Marktreporting KW 31

Sehr geehrte Anlegerinnen, sehr geehrte Anleger,

ob internationales Handelsabkommen oder deutscher Koalitionsvertrag: Verhandlungen über komplexe politische Themen verlaufen fast immer nach dem gleichen Muster: Ein zumeist sehr langes Textdokument mit dem Entwurf des Abkommens wandert zwischen den Verhandlungsparteien hin und her. Darin ist genau vermerkt, welche Punkte bereits „geeint“ sind und welche noch strittig.

Dabei gilt der Grundsatz: „Nichts ist geeint, solange nicht alles geeint ist.“ Soll heißen: Ein Abkommen kann selbst an der letzten Unstimmigkeit noch scheitern. Dafür sind Missverständnisse über das, was am Ende tatsächlich beschlossen wird, weitgehend ausgeschlossen.

Solche Verhandlungen verlaufen oft quälend langsam. Nicht ideal für eine Social-Media-Demokratie mit ihren begrenzten Aufmerksamkeits­spann­en.

Wie es anders geht, demonstriert US-Präsident Donald Trump mit seinen Deals:
Er glaubt an die Kraft des Gipfeltreffens, bei dem er und sein Gesprächspartner oder seine Gesprächspartnerin nach vergleichsweise wenig Vorbereitung die wesentlichen Streitpunkte ausräumen und öffentlichkeitswirksam per Handschlag ihre Übereinkunft besiegeln: ein Präsident, ein Wort.

Was bei dieser Hau-Ruck-Methode schiefgehen kann, zeigt sich jetzt im Handelsabkommen zwischen der EU und den USA: Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Trump haben gerade erst in Schottland auf ihren Zoll-Deal eingeschlagen – da droht der transatlantische Handelskonflikt schon wieder aufzubrechen.

Am Montag veröffentlichte das Weiße Haus ein „Faktenblatt“ mit weitreichenden Aussagen zu Zöllen, Standards und Investitionen. Am Dienstag folgte die EU-Kommission mit einem eigenen Papier, das zahlreiche US-Darstellungen zurückweist und betont, der Handschlag von der Leyens habe keine rechtliche Relevanz – beide Seiten müssten erst ein ordentliches Abkommen aushandeln: 

Der offizielle Text des Rahmenabkommens zwischen EU und USA soll bis zum Ende der Woche stehen. Ein Kommissionssprecher bestätigt indes auf Nachfrage des Handelsblatts: Über zentrale Elemente des Deals werde noch mit den Amerikanern diskutiert.

Um vier Unstimmigkeiten geht es dabei vor allem:

 1. Nach Angaben der USA bleiben die sektoralen Zölle auf Stahl, Aluminium und Kupfer unverändert bei 50 Prozent. Die EU verkündete dagegen bereits am Sonntag, die USA würden Importkontingente für die EU einführen, die „die derzeitigen Zölle von 50 Prozent senken und gleichzeitig einen fairen globalen Wettbewerb gewährleisten“.

2. Auf US-Seite heißt es: Bei Schweinefleisch und Milchprodukten werde die EU ihre Regeln anpassen und den amerikanischen Landwirten den Zugang zum europäischen Markt erleichtern. Ein hochrangiger EU-Beamter hingegen betonte am Montag: Lebensmittelstandards seien nicht einmal Teil der Verhandlungen gewesen.

3. Vor allem bei den europäischen Digitalgesetzen will die EU-Kommission hart bleiben. „Sie werden in dem Deal keine Elemente aus diesem Bereich finden“, beteuerte eine hochrangige EU-Beamtin noch am Montag. Im Faktenblatt der USA heißt es jedoch, dass die EU und die USA beabsichtigten, „ungerechtfertigte digitale Handelsschranken zu beseitigen“.

4. Laut Weißem Haus hat die EU zugesagt, zusätzlich 600 Milliarden Dollar innerhalb von drei Jahren in den USA zu investieren. Im EU-Dokument heißt es, europäische Unternehmen hätten lediglich an solchen Investitionen „Interesse geäußert“.

Das kommt einem doch allgemein bekannt vor. Wer jemals versucht hat, mit seinen Kindern Regeln für die Hausarbeit zu vereinbaren, wird wissen: Wenn beide Parteien grundlegend unterschiedliche Interessen haben, sich aber einigen müssen, ist das Potenzial für Missverständnisse besonders groß.

Jeder versteht dann nur, was er oder sie verstehen will. Es gilt: Solange die Sache mit dem Müllraustragen nicht geeint ist, ist gar nichts geeint.

Bleiben wir also gespannt … 

Wir wünschen einen schönen Sonntag!

Wochenüberblick
 

Montag3

China / Unternehmensgewinne
Preiskämpfe in wichtigen Branchen und rückläufige Produzentenpreise lassen die Unternehmensgewinne in China weiter schrumpfen. Im Juni sanken die Gewinne chinesischer Industriefirmen um 4,3 Prozent, wie das Nationale Statistikamt in Peking mitteilte. Im Mai waren die Ergebnisse sogar um 9,1 Prozent eingebrochen. Die Regierung hat weitere Maßnahmen gegen die erbitterten Preiskämpfe in einer Reihe von Branchen angekündigt, Beobachter erwarten nun eine neue Runde von Kapazitätskürzungen

China / USA
Die USA und China treffen sich ab Montag auf Ebene der Finanzminister für zwei Tage in Stockholm, um über den schwelenden Zollstreit zu beraten. Zwischen den beiden weltgrößten Volkswirtschaften gilt eine Frist bis zum 12. August, um eine Rückkehr zu deutlich höheren Zöllen zu vermeiden. Einem chinesischen Medienbericht zufolge wollen beide Seiten aber die gegenseitige Aussetzung von Strafzöllen voraussichtlich verlängern. Die erwartete Verlängerung solle 90 Tage betragen, berichtete die Zeitung “South China Morning Post”. Nach einem Bericht der “Financial Times” hätten die USA die Beschränkungen für Technologieexporte eingefroren, um die Verhandlungen mit der Regierung in Peking nicht zu beeinträchtigen.

