Sehr geehrte Anlegerinnen, sehr geehrte Anleger,
mit FIMILIA verfolgen wir für Sie den deutschen Bankenmarkt und dessen entwicklung. Daher haben wir diesmal die Rettung des Agrarriesen Baywa und dessen Verstrickung mit div. deutschen Banken aufgearbeitet.
Die Baywa AG ist vorallem für unsere bayerischen Kunden und Kunden mit einem Girokonto bei einer Volks- und Raiffeisbank ein Begriff. So ist die Baywa ursprünglich im Genossenschaftssektor gegründet worden um die heimische Landwirtschaft zu unterstützen.
Später expandierte das Unternehmen international, weitete seine Aktivitäten auf den Bau- und Energiesektor aus und wurde zu einer Aktiengesellschaft umfirmiert. Der größte Anteilseigner ist die Bayerische Raiffeisenbeteiligungs AG mit ca. 33 %, über welche direkt und indirekt ein großteil der hiesigen Volks- und Raiffeisenbanken beteiligt sind.
Nun ist genau dieses Unternehmen in schief lagen geraten (nachzulesen hier: Onlineartikel aus ZDFheute). Der riskante Expansionskurs über billige Kredite führt nun dazu, dass eine Liquditätsspritze von über 500 Mio. EUR nötig ist um eine Insolvenz abzuwenden.
Das Rettungspaket, welches letztendlich aus neuen Krediten und dem Rückzahlungsverzicht aus bestehenden Krediten besteht, wird getragen von einem sogenannten “Kern-Banken-Kreis”. Dieser besteht aus den wesentlichen Gläubigerbanken wie die DZ Bank, die LBBW und die Hypo-Vereinsbank, aber auch der Deutsche Bank.
Diese gewähren dem angeschlagenenen Konzern nun einen Brückenkredit in Höhe von 272 Mio. EUR. Als zweite Komponente stocken die beiden größten Eigentümer (einer davon ist das Beteiligungsvehikel der bayerischen VR-Banken) ihr kürzlich bereits gewährtes Gesellschafterdarlehen auf 125 Mio. Euro auf und schießen darüber hinaus mittels zweier kleinerer Deals weitere 30 Mio. Euro in die Baywa.
Den dritten großen Brocken stemmen wiederum die bayerischen Genossen, diesmal allerdings gemeinsam mit der DZ Bank. Zusammen kaufen sie der Baywa für 120 Mio. Euro deren Überkreuz-Beteiligung an dem schon erwähnten Beteiligungsvehikel ab – so dass sich alles in allem eine Liquiditätszufuhr von 547 Mio. Euro ergibt.
Hierin noch nicht einmal eingerechnet: Über “Standstill-Vereinbarungen” verzichten die wesentlichen Gläubigerbanken vorerst auf die Rückzahlung bereits gewährter Kredite. Angelegt ist das ganze Arrangement erst einmal bis zum 30. September – bis dahin soll das derzeit in Arbeit befindliche Sanierungsgutachten vorliegen. Nicht auszuschließen, dass dann das nächste Paket geschnürt werden muss.
Was an der ganzen Geschichte mal wieder interessant ist: Die Genossenschaftsbanken-Welt ist mit der internationalen wirtschaft derart verwoben, dass sich die im umlauf befindlichen Werbebotschaften von der “regionalen Verwurzelung” und der immer wieder hervorgehobenen “Bodenständigkeit” als unhaltbar darstellen.
Man gebe zu bedenken, dass jeder VR-Bankkunde, welcher Genossenschaftsanteile besitzt, damit wiederum Anteile an der besagten Baywa AG hält, da seine Bank in die Bayerische Raiffeisenbeteiligungs AG investiert ist (details hier: Aktionärsstruktur Bayrische Beteiligungs AG), welche wiederum zu ca. 33 % an der Baywa beteiligt ist.
Klingt verwoben und undurchsichtig? Ist es auch …
Nun wünschen wir Ihnen viel spaß beim Lesen aller weiteren Nachrichten der Woche.
