (Wende ohne Netz!?!) historisch einmalig unprofessionell umgegangen.
Der Verlust der Strukturen wäre vielfach teurer und innenpolitisch riskanter, als jetzt die uns tragenden Strukturen mit fraglos teuren Notfallmaßnahmen durch diese selbst verantwortete Krise (auch Wähler und Medien) zu bringen.

Herr Habeck warnt davor, Deutschlands Wirtschaft schlecht zu reden!
Wirtschaftsminister Habeck warnte Donnerstags im Bundestag vor Schwarzmalerei. Das Land müsse raus aus der Komfortzone der Selbstzufriedenheit. Habeck sprach von einer Konjunkturflaute.

Nein, Herr Habeck irrt sich. Er hat sich offenbar nicht mit diesem Report im erforderlichen Maße auseinandergesetzt. Es ist ein Strukturproblem, das jetzt zur Konjunkturflaute führt.
Herr Weil und Herr Wüst haben es begriffen. Wenn man als verantwortlicher „Arzt“ ein Problem fehldiagnostiziert, kann es für den Patienten tödlich enden.
Dasselbe gilt für den Fall, dass seitens der Politik Strukturprobleme mit Konjunkturproblemen verwechselt werden (Struktur des Kapitalstocks ist Grundlage des Staatseinkommens!).

Ja, bezüglich Komfortzone und Selbstzufriedenheit sind wir bei Ihnen Herr Habeck. Wir stimmen auch zu, dass unsere Wirtschaft nicht schlecht ist, ganz im Gegenteil (Aspekt „Hidden Champions“, Wirtschaftscluster).
Es sind die durch die Politik gesetzten Rahmenbedingungen für unsere Wirtschaft, die seit circa 20 Jahren und zuletzt durch sie erodiert wurden, die die Konkurrenzfähigkeit des Standorts zerlegt haben.

Dadurch haben gute Unternehmen am Ende schlechte Ergebnisse und sind zum Handeln gezwungen. Verstehen Sie bitte diese zwingenden Zusammenhänge. Nur dann sind wir in der Lage, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Unsere Wirtschaft wird bei Fortsetzung der nicht konkurrenzfähigen Rahmenbedingungen dorthin gehen, wo sie besser sind oder die Unternehmen werden aufgeben.

Es liegt primär an der/Ihrer Politik Herr Habeck. Es geht ultimativ um die Energiefrage. Jeder Tag der ohne sinn stiftende Taten vergeht, stellt einen ökonomischen Aderlass dar, der zukünftig negative innenpolitische Konsequenzen mit sich birgt.
Wie sagte US-Präsident Clinton: „It is the economy, stupid.“

Kann man von unseren westlichen Freunden in Japan lernen (Energie), die eine fulminante Wirtschaftsentwicklung erfahren? Verdienen unsere Bürger und Unternehmen nicht das höchste Maß an Solidarität gegenüber Dritten?

Die Uhr tickt, sachlich unbestechliche Warnungen wurden seit mehr als 12 Monaten von Berlin überhört. Das aktuelle Zahlenwerk als Ausdruck des normativ Faktischen in dem Deutschland im internationalen Vergleich „sportlich“ abfällt, ist eine letzte Mahnung.

Anhand der aktuellen Politik lässt sich erkennen, dass es doch einen Unterschied macht, ob eine Partei Regierungs- oder doch nur Oppositionserfahrung hat.
Hoffen wir dass sie aus Ihren Taten lernen und Deutschland am Ende ein attraktiver Standort für Wirtschaft mit einer modernen, aufgeschlossenen Gesellschaft bleibt!

Wir wünschen Ihnen einen schönen Sonntag!

Ihre FIMILIA

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Quellenangaben:
1https://stock3.com/ – Daten abgerufen am 25.08.2023 – 15:30 Uhr
2LBBW Markets – das Researchportal der Landesbank Baden-Württemberg – Daten abgerufen am 25.08.2023 – 15:30 Uhr
3Hellmeyer Report vom 21.08.2023– Blick auf die Welt mit Folker Hellmeyer
4Hellmeyer Report vom 22.08..2023– Blick auf die Welt mit Folker Hellmeyer
5Hellmeyer Report vom 23.08..2023– Blick auf die Welt mit Folker Hellmeyer
6Hellmeyer Report vom 24.08..2023– Blick auf die Welt mit Folker Hellmeyer
7Hellmeyer Report vom 25.08..2023– Blick auf die Welt mit Folker Hellmeyer

Impressum:
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vertreten durch: Maximilian M. Müller, Raphael R. Pospiech
Firmensitz: Leopoldstraße 94, D-80802 München
Registereintrag: Eintragung im Handelsregister Abteilung B
HRB: 285584
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