Deutschland
Bundeskanzler Friedrich Merz will Regierungskreisen zufolge am Montagnachmittag das Sicherheitskabinett einberufen, um über die Lage im Nahen Osten zu beraten. Anlässe seien die französische Ankündigung, einen palästinensischen Staat anzuerkennen, die Lage im Gazastreifen und die israelische Debatte über eine Annexion des Westjordanlandes. Dem Sicherheitskabinett gehören unter anderem auch Vizekanzler Lars Klingbeil, die Außen-, Verteidigungs- und Innenminister an. Die Regierung in Berlin hat bekräftigt, derzeit keine Anerkennung eines Palästinenserstaates zu planen. Merz forderte einem Sprecher zufolge am Sonntag Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu in einem Telefonat auf, der Zivilbevölkerung im Gazastreifen Hilfe zukommen zu lassen.

Deutschland / Zugunglück
Bei einem schweren Zugunglück in Baden-Württemberg sind nach Angaben der Polizei mehrere Menschen ums Leben gekommen. “Nach dem aktuellen Ermittlungsstand wurden drei Personen tödlich sowie weitere Reisende schwerst verletzt”, teilten die Bundespolizei und das Polizeipräsidium Ulm am Sonntag mit. Zwischen Riedlingen und Munderkingen seien am Abend zwei Regionalexpress-Waggons auf dem Weg nach Ulm entgleist. Etwa 100 Reisende hätten sich zum Zeitpunkt des Unfalls in dem Zug befunden. Die Unfallursache sei Gegenstand der Ermittlungen der Bundespolizei.

Europa / USA
Die EU und die USA entschärfen ihren monatelangen Handelsstreit mit einer Einigung, die den Vereinigten Staaten deutlich mehr Vorteile bringt. US-Präsident Donald Trump sagte am Sonntag auf seinem Golfplatz im westschottischen Turnberry nach kurzen Verhandlungen mit EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen, die Europäische Union werde pauschale Zölle von 15 Prozent auf die meisten Exporte in die USA zahlen müssen. Mit dieser Höhe war in den vergangenen Tagen bereits gerechnet worden. Gegenüber den ursprünglichen Plänen und dem EU-Anspruch, einen fairen Deal für beide Seiten herauszuholen, ist das viel. Die EU konnte aber pauschale Zölle von 30 Prozent abwenden, die sonst ab Anfang August gedroht hätten. Außerdem kann die für Deutschland besonders wichtige Autobranche mit Entlastung rechnen.

Türkei
Moody’s hat die Kreditwürdigkeit der Türkei heraufgestuft und dies mit einer glaubwürdigeren Geldpolitik, einer nachlassenden Inflation und einem Abbau von wirtschaftlichen Ungleichgewichten begründet. Die Bonität werde auf “Ba3” von “B1” angehoben, teilte Moody’s mit. Der Ausblick wurde jedoch von positiv auf stabil gesenkt, was eine Abwägung zwischen den Fortschritten und den verbleibenden politischen und externen Risiken widerspiegele.

Deutsche Bahn
Die Güterverkehrstochter der Deutschen Bahn, DB Cargo, erwägt, ihren sogenannten Einzelwagenverkehr weitgehend einzustellen. Das Problem: Laut Insidern ist dieses Geschäft kaum profitabel zu betreiben. Nach Handelsblatt-Informationen aus Konzern und Aufsichtsrat arbeiten Berater an Szenarien, die Sparte bei DB Cargo drastisch zu verkleinern oder ihr Geschäft sogar nahezu komplett einzustellen. Möglich ist laut diesen Szenarien eine Reduktion des defizitären Geschäfts um 80 Prozent, mindestens aber um 60 Prozent. Solche Einschnitte hätten logistische Folgen für große Teile der Wirtschaft, besonders für Branchen wie Stahl, Chemie und Baustoffe. Sie müssten in erheblichem Umfang Güter auf die Straße verlagern.

Intel
Deutlich mehr Bewegung als der Gesamtmarkt zeigten Intel mit einem Absturz um 8,5 Prozent. Der Halbleiterkonzern hat im zweiten Quartal den Verlust ausgeweitet und entschieden, 15 Prozent seiner Belegschaft abzubauen. Außerdem begräbt der US-Konzern milliardenschwere Investitionspläne für neue Chipfabriken in Europa. Intel verbuchte einen Fehlbetrag im 2. Quartal von 2,9 Mrd. USD nach 1,6 Mrd. USD im Vorjahreszeitraum. Die Ergebnisse stellen den sechsten Quartalsverlust in Folge dar und verlängern die längste Verlustserie seit 35 Jahren.

