Marktreporting KW 32

Sehr geehrte Anlegerinnen, sehr geehrte Anleger,

wie Sie sicherlich in den Medien erfahren haben, kam es Ende letzter/Anfang dieser Woche zu einem globalen Markteinbruch …
 
… ausgelöst durch die Entscheidung der Bank of Japan, die Zinsen um 0,15 Prozent zu erhöhen, was den Yen-Carry Trade im Wert von 20 Billionen Dollar zum Erliegen brachte, den Yen in die Höhe schnellen ließ und Billionen an hochverschuldeten Investitionen vernichtete. Dies führte zu einer Verkaufslawine und erzwungenen Liquidationen, was zu einem historischen Markteinbruch in Japan und einem Ausverkauf überall sonst an den Märkten führte.

Wir wollen unsere Einleitung heute dazu nutzen, um kurz zu erklären was gerade an den Märkten geschieht:

Was ist ein Carry Trade? Ein Carry Trade ist eine Anlagestrategie am Finanzmarkt, bei der Investoren von Zinsunterschieden zwischen zwei Währungen profitieren. Dabei leihen sie sich Kapital in einer Währung mit niedrigem Zinssatz und investieren es in eine Währung mit höherem Zinssatz. Das Ziel ist es, die Differenz zwischen den Zinsen (den sogenannten “Carry”) als Gewinn zu realisieren. Diese Strategie ist besonders im Devisenhandel verbreitet und nutzt Zinsschwankungen zwischen unterschiedlichen Währungsräumen aus. In Zeiten finanzieller Instabilität oder Marktkrisen können Carry Trades schnell illiquide werden, was es schwierig macht, Positionen zu schließen. Dies kann zu erheblichen Verlusten führen, insbesondere wenn viele Anleger gleichzeitig aussteigen wollen.

In den USA sind die Märkte in der Breite am Montag stark gesunken, weil der Technologiesektor einbrach, da der globale KI-/Halbleiterbereich – selbst ein Nebenprodukt des Carry-Trades – massiv verkauft und Small Caps erneut leerverkauft wurden. Der Nasdaq 100 stand vor dem größten Eröffnungseinbruch seit mehr als vier Jahren, da sich Anleger auf Tage erhöhter Volatilität einstellten, angesichts wachsender Sorgen über eine Abschwächung der US-Wirtschaft und überhitzter Gewinne im Technologiesektor mit überbordenden Positionierungen von Fonds im US-Tech Sektor – und eben der Rückaabwicklung des Yen-Carry Trades. Die Technologiebörse NASDAQ fiel Monatgs um bis zu 6,5% noch vor Handelsstart.

Zudem fiel der Index bereits am letzten Freitag in eine Korrektur, als Anleger über erhöhte Bewertungen und den hohen Kapitalaufwand für Investitionen in künstliche Intelligenz in Panik gerieten. Der Halbleitersektor befindet sich mittlerweile in einem Bärenmarkt und ist um 22% vom Höchststand gefallen, noch bevor der letzte Montag begann.

Der Ausverkauf im japanischen Aktienmarkt war der größte in der Geschichte und schlimmer als der Black Monday Crash im Oktober 1987, als er 3.836,48 Punkte verlor. Er fiel um bis 12,4% auf 31.458,42 Indexpunkte. Die Turbulenzen in Japan, wo die Zentralbank begann, die Zinssätze zu erhöhen, während die Fed plant die Zinsen zu senken, wirken sich auch auf die globalen Märkte verschiedener Anlageklassen aus. Dies liegt an den Bewegungen zur Umkehrung der oben erläuterten Carry Trades, bei denen Anleger zu niedrigeren Zinssätzen in Japan sich Kapital geliehen haben, um Anlagen mit höheren Renditen andernorts zu finanzieren – und nirgends ist dies deutlicher zu spüren als beim Yen vs. USD-Dollar: Der USD/JPY ist von 162 vor wenigen Wochen auf 142 Montag Morgen gefallen, ein Rekordrückgang.

Da die Yen-Carry Trades nun schnell rückgängig gemacht werden mussten, hat sich nicht nur der Abwertungstrend der japanischen Währung gegenüber allen wichtigen Währungspaaren deutlich umgekehrt, sondern auch risikobehaftete Vermögenswerte, die mit diesen Trades finanziert wurden, in Mitleidenschaft gezogen. Das ist das was, Anfang der Woche an den Märkten und allen Teilbereichen passiert ist.

In solchen Szenarien müssen Anleger vorsichtig sein. Trübt sich die Stimmung weiter ein, können weitere Verluste zu Buche stehen. Werden die Aktienpositionen allerdings zu führ reduziert, wird eine Erhohlung, welche unter solchen Umständen ebenfalls schnell eintreten kann, nicht mitgenommen.

Wir haben uns im laufe der Woche bspw. die laufende Berichtsaison angesehen und diese ist durchaus vielversprechend. So berichtet ein Großteil der Unternehmen, egal ob in Europa, USA oder den Schwellenländern, von steigenden Gewinnen und übertreffen die Analystenprognosen. Zudem haben sich die Märkte seit Dienstag wieder beruhigt – nehme man den japanischen Leitindex Nikkei, so hat dieser inzwischen wieder 15 % aufgeholt.

Von daher war diese Woche der Zeitpunkt für exakte und differenzierte Zukäufe zu günstigen Kursen durchaus gegeben. Wenn Anleger für solche Zeitpunkte Cash halten um investitionsfähig zu sein, ist das nur Vorteilhaft – was wieder Beweist, dass Cash auch eine Assetklasse darstellt um für Oppoturnitäten gewappnet zu sein.