Ihre Finanzboutique
Montag3
Nahost
Bei einem israelischen Angriff auf einen Schulkomplex im Gazastreifen sind palästinensischen Angaben zufolge rund 100 Menschen getötet und Dutzende verletzt worden. Das Medienbüro der Hamas teilte am Samstag mit, in dem Gebäude hätten sich Menschen befunden, die vor den Kämpfen im Gazastreifen Zuflucht gesucht und sich zum Zeitpunkt des Angriffs zum Morgengebet versammelt hätten. Das israelische Militär erklärte, es habe ein Kommando- und Kontrollzentrum angegriffen, in dem sich Hamas-Kommandeure und -Kämpfer versteckt hielten. Die genannten Opfer-Zahlen seien zu hoch.
Deutschland
Bundesinnenministerin Nancy Faeser und Vertreter des Verfassungsschutzes wollen sich vor der Presse zur Sicherheitslage äußern. Dabei dürfte es vor allem um islamistisch motivierte Gewalt gehen. Dieses Thema war erneut in den Mittelpunkt gerückt, nachdem die Behörden in Österreich einen geplanten Anschlag auf ein Konzert der US-Sängerin Taylor Swift in Wien vereitelt hatten.
Nahost
Angesichts zunehmender Spannungen im Nahen Osten verstärken die USA ihre militärische Präsenz in der Region. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin ordnete die Entsendung eines U-Boots mit Lenkflugkörpern an, wie das Pentagon mitteilte. In einem ungewöhnlichen Schritt machte das US-Verteidigungsministerium die Bewegungen des U-Boots öffentlich. Zusätzlich wies Austin die Abraham Lincoln Einsatzgruppe an, ihre Verlegung in das Gebiet zu beschleunigen. Die maritime Einheit der US-Navy besteht aus einem Flugzeugträger, einer Luftflügel-Einheit und mehreren Begleitschiffen.
X
Wegen angeblichen Verstoßes gegen europäisches Recht haben Datenschutz-Aktivisten in mehreren Ländern Beschwerde gegen den Kurzmitteilungsdienst X eingelegt. Die früher als Twitter bekannte Firma des Milliardärs Elon Musk nutze für das Training ihrer Künstlichen Intelligenz (KI) persönliche Daten der Kunden ohne deren Einverständnis, teilte die Gruppe None Of Your Business (NOYB, dt. “Geht Dich Nichts An”) des Bürgerrechtsaktivisten Max Schrems am Montag mit.
Tesla
hat die Bestellungen für die günstigste Version seines Cybertrucks, die 61.000 Dollar kostet, in den USA gestoppt. Gleichzeitig bietet das Unternehmen eine schnelle Auslieferung der 100.000-Dollar-Version des Elektrofahrzeugs an, wie die Internetseite des Unternehmens zeigt. Die Nachfrage und das Angebot für den Cybertruck werden von den Anlegern und Fans von Tesla genau beobachtet, da der Vorstandsvorsitzende Elon Musk große Ressourcen in die Entwicklung des Fahrzeugs gesteckt hat.
Thyssenkrupp
gibt es weiter keine Klarheit über die Zukunft des Stahlgeschäfts und Streit über eine Finanzierungslücke von womöglich 1,3 Milliarden Euro. Insbesondere über Fragen der Finanzierung zwischen dem künftig unabhängigen Stahlgeschäft und dem Konzern sei keine Einigung erzielt worden, sagte der Aufsichtsratschef von Thyssenkrupp Steel Europe, Sigmar Gabriel, nach einer Sitzung des Kontrollgremiums. Der Stahlvorstand sehe einen zusätzlichen Finanzierungsbedarf in Höhe von 1,3 Milliarden Euro über die bislang zugesagten Hilfen hinaus. Ein Gutachten solle für Klarheit sorgen. Konzernchef Miguel Lopez kritisierte den Stahlvorstand scharf. Die IG Metall wiederum griff den Mutterkonzern und Lopez an.
Dienstag4
USA
Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat ein mit Spannung erwartetes Interview mit dem Milliardär und Unternehmer Elon Musk auf dessen Social-Media-Plattform X geführt. In dem Gespräch, das laut X zeitweise mehr als 1,3 Millionen Menschen verfolgten, äußerte sich Trump zu dem Attentatsversuch auf ihn, dem Krieg in der Ukraine und kritisierte die aktuelle US-Regierung. Auch zeigte Trump seinen Unmut darüber, dass Vizepräsidentin Kamala Harris anstelle von Präsident Joe Biden als demokratische Kandidatin für die Präsidentschaftswahlen im November antreten wird. Er bezeichnete dies fälschlicherweise als “Putsch” und behauptete, Harris habe seit Beginn dieser “Täuschung” kein Interview mehr gegeben. Der Beginn der Veranstaltung verzögerte sich um mehr als 40 Minuten, da viele Nutzer aufgrund technischer Probleme nicht auf den Livestream zugreifen konnten.