LVMH
Der Konzern führt Insidern zufolge Gespräche über einen Verkauf seiner Modemarke Marc Jacobs. Zu den Interessenten zählten der Reebok-Eigner Authentic Brands Group und WHP Global, sagten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Die Zeitung “Wall Street Journal”, die zuerst über die Gespräche berichtet hatte, nannte zudem den Brookstone-Eigner Bluestar Alliance als möglichen Käufer und bezifferte den Wert der Marke auf rund 1 Mrd. USD.

Samsung Electronics
Der Konzern hat mit Tesla einen Vertrag im Wert von 16,5 Mrd. USD über die Lieferung von Chips unterzeichnet. Das sagten zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen Reuters.

Volkswagen
Die Volkswagen-Tochter Audi legt am Montag ihre Zahlen für das 2. Quartal vor. Der Autobauer mit den vier Ringen leidet besonders stark unter den Zöllen von US-Präsident Donald Trump, weil er bislang keine eigene Fertigung in den USA besitzt und deswegen vollständig auf Importe aus Mexiko und Europa angewiesen ist. Das setzt die Gewinnmargen kräftig unter Druck. Der Mutterkonzern Volkswagen veröffentlichte am Freitag einen Gewinneinbruch um 30 Prozent und senkte seine Prognose für das Gesamtjahr.


Dienstag4

Zollkompromiss bringt Erleichterung – aber keine Trendwende

Die Aktienmärkte Europas legten gestern aufgrund des Zolldeals mit den USA zunächst zu, drehten im Tagesverlauf jedoch ins Minus. Der am Sonntag zwischen Brüssel und Washington vereinbarte Zollsatz von 15 Prozent liegt deutlich unter den zuvor angedrohten 30 Prozent. Allerdings werden die wachstumsreduzierenden Effekte höherer Zölle auf beiden Seiten des Atlantiks spürbar werden. Zwar dürften viele Details erst noch in Expertenrunden festzulegen sein, doch in einer Zeit, in der die EU selbst erhebliche Investitionen für ihre Bemühungen um mehr strategische Autonomie stemmen muss, könnte eine Umleitung in die USA in Höhe der vereinbarten 600 Milliarden US-Dollar das Wachstumspotenzial der EU schwächen. Analysten schätzen den negativen Wachstumseffekt für die EU-Länder auf insgesamt mindestens 0,4 Prozent.

Bislang gibt es widersprüchliche Aussagen darüber, ob die USA zu den nun geltenden Zöllen weitere sektorale Zölle verhängen werden. Beispielsweise bleibt die Unsicherheit für Unternehmen im Gesundheitssektor, für den US-Präsident Donald Trump zuvor mit Zöllen von bis zu 200 Prozent gedroht hatte, bestehen. Rohstoff- und Energieaktien dürften nur verhalten auf die Vereinbarung reagieren, da der Zollsatz von 50 Prozent auf Stahl, Aluminium und Kupfer bleibt und die EU sich verpflichtet hat, in den nächsten drei Jahren Energiegüter im Wert von 750 Milliarden US-Dollar aus den USA zu beziehen. Unter dem Strich dürfte die Einigung jedoch positiv für europäische Aktien sein. Mit sinkender politischer Unsicherheit könnte der Risikoaufschlag europäischer Titel gegenüber US-Aktien in den kommenden Monaten sinken und für Kurspotenziale bei Ersteren sorgen. Besonders im Blick habe ich dabei europäische Industrieunternehmen und Banken sowie auf den deutschen Markt fokussierte Unternehmen, die zusätzlich von milliardenschweren Fiskalprogrammen der EU und Deutschlands profitieren sollten.


Energie-Deal mit den USA: mehr Wunsch als Wirklichkeit?

Die Europäische Union bezog im vergangenen Jahr rund 575 Millionen Barrel Rohöl und etwa 35 Millionen Tonnen verflüssigtes Erdgas aus den USA. Bei heutigen Marktpreisen ergibt sich daraus ein Gesamtwert von knapp 62 Milliarden US-Dollar. Die Kohleimporte schlagen mit weiteren drei Milliarden US-Dollar zu Buche. Bleiben die Importmengen konstant, würde die EU also Energieträger im Wert von weniger als 65 Milliarden US-Dollar aus den USA beziehen – und damit nur etwa ein Viertel der am Wochenende angekündigten Summe von 250 Milliarden US-Dollar. Ich halte es für unwahrscheinlich, dass die EU ihre Importe in diesem Ausmaß steigern kann. Die gesamten Energieexporte der USA aus dem Jahr 2024 erreichen bei aktuellen Preisen nicht einmal 170 Milliarden US-Dollar. Selbst wenn die EU das gesamte US-Angebot inklusive raffinierter Produkte und Kernbrennstoffe aufkaufen würde, bliebe sie deutlich unter der Zielmarke. Aus meiner Sicht handelt es sich daher bei der Zusage der EU um Beschwichtigungspolitik. Ähnlich dürfte es sich mit den angekündigten Investitionen in Höhe von 600 Milliarden US-Dollar verhalten.


Mittwoch5

Deutschland / BIP
Nach einem starken Jahresauftakt droht der deutschen Wirtschaft ein Rückschlag. Die von Reuters befragten Ökonomen erwarten für das 2. Quartal ein Schrumpfen der Wirtschaftsleistung um 0,1 Prozent. Zu Jahresbeginn hatte es ein Plus beim Bruttoinlandsprodukt von 0,4 Prozent gegeben. Industrieproduktion und Exporte waren in Erwartung höherer Zölle im 1. Quartal deutlich gestiegen. Nach diesem sogenannten Vorzieheffekt dürfte sich die hohe Aktivität laut Bundesbank im Vergleich zum Vorquartal nun etwas normalisiert haben.