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Wochenüberblick
 

Montag3

Berichtssaison Schwellenländer: Asiens Märkte stechen heraus
In den Schwellenländern haben bisher rund 30 Prozent der Unternehmen ihre Ergebnisse für das zweite Quartal veröffentlicht. Der Durchschnitt der gemeldeten und noch erwarteten Gewinne stieg im Jahresvergleich um 31 Prozent. Knapp die Hälfte der Unternehmen übertraf bisher die Gewinnerwartungen, gut ein Viertel verfehlte sie. Eine starke Margenausweitung melden IT- und Rohstoffunternehmen, die ihr jeweiliges Gewinnwachstum auf 70 Prozent und mehr steigerten. Aufgrund ihres hohen IT-Anteils stechen die asiatischen Märkte mit einem Umsatz- und Gewinnwachstum von 14 und 36 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal hervor. Das für 2024 und 2025 erwartete Gewinnwachstum in den Schwellenländern liegt derzeit bei 23 und 16 Prozent, wobei die asiatischen Märkte erneut führen. Hinsichtlich der jüngsten Korrektur an den globalen Aktienmärkten – die vor allem auf eine Kombination aus erhöhter Risikoaversion und reduzierter Marktliquidität zurückzuführen ist – schneiden Schwellenländeraktien bislang nicht schlechter ab als die großen Industrieländermärkte. Dies ist auch Ausdruck einer gewissen Resilienz von Schwellenländeraktien insgesamt. Eine differenzierte Betrachtung des heterogenen Marktes halte ich nach wie vor für gerechtfertigt.

Deutschland 
Bundesfinanzminister Christian Lindner sieht für die Finanzierung des Bundeshaushalts 2025 noch eine Lücke von rund fünf Milliarden Euro. “Die Größenordnung, über die wir jetzt noch sprechen, beträgt nach meiner Einschätzung etwa fünf Milliarden Euro”, sagte Lindner am Sonntag im “ZDF Berlin Direkt Sommerinterview” auf die Frage, was noch für den Haushalt fehle. Es gebe noch ausreichend Zeit, um tragfähige Lösungen zu finden, betonte Lindner. “Ich will nur eins unterstreichen: Ich will einen Haushalt im Rahmen der Verfassung”, sagte der FDP-Politiker. Über Wege zur Finanzierung der noch offenen fünf Milliarden Euro wolle er zunächst in der Bundesregierung und nicht in der Öffentlichkeit reden. Er schließe aber “Steuererhöhungen für die arbeitende Mitte in unserem Land” aus.

Nahost
Bei einem israelischen Luftangriff auf zwei Schulen im Gazastreifen sind nach einem Bericht der palästinensischen Nachrichtenagentur WAFA mindestens 25 Menschen ums Leben gekommen. Zudem habe es zahlreiche Verletzte gegeben. Die israelische Militär erklärte, die Hamas habe Stellungen in den Schulen gehabt. Bei einem israelischen Angriff auf ein Zelt auf dem Gelände des Al-Aksa-Krankenhauses im Zentrum des Gazastreifens wurden zudem nach palästinensischen Angaben mindestens fünf Menschen getötet. Mindestens 18 weitere Menschen seien verletzt worden, teilte die von der radikal-islamischen Palästinenser-Organisation Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde mit. Das israelische Militär erklärte, es habe einen militanten Extremisten angegriffen, der “Terroraktivitäten” unternommen habe. Danach sei es zu Folgeexplosionen gekommen, was darauf hindeute, dass in dem Bereich Waffen gewesen seien.

USA/China
Die US-Regierung plant Insidern zufolge ein Verbot von chinesischer Software in autonom fahrenden Fahrzeugen. Das Handelsministerium werde voraussichtlich in den kommenden Wochen vorschlagen, chinesische Softwareprodukte für autonome und vernetzte Autos zu untersagen, verlautete aus mit der Angelegenheit vertrauten Kreisen. Die US-Regierung unter Präsident Joe Biden strebe eine Regulierung an, die die Verwendung chinesischer Software in Fahrzeugen der Automatisierungsstufe 3 und höher in den USA verbieten würde. Dies hätte auch ein Verbot der Erprobung von autonomen Fahrzeugen chinesischer Unternehmen auf amerikanischen Straßen zur Folge.

Berkshire Hathaway
Starinvestor Warren Buffett setzt immer weniger auf Aktien. Nach dem jahrelangen Börsenboom warf der 93-Jährige im zweiten Quartal in großem Stil Anteile an Apple und weiteren Unternehmen aus den Depots seiner Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway. Wie das Unternehmen am Samstag mitteilte, schrumpfte der Bestand bis Ende Juni um 390 Millionen auf etwa 400 Millionen Apple-Aktien. Im Gegenzug stiegen die Barbestände von Berkshire Hathaway um fast 88 Milliarden auf 277 Milliarden Dollar. Der Betriebsgewinn von Berkshire Hathaway, der sich aus den Gewinnen der konzerneigenen Unternehmen speist, legte wegen florierender Versicherungsgeschäfte um 15 Prozent auf 11,6 Milliarden Dollar zu.

Infineon
Nach zwei Prognose-Senkungen binnen eines halben Jahres hoffen Börsianer bei dem Chip-Hersteller auf ermutigendere Quartalsergebnisse. Allerdings hatte Rivale STMicro wegen einer anhaltend schwachen Nachfrage der Autobauer seine Gesamtjahresziele unlängst ebenfalls heruntergeschraubt. Auch die Quartalzahlen von Intel machten wenig Hoffnung auf eine Markterholung.