Deutschland
Das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) legt die Umfrage zur Konjunktureinschätzung der Investoren im August vor. Von Reuters befragte Experten erwarten einen deutlichen Rückgang des Barometers – und zwar auf 32,0 von 41,8 Zählern. Bereits im Juli hatte sich die Stimmung der Börsenprofis eingetrübt. Sie blickten nach einer langen Phase wachsender Zuversicht wieder pessimistischer auf die deutsche Konjunktur. Jüngst waren die globalen Finanzmärkte zudem von der Furcht vor einer heraufziehenden Rezession in den USA gepackt worden.
Ukraine / Russland
Die Ukraine kontrolliert nach eigener Darstellung durch ihren mehrtägigen Vorstoß inzwischen etwa 1000 Quadratkilometer des russischen Staatsgebiets. Dies entspricht etwas mehr als der Fläche Berlins. Präsident Wolodymyr Selenskyj veröffentlichte auf dem Kurznachrichtendienst Telegram ein Video eines entsprechenden Berichts von Armeechef Olexandr Syrskyj zur Offensive in der Oblast Kursk. Deren Gouverneur, Alexej Smirnow, hatte zuvor erklärt, die Ukraine sei zwölf Kilometer vorgerückt und habe 28 Ortschaften unter ihre Kontrolle gebracht. Eine unabhängige Prüfung der Angaben war zunächst nicht möglich.
Brenntag
geht von einem niedrigeren Gewinn für das Gesamtjahr 2024 aus. Wie der Essener Chemikalienhändler mitteilte, rechne man nunmehr mit einem operativen Ergebnis (Ebita) in einer Spanne von 1,1 bis 1,2 Milliarden Euro. Bislang hatte der Konzern das untere Ende der Bandbreite von 1,23 bis 1,43 Milliarden Euro angepeilt.
Volkswagen
Die Produktion des geplanten Elektroautos Trinity verzögert sich einem Zeitungsbericht zufolge um weitere Jahre. Das Fahrzeug solle erst Ende 2032 vom Band laufen, berichtet das “Handelsblatt”. Auch andere Elektro-Modelle kämen später auf den Markt als bislang gedacht. Die Gründe hierfür seien die schwache Nachfrage und der Sparkurs von Konzernchef Oliver Blume. Volkswagen erklärte, der Konzern äußere sich nicht zu seiner internen Planung.
Schindler
Der Schweizer Konzern hat sich einen Prestigeauftrag gesichert. Das Unternehmen sei mit der Lieferung von insgesamt 293 Aufzügen, Rolltreppen und Fahrsteigen für das Mehrzweckprojekt “The Avenues – Riyadh” in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad beauftragt worden, teilte Schindler mit.
RWE
hat sich bei einer Auktion der Bundesnetzagentur für 250 Millionen Euro zwei große Offshore-Windflächen in der Nordsee gesichert. Auf den Flächen 110 und 115 Kilometer nordwestlich von Borkum könnten jeweils Windräder mit einer Kapazität von zwei Gigawatt errichtet werden, teilte der Versorger mit. RWE wolle mit dem französischen Energiekonzern TotalEnergies Möglichkeiten einer gemeinsamen Entwicklung prüfen. Bis 2027 beziehungsweise 2028 sollen Investitionsentscheidungen geprüft werden. Eine vollständige Inbetriebnahme werde für 2031 beziehungsweise 2032 angepeilt.
Mittwoch5
USA: Zinswende im September wird wahrscheinlicher
Der gestern veröffentlichte Index der Erzeugerpreise unterstützte die Erwartung einer Zinswende der US-Notenbank Fed im September. Die Preise stiegen zum Vormonat um 0,1 Prozent, bei der um Lebensmittel- und Energiepreise bereinigten Kernrate stagnierten sie gar. Der Marktkonsens hatte hingegen jeweils auf einen Anstieg um 0,2 Prozent zum Vormonat gelautet. Die Teile des Index, die in das für geldpolitische Entscheidungen der Fed maßgebliche Inflationsmaß „PCE-Kernrate“ einfließen, deuten in Summe ebenfalls auf einen weiter nachlassenden Preisdruck hin. Nach Veröffentlichung der Daten gaben die Renditen der US-Staatsanleihen und der US-Dollar moderat nach; die Aktienindizes erhielten spürbaren Rückenwind. Die Daten zur Verbraucherpreisinflation werden heute Nachmittag veröffentlicht – und haben das Potenzial, die Märkte noch stärker ins Schwanken zu bringen.
