Sehr geehrte Anlegerinnen, sehr geehrte Anleger,
was haben eine Geburtsurkunde aus Bad Dürkheim, höflicher Smalltalk und zwei mächtige Männer mit fast zwei Metern Körpergröße gemeinsam? Richtig – sie spielten am Donnerstag die Hauptrollen beim Antrittsbesuch von Bundeskanzler Friedrich Merz im Weißen Haus. Und siehe da: Der erste offizielle Besuch beim nicht ganz pflegeleichten US-Präsidenten Donald Trump verlief ganz ohne diplomatische Tretminen. Keine Wutausbrüche, keine Beleidigungen, kein Abgang durch die Hintertür – stattdessen gab es Lächeln, Lob und sogar ein bisschen Lobpreisung.
Merz kam nicht mit leeren Händen: Als Gastgeschenk überreichte er Trump die Geburtsurkunde von dessen Großvater – eine PR-Goldgrube mit Heimatbezug, die selbst dem sonst so egozentrischen Präsidenten ein anerkennendes Nicken entlockte. Trump konterte mit unerwarteter Charmeoffensive und nannte Merz einen „hervorragenden Repräsentanten Deutschlands“. In einer Welt, in der Trump politische Gäste gerne öffentlich vorführt, war das schon beinahe ein diplomatisches Wunder.
Die Themen? Öl, Gas, Handelsabkommen, Rüstung – also das ganz große geopolitische Besteck. Trump betonte, dass die USA „so viel Öl und Gas“ hätten, als wären sie gerade beim Sommerschlussverkauf. Merz blieb ruhig, souverän, sprach von gemeinsamen Interessen und hielt sich an eine Regel, die er offenbar aus Erfahrung kennt: mit Trump nicht zu lange reden – aber auch nicht zu kurz. Kurz und knackig ist Trump-tauglich.
Auch im Stil lief’s erstaunlich rund: Während andere in Trumps Nähe nervös ins Schwitzen geraten, blieb Merz „cool“, wie FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann lobend bemerkte. Der Kanzler ließ sich weder provozieren noch aus der Reserve locken – was laut Verhandlungsexperten vor allem seiner US-Erfahrung aus der BlackRock-Zeit zu verdanken ist. Wer die amerikanische Verhandlungskultur kennt, weiß: Es geht dort nicht nur ums Reden, sondern ums Dominieren – am besten mit einem Lächeln.
Ob die neu gefundene Männerfreundschaft auch politisch Früchte trägt, wird sich zeigen. Klar ist: Ein Gegenbesuch Trumps in Deutschland ist bereits in Planung. Vielleicht bringt er dann ein Stück Mauer mit, wer weiß. Bis dahin bleibt festzuhalten: Wenn zwei Alphatiere auf Augenhöhe zusammentreffen – wortwörtlich und politisch – kann es mitunter erstaunlich gesittet zugehen. Friedrich und Donald jedenfalls scheinen ihre Rollen gefunden zu haben. Fehlt nur noch das gemeinsame Selfie vorm Brandenburger Tor.
Wir wünschen einen schönen Sonntag!

Montag3
Deutschland
Das Bundesfinanzministerium macht Tempo bei der Umsetzung der beschlossenen Senkung der Unternehmenssteuern. Dabei soll die haushaltsrelevante Entlastung im Jahr 2025 laut einem der Nachrichtenagentur Reuters vorliegenden Referentenentwurf des Ministeriums bereits 2,5 Milliarden Euro betragen. Sie wächst dann schnell über 8,1 Milliarden Euro im kommenden Jahr bis auf 11,8 Milliarden Euro im Jahr 2027 an. Dies soll vor allem durch einen von der schwarz-roten Koalition beschlossenen “Investitionsbooster” erreicht werden, der über drei Jahre Investitionsabschreibungen von 30 Prozent pro Jahr vorsieht. Dies soll ein schnelles Anspringen der Konjunktur ermöglichen.
Polen
Die Stichwahl um das Präsidentenamt in Polen hat offiziellen Ergebnissen zufolge knapp der rechtsnationale Kandidat Karol Nawrocki knapp gewonnen. Der EU-kritische Nawrocki kam bei der Wahl am Sonntag auf 50,89 Prozent der Stimmen, wie die Wahlkommission am Montag mitteilte. Auf den proeuropäischen Regierungskandidaten, den liberalen Warschauer Bürgermeister Rafal Trzaskowski, entfielen demnach 49,11 Prozent. Die Wahl gilt als richtungsweisend für Polen.
Ukraine / Russland
In Istanbul kommt es zu einer zweiten Runde der direkten Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine über ein Ende des Krieges. Am Sonntag sagte die Ukraine ihre Teilnahme zu. Russland hatte ein neues Treffen für Montag vorgeschlagen, nachdem beide Seiten am 16. Mai erstmals seit mehr als drei Jahren in Istanbul wieder direkt über ein Kriegsende gesprochen hatten. Delegationsleiter sind wie bei der ersten Runde für die Ukraine Verteidigungsminister Rustem Umerow und für Russland Wladimir Medinski, ein Berater von Präsident Wladimir Putin. Die Ukraine wird nach Angaben von Selenskyj dort einen konkreten Plan für einen Waffenstillstand vorlegen. Aus einem Reuters vorliegenden Dokument geht hervor, dass dieser zunächst einen vollständigen Waffenstillstand von mindestens 30 Tagen vorsieht, gefolgt von der Rückführung aller Gefangenen. Am Ende soll es ein Treffen zwischen dem ukrainischen Präsidenten und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin geben. Sowohl die Europäer als auch die USA sollen eingebunden sein.