BioNTech
Das Mainzer Biotechunternehmen veröffentlicht seinen Quartalsbericht. Partner Pfizer hatte in der vergangenen Woche seine für dieses Jahr erwarteten Corona-Umsätze erhöht, allerdings alleine wegen der Tablette Paxlovid zur Behandlung von Covid-19. Die Prognose für den Coronaimpfstoff Comirnaty, das bislang einzige zugelassene Produkt von Biontech, hatte der US-Pharmakonzern bekräftigt. Für 2024 rechnet Biontech bislang mit einem Umsatz von 2,5 bis 3,1 (2023: 3,8) Milliarden Euro.


Dienstag
4

USA
Die demokratische US-Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris hat Insidern zufolge ihre Suche nach einem Kandidaten für die Vize-Präsidentschaft auf zwei Männer eingegrenzt. Es laufe auf den Gouverneur von Pennsylvania, Josh Shapiro, oder den Gouverneur von Minnesota, Tim Walz, hinaus, sagten drei mit der Sache vertraute Personen am Montag der Nachrichtenagentur Reuters.

Adidas
Seit der Amtsübernahme von Vorstandschef Björn Gulden verabschiedet sich bereits der vierte Adidas-Vorstand: Der für Produktionsplanung und Beschaffung zuständige Martin Shankland werde Adidas zum Ende der Woche verlassen, teilte der Sportartikelhersteller mit. Der 52-jährige Australier arbeitet seit 27 Jahren für Adidas und war 2019 in den Vorstand aufgestiegen. Sein Posten wird auf Vorstandsebene nicht nachbesetzt.

Google
Der Konzern verstößt einem US-Gericht zufolge mit einem Monopol bei der Online-Suche und der damit verbundenen Werbung gegen das Gesetz. Die Entscheidung eines Bundesrichters ist ein bedeutender Sieg für das US-Justizministerium, das Google wegen seiner Kontrolle über rund 90 Prozent des Online-Suchmarktes und 95 Prozent des Marktes für Smartphones verklagt hatte. Der Richter stellte unter anderem fest, dass Google Milliarden Dollar gezahlt hat, damit seine Suche auf Smartphones und Browsern standardmäßig verwendet wird, und um seinen dominanten Marktanteil zu behalten. Die Google-Mutter Alphabet kündigte Berufung an. Das Urteil könnte den Weg für ein zweites Verfahren mit möglichen Beschränkungen für Google ebnen.

Zalando
hat dank einer robusten Nachfrage bei Sportbekleidung das Wachstum im zweiten Quartal beschleunigt. Niedrigere Lagerbestände und geringere Logistik-Kosten hätten sich zudem positiv auf die Ertragskraft ausgewirkt, teilte Europas größter Online-Modehändler am Dienstag mit. Das über die Plattform gehandelte Brutto-Warenvolumen (GMV) stieg den Angaben zufolge um 2,8 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro. Dadurch habe der Konzernumsatz um 3,4 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro zugelegt. Dank einer um 0,8 Prozentpunkte auf 6,5 Prozent verbesserten Marge liege der bereinigte operative Gewinn bei 171,6 Millionen Euro.

Bayer
Bei der Quartalsbilanz des Leverkusener Pharma- und Agrarkonzerns stehen vor allem die Fortschritte bei der Einführung des neuen Organisationsmodells von Vorstandschef Bill Anderson im Fokus. Damit ist auch ein erheblicher Personalabbau verbunden, vor allem zulasten vieler Führungskräfte. Auf wie viele Stellen es dabei hinausläuft, hat Bayer bislang nicht bekanntgegeben. Im ersten Quartal wurden aber schon 1500 Stellen abgebaut. Der Konzern hatte im Mai wegen zunehmender Währungseffekte seine Jahresziele gesenkt und zuletzt einen bereinigten operativen Gewinn (Ebitda) von 10,2 bis 10,8 (Vorjahr: 11,7) Milliarden Euro prognostiziert. Für das zweite Quartal rechnen Analysten im Schnitt mit einem Ergebnisrückgang um fast 18 Prozent auf 2,077 Milliarden Euro.



Mittwoch
5

WTO-Bericht: Welthandel nimmt zu
Das Volumen des weltweiten Warenhandels lag Ende 2023 sechs Prozent über dem Vor-Pandemie-Niveau – so der Jahresbericht der Welthandelsorganisation (WTO). Der Handel mit kommerziellen Dienstleistungen stieg seit 2019 um 21 Prozent, der mit digital erbrachten Dienstleistungen sogar um mehr als 50 Prozent. Die in den kommenden Quartalen zu erwartenden wachstumsunterstützenden Zinssenkungen vieler Zentralbanken dürften auch zur Erholung des Welthandels beitragen. Für die Jahre 2024 und 2025 rechnet die WTO mit einem Anstieg des Warenhandels um 2,6 und 3,3 Prozent und einer noch stärkeren Dynamik bei international erbrachten Dienstleistungen. Die asiatischen Volkswirtschaften – auf die laut WTO in den nächsten beiden Jahren fast die Hälfte des weltweiten Export- und ein noch größerer Teil des Importwachstums entfallen sollte – dürften davon am stärksten profitieren. Dies bestärkt mich in meiner konstruktiven Einschätzung der Region innerhalb des Schwellenländeraktien-Portfolios. Längerfristig könnten jedoch Risiken wie zunehmender Protektionismus und geopolitische Eskalationen, die über Rohstoffpreisschocks restriktivere Geldpolitiken nach sich ziehen könnten, den Welthandel belasten.