Sudan
Nach monatelangen Kämpfen verhandelt die sudanesische Regierung mit der paramilitärischen Miliz RSF in der Schweiz über ein Ende des Konflikts. Beide Seiten haben eigenen Angaben zufolge eine Einladung der USA zu den geplanten Gesprächen in Genf angenommen. Seit mehr als einem Jahr liefern sich die sudanesische Armee und die RSF in dem ostafrikanischen Land einen blutigen Machtkampf. Etwa zehn Millionen Menschen wurden in dem Konflikt bislang aus ihren Häusern vertrieben, Tausende getötet. Fast 25 Millionen Sudanesen – die Hälfte der Bevölkerung – sind nach UN-Angaben dringend auf Hilfe angewiesen.
Japan
Der japanische Ministerpräsident Fumio Kishida hat überraschend seinen Rücktritt angekündigt. “Es ist wichtig, der LDP ein neues Gesicht an der Spitze zu geben”, sagte er auf einer Pressekonferenz in Tokio. “Der erste Schritt ist, dass ich zurücktrete.” Kishida, der seit Oktober 2021 im Amt war, begründete seinen Schritt mit dem Wunsch, dem öffentlichen Interesse bestmöglich zu dienen. Die Partei LDP wird nun einen neuen Parteivorsitzenden wählen müssen, der voraussichtlich auch das Amt des Ministerpräsidenten übernehmen wird. Wer Kishidas Nachfolger werden könnte, ist noch offen.
USA/PREISE
Mit Spannung blicken die Finanzmärkte weltweit auf die Inflationsdaten aus den USA. Von Reuters befragte Experten erwarten für Juli ein Verharren der Teuerungsrate auf dem Vormonatswert von 3,0 Prozent. Damit würde das Inflationsziel der Notenbank Fed von zwei Prozent nicht näher rücken. Laut Fed-Chef Jerome Powell steht im September eine Zinssenkung zur Debatte, falls die hereinkommenden Daten mehr Zuversicht mit Blick auf einen nachhaltigen Rückgang der Inflation vermitteln.
Rheinmetall
Der Düsseldorfer Rüstungskonzern will mit der Übernahme des US-Zulieferers Loc Performance mehr mit dem amerikanischen Militär ins Geschäft kommen. Rheinmetall lässt sich das Unternehmen aus Plymouth im Bundesstaat Michigan 950 Millionen Dollar kosten, wie der Dax-Konzern mitteilte. “Durch die Übernahme von Loc Performance weitet der Konzern sein Geschäft mit dem US-Militär aus, vergrößert seine industrielle Basis in den USA und schafft weitere Zugänge für seine Technologien in Nordamerika”, hieß es in der Mitteilung.
EON
Der Energiekonzern hat nach Einbußen im ersten Halbjahr seine Prognosen bestätigt. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) sei in den ersten sechs Monaten um 14 Prozent auf 4,9 Milliarden gefallen, teilte der Konzern mit. Der bereinigte Konzernüberschuss ging um 24 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro zurück. Dies liege im Rahmen der Erwartungen, da das Vorjahresergebnis von positiven Einmaleffekten profitiert habe. Der Konzern bestätigte seinen Ausblick, wonach er im Gesamtjahr ein bereinigtes Ergebnis zwischen 8,8 und 9,0 Milliarden Euro erzielen will.
RWE
Der Energiekonzern RWE hat nach den ersten sechs Monaten seine Prognosen bestätigt. Von Januar bis Ende Juni sei das bereinigte Ebitda auf 2,9 Milliarden Euro von zuvor 4,1 Milliarden Euro gesunken, teilte der größte deutsche Versorger mit. Die Prognose bleibe bestehen, wonach das bereinigte Ebitda im Gesamtjahr bei 5,2 bis 5,8 Milliarden Euro liegen soll.