USA / China
US-Verteidigungsminister Pete Hegseth hat die Verbündeten im Indo-Pazifik zu mehr Ausgaben für die eigene Verteidigung aufgefordert. Die Bedrohung durch China sei real und möglicherweise unmittelbar bevorstehend, sagte er beim Shangri-La-Dialog in Singapur. Ein Versuch Chinas, Taiwan zu erobern, “würde verheerende Folgen für den Indo-Pazifik und die Welt haben”.
Aldi
Die Eigentümerfamilien der Discounter Aldi Nord und Aldi Süd führen einem Magazinbericht zufolge seit Wochen geheime Gespräche über einen Zusammenschluss. Es lägen bereits mehrere Szenarien auf dem Tisch, berichtete die “WirtschaftsWoche” unter Berufung auf mehrere Familieninsider. Dabei gehe es auch um einen Zusammenschluss der beiden Einzelhandelsriesen unter dem Dach einer gemeinsamen Holding, deren Anteile sich auf die Stiftungen der unterschiedlichen Familienstränge gleichberechtigt verteilen würden.
Datagroup
Die Investmentfirma KKR lockt Aktionäre des deutschen IT-Dienstleisters mit einem möglichen Aufschlag auf das bislang schon vorliegende Übernahmeangebot. Ab einer bestimmten Annahme-Schwelle solle der Angebotspreis von bislang 54 auf 56,50 Euro je Aktie zu erhöht werden, ab einer noch höheren Schwelle auf 58 Euro.
Holcim
Der Schweizer Zementkonzern hat die wichtigsten Genehmigungen für die Abspaltung seines Nordamerikageschäfts Amrize erhalten. Der Handel mit den Amrize-Aktien soll am 23. Juni an der New York Stock Exchange und der Schweizer Börse SIX unter dem Tickersymbol “AMRZ” aufgenommen werden, wie Holcim am Montag mitteilte. Amrize werde am ersten Handelstag in den Schweizer Standardwerteindex SMI aufgenommen.
SAP
Der Chef des Softwarekonzerns SAP, Christian Klein, hält Künstliche Intelligenz (KI) nicht für einen Job-Killer. “Bei SAP sehen wir Künstliche Intelligenz als Chance”, sagte er den Zeitungen der “Funke Mediengruppe”. Der Fokus bei SAP liege darauf, Mitarbeitende weiterzubilden und neue, wertschöpfende Tätigkeiten zu ermöglichen. Dabei sieht Klein erste Erfolge. “So konnten wir zum Beispiel die Produktivität unserer Entwickler mit Hilfe von KI um 30 Prozent steigern.” Nach Ansicht von Klein wird KI Jobs in allen Industrien verändern. “Dröge Routineaufgaben werden wegfallen, was Zeit für kreatives Denken und echte Wertschöpfung freimacht.”
Dienstag4
USA/ZÖLLE
Im Ringen um eine Zolleinigung drängen die USA ihre Handelspartner zur kurzfristigen Vorlage von Vorschlägen. Bis Mittwoch sollen die betroffenen Länder ihre besten Angebote für die laufenden Verhandlungen unterbreiten, wie aus einem der Nachrichtenagentur Reuters vorliegenden Entwurf eines Schreibens an die Gesprächspartner der USA hervorgeht. In Schlüsselbereichen wie der Industrie und der Landwirtschaft sollen demnach Vorschläge gemacht werden.
USA/CHINA
US-Präsident Donald Trump und der chinesische Staatschef Xi Jinping werden nach Angaben des Weißen Hauses wahrscheinlich noch in dieser Woche miteinander sprechen. Dies teilte die Pressesprecherin Karoline Leavitt mit, nachdem Trump China beschuldigt hatte, eine Vereinbarung über den Abbau von Zöllen und Handelsbeschränkungen zu verletzen. Der genaue Zeitpunkt blieb unklar.
EURO-ZONE/INFLATION
Die europäische Statistikbehörde Eurostat veröffentlicht eine erste Schätzung zur Inflationsrate in der Euro-Zone im Mai. Volkswirte rechnen mit einem Rückgang der Teuerung auf 2,0 Prozent nach 2,2 Prozent im April. Das würde den Währungshütern der Europäischen Zentralbank (EZB) gute Argumente dafür liefern, den Leitzins in der 20-Länder-Gemeinschaft am Donnerstag auf der Zinssitzung um 0,25 Prozentpunkte zu senken.
DEUTSCHLAND/CYBERKRIMINALITÄT
Bundesinnenminister Alexander Dobrindt wird mit dem Chef des Bundeskriminalamts, Holger Münch, das Lagebild zur Cyberkriminalität präsentieren. Die Angriffe von Hacker-Gruppen etwa aus Russland machen den Sicherheitsbehörden zunehmend Sorgen. Zur Cyberkriminalität gehören aber auch Kinderpornografie oder Attacken auf Wirtschaftsunternehmen.
KONTOGEBÜHREN
Der Bundesgerichtshof (BGH) entscheidet im Grundsatz darüber, ob eine Bank etwas zurückzahlen muss, wenn ein Kunde dieser drei Jahre lang Kontogebühren bezahlt hat, ohne einer Erhöhung aktiv zugestimmt zu haben. Es geht um eine Musterfeststellungsklage des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen gegen die Sparkasse Berlin. Der BGH entschied bereits 2021, dass neue Kontogebühren nur mit aktiver Zustimmung des Kunden als vereinbart gelten. Die Praxis, das Nichthandeln des Kunden als Zustimmung zu werten, wurde für unzulässig erklärt. Dadurch konnten Kunden Gebühren zurückfordern. Die Sparkasse Berlin sah sich aber von Rückzahlungen befreit, wenn der Kunde drei Jahre lang anstandslos bezahlt hatte.