Berichtssaison USA: gute Zahlen, fallende Kurse
Mehr als 400 S&P-500-Unternehmen haben bereits ihre Zahlen für das zweite Quartal vorgelegt. Vier von fünf Unternehmen übertrafen die Analystenerwartungen, im Schnitt um gut vier Prozent. Insgesamt konnten sie ihre Gewinne im Vergleich zum Vorjahresquartal um 13,8 Prozent steigern. Kommunikationsdienstleister, Technologie- und Finanzwerte führen die Liste dabei mit 27 und jeweils etwa 20 Prozent Gewinnanstieg an. Trotz der guten Zahlen hat die aktuelle Rotation aus Wachstumswerten aufgrund von Rezessionssorgen bei diesen Sektoren seit Anfang des Monats für starke Kursverluste gesorgt. Schaffen die USA ein „Soft Landing“ – also eine kurzzeitige wirtschaftliche Abschwächung zur Eindämmung der Inflation, ohne in eine Rezession zu rutschen –, dürften Wachstumswerte bald wieder anziehen.

Nahost
Die Hamas hat ihren Anführer im Gazastreifen, Jahja Sinwar, zum Nachfolger ihres bei einem Anschlag getöteten Chefs Ismail Hanijeh ernannt. Das teilte die militante Palästinensergruppe mit. Sinwar gilt als Architekt des Angriffs vom 7. Oktober auf Israel, bei dem nach israelischen Angaben über 1200 Menschen getötet und über 250 als Geiseln verschleppt wurden. Er hält sich seit Beginn des Krieges im Gazastreifen versteckt. Israel ist es bislang trotz umfangreicher Suche nicht gelungen, den 61-Jährigen aufzuspüren. Mit der Ernennung von Sinwar scheint die Hamas eine politische Linie fortzusetzen, die auf einen harten Kurs gegenüber Israel setzt.

US-Wahlkampf
Die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris und ihr frisch nominierter Vizepräsidentschaftskandidat Tim Walz haben in Philadelphia ihre gemeinsame Wahlkampagne gestartet. Damit beginnt eine mehrtägige Tour durch die umkämpften Bundesstaaten, um Walz vorzustellen. Bei seiner ersten Rede in seiner neuen Funktion griff Walz auch den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump scharf an. Nach der Bekanntgabe von Walz als Vizepräsidentschaftskandidat gingen nach Angaben von Harris’ Wahlkampfteam mehr als 20 Millionen Dollar an Spenden ein.

Continental
Der Reifen- und Autozuliefer-Konzern legt Zahlen vor, nachdem er die Trennung von der Autosparte angekündigt hat. Analysten gehen davon aus, dass der Umsatz im zweiten Quartal in etwa stabil geblieben, der Gewinn dagegen deutlich gestiegen ist. Allerdings ist das vor allem auf das renditestarke Geschäft mit Reifen zurückzuführen. Im Geschäft mit Autoteilen ist es dagegen unter dem Strich seit 2018 nicht mehr gelungen, schwarze Zahlen zu erwirtschaften.

Evotec
Das Biotechunternehmen senkt seine Jahresprognosen für 2024. Gründe für den schwächeren Ausblick seien eine langsamer als erwartete Umwandlung von Aufträgen in Umsätze sowie anhaltender Margendruck aufgrund einer weiterhin hohen Fixkostenbasis, teilte das Unternehmen mit. Der Hamburger Konzern geht nun vom einem Konzernumsatz von 790 bis 820 (2023: 781,4) Millionen Euro aus. Das entspreche einem niedrigen bis mittleren einstelligen prozentualen Wachstum. Bisher hatte Evotec ein niedriges zweistelliges prozentuales Wachstum angepeilt.

DWS
Die zur Deutschen Bank gehörende Fondsgesellschaft übernimmt mit dem kanadischen Pensionsfonds OMERS den italienischen Bahnhofbetreiber Grandi Stazioni Retail. Dies teilten die beiden Investoren mit. Der Wert des Unternehmens werde auf 1,2 bis 1,3 Milliarden Euro geschätzt, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person. Bislang befindet sich Grandi Stazioni Retail im Besitz von Antin Infrastructure Partners, ICAMAP und der Borletti Gruppe. Der Abschluss des Geschäfts wird bis Ende des Jahres erwartet.

Airbnb
Die schwindende Reiselust vor allem der US-Verbraucher macht AirBnB zu schaffen. Der Zimmervermittler gab Geschäftszahlen unter Markterwartungen bekannt und enttäuschte mit seinem Ausblick. Die Aktie stürzte daraufhin im nachbörslichen Geschäft an der Wall Street um 14 Prozent ab, so stark wie noch nie seit dem Börsengang Ende 2020. Der Gewinn ging den Angaben zufolge im zweiten Quartal um knapp 15 Prozent auf 555 Millionen Dollar zurück, während der Umsatz um elf Prozent auf 2,75 Milliarden Dollar wuchs. Für das angelaufene Vierteljahr stellte das Unternehmen Erlöse von 3,67 und 3,73 Milliarden Dollar in Aussicht. Analysten hatten auf 3,84 Milliarden Dollar gehofft.


Donnerstag
6

Österreich
In Wien sind alle drei Konzerte der US-Sängerin Taylor Swift wegen eines möglicherweise geplanten Anschlags abgesagt worden. Das teilte der Veranstalter Barracuda Music mit. Zuvor hatte die Polizei die Festnahme von zwei Verdächtigen bekannt gegeben: “Aufgrund der Bestätigung durch Regierungsbeamte über einen geplanten Terroranschlag im Ernst-Happel-Stadion, haben wir keine andere Wahl, als die drei geplanten Shows zur Sicherheit abzusagen.” Bundeskanzler Karl Nehammer schrieb auf X, die Situation sei sehr ernst gewesen. “Dank der intensiven Zusammenarbeit unserer Polizei und dem neu aufgebauten DSN (Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst) mit ausländischen Diensten konnte die Bedrohung frühzeitig erkannt, bekämpft und eine Tragödie verhindert werden.”