UBS
Die Großbank hat im zweiten Quartal von anhaltender Kundendynamik profitiert und besser verdient als erwartet. Der Nettogewinn lag bei 1,1 Milliarden Dollar, wie das Institut mitteilte. Das ist zwar weniger als im Auftaktquartal, aber deutlich mehr als von Analysten erwartet. Diese hatten einer von dem Institut selbst erhobenen Umfrage zufolge mit 528 Millionen Dollar gerechnet. In der Vorjahresperiode hatte die UBS dank eines Buchgewinns im Zusammenhang mit der Übernahme des gestrauchelten Rivalen Credit Suisse einen Rekordgewinn von 29 Milliarden Franken ausgewiesen.
Google
drückt in Sachen Künstlicher Intelligenz (KI) aufs Tempo und bringt die neue Version seiner Smartphone-Reihe Pixel früher als gewohnt auf den Markt. Die neuen Pixel 9 sind mit der Gemini-KI ausgestattet, dem hauseigenen Chatbot und Konkurrenzprodukt zu ChatGPT, wie der Konzern mitteilte. Mit der Vorstellung im August bricht Google mit einer Tradition: Seit der Einführung des ersten Pixel-Handys im Oktober 2016 hatte das Unternehmen neuere Versionen stets im Herbst vorgestellt.
Cisco
Wegen einer offenbar geplanten neuen Entlassungswelle blicken Börsianer mit gewisser Nervosität auf die Quartalsergebnisse des Netzwerk-Ausrüsters. Dank des Baubooms bei Rechenzentren für Künstliche Intelligenz (KI) hatte Cisco einen optimistischen Ausblick auf das abgelaufene Quartal geliefert. Die Firma stellte Erlöse von 13,4 bis 13,6 Milliarden Dollar und einen Gewinn zwischen 0,84 und 0,86 Dollar je Aktie in Aussicht.
Freitag7
USA/Wahl
US-Vizepräsidentin Kamala Harris hält Beratern zufolge ihre erste Wahlkampfrede, die ihre politischen Ziele in den Mittelpunkt stellt. Im Bundesstaat North Carolina werde sie Einzelheiten zu ihren Plänen vorstellen, den Preisauftrieb für die Mittelschicht sowie Wucherpreise von Firmen zu bekämpfen, hieß es im Vorfeld. Der Ort ihres Auftritts gilt als Zeichen für die zunehmende Zuversicht der Demokraten im Wahlkampf gegen den Republikaner Donald Trump: Sie haben in North Carolina in den vergangenen fünf Jahrzehnten nur zweimal gewonnen.
Gesundheit/MPOX
Einen Tag nach der WHO-Warnung vor Mpox hat die Viruskrankheit Europa erreicht. In Schweden bestätigten die Behörden am Donnerstag den ersten Fall einer neuen Variante außerhalb Afrikas. Die infizierte Person habe sich während eines Aufenthalts in einer afrikanischen Region angesteckt, in der es einen großen Ausbruch der Krankheit gegeben habe, sagte die Generaldirektorin der schwedischen Gesundheitsbehörde, Olivia Wigzell, auf einer Pressekonferenz. Die Person werde derzeit behandelt.
Bundeswehr/Sicherheit
Nach der Abriegelung einer Kaserne am Kölner Flughafen erwartet die Bundeswehr Ergebnisse von Wasserproben. Es besteht der Verdacht, dass das Trinkwasser der Kaserne im Rahmen einer Sabotageaktion kontaminiert worden sein könnte. An den Ermittlungen sind Polizei, Feldjäger und Militärischer Abschirmdienst beteiligt.
Applied Materials
Applied Materials erwartet wegen des Booms bei der Künstlichen Intelligenz (KI) einen Umsatz leicht über den Expertenerwartungen. Für das laufende vierte Quartal sagte der Chipindustrie-Zulieferer einen Umsatz von etwa 6,93 Milliarden Dollar voraus, plus oder minus 400 Millionen. Analysten hatten im Durchschnitt mit 6,92 Milliarden Dollar gerechnet, wie aus Daten von LSEG hervorgeht.
USA: Kurssprung nach guten Daten
Die Erwartungen an eine „weiche Landung“ der US-Konjunktur wurden gestern Nachmittag von verschiedenen Seiten aus genährt:
- Der Quartalsbericht und der Ausblick der größten US-Warenhauskette wurden an den Finanzmärkten freudig aufgenommen; der Titel gewann vorbörslich rund neun Prozent.