SÜDKOREA/WAHL
In Südkorea wird ein neuer Präsident gewählt. Umfragen zufolge liegt der Oppositionspolitiker der Demokratischen Partei, Lee Jae Myun, deutlich vor dem ehemaligen Arbeitsminister Kim Moon Soo. Für den Sieger des Votums dürften die Zollverhandlungen mit den USA zu den wichtigsten, unmittelbaren Aufgaben gehören. Die vorgezogene Wahl wurde angesetzt, nachdem Yoon Suk Yeol im Dezember als Präsident des Amtes enthoben worden war. Er hatte kurzzeitig das Kriegsrecht ausgerufen.
JULIUS BÄR
Der neue Chef Stefan Bollinger drückt noch stärker auf die Kostenbremse. Bis 2028 will der Vermögensverwalter weitere 130 Millionen Franken einsparen, wie das Schweizer Institut am Dienstag anlässlich eines Investorentages mitteilte. Die Einsparungen sollen vor allem durch die Straffung der Sachkosten erreicht werden. Zu einem möglichen Stellenabbau wollte sich ein Firmensprecher nicht äußern. Bär wolle den bereinigten Kosten-Ertragssatz bis 2028 auf unter 67 Prozent drücken von 70,9 Prozent im Jahr 2024. Bisher hatte die Traditionsbank unter 64 Prozent angepeilt.
AIRBUS
Der Flugzeughersteller hat Insidern zufolge im Mai 51 Flugzeuge ausgeliefert, ein Rückgang um vier Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Seit Jahresbeginn summierten sich die Auslieferungen demnach auf 243 Flugzeuge, ein Minus von fünf Prozent.
DEUTSCHE TELEKOM
Der Bonner Konzern gründet einem Bericht der “Süddeutschen Zeitung” zufolge ein eigenes Versicherungsunternehmen. Das neue Unternehmen solle Mitte 2026 an den Start gehen und als Rückversicherer agieren, berichtete die Zeitung. Standort solle Köln sein, wo der hauseigene Versicherungsmakler DeTeAssekuranz seinen Sitz hat.
SCALABLE CAPITAL
Das vom US-Investor Blackrock unterstützte Fintech hat einem Bericht der “Financial Times” zufolge 155 Millionen Euro frisches Kapital eingesammelt. Das bewerte das Unternehmen mit rund 1,5 Milliarden Euro. Ein Teil des neuen Kapitals werde in den Ausbau der Geschäfte in Wachstumsmärkten wie Frankreich und Italien fließen, sagte Mitbegründer Erik Podzuweit der Zeitung. Der größte Teil werde für künftiges Wachstum zurückgelegt.
TSMC
Nach Angaben des taiwanischen Chipherstellers ist die Nachfrage nach künstlicher Intelligenz (KI) trotz der US-Zölle weiterhin stark geblieben und übersteigt nach wie vor das Angebot. “Die Zölle haben zwar einen gewissen Einfluss auf TSMC, aber nicht direkt. Das liegt daran, dass die Zölle für Importeure und nicht für Exporteure gelten. TSMC ist ein Exporteur. Allerdings können die Zölle zu etwas höheren Preisen führen, und wenn die Preise steigen, kann die Nachfrage sinken”, sagte Vorstandschef C.C. Wei auf der Aktionärsversammlung. Berichte, dass der Konzern den Bau einer Chipfabrik in den Vereinigten Arabischen Emiraten erwäge, dementierte Wei.
APPLE
Das Landgericht Frankfurt verhandelt heute eine Unterlassungsklage der Deutschen Umwelthilfe gegen den US-Konzern. Dieser soll seine Smartwatches nicht mehr wie bisher als “CO2-neutral” bewerben dürfen, weil die zum Ausgleich der Emissionen gepflanzten Bäume nach wenigen Jahren gerodet werden können. Apple weist den Vorwurf irreführender Werbung und des “Greenwashing” zurück.
GOOGLE
Die ALPHABET Tochter hat sich in einem Rechtsstreit mit Aktionären auf einen millionenschweren Vergleich geeinigt. Google hat sich bereiterklärt, über einen Zeitraum von zehn Jahren 500 Millionen Dollar in die Neuausrichtung seiner Compliance-Systeme zu investieren. Damit soll eine Klage von Aktionären beigelegt werden, die dem Google-Mutterkonzern Verstöße gegen das Kartellrecht vorwarfen. Google bestritt zugleich jegliches Fehlverhalten.
Mittwoch5
BULGARIEN/EURO
Die EU-Kommission veröffentlicht ihren sogenannten Konvergenzbericht zu Bulgarien. Darin wird sie darlegen, ob das Land die Kriterien für die Einführung des Euro erfüllt. Insider hatten berichtet, dass die EU-Kommission dem Land wahrscheinlich grünes Licht erteilen wird, der Währungsgemeinschaft beizutreten. Bulgarien wäre das 21. Land, das zur Eurozone gehört.
DEUTSCHLAND
Das Finanzministerium will seinen Gesetzesentwurf zum Anschub von Investitionen ins Kabinett einbringen. Dieser beinhaltet vor allem sogenannte Superabschreibungen von je 30 Prozent für drei Jahre auf Investitionen. Es soll aber auch die ab 2028 beginnende Absenkung der Körperschaftsteuer um je einen Prozentpunkt für fünf Jahre beschlossen werden. Zudem gibt es einen “Investitionsbooster” für E-Mobilität, bei dem nicht nur die Preisobergrenze von 75.000 auf 100.000 Euro pro Wagen erhöht, sondern auch eine 75-prozentige Abschreibemöglichkeit im ersten Jahr der Anschaffung vorgesehen ist. Davon sollen Unternehmen profitieren.
DEUTSCHLAND/MINISTERPRÄSIDENTEN/MERZ
Bundeskanzler Friedrich Merz wird die Ministerpräsidenten der Länder zu einem Abendessen empfangen – auch weil er auf der Ministerpräsidentenkonferenz am Donnerstag wegen seines Antrittsbesuchs bei US-Präsident Donald Trump nicht präsent sein kann. Thema dürfte vor allem die Verwendung des sogenannten Sondervermögens Infrastruktur sein, der Sonderkreditlinie über 500 Mrd. € Kommunen und Länder verweisen aber auch auf erhebliche Steuerausfälle durch das von der schwarz-roten Koalition beschlossene “Investitionsbooster”-Gesetzespaket.