USA
US-Präsident Joe Biden äußert sich besorgt über die möglichen Folgen einer Niederlage Donald Trumps bei den Präsidentschaftswahlen im November. “Wenn Trump verliert, bin ich überhaupt nicht zuversichtlich”, sagte er in einem Interview mit dem Sender CBS auf die Frage, ob er an eine friedliche Akzeptanz des Wahlergebnisses durch Trump glaube. “Er meint, was er sagt. Wir nehmen ihn nicht ernst. Aber er meint es ernst mit all dem Gerede über ein Blutbad, wenn sie verlieren.” Der Präsident bezog sich damit auf eine umstrittene Äußerung Trumps bei einer Wahlkampfveranstaltung im März, bei der er vor einem “Blutbad” gewarnt hatte, sollte er die Wahl nicht gewinnen. Trump erklärte später, er habe sich damit auf die US-Autoindustrie bezogen.

Allianz
Der Versicherer stockt sein Aktienrückkaufprogramm in diesem Jahr auf 1,5 Milliarden Euro auf. Der Konzern will von Mitte August bis Jahresende eigene Aktien für weitere 500 Millionen Euro erwerben, wie die Allianz mitteilte. Den im Februar angekündigten Rückkauf über eine Milliarde Euro hatte sie bereits vor zwei Wochen ausgeschöpft, zu einem Durchschnittspreis von 263,75 Euro. Damit erreichen die Rückkäufe 2024 das Niveau des Vorjahres.

Siemens
Großaufträge für Softwarelizenzen und die anhaltend hohe Nachfrage nach Elektrifizierung haben SiemensSIEGn.DE im Frühjahr ein Umsatzplus beschert. Der Umsatz stieg im abgelaufenen Quartal um fünf Prozent auf 18,9 Milliarden Euro, wie das Unternehmen mitteilte. Das Ergebnis aus dem industriellen Geschäft legte um elf Prozent zu auf drei Milliarden Euro. Vom Unternehmen befragte Analysten hatten Erlöse von 18,9 Milliarden Euro und einen Gewinn aus dem industriellen Geschäft von 2,8 Milliarden Euro vorhergesagt. Der Auftragseingang lag mit 19,8 Milliarden Euro um 15 Prozent unter dem Vorjahresniveau, aber höher als Analysten vorhergesagt hatten. Siemens-Chef Robert Busch verwies auf einige größere Lizenzverträge für Industrie-Software. “Das industrielle Automatisierungsgeschäft bleibt allerdings weiterhin herausfordernd”, räumte er ein.

Bank of Japan pausiert vorerst
Die Finanzmärkte beruhigen sich nach den Turbulenzen zu Wochenbeginn. Dazu beigetragen haben dürfte, dass sich die japanische Notenbank erstmals seit der – für einige Marktakteure unerwarteten – Leitzinserhöhung vom vergangenen Mittwoch zu Wort meldete. Der stellvertretende Gouverneur Shinichi Uchida stellte klar, dass die Notenbank in einem instabilen, volatilen Marktumfeld auf keinen Fall weitere Leitzinserhöhungen vornehmen werde. Aufgrund der Entwicklungen an den Kapitalmärkten werde die Bank of Japan ihre immer noch lockere Geldpolitik eine Weile beibehalten. Dies bedeutet zwar nicht, dass weitere Zinsschritte für den Rest dieses Jahres vom Tisch sind, jedoch dürften die Währungshüter dann die Märkte verbal darauf vorbereiten und in ihrer Kommunikation nach einem eventuellen Zinsschritt vorsichtiger werden. Unmittelbar nach den Aussagen Uchidas wertete der Yen zum US-Dollar rund zwei Prozent ab. 


Freitag
7

Berichtssaison Europa: Gewinne drehen ins Positive
Etwa zwei Drittel der Unternehmen aus dem STOXX 600, die Zahlen für das zweite Quartal veröffentlichen, haben bereits berichtet. Dabei fielen die Gewinne bisher um 5,7 Prozent höher aus, als Analysten im Vorfeld erwartet hatten. Die Erwartungen für das gesamte Gewinnwachstum im Vergleich zum Vorjahresquartal wurden in den vergangenen drei Wochen von minus ein Prozent auf fast vier Prozent angehoben. Dabei verzeichnen die Unternehmen aggregiert nach einem Jahr rückläufiger Gewinne wieder Anstiege. Zudem erhöhte etwa ein Drittel der Unternehmen seine Gewinnprognosen, während ein Viertel sie senkte. Senkungen wurden dabei mit mittleren Kursverlusten von 4,3 Prozent deutlich härter abgestraft, als Erhöhungen mit 2,1 Prozent belohnt wurden. Für die nächsten beiden Quartale werden Gewinnsteigerungen von 7 und 13 Prozent erwartet. Werden die Gewinnschätzungen für das zweite Halbjahr angehoben, könnten diese Zahlen sogar übertroffen werden. Das würde europäischen Aktien zusätzlichen Rückenwind verleihen.

Deutschland
Das Statistische Bundesamt legt die detaillierten Daten zu den Verbraucherpreisen im Juli vor. Vorläufigen Zahlen zufolge zog die Inflation an: Waren und Dienstleistungen verteuerten sich um durchschnittlich 2,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, nach einer Teuerungsrate von 2,2 Prozent im Juni. Inflationstreiber waren im Juli vor allem die Dienstleistungen, während sich Energie verbilligte.