- Die kurz darauf veröffentlichten Daten zu den Einzelhandelsumsätzen in den USA im Juli demonstrierten ebenfalls, dass die Kauflaune der US-Verbraucher wieder zugelegt hat: Die Umsätze stiegen gegenüber dem Vormonat um ein Prozent, wohingegen Analysten einen Zuwachs von nur 0,3 Prozent prognostiziert hatten.
- Zudem sind die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA in der vergangenen Woche unerwartet gesunken; Analysten hatten im Schnitt mit einem leichten Anstieg gerechnet.
Diese Daten lösten wesentlich stärkere Marktbewegungen aus als die US-Verbraucherpreisdaten am Vortag. Wurden am Montag, dem 5. August, infolge von Sorgen um eine mögliche US-Rezession an den Terminmärkten zeitweise noch 1,5 Prozentpunkte an Zinssenkungen der Fed für 2024 eingepreist, reduzierten sich diese eingepreisten Zinssenkungen gestern weiter auf 0,93 Prozentpunkte. Die Renditen zweijähriger US-Staatsanleihen stiegen um 0,15 Prozentpunkte, der US-Dollar wertete auf. Die Aktienmärkte profitierten von den guten Nachrichten; die Leitindizes legten spürbar zu.
Kapitalmärkte
Märkte | Aktueller Indexstand | Veränderung Vorwoche |
DAX | 18.325,61 | 3,40 % |
EuroStoxx50 | 4.846,80 | 3,41 % |
Dow Jones | 40.563,06 | 2,70 % |
S&P500 | 5.550,72 | 3,86 % |
NASDAQ100 | 19.490,15 | 5,28 % |
Nikkei | 37.902,65 | 7,47 % |
Hang Seng | 17.407,22 | 2,20 % |
MSCI World | 3.525,38 | 2,29 % |
Rohstoffe
Rohstoff | Bewertung | Veränderung Vorwoche |
Gold | 2.461,93 $/oz. | 1,28 % |
Silber | 28.22 $/oz. | 2,94 % |
Brent (Öl) | 80,40 $/bbl. | 0,11 % |
Zinsen
Geldmarkt | Zins p. a. |
EZB Einlagensatz | 3,75 % |
3-M-Euribor | 3,55 % |
FED-Leitzins | 5,50 % |
Tagesgeldsatz Japan | 0,23 % |
Tagesgeldsatz UK | 4,95 % |
Rentenmarkt | Rendite p. a. |
5J Bund | 2,09 % |
10J Bund | 2,12 % |
10J US-Treasury | 3,83 % |
10J JGB (Japan) | 0,82 % |
10J Gilts (UK) | 3,86 % |
Währung
Für einen Euro erhalten Sie aktuell 1,01035 USD.
Deutschland – US-Einzelhandelsdaten schicken DAX über 18.000 Punkte
Viel besser als erwartet ausgefallene US-Einzelhandelsdaten haben am Donnerstag für gute Stimmung am deutschen Aktienmarkt gesorgt. Die Einzelhandelsumsätze sind im Juli um 1 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen, und damit viel stärker als die erwarteten 0,3 Prozent. Die noch bestehenden Rezessionssorgen einiger Anleger dürften mit der Lesung weiter nachgelassen haben. Der DAX gewann 1,7 Prozent auf 18.183 Punkte.Die Berichtssaison befindet sich derweil in den letzten Zügen. Metro rückten um 2,1 Prozent vor. Das Unternehmen hat im dritten Geschäftsquartal den Umsatz leicht gesteigert, bei einem leichten Rückgang im operativen Gewinn. Die Ziele für dass Gesamtjahr bestätigte Metro gut sechs Wochen vor dem Ende des Geschäftsjahres aber. Für verhaltene Zuversicht bei Baywa (+7,8%) sorgte die Unternehmensmeldung, dass die Finanzierung bis Ende September gesichert ist. Wie Baywa mitteilte, ist ein Finanzierungpaket von 547 Millionen Euro zusammengestellt worden. Bis Ende September soll dann ein Konzept für eine nachhaltige Sanierung und Finanzierung vorliegen. Ceconomy stiegen gleich um 11,8 Prozent. Hier stützte neben der guten Stimmung am Gesamtmarkt die Nachricht von Aktienkäufen durch CEO Karsten Wildberger. Mister Spex hinkten mit Aufschlägen von 0,8 Prozent dem Gesamtmarkt hinterher. Nach enttäuschenden Halbjahreszahlen vollzieht der Berliner Brillenhändler eine Kehrtwende und schließt seine acht Auslandsfilialen als ein Baustein eines Sparprogramms. Um weitere 9,1 Prozent nach oben ging es mit Hellofresh. Kurstreiber waren weiter Hochstufungen nach den Quartalszahlen. Am Donnerstag hat Metzler die Aktie von der Verkaufsempfehlung befreit. “Das sieht schon nach echtem Turnaround aus und nicht nur ersten Short-Eindeckungen wie vor zwei Tagen”, so ein Händler.