DEUTSCHLAND/POLEN
Bundesaußenminister Johann Wadephul empfängt am Nachmittag seinen polnischen Kollegen Radosław Sikorski. Im Anschluss an die Beratungen im Auswärtigen Amt ist eine gemeinsame Pressekonferenz geplant. Zu erwarten ist, dass Wadephul und Sikorski auch über die Folgen der Präsidentenwahl in Polen am vergangenen Sonntag sprechen werden. Der rechtsnationale Kandidat Karol Nawrocki hatte sich dabei knapp gegen den pro-europäischen Regierungskandidaten, den liberalen Warschauer Bürgermeister Rafał Trzaskowski, durchgesetzt. Für Ministerpräsident Donald Tusk ist das Ergebnis ein Rückschlag, denn in Polen kann der Präsident Reformvorhaben der Regierung per Veto blockieren.
USA/ZÖLLE
Der US-Zollsatz auf Stahl- und Aluminiumimporte verdoppelt sich. US-Präsident Donald Trump unterzeichnete eine entsprechende Verordnung und setzte damit seine in der vergangenen Woche gemachte Ankündigung um, die seit März geltenden Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte auf 50 von 25 Prozent anzuheben. Die Erhöhung trat um 12.01 Uhr Ortszeit (06.01 Uhr deutscher Zeit) in Kraft.
USA/FED/KONJUNKTUR
Die US-Notenbank legt am Abend (20.00 Uhr MESZ) ihren Konjunkturbericht vor. Der im Fachjargon als “Beige Book” bekannte Report wird nach dem Schwächeln der US-Wirtschaft zu Beginn des Jahres mit besonderer Spannung erwartet. Laut Fed-Direktoriumsmitglied Christopher Waller lassen die Daten derzeit darauf schließen, dass die Konjunktur recht gut läuft und der schwelende Zollkonflikt kaum Spuren hinterlässt.
SNB
Die Schweizerische Nationalbank strebt Preisstabilität auf mittlere Sicht an und nicht im kommenden Monat, sagte Direktoriumsmitglied Petra Tschudin auf einer Veranstaltung in Bern. In der Schweiz ist die Inflation im Mai erstmals seit gut vier Jahren in den negativen Bereich gerutscht und damit unter die von der SNB für Preisstabilität angepeilte Spanne von null und zwei Prozent. Dabei handle es sich aber nur um einen Datenpunkt, sagte Tschudin. “Was uns interessiert, ist die mittlere Frist.” Aktuell sei die Situation sehr volatil und die Unsicherheit groß. Das mache eine Entscheidung schwierig.
Donnerstag6
Deutschland / Industrie
Die deutsche Industrie dürfte im April weniger Aufträge an Land gezogen haben. Von Reuters befragte Experten erwarten ein Minus von 1,0 Prozent zum Vormonat. Der angeschlagene Sektor hatte im März sein Neugeschäft überraschend kräftig gesteigert – und zwar um 3,6 Prozent. Das Orderplus dürfte laut dem Wirtschaftsministerium zum Teil auf Vorzieheffekte als Reaktion auf die angekündigten US-Zollerhöhungen zurückzuführen sein.
Deutschland / USA
Bundeskanzler Friedrich Merz reist zu seinem Antrittsbesuch nach Washington und trifft US-Präsident Donald Trump im Weißen Haus. Mit Spannung wird erwartet, wie sich der CDU-Politiker im Oval Office schlägt. In der Bundesregierung geht man davon aus, dass es keine Konfrontation wie mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj oder dem südafrikanischen Staatschef Cyril Ramaphosa geben wird. Merz habe jedenfalls zur Vorbereitung kein Schlagfertigkeitstraining absolviert, sagte Regierungssprecher Stefan Kornelius. Die Themen reichen vom Krieg in der Ukraine und dem Nahost-Konflikt bis hin zum Handel.
Europa
Die Europäische Zentralbank (EZB) entscheidet auf ihrer Sitzung in Frankfurt über die Zinsen im Euroraum. Volkswirte erwarten, dass die Eurowächter um Notenbankchefin Christine Lagarde die Schlüsselsätze erneut senken werden. Die Experten gehen davon aus, dass der Einlagensatz, der Leitzins im Euroraum, um 0,25 Prozentpunkte auf 2,00 Prozent nach unten gesetzt wird. Es wäre die achte Zinssenkung seit Mitte 2024. Starke Argumente dafür lieferten die jüngsten Inflationsdaten für den Euroraum. Danach sank die Teuerung in der 20-Länder-Gemeinschaft im Mai auf 1,9 Prozent und damit sogar unter die Zielmarke der EZB von 2,0 Prozent.
NATO
Das transatlantische Bündnis will bei einem Treffen der Verteidigungsminister neue Vorgaben für die Verteidungsleistungen ihrer Mitglieder festlegen. Dabei geht es sowohl um deutlich mehr Soldaten als auch um Ausrüstung für die verschiedenen Waffengattungen. Deutschland kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. Wie Reuters aus Verteidigungskreisen erfuhr, soll Deutschland sieben zusätzliche Brigaden mit 40.000 Mann dem Bündnis zur Verfügung stellen. Aus den neuen Planzielen leiten sich dann wiederum höhere Ausgaben ab. Im Gespräch sind bis Anfang der 30er Jahre rund fünf Prozent der Wirtschaftsleistung der jeweiligen Nato-Staaten.