Deutschland / Einzelhandel
Für die deutschen Einzelhändler dürfte das erste Halbjahr halbwegs versöhnlich enden. Ihr preisbereinigter Umsatz dürfte im Juni um 0,5 Prozent im Vergleich zum Vormonat gewachsen sein, sagen von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen voraus. Im Mai hatte es noch einen Rückgang von 1,6 Prozent gegeben. Ein größeres Minus gab es zuletzt im Oktober 2022.

Deutschland / Haushalt
Die Bundesregierung will im Kabinett den Bundeshaushalt 2026 auf den Weg bringen. Laut dem Reuters vorliegenden Entwurf plant Finanzminister Lars Klingbeil neue Schulden von 174,3 Mrd. €. Das wären rund 31 Mrd. € mehr als 2025 geplant. Maßgeblich für den Schuldenaufwuchs seien der Hochlauf der Investitionen und stark steigende Verteidigungsausgaben. Trotz der bis 2029 vorgesehenen Gesamtneuverschuldung von 851 Mrd. € klafft für die Jahre 2027 bis 2029 noch eine Finanzierungslücke von rund 172 Mrd. €. Klingbeil mahnt daher Ausgabendisziplin an. Beim Bürgergeld sollen 1,5 Mrd. € gespart werden.

Deutschland / Rüstung
Das Verteidigungsministerium plant Insidern zufolge den milliardenschweren Kauf von Kampfjets sowie Transport- und Schützenpanzern. Darunter seien auch 20 hochmoderne Eurofighter-Jets für die elektronische Kriegsführung, sagten zwei mit den Plänen Vertraute der Nachrichtenagentur Reuters. Allein diese hätten einen Wert von 4-5 Mrd. €. Dazu kämen voraussichtlich 2000 bis 3000 Transport- und Spähpanzer vom Typ Boxer, die etwa 10 Mrd. € kosten könnten. Sie werden von KNDS und Rheinmetall gebaut. Zudem sei der Kauf von bis zu 3500 Patria-Schützenpanzern in Planung.

Nahost
Nach Frankreich will nun auch Großbritannien den Staat Palästina im September anerkennen. Dies werde vor der UN-Vollversammlung erfolgen, sollte Israel bis dahin keine substanziellen Schritte zur Beendigung der “entsetzlichen Lage” im Gazastreifen unternehmen, sagte Premierminister Keir Starmer. Demnach müsse die Regierung in Jerusalem einem Waffenstillstand zustimmen, eine Annexion des Westjordanlandes ausschließen und sich zu einem langfristigen Friedensprozess auf der Grundlage einer Zwei-Staaten-Lösung bekennen. Israel und die USA kritisierten die Pläne.

USA / BIP
Nach einer Talfahrt zu Jahresbeginn dürfte sich die US-Wirtschaft im zweiten Quartal mit einem kräftigen Wachstum zurückmelden. In einer Reuters-Umfrage unter Volkswirten wurde ein Plus beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) von aufs Jahr hochgerechnet 2,4 Prozent veranschlagt. Von Januar bis März hatte es ein Minus von 0,5 Prozent gegeben. Der BIP-Rückgang im ersten Quartal war hauptsächlich auf höhere Einfuhren und weniger Ausgaben der Regierung zurückzuführen. Viele Importeure hatten die Zeit vor dem von US-Präsident Donald Trump im April ausgelösten Zollgewitter genutzt, um Waren in die Vereinigten Staaten einzuführen.

USA / Fed
Trotz ständiger Rufe des US-Präsidenten nach Zinssenkungen dürfte die Notenbank Fed die geldpolitischen Zügel nicht lockern. Für den anstehenden Zinsentscheid stellen sich Experten darauf ein, dass der Schlüsselsatz im Bereich von 4,25 bis 4,50 Prozent bleiben wird. Die Fed hat ihn dieses Jahr noch nicht angetastet. Zugleich sehen sich die von politischen Weisungen unabhängigen Währungshüter seit dem Amtsantritt von Donald Trump immer wieder mit Forderungen nach kräftigen Senkungen konfrontiert. Die Notenbank will zunächst abwarten, wie sich die Zollpolitik auf Inflation und Arbeitsmarkt auswirkt.

BASF
Der Chemiekonzern stellt sich wegen der eintrübenden Weltkonjunktur auf schwierigere Geschäfte ein. In der zweiten Jahreshälfte dürfte das Wachstum in allen großen Wirtschaftsregionen nachlassen, teilte das Ludwigshafener Unternehmen am Mittwoch mit. Die Nachfrage nach Chemieprodukten werde daher weniger stark ansteigen als bisher erwartet. Zudem blieben die Margen wegen einer anhaltend hohen Produktverfügbarkeit am Markt unter Druck.

Booking Holdings
Das Unternehmen hat im 2. Quartal dank eines starken internationalen Geschäfts die Erwartungen von Analysten übertroffen. Der Umsatz kletterte um 16 Prozent auf 6,8 Mrd. USD teilte der Online-Reiseanbieter mit. Der bereinigte Gewinn lag bei 55,40 USD je Aktie. Analysten hatten LSEG-Daten zufolge im Schnitt mit einem Umsatz von 6,57 Mrd. USD und einem Gewinn von 50,22 USD je Aktie gerechnet.