Nahost
Die Staats- und Regierungschefs der USA, Ägyptens und Katars haben Israel und die Hamas zu einer neuen Verhandlungsrunde am 15. August aufgefordert. Die drei Länder schlugen in einer gemeinsamen Erklärung vor, dass die Gespräche entweder in Doha oder in Kairo stattfinden könnten. “Es gibt keine Zeit mehr zu verlieren und keine Ausreden von irgendeiner Seite für weitere Verzögerungen. Es ist an der Zeit, die Geiseln freizulassen, mit der Waffenruhe zu beginnen und dieses Abkommen umzusetzen.” Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte bereits zu, eine Delegation für das Treffen schicken zu wollen. Von der Hamas gab es noch keine unmittelbare Stellungnahme zum Vorschlag der Vermittler.

Ölpreis stabilisiert sich
Der Preis für Rohöl der Nordseesorte Brent stabilisierte sich gestern über 78 US-Dollar pro Barrel, nachdem er seit seinem Sieben-Monats-Tief am Montagmorgen um fast vier Prozent gestiegen war. Die Gründe für den jüngsten Preisanstieg sind

  • Störungen im größten libyschen Ölfeld,
  • ein generelles Auspreisen der Rezessionssorgen der vergangenen Woche,
  • das Sinken der Rohölvorräte in den USA auf den niedrigsten Speicherstand seit Februar
  • sowie die Sorgen über mögliche Vergeltungsschläge des Irans gegen Israel als Reaktion auf die jüngsten Attentate auf Hamas- und Hisbollah-Führer.

Laut US-Energiebehörde EIA stehen in diesem Jahr ein um 0,6 Millionen Barrel am Tag steigendes Ölangebot einem Nachfrageanstieg von 1,1 Millionen Barrel am Tag entgegen – das sollte die Ölpreise strukturell hoch halten. Die Eskalationsgefahr im Nahen Osten könnte zudem für zusätzliche Volatilität an den Ölmärkten sorgen und bei Konfliktausweitung die Preise treiben.

Apple
lockert auf Druck der Europäischen Union (EU) die Regeln für seinen App Store. Drittanbieter dürften künftig jede beliebige Software bewerben und mit Links auf die Angebote verweisen, teilte der iPhone-Anbieter mit. Dies umfasse auch Programme, die nicht auf der Internetseite des Drittanbieters verfügbar seien, sondern beispielsweise auf einer alternativen Download-Plattform für Apps. Hierzu müssten sie keinerlei Auflagen bezüglich der Formulierungen oder des Umfangs der Werbe-Informationen beachten. Apple habe die Geschäftsbedingungen entsprechend angepasst.

Infineon
hat Bedenken widersprochen, die Großinvestitionen in Dresden könnten sich verzögern. “Die beiden Projekte in Dresden mit unserer Beteiligung sind voll im Zeitplan”, sagte Vorstandschef Jochen Hanebeck der “Süddeutschen Zeitung”. Der Bau der neuen Infineon-Fabrik in Dresden komme gut voran. Ab September nächsten Jahres sollten die Maschinen kommen, 2026 starte die Produktion. “Da sind wir also voll im Plan.” Das gelte auch für die neue Dresdner Fabrik des taiwanischen Konzerns TSMC, an der Infineon mit zehn Prozent beteiligt ist. “Am 20. August erfolgt der Spatenstich für dieses Joint Venture”, sagte Hanebeck.

Thyssenkrupp
Der Aufsichtsrat der Stahlsparte berät über die Zukunft des Werkstoff-Geschäfts. Stahlchef Bernhard Osburg soll seinen lange erwarteten Business-Plan für Thyssenkrupp Steel Europe vorlegen. Dieser könnte einen Stellenabbau und eine Senkung der Produktionskapazitäten bei dem kriselnden Stahlkonzern vorsehen.

Märkte auf einen Blick

Kapitalmärkte

MärkteAktueller IndexstandVeränderung Vorwoche
DAX17.722,880,35 %
EuroStoxx504.686,970,66 %
Dow Jones39.497,54– 0,60 %
S&P5005.344,390,01 %
NASDAQ10018.513,100,39 %
Nikkei35.268,400,88 %
Hang Seng17.031,310,63 %
MSCI World3.446,520,36 %

Rohstoffe

RohstoffBewertungVeränderung Vorwoche
Gold2.430,92 $/oz.– 0,50 %
Silber27,43 $/oz.0,32 %
Brent (Öl)80,32 $/bbl.2,76 %

Zinsen

GeldmarktZins p. a.
EZB Einlagensatz3,75 %
3-M-Euribor3,52 %
FED-Leitzins5,50 %
Tagesgeldsatz Japan0,23 %
Tagesgeldsatz UK4,95 %
RentenmarktRendite p. a.
5J Bund2,16 %
10J Bund2,21 %
10J US-Treasury3,99 %
10J JGB (Japan)0,85 %
10J Gilts (UK)4,02 %


Währung

Für einen Euro erhalten Sie aktuell 1,0908 USD.