Ukraine
US-Präsident Donald Trump hat mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin telefoniert, aber Hoffnungen auf ein baldiges Ende der Kämpfe in der Ukraine gedämpft. Es sei “ein gutes Gespräch” gewesen, “aber kein Gespräch, das zu einem sofortigen Frieden führen wird”, teilte Trump mit. Er habe mit Putin über “den Angriff der Ukraine auf Russlands geparkte Flugzeuge” sowie verschiedene andere Angriffe beider Seiten gesprochen. Putin habe “sehr deutlich” gesagt, “dass er auf den jüngsten Angriff auf die Flugplätze reagieren muss”. Putins außenpolitischer Berater Juri Uschakow bestätigte das Telefonat. Die beiden Präsidenten hätten vereinbart, wegen der Ukraine im Kontakt zubleiben, und zwar auf höchster Ebene sowie über andere Kanäle.
USA
Das US-Konjunkturbild hat sich laut der US-Notenbank zuletzt leicht eingetrübt. Das geht aus dem am Mittwoch veröffentlichten Beige Book der Federal Reserve (Fed) hervor. “Alles in allem bleibt der Ausblick leicht pessimistisch und unsicher, unverändert im Vergleich zum vorherigen Bericht”, teilte die Fed weiter mit. Alle regionalen Ableger berichteten vor dem Hintergrund des von US-Präsident Donald Trump entfachten internationalen Zollkonflikts von “erhöhter wirtschaftlicher und politischer Unsicherheit”, die zu Zurückhaltung und Vorsicht bei Unternehmens- und Haushaltsentscheidungen führte.
US-Präsident Donald Trump hat eine Verordnung unterzeichnet, die die Einreise von Menschen aus 12 Ländern in die USA verbietet. “Wir werden niemandem die Einreise in unser Land gestatten, der uns Schaden zufügen will”, sagte Trump in einem auf X veröffentlichten Video. Er erklärte, die Verordnung richte sich gegen “ausländische Terroristen” und andere Bedrohungen der Sicherheit. Die Liste der betroffenen Länder könne überarbeitet und um neue Länder ergänzt werden. Die Verordnung des US-Präsidenten soll am 9. Juni in Kraft treten. Zurzeit betrifft sie Menschen aus Afghanistan, Myanmar, dem Tschad, Kongo, Äquatorialguinea, Eritrea, Haiti, dem Iran, Libyen, Somalia, dem Sudan und dem Jemen. Zudem werden Einreisen aus Burundi, Kuba, Laos, Sierra Leone, Togo, Turkmenistan und Venezuela teilweise stark eingeschränkt.
USA / Staatsverschuldung
US-Präsident Donald Trump ist dafür, die staatliche Schuldenobergrenze abzuschaffen. “Die Schuldenobergrenze sollte vollständig abgeschafft werden, um eine wirtschaftliche Katastrophe zu verhindern. Sie ist zu verheerend, um sie in die Hände von Politikern zu legen, die sie trotz der verheerenden Auswirkungen, die sie auf unser Land haben könnte, anwenden wollen”, schreibt der Republikaner in einem Beitrag auf Truth Social.
Apple
Der geplante Einsatz von Alibabas Künstlicher Intelligenz (KI) bei iPhones von Apple in China verzögert sich einem Medienbericht zufolge wegen schleppender Bearbeitung durch eine Behörde in Peking. Ihre Anträge steckten bei der chinesischen Cyberspace-Behörde CAC fest, berichtet die “Financial Times”. Als Grund nannte die Zeitung die zunehmenden geopolitischen Spannungen zwischen China und den USA. Der chinesische Technologieriese Alibaba hatte im Februar angekündigt, Apple könne auf seine KI-Technologie zugreifen.
ThyssenKrupp
Der kriselnde Industriekonzern will beim geplanten Börsengang der Marine-Tochter Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) fast die Hälfte der Anteile abspalten und den Aktionären in ihre Depots legen. “Die neue Holding-Gesellschaft der TKMS, an der die Aktionäre der Thyssenkrupp AG im Zuge der Abspaltung zu 49 Prozent beteiligt sein werden, soll an der Frankfurter Wertpapierbörse zum Börsenhandel zugelassen werden”, sagte Vorstandsmitglied Volkmar Dinstuhl auf einem Firmen-Event in Kiel laut Redetext. Die Entscheidung darüber sollen die Aktionäre auf einer außerordentlichen Hauptversammlung treffen.
Freitag7
Deutschland
Neue Daten aus der deutschen Wirtschaft zeigen, wie es um die Konjunktur Mitte des zweiten Quartals bestellt ist. Von Reuters befragte Experten erwarten, dass die Produktion und auch die Exporte im April zurückgegangen sind. Bei der Fertigung wird ein Minus von 1,0 Prozent zum Vormonat veranschlagt, die Ausfuhren dürften im April um 0,7 Prozent geringer ausgefallen sein als im März.
Bundeskanzler Friedrich Merz hat beim Antrittsbesuch bei US-Präsident Donald Trump darauf gepocht, dass die USA ihren Druck auf Russland erhöhen. In dem sehr freundlich geführten Gespräch im Oval Office schloss Trump auf die Frage nach einer Sanktionsinitiative im US-Kongress zwar nicht aus, dass es Strafmaßnahmen gegen Russland geben könnte. Allerdings betonte er zugleich, dass er die Schuld für die Fortsetzung des Krieges sowohl bei Russland als auch der Ukraine sieht. Im Handelsstreit ist Trump ist nach Ansicht von Merz ernsthaft an einer Einigung zwischen den USA und der EU interessiert. “Das ist meine Erkenntnis aus unserem gemeinsamen Gespräch. Er ist wirklich bereit, eine Einigung im Handelsbereich zu erzielen”, sagte Merz nach dem Treffen mit Trump der Deutschen Welle.