Mercedes-Benz
Die stark gestiegenen US-Importzölle und das schwache China-Geschäft haben den Stuttgarter Autobauer im 2. Quartal einen Gewinnrückgang eingebrockt. Zusätzlich drückten Sondereffekte wie die Kosten des angelaufenen Personalabbaus das Ergebnis, teilte der Autobauer am Mittwoch mit. Von April bis Juni sackte das Betriebsergebnis um gut zwei Drittel auf 1,3 Mrd. € ab. Bereinigt um die Sondereffekte halbierte sich der operative Gewinn auf 2 Mrd.  €, wie von Analysten erwartet.

ProSiebenSat1
Die bayerische Staatsregierung äußert sich positiv zur nachgebesserten Offerte der italienischen MFE-Gruppe für den bei München ansässigen Fernsehkonzern. “Die Erhöhung des Angebots durch MFE zum Erwerb weiterer Anteile an ProSiebenSat.1 zeigt, dass es sich um ein für Investoren hochinteressantes Unternehmen mit sehr viel Potenzial handelt und dass Bayern zu Recht als Top-Standort für Medienunternehmen gilt”, teilte der bayerische Medienminister Florian Herrmann (CSU) der Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag mit.

Puma
Großaktionärin Artemis, die Familienholding des französischen Milliardärs Francois Pinault, sieht ihre Finanzierung trotz der fallenden Aktienkurse der Beteiligungen Kering und Puma nicht in Gefahr. Artemis bezeichnete die bis Ende 2024 auf 26,7 Mrd. € angeschwollene Schuldenlast als “vorübergehenden Anstieg”. “Wir haben keine Liquiditätsprobleme”, erklärte die Holding auf Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters.

Siemens Healthineers
Der Erlanger Medizintechnikkonzern wird nach einem unerwartet guten dritten Quartal und der Zolleinigung zwischen den USA und der EU für das laufende Geschäftsjahr etwas optimistischer. Der Umsatz werde auf vergleichbarer Basis um 5,5 bis 6,0 Prozent steigen, teilte die SiemensSHLG.DE-Tochter am Mittwoch mit. Bisher lag die Untergrenze der Wachstumsprognose bei 5,0 Prozent. Das bereinigte Ergebnis je Aktie soll zwischen 2,30 und 2,45 (bisher 2,20 bis 2,50) Euro liegen.

Toyota
Der Konzern will einem Bericht zufolge in der tschechischen Republik erstmals in Europa Elektroautos bauen. Angestrebt werde eine Jahresproduktion von 100.000 Stück, berichtete Nikkei.

UBS
Die Schweizer Großbank hat im 2. Quartal dank eines florierenden Wertpapierhandels überraschend gut abgeschnitten. Von April bis Juni stieg der Gewinn um 111 Prozent auf 2,4 Mrd. USD, wie die Schweizer Großbank am Mittwoch mitteilte. Damit übertraf der größte globale Vermögensverwalter für Millionär und Milliardäre die Erwartungen der Analysten, die im Mittel mit einem Gewinn von 2,05 Mrd. USD gerechnet hatten. Zu den Zuwächsen im Tagesgeschäft kamen Sonderposten wie eine Steuergutschrift und die Auflösung von Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten. Letztmals hatte die UBS im 2. Quartal 2023 mehr verdient.
Des Weiteren spielt die UBS Insidern zufolge Reaktionen auf eine mögliche Verschärfung der regulatorischen Anforderungen im Heimmarkt durch. Das Institut habe leitende Mitarbeiter in den vergangenen Wochen darüber informiert, dass die Verlegung des Hauptsitzes verstärkt geprüft werden müsse, nachdem die Schweizer Regierung Anfang Juni strengere Kapitalvorgaben vorgeschlagen hatte, sagte eine mit der Situation vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters. Eine interne Beurteilung habe ergeben, dass London eine der besten Optionen für einen alternativen Standort wäre, sollte ein Umzug in Betracht gezogen werden, so eine zweite Person. Es gibt allerdings keine Anzeichen dafür, dass die Bank mehr als eine Szenarienplanung betreibt.


Donnerstag6

USA / Fed
Die US-Notenbank hält trotz der ständigen Rufe nach einer Zinssenkung aus dem Weißen Haus weiter die Füße still. Die unabhängigen Währungshüter um Fed-Chef Jerome Powell beließen den Leitzins in der Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent. Spekulationen auf einen bald bevorstehenden Lockerungsschritt wollte Powell indes nicht befeuern: “Wir haben noch keine Entscheidungen für September getroffen, das tun wir nicht im Voraus.”

Deutschland / Arbeitsmarkt
Die Bundesagentur für Arbeit (BA) legt die Arbeitsmarktbilanz für Juli vor. Mit Beginn der Sommerpause und der Ferienzeit steigt regelmäßig die Arbeitslosenzahl. Experten erwarten, dass spätestens im August die Marke von drei Millionen Arbeitslosen überschritten wird. Im Juni hatte die BA insgesamt 2,914 Millionen Arbeitslose registriert.

Deutschland / Israel
Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) reist vor dem Hintergrund der humanitären Krise im Gazastreifen von Donnerstag bis Freitag nach Israel und in die palästinensischen Gebiete. In Israel wird er unter anderem mit seinem israelischen Kollegen Gideon Saar Gespräche führen. Anders als Frankreich und Großbritannien hat Deutschland bislang keine Anerkennung Palästinas als Staat in Aussicht gestellt.