Kapitalmarktkommentar7

Deutschland – Anleger fordern höhere Risiko-Prämie, DAX minus 2,3%

Am deutschen Aktienmarkt ging es am Donnerstag deutlich nach unten. Mit Sorge betrachten Investoren die jüngste Entwicklung im Nahen Osten, eine Ausweitung des Konfliktes wird aktuell nicht mehr ausgeschlossen. Risikoassets wie Aktien werden verkauft, Gold und Anleihen als sichere Häfen dagegen gesucht. Zudem lieferten die DAX-Unternehmen überwiegend negative Quartalszahlen ab, mehrheitlich aus der für Deutschland wichtigen Automobilbranche. Die zweite Verkaufswelle setzte am Nachmittag ein, nachdem der ISM-Index aus den USA ein Signal für eine erneute Stimmungseintrübung in der US-Industrie lieferte. Fast ohne Gegenwehr der Bullen ging es in Folge um weitere 200 Punkte nach unten. Der DAX schloss 2,3 Prozent tiefer bei 18.083 Zählern.
Mit einem Minus von 6,3 Prozent stellte DHL Group das Schlusslicht im DAX. Während die Ergebnisse zum zweiten Quartal laut Warburg leicht über den Erwartungen lagen, wurde der Ausblick an der Börse skeptisch beurteilt. Auf der Telefonkonferenz räumte laut Warburg der Vorstand ein, dass die aktuelle Entwicklung eher auf das untere Ende des angestrebten Ertragskorridors hinweise.
Die Anleger machten zudem einen Bogen um den Automobilsektor. Daimler Truck fielen um 3,2 Prozent zurück. Die Citi verwies auf die gesenkte Prognose. BMW verloren 3,1 Prozent. Vor allem höhere Kosten hätten dafür gesorgt, dass diverse Gewinnerwartungen nicht ganz erreicht worden seien, sagte ein Händler. Trotz Zahlen, die sich im Rahmen der Erwartungen bewegten, ging es für VW 3,9 Prozent nach unten. Wie bei BMW machte sich auch in den Quartalszahlen von Volkswagen der Kostendruck etwas deutlicher bemerkbar als erwartet.
Die Geschäftszahlen von MTU (-0,6%) kamen gut an. Zudem hob der Triebwerkshersteller die EBITA-Prognose für das Gesamtjahr um 5 Prozent an und bestätigte die Schätzung für den Free Cashflow. Positiv wurden dagegen die Geschäftszahlen von Vonovia gesehen. Baader Helvea attestiert Vonovia robuste Ergebnisse für das zweite Quartal. Nach Angaben des Unternehmens zeichne sich zur Jahresmitte ein positiver Trend ab und folglich werde das obere Ende der Jahresprognose für Mietwachstum, bereinigtes EBITDA und bereinigtes EBT erwartet. Eine positive Nachricht sei auch die Bestätigung, dass die Talsohle bei den Wohnimmobilienpreisen erreicht zu sein scheint. Vonovia rückten 2,4 Prozent vor, die Aktie der Tochter Deutsche Wohnen um 5,3. Qiagen (0,3%) legte am Vorabend bereits solide Zweitquartalszahlen vor. Um knapp 12 Prozent sprangen die Aktien der Baywa nach einem Bericht im Handelsblatt nach oben, demnach soll man sich mit den Gläubigern über eine Finanzierung geeinigt haben.

USA – Sehr schwach, ISM weckt Zweifel an Inflationsrückgang

An der Wall Street ist die Erleichterung über eine möglicherweise baldige Zinssenkung am Donnerstag der Furcht vor einer Konjunkturschwäche und einer hartnäckig hohen Inflation gewichen. Der Dow-Jones-Index verlor 1,2 Prozent auf 40.348 Punkte. Der S&P-500 fiel um 1,4 Prozent und der Nasdaq-Composite um 2,3 Prozent. 
Als Grund für die Flucht der Anleger aus dem Aktienmarkt nannten Händler den ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe, der im Juli den vierten Monat in Folge gesunken war und sich dabei mit 46,8 Punkten von der Expansionsschwelle bei 50,0 Punkten noch weiter nach unten entfernte. Volkswirte hatten einen Anstieg auf 48,9 erwartet, nachdem der Index im Juni bei 48,5 gestanden hatte. Der Subindex für die bezahlten Preise verharrte derweil im Juli oberhalb der Expansionsschwelle. Das sei eine beunruhigende Entwicklung, kommentierten die Volkswirte Tim Quinlan und Shannon Seery Grein von Wells Fargo. Denn sie deute an, dass das hohe Zinsniveau zwar die Wirtschaftsaktivität ausbremse, ohne aber zu den angestrebten Preisrückgängen zu führen. Daneben lief die Berichtssaison munter weiter. Nach Handelsschluss in den USA sollten Größen wie Intel, Amazon und Apple Quartalszahlen vorlegen.
Am Markt wartet man nun auf den US-Arbeitsmarktbericht für Juli, der am Freitag veröffentlicht wird. Sollte sich hier eine weitere Abkühlung zeigen, dürfte dies die Erwartungen an eine Zinssenkung im September weiter erhöhen, hieß es. Die am Donnerstag veröffentlichte Zahl der Erstanträge auf Leistungen aus der US-Arbeitslosenversicherung stieg in der Vorwoche um 14.000 auf 249.000. Volkswirte hatten einen unveränderten Stand von 235.000 vorhergesagt. Die Produktivität außerhalb der Landwirtschaft in den USA ist im zweiten Quartal indessen nach vorläufiger Rechnung um annualisiert 2,3 Prozent gegenüber dem Vorquartal gewachsen. Hier war am Markt mit einem Produktivitätszuwachs von 1,8 Prozent gerechnet worden. Die Bauausgaben sanken im Juni auf Monatssicht um 0,3 Prozent, während Volkswirte einen Anstieg um 0,2 Prozent erwartet hatten. Und der von S&P Global ermittelte Einkaufsmanagerindex sank im Juli auf 49,6 von 51,6 Punkten im Juni. Hier hatten Ökonomen mit 49,5 Punkten gerechnet.
Unter den Einzelwerten legten Meta Platforms um 4,9 Prozent zu. Der Konzern profitierte im zweiten Quartal von starken Werbeeinnahmen. Der Mutterkonzern von Facebook, Instagram und Whatsapp übertraf dabei die Erwartungen der Analysten. Qualcomm (-9,4%) hat im dritten Geschäftsquartal dank des Umsatzwachstums in seinem Halbleitersegment QCT einen höheren Gewinn von 2,13 (Vj: 1,8) Milliarden Dollar erzielt. Der Umsatz stieg von 8,45 auf 9,39 Milliarden Dollar. Analysten bemängelten jedoch den Umsatz mit Chips für Mobiltelefone. Für das laufende vierte Quartal prognostiziert das Unternehmen einen Umsatz zwischen 9,5 und 10,3 Milliarden Dollar. Conocophillips hat im zweiten Quartal mehr verdient als erwartet und einen Rekord bei der Produktion erzielt. Der Nettogewinn stieg auf 2,33 (Vj: 2,23) Milliarden Dollar. Die Aktie konnte sich der negativen Stimmung nicht entziehen und verlor 2,5 Prozent. Der Kurs des Biotech-Unternehmens Moderna brach um 21 Prozent ein, nachdem der Konzern den Ausblick gesenkt hatte.