USA / Arbeitsmarkt
Der US-Arbeitsmarkt dürfte sich im Mai etwas abgekühlt haben. Experten erwarten, dass der Stellenaufbau mit einem Plus von 130.000 geringer ausfällt als im Vormonat mit 177.000. Für die Arbeitslosenquote rechnen sie mit einer Stabilisierung bei 4,2 Prozent – also weiter andauernder Vollbeschäftigung. Diese strebt die US-Notenbank an, die auch für stabile Preise sorgen soll. Sie entscheidet am 18. Juni über den Leitzins und wird dabei womöglich wieder pausieren, auch weil die Folgen der Zollpolitik auf Arbeitsmarkt und Inflation noch nicht absehbar sind.
USA
Der Streit zwischen US-Präsident Donald Trump und Tesla-Chef Elon Muskeskaliert. Die beiden lieferten sich einen Schlagabtausch, nachdem Musk das von Trump vorangetriebene Steuer- und Ausgabengesetz öffentlich kritisiert hatte. “Der einfachste Weg, um Geld in unserem Haushalt zu sparen, Milliarden und Abermilliarden von Dollar, besteht darin, Elons staatliche Subventionen und Verträge zu streichen”, schrieb Trump auf seinem Kurznachrichtendienst Truth Social. Noch während Trump sprach, reagierte Musk auf seiner Social-Media-Plattform X: “Ohne mich hätte Trump die Wahl verloren”, schrieb er. “So viel Undankbarkeit.” Der Streit gefährdet nun auch US-Raumfahrtprogramme. Elon Musk drohte mit der Abschaffung der Dragon-Kapsel seines Raumfahrtunternehmens SpaceX. Diese ist zurzeit das einzige US-Raumschiff, das Astronauten zur Internationalen Raumstation ISS bringen und von dort zurückholen kann. Die NASA ist seit 2020 im Rahmen eines Vertrags mit SpaceX im Wert von 5 Mrd. USD auf das Raumschiff angewiesen. Die Tesla-Aktie ging auf Talfahrt. Mit einem Minus von 14,3 Prozent verlor der Konzern rund 150 Mrd. USD an Börsenwert.
Ukraine
Nach Angaben des Bürgermeisters von Kiew, Witali Klitschko,sind bei einem heftigen russischen Drohnenangriff auf die Hauptstadt der Ukraine mindestens vier Menschen getötet worden. Ukrainische Behörden hatten zuvor mindestens 20 Verletzte gemeldet. Es gebe Brände in mehreren Wohnhäusern. Die Luftabwehr sei im Einsatz. Reuters-Journalisten vor Ort berichteten von großen Explosionen in der Stadt.
Broadcom
Der Konzern hat für das 3. Quartal einen Umsatz von rund 15,8 Mrd. USD prognostiziert, was über den bisherigen Markterwartungen liegt. Wie der Chiphersteller mitteilte, setzt er dabei auf eine starke Nachfrage nach seinen Netzwerk- und maßgeschneiderten KI-Rechenchips.
Delte Air Lines
Der Konzern hat vor gravierenden Folgen der US-Zollpolitik für die amerikanische Fluglinie und ihre Kunden gewarnt. Die erwägten Zölle auf importierte Flugzeuge und Teile könnten die Fluggesellschaft dazu zwingen, keine weiteren Flugzeuge aus ausländischer Produktion zu kaufen und Flüge zu streichen, teilte die in Atlanta ansässige Airline mit. Delta hat eigenen Angaben zufolge 2023 und 2024 insgesamt 47 Jets von Airbus erhalten.
Siemens Energy
Konzernchef Christian Bruch will die Windkraftsparte Gamesa weiter auf Trab bringen. “Wenn wir das Windgeschäft erfolgreich machen, wird dies eine Wertsteigerung der Firma nach sich ziehen. Das wird für mich vor allem über das Thema Offshore gehen, also die Windräder auf hoher See, da sind wir Marktführer. Onshore müssen wir vor allem mit Service wieder Geld verdienen”, sagte er dem “Handelsblatt”. “Auf längere Sicht muss Wind zweistellige Margen erreichen. Wenn das nicht gelingt, muss man über andere Optionen nachdenken.” Grundsätzlich seien immer alle Optionen offen.
UBS
Die Schweizer Regierung veröffentlicht neue Kapitalvorgaben für die Großbank. Experten erwarten, dass Finanzministerin Karin Keller-Sutter vom Schweizer Institut verlangt, was die UBS in einer intensiven Kampagne seit Monaten zu verhindern versucht: 20 Mrd. USD mehr Eigenkapital. Die vom Kollaps der Credit Suisse geprägte Regierung will das Schweizer Finanzsystem damit sicherer machen. Konzernchef Sergio Ermotti befürchtet dagegen Wettbewerbsnachteile gegenüber den internationalen Rivalen und hat die Anleger bereits auf niedrigere Ausschüttungen eingestimmt. Er dürfte darauf hoffen, dass das Parlament den Regierungsvorschlag bei der Debatte im kommenden Jahr aufweicht.
Volkswagen
Der Vorstandschef des VW-Tochterkonzerns Everllence, Uwe Lauber, sieht sein Unternehmen laut einem Medienbericht für eine eigenständige Aufstellung gut gerüstet. “Wir können aus einer Situation der finanziellen Stärke in die Zukunft blicken”, sagte er der “Westdeutschen Allgemeinen Zeitung” (WAZ) laut Vorabbericht. “Mittlerweile sind wir fünf Jahre in Folge massiv gewachsen – und unsere Perspektiven sind positiv.” Everllence, ehemals MAN Energy Solutiuons, könne auch ohne finanzielle Rückendeckung des VW-Konzerns bestehen. Mit Blick auf Spekulationen zu einer Trennung von VW sagte Lauber der Zeitung: “Machen wir uns nichts vor: Wir sind doch schon jetzt ein Exot im VW-Konzern.”