Deutschland / Preise
Die Inflation in Deutschland dürfte weiter auf dem Rückmarsch sein. Für die Teuerungsrate im Juli erwarten Experten einen Rückgang auf 1,9 von 2,0 Prozent im Vormonat. Die Inflationsrate hatte sich im Juni erneut leicht abgeschwächt und den niedrigsten Stand im ersten Halbjahr erreicht. Die Europäische Zentralbank, die zuletzt im Euroraum ihr Inflationsziel von 2,0 Prozent exakt erreichte, hat jüngst eine Zinspause eingelegt. Da sich die Euro-Wirtschaft trotz des transatlantischen Handelsstreits in der Wachstumsspur hielt, gilt eine baldige Zinssenkung an den Finanzmärkten derzeit als eher unwahrscheinlich.

Adidas
Anleger hatten offensichtlich mit einer Anhebung des operativen Jahresgewinnziels gerechnet. Das aber blieb aus. Vorstandschef Björn Gulden begründete dies mit den allgemeinen Marktschwankungen und Unsicherheiten. So setzte die Aktie ihre bislang rund dreiwöchige Talfahrt fort und war mit einem Minus von 11,5 Prozent das Schlusslicht im Dax. Das Papier notiert nun wieder auf dem Niveau des US-Zollschocks Anfang April.

Heidelberg Materials

Der Baustoffkonzern hat dank Kostensenkungen und Preisanpassungen im zweiten Quartal den Gewinn gesteigert. Das operative Ergebnis kletterte um acht Prozent auf 1,05 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Der Umsatz legte um drei Prozent auf 5,68 Milliarden Euro zu. An seiner Prognose für das Gesamtjahr 2025, die ein operatives Ergebnis zwischen 3,25 und 3,55 Milliarden Euro vorsieht, hielt Heidelberg Materials fest. Die Erwartung ist, dass sich die Nachfrage im Bausektor stabilisiert. In den vergangenen Jahren war die Baukonjunktur durch Inflation und hohe Energiepreise erlahmt und der Absatz mit Zement, Sand, Kies und Beton im Konzern gesunken.

Lufthansa
hat den operativen Gewinn im zweiten Quartal kräftig gesteigert. Von April bis Juni legte das bereinigte Betriebsergebnis gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 27 Prozent auf 871 Millionen Euro zu, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Die Airline-Gruppe schnitt damit besser ab als von Analysten erwartet, die mit 17 Prozent mehr Gewinn gerechnet hatten. Vor Jahresfrist war der Gewinn allerdings stark gesunken, da Streikkosten zu Buche schlugen und die Kernmarke Lufthansa Verlust machte. Auch saisonale Effekte, niedrigere Treibstoffkosten und die seit diesem Jahr zur Lufthansa gehörende ITA Airways trugen zum Wachstum bei.

Microsoft
Die milliardenschweren Investitionen in die Entwicklung Künstlicher Intelligenz (KI) zahlen sich für die beiden US-Tech-Riesen aus. Der Softwarekonzern und die Facebook-Mutter Meta legten jeweils überraschend starke Quartalsergebnisse vor. Letztere will ihr Engagement in diesem Bereich sogar noch intensivieren. “Ich freue mich darauf, eine persönliche Superintelligenz für alle Menschen der Welt zu schaffen”, sagte Meta-Chef Mark Zuckerberg.

Airbus
Der europäische Flugzeugbauer hat den Gewinn im ersten Halbjahr kräftig gesteigert und sieht sich auf Kurs zu seinen Zielen für 2025. Der Konzernumsatz sei zwischen Januar und Juni um drei Prozent auf 29,6 Milliarden Euro gestiegen, teilte der französisch-deutsche Konzern mit. Dabei lieferte Airbus wegen anhaltender Liefer-Schwierigkeiten seiner Zulieferer nur 306 Verkehrsflugzeuge aus, 17 weniger als vor einem Jahr. Das bereinigte Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) schnellte auf 2,2 (Vorjahr: 1,39) Milliarden Euro, weil Sonderbelastungen in der Raumfahrt- und Satelliten-Sparte von fast einer Milliarde Euro wegfielen.


Freitag7

China / PMI
Die Industrietätigkeit hat sich im Juli verschlechtert. Wie eine Umfrage im Privatsektor ergab, sahen sich Hersteller angesichts eines schwächeren Wachstums bei Neugeschäften dazu veranlasst, ihre Produktion zu drosseln. Der S&P Global China General Manufacturing PMI fiel im Juli auf 49,5 von 50,4 im Juni und lag damit unter den Erwartungen der Analysten von 50,4 in einer Reuters-Umfrage. Die 50er-Marke trennt zwischen Wachstum und Schrumpfung.

USA / Energie
Die Förderung von Öl und Erdgas in den USA hat einen neuen Rekord erreicht. Die Ölproduktion stieg im Mai auf 13,49 Mio. Barrel pro Tag, wie die Energiebehörde EIA mitteilte. Die Erdgasförderung in den USA erreichte im April ebenfalls einen neuen Höchststand.