USA – Starke Einzelhandelsdaten treiben Wall Street an
Überraschend starke Einzelhandelsdaten haben am Donnerstag an der Wall Street für eine Rally gesorgt. Diese sind im Juli um 1,0 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen, und damit wesentlich stärker als die erwarteten 0,3 Prozent. Die Einzelhandelsdaten gelten als wichtiger Indikator für die Konsumausgaben der US-Verbraucher und verdrängten die Befürchtungen vor einer möglichen Rezession der US-Wirtschaft, die zuletzt für Turbulenzen an den Aktienmärkten gesorgt hatten. Am Markt verstärkte sich mit den Daten auch die Erwartung, dass die US-Notenbank die Zinsen im September um 25 Basispunkte senken wird und keinen großen Schritt von 50 Basispunkten benötigt. Der Dow-Jones-Indexerhöhte sich um 1,4 Prozent auf 40.563 Punkte. Der S&P-500 stieg um 1,6 Prozent und der Nasdaq-Composite verbesserte sich um 2,3 Prozent. Dabei standen sich nach ersten Angaben 2.167 (Mittwoch: 1.613) Kursgewinner und 644 (1.171) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 59 (84) Titel. Die Risiken einer zu hohen Inflation und einer steigenden Arbeitslosigkeit halten sich nach Ansicht des Präsidenten der Federal Reserve Bank of St. Louis die Waage. Die US-Notenbank bereite sich darauf vor, ihre restriktive Geldpolitik zu lockern, sagte Alberto Musalem. Dies ist ein weiterer Hinweis eines Fed-Vertreters, dass eine Zinssenkung im September durchaus auf dem Tisch liegt, sofern es nicht zu einem unvorhergesehenen wirtschaftlichen Schock kommt. Keine klare Tendenz konnte aus den übrigen am Berichtstag veröffentlichten US-Daten abgeleitet werden. Die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfezeigten einen unerwarteten Rückgang. Im Vergleich zur Vorwoche fiel die Zahl um 7.000 auf 227.000. Volkswirte hatten dagegen einen leichten Anstieg auf 234.000 vorhergesagt. Die Importpreise haben sich im Juli unerwartet erhöht und kletterten im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozent und lagen wie im Juni um 1,6 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Ökonomen hatten hier eine monatliche Preisstagnation prognostiziert. Die Industrieproduktion ist im Juli dagegen unerwartet deutlich zurückgegangen. Auch hat sich die Lage der US-Industrie in der Region Philadelphia im August stärker als erwartet eingetrübt. Derweil ist die Geschäftsaktivität des verarbeitenden Gewerbes im Großraum New York im August höher als erwartet gewesen. Die Lagerbestände für Juni trafen exakt die Erwartungen. Passend zu den starken Einzelhandelsdaten gab es auch noch besser als erwartete Ergebnisse von Walmart. So hat der Einzelhändler im zweiten Quartal gestiegene Umsätze und höhere Gewinne verzeichnet. Zudem wurde auch der Jahresausblick angehoben. Für die Aktie ging es um 6,6 Prozent aufwärts. Die Papiere von Cisco Systemsstiegen um 6,8 Prozent. Umsatz und Gewinn im vierten Geschäftsquartal lagen zwar unter den Vorjahreswerten jedoch über den Erwartungen der Analysten. Zudem kündigte der Telekommunikations- und Netzwerkspezialist ein Restrukturierungsprogramm an. T-Mobile US (-0,9%) muss in den USA wegen mutmaßlicher Verstöße gegen nationale Sicherheitsauflagen rund 60 Millionen US-Dollar bezahlen. Der Vorwurf des Committee on Foreign Investment in the United States lautete, das Unternehmen habe es versäumt, Vorfälle von unbefugtem Datenzugriff unverzüglich zu melden.