Kapitalmärkte
Märkte | Aktueller Indexstand | Veränderung Vorwoche |
DAX | 23.999,17 | 1,28 % |
EuroStoxx50 | 5.422,46 | 1,02 % |
S&P500 | 5.834,74 | 1,52 % |
NASDAQ100 | 21.112,47 | 1,97 % |
MSCI Emerging Markets | 1.167,78 | 3,05 % |
MSCI World | 3.823,41 | 1,43 % |
Rohstoffe
Rohstoff | Bewertung | Veränderung Vorwoche |
Gold | 3.327,39 $/oz. | 0,63 % |
Brent (Öl) | 64,14 $/bbl. | 6,06 % |
Zinsen
Geldmarkt | Zins p. a. |
EZB Einlagensatz | 2,25 % |
3-M-Euribor | 2,08 % |
FED-Leitzins | 4,50 % |
Tagesgeldsatz Japan | 0,48 % |
Tagesgeldsatz UK | 4,21 % |
Rentenmarkt | Rendite p. a. |
5J Bund | 2,14 % |
10J Bund | 2,64 % |
10J US-Treasury | 4,58 % |
10J JGB (Japan) | 1,51 % |
10J Gilts (UK) | 4,76 % |
Währung
Für einen Euro erhalten Sie aktuell 1,13911 USD.
Deutschland – DAX nach Rekord gebremst von EZB-Signalen
Nachlassende Zinssenkungserwartungen haben am Donnerstagnachmittag die Rekordrally des Dax gebremst. Der deutsche Leitindex war nach der achten Zinssenkung seit Juni 2024 zwar zunächst bis auf 24.479 Punkte gestiegen. Dann aber dämpfte EZB-Präsidentin Christine Lagarde etwas die Euphorie, indem sie ein Ende des Senkungszyklus signalisierte. Der Dax tauchte nach Lagardes Aussage zeitweise ins Minus ab, aber die erste Aufregung legte sich wieder. Am Ende pendelte sich der deutsche Leitindex mit 24.323,58 Punkten bei einem Plus von 0,19 Prozent ein. In der zweiten Börsenreihe legte der MDax auf seinem höchsten Niveau seit drei Jahren um 0,34 Prozent auf 31.135,59 Zählerzu. Auch der SDax fiel auf, indem er erstmals seit 2021 wieder die Marke von 17.000 Punkten übersprang.
Auf Unternehmensseite sorgten am Donnerstag vor allem Analystenkommentare für Bewegung. Bayer zogen an der Dax -Spitze um 4,4 Prozent an nach einer Kaufempfehlung von Goldman Sachs. Airbus dagegen wurden mit minus 2,8 Prozent zum Schlusslicht. Die amerikanische Citigroup hatte ihr Kaufvotum für die Papiere des Flugzeugbauers gestrichen. Auch die Banken im Dax mischten sich nach dem EZB-Entscheid unter die Gewinner. Vor allem galt dies für die 3,5 Prozent höheren Commerzbank-Titel. Heidelberg Materials zogen nach einigen Korrekturtagen wieder an und landeten mit einem Anstieg um 3,1 Prozent auf dem dritten Dax-Platz. Begünstigt von der Aussicht auf die deutschen Infrastruktur-Milliarden zählen die Titel des Baustoffkonzerns 2025 zu den stärksten Indexwerten.
Auch Rüstungswerte zogen nach ein paar ruhigeren Tagen wieder an. Im MDax erreichten Hensoldt einen weiteren Rekordstand. Rheinmetall blieben mit ihrem Kurszuwachs noch unter ihrer Bestmarke. Bei einer Sitzung der Verteidigungsminister der Nato-Staaten hat das Verteidigungsbündnis angesichts der Bedrohung durch Russland das größte Aufrüstungsprogramm seit den Zeiten des Kalten Krieges beschlossen.
Im SDax setzte das Biotech-Unternehmen Formycon seine Erholungsrally fort, weil ein Generikamittel für das Augenmedikament Lucentis in Brasilien vermarktet werden darf. Mit einem Anstieg um 4,6 Prozent erhöhten sie ihr Plus in dieser Woche schon auf fast 16 Prozent.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging nach den EZB-Neuigkeiten 0,10 Prozent höher bei 5.410,55 Punkten über die Ziellinie.
USA – Tech-Sektor schwächelt nach Tesla-Absturz
Im Vorfeld des US-Arbeitsmarktberichts für Mai hat die Wall Street am Donnerstag mit Abgaben geschlossen. Dieser gilt als Lackmustest für die Verfassung der US-Konjunktur. Zuletzt hatten überwiegend schlechte Konjunkturdaten die Kauflaune abgekühlt. So hatte neben schwachen ADP-Arbeitsmarktdaten auch das Beige Book der US-Notenbank einen gestiegenen Konjunkturpessimismus zu Tage gefördert – ein Ergebnis der Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump. Am Berichtstag zeigten sich auch die wöchentlichen Erstanträge schwach. Deren Zahl hat zugelegt, Volkswirte hatten dagegen einen Rückgang erwartet. Damit stieg die Skepsis gegenüber dem am Freitag anstehenden offiziellen Arbeitsmarktdaten weiter.
Optimismus in Bezug auf mögliche Fortschritte beim Zoll-Konflikt zwischen den USA und China haben dagegen die Indizes nur kurzzeitig etwas nach oben gezogen. US-Präsident Trump hat nach eigenen Angaben ein “sehr gutes Telefonat” mit Chinas Präsident Xi Jinping über den Handelsstreit der beiden Länder geführt. In einem Beitrag auf Truth Social erklärte Trump, “es sollte nun keine Fragen mehr bezüglich der Komplexität von Seltenen-Erden-Produkten geben.” “Unsere jeweiligen Teams werden sich in Kürze an einem noch zu bestimmenden Ort treffen”, ergänzte Trump.