USA / Kapitalmarkt
Die US-Börsenaufsicht SEC will mit einer umfassenden Reform ihrer Vorschriften den Weg für Kryptowährungen und den Handel auf Blockchain-Basis am Kapitalmarkt ebnen. Er habe seine Mitarbeiter angewiesen, festzulegen, wann ein Krypto-Token als Wertpapier gilt, erklärte SEC-Chef Paul Atkins. Zudem sollen Vorschläge für Offenlegungspflichten und Ausnahmen erarbeitet werden.

USA / Pharma
Präsident Donald Trump fordert von Boehringer Ingelheim und 16 weiteren Pharmakonzernen umgehend niedrigere Preise für verschreibungspflichtige Medikamente in den USA. Er habe den Chefs und hochrangigen Managern der Unternehmen entsprechende Briefe geschickt, teilte das Weiße Haus mit. Kopien der Briefe veröffentlichte Trump auch auf seinem Kurznachrichtendienst Truth Social. Darin setzt der Republikaner den Firmen eine Frist bis zum 29. September, um mit verbindlichen Zusagen auf seine Forderungen zu antworten.

USA / Zölle
Donald Trump hat am Donnerstag (Ortszeit) nach Ablauf der Frist für Länder ohne Handelsabkommen mit den USA per Dekret neue Strafzölle verhängt. Einer vom Weißen Haus veröffentlichten Liste zufolge gehören demnach unter anderem Kanada mit 35 Prozent und die Schweiz mit 39 Prozent zu den am meisten belasteten Ländern. Die Zölle, die in sieben Tagen in Kraft treten sollen, reichen von zehn bis 50 Prozent. Trump begründete den Schritt mit Handelsungleichgewichten und damit, dass einige Partner bei Verhandlungen keine ausreichenden Zugeständnisse gemacht hätten. Für Länder, die nicht in der Liste aufgeführt sind, gilt laut der neuen Anordnung ein allgemeiner Zollsatz von zehn Prozent.

Amazon
Eine ungebrochene Kauflaune der Verbraucher hat dem US-Konzern ein überraschend starkes Quartalsergebnis beschert. Die wichtige Cloud-Sparte verfehlte jedoch erneut die Markterwartungen. Die Aktie fiel daraufhin im nachbörslichen Geschäft der Wall Street um mehr als sechs Prozent. Die Cloud-Tochter Amazon Web Services (AWS) steigerte ihren Umsatz im zweiten Quartal um 17,5 Prozent auf 30,87 Mrd. USD Kopfzerbrechen bereitete Börsianern auch die im Vergleich zum Jahresauftakt um fast sieben Prozentpunkte auf 32,9 Prozent geschrumpfte Gewinnmarge von AWS. Die Amazon-Tochter steuert üblicherweise zwar nur etwa 20 Prozent zum Konzernumsatz, aber 60 Prozent zum Gewinn bei.

Apple
Ein reißender iPhone-Absatz hat Apple den größten Wachstumsschub seit der Coronavirus-Pandemie beschert. Der Konzern steigerte die Einnahmen aus iPhone-Verkäufen um 13,5 Prozent auf 44,58 Mrd. USD. Der Zuwachs übertraf die Analystenerwartungen damit um das Sechsfache. Der Konzernumsatz legte um knapp zehn Prozent auf 94,04 Mrd. USD zu. Nie zuvor hat der Konzern zwischen April und Juni so viel Geld eingenommen.

Bayer
Der Konzern hat wegen guter Geschäfte in der Pharma-Sparte seine Umsatz- und Ergebnisprognose für das Gesamtjahr angehoben. Allerdings kündigte Bayer auch zusätzliche Rückstellungen in Höhe von 1,7 Mrd. € für Rechtsstreitigkeiten in den USA an. Für 2025 rechnet der Leverkusener Konzern nun mit einem währungsbereinigten Umsatz von 46 bis 48 Mrd. € statt wie bisher 45 bis 47 Mrd.. Das um Sondereinflüsse bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) soll währungsbereinigt 9,7 – 10,2 Mrd. € erreichen, nach bislang erwarteten 9,5 – 10,0 Mrd..

Cancom
Der IT-Dienstleister hat seine Prognose für das laufende Jahr wegen der anhaltenden Kaufzurückhaltung heruntergeschraubt. Das Unternehmen erwartet nun für den Umsatz 1,65 bis 1,75 Mrd. € nach zuvor 1,7 bis 1,85 Mrd. €. Das operative Ergebnis (Ebitda) solle zwischen 100 und 110 Mio. € liegen. Zuvor hatte die Firma 115 bis 130 Mio. € angepeilt. Das 2. Quartal sei schlechter als erwartet ausgefallen. Im 1. Halbjahr ging der Umsatz vorläufigen Zahlen zufolge auf 803,8 Mio. € zurück von 835,3 Mio. €. Das Ebitda fiel auf 36,7 von 55,5 Mio. €.

Coinbase
Das Unternehmen hat im 2. Quartal trotz rückläufiger Handelseinnahmen einen Gewinnsprung verzeichnet. Der Nettogewinn schnellte in den drei Monaten bis Ende Juni auf 1,43 Mrd. USD, wie die Kryptobörse mitteilte. Im Vorjahreszeitraum stand ein Plus von 36,13 Mio. USD in den Büchern.