Asien – Schwindende Sorge vor US-Rezession schiebt Börsen an
Angetrieben von guten US-Vorgaben zeigen sich die ostasiatischen Aktienmärkte zum Wochenausklang mit teils deutlichen Aufschlägen. Überraschend starke US-Einzelhandelsdaten haben die Sorgen vor einer möglichen Rezession in den USA zerstreut, die zuletzt für Turbulenzen an den Aktienmärkten gesorgt hatten. Zugleich blieb die Zinssenkungsfantasie aber erhalten, wobei der Markt nun aber wieder eher auf einen normalen Zinsschritt nach unten um 25 Basispunkte und nicht einen großen um 50 im September setzt. Besonders deutlich fallen die Aufschläge in Tokio aus, wo es für den Nikkei-225 um 3,1 Prozent nach oben geht. Der Kospi in Seoul legt nach der Feiertagspause am Vortag um 1,8 Prozent zu. Beide Handelsplätze verzeichnen die stärksten Gewinne im Wochenverlauf in der Region und sind auf Kurs für Wochengewinne zwischen 7 und 8,5 Prozent. Sie erholen sich damit von vier aufeinanderfolgenden Wochen mit Verlusten. Die Stimmung in Japan hatte sich in dieser Woche auch verbessert, nachdem Daten zum Bruttoinlandsprodukt für das zweite Quartal besser ausgefallen waren als erwartet. Die Analysten von JP Morgan weisen allerdings darauf hin, dass die jüngsten Kursgewinne vor allem auf inländische Käufe zurückzuführen seien und dass ausländische Anleger weiterhin zurückhaltend seien. Der Schanghai-Composite legt um 0,1 Prozent zu. Der Hang-Seng-Index in Hongkong verzeichnet ein Plus von 1,7 Prozent, angetrieben von deutlichen Aufschlägen bei JD.com und Alibaba. Für Alibaba geht es um 4,1 Prozent nach oben, obwohl die Ergebnisse für das erste Geschäftsquartal hinter den Erwartungen der Analysten geblieben sind. Hier stützen Spekulationen, dass der Konzern sein Listing in Hongkong aufwerten will, um auch Käufe durch Anleger vom chinesischen Festland zu ermöglichen. JD.com steigen um 8,9 Prozent. Der E-Commerce-Konzern hat den Gewinn im zweiten Quartal nahezu verdoppelt. Die Citi-Analysten bezeichnen den deutlichen Anstieg des bereinigten Gewinns als “stark”. In Südkorea sind die Blicke der Anleger auch auf die Zinsentscheidung der Bank of Korea in der kommenden Woche gerichtet. Hier wird mehrheitlich mit einer Bestätigung des Leitzinses gerechnet. Doch gehen Analysten von einer Zinssenkung im Oktober oder November aus. Die stabile Kerninflation, eine wahrscheinliche Zinssenkung der US-Notenbank im September und eine schwächere Wachstumsdynamik im Inland dürften eine solche Entscheidung unterstützen, heißt es. “Wir erwarten, dass die Notenbank auf der August-Sitzung ein stärkeres Signal für eine Lockerung der Geldpolitik aussenden wird”, heißt es von Goldman Sachs. Bei den Einzelwerten in Seoul gewinnen Hyundai Motor 5,8 Prozent. Das Unternehmen hat ein sicheres Batterie-System für Elektrofahrzeuge vorgestellt.
Wir wünschen einen schönen Sonntag.
Ihre Finanzboutique
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1https://stock3.com/ – Daten abgerufen am 16.08.2024 – 12:00 Uhr
2LBBW Markets – das Researchportal der Landesbank Baden-Württemberg Daten abgerufen am 16.08.2024 – 12:00 Uhr
3Aktienmarktbericht, Hauck Aufhäuser Lampe und Perspektive am Morgen der dt. Bank, jeweils vom 12.08.2024
4Aktienmarktbericht, Hauck Aufhäuser Lampe und Perspektive am Morgen der dt. Bank, jeweils vom 13.08.2024
5Aktienmarktbericht, Hauck Aufhäuser Lampe und Perspektive am Morgen der dt. Bank, jeweils vom 14.08.2024
6Aktienmarktbericht, Hauck Aufhäuser Lampe und Perspektive am Morgen der dt. Bank, jeweils vom 15.08.2024
7Aktienmarktbericht, Hauck Aufhäuser Lampe und Perspektive am Morgen der dt. Bank, jeweils vom 16.08.2024