Der Dow-Jones-Index verlor 0,3 Prozent auf 42.320 Punkte. Der S&P-500reduzierte sich um 0,5 Prozent und für den Nasdaq-Composite ging es 0,8 Prozent nach unten.
Das deutlicher als erwartet gesunkene Handelsbilanzdefizit im April dürfte US-Präsident Trump zwar freuen, zugleich litt aber aufgrund kräftiger als gedacht gestiegener Lohnstückkosten im 1. Quartal die Produktivität stärker als ohnehin befürchtet. “Das sind die ersten Spuren der Trump-Zölle”, sagte ein Händler mit Blick auf den Einbruch der Importe.
Unter den Einzelwerten knickte die Tesla-Aktie um 14,3 Prozent ein. Schwache Verkaufszahlen aus China und Europa hatten in den vergangenen Tagen bereits die Papiere belastet. Dazu kam nun der sich verschärfende Streit zwischen Elon Musk und US-Präsident Trump über dessen Steuergesetz. Teilnehmer sprachen aber auch von verstärkten Gewinnmitnahmen. Seit dem Conference Call Ende April waren die Aktien um rund 45 Prozent gestiegen. Procter & Gamble fielen um 1,9 Prozent. Der Konsumgüterkonzern plant den Abbau von 7.000 Stellen innerhalb der nächsten zwei Jahre. Auch die Citigroup will Stellen abbauen, die Bank will in China die Belegschaft im IT-Bereich um 3.500 Stellen reduzieren. Der Kurs stieg um 0,3 Prozent.
Descartes Systems Group enttäuschte mit den Erstquartalszahlen, der Kurs des IT-Spezialisten im Logistik- Bereich fiel um 12,1 Prozent. Auch ein deutlicher Personalabbau besänftigte Anleger nicht. PVH, die Mutter von Modemarken wie Calvin Klein oder Tommy Hilfiger, hat die Markterwartungen mit den Geschäftszahlen geschlagen, nicht aber die Hoffnungen an den Ausblick – der Kurs stürzte um 17,9 Prozent ab.
Auch der Dollar erholte sich von deutlichen Abgaben im Verlauf und zeigte sich wenig verändert. Mit den Daten war es zunächst nach unten gegangen – die Anleger hatten offenbar verstärkt die Karte Zinssenkungen in den USA gespielt, hieß es. Der nächste Impuls dürfte nun vom US-Arbeitsmarktbericht ausgehen.
Der Euro stieg dagegen trotz wie erwartet um 25 Basispunkte gesenkter EZB-Leitzinsen und reduzierter Inflationserwartungen. Der Goldpreis gab leicht nach. Die Feinunze verlor 0,6 Prozent auf 3.357 Dollar. Mit dem Gespräch zwischen Trump und Xi und der Hoffnung auf eine Einigung sei die Nachfrage für den “sicheren Hafen” Gold zurückgegangen, hieß es. Dagegen steigen die Ölpreisemit der Hoffnung auf eine Entspannung im Handelskonflikt und damit eine steigende Öl-Nachfrage. Die Notierungen für Brent und WTI erhöhten sich um bis zu 0,9 Prozent.
Asien – Aktien zeigen sich widerstandsfähig nach mauer US-Vorlage
Die asiatischen Börsen präsentieren sich am Freitag mit weitgehend wenig veränderten Indexständen. In Shanghai und Hongkong bröckeln die Kurse geringfügig ab, in Tokio notiert der Nikkei-225-Index 0,3 Prozent höher bei 37.654 Punkten, gestützt vom wieder etwas abgeschwächten Yen. Mit der Tagestendenz zeigen sich die asiatischen Börsen immerhin widerstandsfähig gegen die schwächeren US-Vorlagen. Die Börse in Seoul bleibt wegen eines Feiertags geschlossen. Das angeblich “sehr gute Gespräch”, von US-Präsident Donald Trump mit dem chinesischen Staatschef Xi konnte die Stimmung nur vorübergehend stützen. Für Zurückhaltung sorgt derweil das Warten auf den US-Arbeitsmarktbericht am Nachmittag. Sollte er schwach ausfallen, könnte das die Weltleitwährung Dollar weiter unterminieren. Noch zeigt sich aber auch die Währungsseite sehr ruhig.
In Tokio sind vor allem Pharma- und Immobilienwerte gefragt. Chugai Pharmaceutical gewinnen 3,1 Prozent hinzu und Mitsubishi Estate liegen 0,6 Prozent im Plus. Bei den Technologieunternehmen setzen Renesas ihren Anstieg mit einem weiteren Plus von 2,4 Prozent fort. In Hongkong zeigen sich BYD vom Kurseinbruch von Tesla unbeeindruckt. Die Aktie liegt wenig verändert im Markt, ebenso Geely.
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1https://stock3.com/ – Daten abgerufen am 06.06.2025 – 09:00 Uhr
2LBBW Markets – das Researchportal der Landesbank Baden-Württemberg Daten abgerufen am 06.06.2025 – 09:00 Uhr
3Aktienmarktbericht, Hauck Aufhäuser Lampe und Perspektive am Morgen der dt. Bank, jeweils vom 02.06.2025
4Aktienmarktbericht, Hauck Aufhäuser Lampe und Perspektive am Morgen der dt. Bank, jeweils vom 03.06.2025
5Aktienmarktbericht, Hauck Aufhäuser Lampe und Perspektive am Morgen der dt. Bank, jeweils vom 04.06.2025
6Aktienmarktbericht, Hauck Aufhäuser Lampe und Perspektive am Morgen der dt. Bank, jeweils vom 05.06.2025
7Aktienmarktbericht, Hauck Aufhäuser Lampe und Perspektive am Morgen der dt. Bank, jeweils vom 06.06.2025