Asien – Börsen mit Konjunkturdaten unter Druck, Tokio verliert 5%

Verstärkte Sorgen vor einer Verlangsamung des Wirtschaftswachstums in den USA drücken die ostasiatischen Aktienmärkte zum Wochenausklang teils massiv ins Minus. Am deutlichsten fallen die Abgaben in Tokio aus, wo es für den Nikklei-225 um 5 Prozent nach unten geht. Der Index notiert damit auf dem niedrigsten Stand seit Anfang Februar. Hier belastet zudem der weiter starke Yen, der als “sicherer Hafen” und mit den falkenhaften Aussagen der Bank of Japan (BoJ) gesucht ist. Der Dollar fällt auf 149,32 Yen von rund 149,90 Yen am Vortag. Anfang Juli hatte der Greenback noch bei 161 Yen gelegen.
Schwache US-Einkaufsmanagerindizes und Arbeitsmarktdaten verstärken die Besorgnis über eine Verlangsamung der US-Konjunktur und darüber, dass eine Zinssenkung der Federal Reserve im September für eine sanfte Landung der Wirtschaft möglicherweise zu spät kommen könnte. Der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe ist im Juli bereits den vierten Monat in Folge gesunken und hat sich weiter von der Expansionsschwelle entfernt. Dazu kommen schwache Ergebnisse von Intel und Amazon. Dagegen konnte Apple mit dem Zahlenausweis für das dritte Geschäftsquartal überzeugen. Ein zusätzlicher Belastungsfaktor für die Börse in Tokio sind die Aussichten auf weiter steigende Zinsen, nachdem die BoJ diese am Mittwoch angehoben hatte. BoJ-Gouverneur Kazuo Ueda hatte im Anschluss erklärt, die Notenbank werde die Zinssätze nach der erfolgten Anhebung weiter erhöhen, insbesondere wenn sich die Wirtschaft und die Inflation entsprechend den Prognosen der BoJ weiter verbesserten. Die Äußerungen Uedas deuten darauf hin, dass die BoJ ihre jahrzehntelangen Stimulierungsmaßnahmen früher als ursprünglich erwartet beenden könnte, heißt es.
Auch an anderen Handelsplätzen in der Region geht es teils steil nach unten. So büßt der Kospi in Seoul 3,3 Prozent ein. Hier belasten die Abgaben bei den Chip-Werten nach den schwachen Intel-Zahlen. Der US-Chipkonzern hat im zweiten Quartal einen Verlust eingefahren, will im kommenden Jahr die Kosten um 10 Milliarden Dollar verringern und zudem müssen die Anleger vorerst ganz auf eine Dividende verzichten. Vor diesem Hintergrund geht es für die Aktien von Samsung Electronics um 3,5 Prozent nach unten, SK Hynix knicken um 9,6 Prozent ein.
In Sydney fällt der S&P/ASX 200 nach der jüngsten Rekordjagd um 2,1 Prozent. Der Index hatte am Vortag noch einen Rekordstand markiert. Der Hang-Seng-Index in Hongkong reduziert sich ebenfalls um 2,1 Prozent, beim Schanghai-Composite fällt das Minus mit 0,4 Prozent dagegen deutlich niedriger aus. Hier gibt es andauernde Sorgen um die chinesische Konjunktur. Zwar will die Regierung weitere Stimulierungsmaßnahmen auf den Weg bringen, konkrete Details wurden bislang aber nicht genannt.

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1https://stock3.com/ – Daten abgerufen am 09.08.2024 – 14:00 Uhr
2LBBW Markets – das Researchportal der Landesbank Baden-Württemberg Daten abgerufen am 09.08.2024 – 14:00 Uhr
3Aktienmarktbericht, Hauck Aufhäuser Lampe und Perspektive am Morgen der dt. Bank, jeweils vom 05.08.2024
4Aktienmarktbericht, Hauck Aufhäuser Lampe und Perspektive am Morgen der dt. Bank, jeweils vom 06.08.2024
5Aktienmarktbericht, Hauck Aufhäuser Lampe und Perspektive am Morgen der dt. Bank, jeweils vom 07.08.2024
6Aktienmarktbericht, Hauck Aufhäuser Lampe und Perspektive am Morgen der dt. Bank, jeweils vom 08.08.2024
7Aktienmarktbericht, Hauck Aufhäuser Lampe und Perspektive am Morgen der dt. Bank, jeweils vom 09.08.2024

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