Daimler Truck
Angesichts der anhaltenden Marktunsicherheit in Nordamerika senkt der Konzern die Gewinnprognose für 2025. Das bereinigte Betriebsergebnis (Ebit) des Gesamtkonzerns werde nun zwischen 3,6 und 4,1 Mrd. € erwartet, teilte der Dax-Konzern am Donnerstag mit. Zum Vorjahresergebnis von 4,7 Mrd. € wäre das ein Rückgang von bis zu 23 Prozent. In der im Mai gekappten Prognose hatte Daimler Truck noch ein Ebit von fünf Prozent über oder unter dem Vorjahr in Aussicht gestellt. Im 2. Quartal sank der Absatz in Nordamerika um 20 Prozent auf 38.580 Einheiten, das bereinigte Ebit in dem Segment brach um ein Viertel auf 657 Mio. € ein. Konzernweit betrug das Absatzminus fünf Prozent. Der Umsatz schrumpfte um sechs Prozent auf 11,8 Mrd. €, das bereinigte Ebit sank um vier Prozent auf 1,1 Mrd. €.

Evonik
Der Spezialchemiekonzern hat im 2. Quartal den Nachfragerückgang für chemische Produkte zu spüren bekommen. Umsatz und Gewinn gingen deutlich zurück. Evonik kippte zwar seine Jahresprognose beim operativen Gewinn nicht, erwartet nun aber, einen bereinigten operativen Gewinn (Ebitda) am unteren Ende der Prognosespanne von 2,0 bis 2,3 Mrd. € zu erreichen, sofern sich die globale Konjunktur nicht weiter abschwächt. Bei der Kapitalrendite (ROCE) machte Evonik Abstriche. Sie wird nun in etwa auf dem Niveau des Vorjahres und nicht mehr darüber erwartet.

Märkte auf einen Blick

Kapitalmärkte

MärkteAktueller IndexstandVeränderung Vorwoche
DAX23.637,39– 2,39 %
EuroStoxx505.218,45– 2,89 %
S&P5006.284,09– 1,66 %
NASDAQ10023.218,12– 0,23 %
MSCI Emerging Markets1.224,38– 3,15 %
MSCI World4.026,85– 2,45 %

Rohstoffe

RohstoffBewertungVeränderung Vorwoche
Gold3.2980,26 $/oz.– 1,12 %
Brent (Öl)71,93 $/bbl.4,98 %

Zinsen

GeldmarktZins p. a.
EZB Einlagensatz2,00 %
3-M-Euribor2,02 %
FED-Leitzins4,50 %
Tagesgeldsatz Japan0,48 %
Tagesgeldsatz UK4,22 %
RentenmarktRendite p. a.
5J Bund2,25 %
10J Bund2,67 %
10J US-Treasury4,37 %
10J JGB (Japan)1,54 %
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Aktienmärkte zeigten sich schwächer aufgrund neuer US-Zöllen

Die europäischen Aktienmärkte haben am Donnerstag mit Verlustengeschlossen. Der DAX gab um 0,7 Prozent auf 24.065 Punkte nach. Der Euro-Stoxx-50 verlor deutlicher um 1,3 Prozent. Hier machten sich starke Verluste bei Rohstoffaktien stärker bemerkbar. Sie litten unter den jüngsten Zolltirade von US-Präsident Trump. Weil US-Importe von raffiniertem Kupfer nun doch nicht mit einer Abgabe von 50 Prozent belegt werden, fiel die Prämie gegenüber dem Londoner Kupferpreis in sich zusammen. 
Nachdem stark ausgefallene Quartalsergebnisse von Meta Platforms und Microsoft am Donnerstag an der Wall Street zunächst für Auftrieb sorgten, kamen die Kurse im Handelsverlauf deutlich zurück. Zum Handelsende war die Gesamttendenz leichter. Für Verunsicherung sorgte die Trump’sche Zollpolitik, aber auch eine Aufforderung des US-Präsidenten an Pharmaunternehmen, ihre Preise zu senken.

Der Dow-Jones-Index ging 0,7 Prozent niedriger aus dem Tag mit 44.131 Punkten. Der breitere S&P-500-Index büßte 0,5 Prozent ein. Die technologielastigen Nasdaq-Indizes gaben ebenfalls nach, der Nasdaq-Composite aber nur ganz leicht. Mit Ausnahme des Dow hatten die Indizes im frühen Handel neue Allzeithochs erreicht.  Heute, dem 1. August endet die Frist, die Trump Dutzenden von Ländern gesetzt hat, um Handelsangebote zu machen, wenn sie die von ihm angedrohten hohen Zölle vermeiden wollen. Am Markt sorgte das für Nervosität. Zunächst wurde während des Handels bekannt, dass sich Mexiko und die USA zwar auf kein Abkommen, aber auf eine Verlängerung der bestehenden Vereinbarung um 90 Tage geeinigt hatten. Später hieß es aus dem Weißen Haus, Trump werde noch am Donnerstag eine Durchführungsverordnung (s.u.) unterzeichnen, die weitreichende Zölle für eine Reihe von Ländern vorsieht. Bislang gehören die EU, Vietnam, Japan und Großbritannien zu den wenigen Partnern der USA, die mit Trump Handelsabkommen geschlossen haben. Tendenziell bremsend wirkte auch, dass US-Notenbank am Vortag die Latte für eine Zinssenkung im September zumindest etwas höher gelegt hatte. Notenbankchef Powell hatte unter anderem inflationstreibende Effekte der Trump’schen Zollpolitik nicht ausgeschlossen und will zunächst weitere Daten abwarten. Unterdessen zeigten neue Preisdaten für Juni minimal höhere Anstiege als im Vorfeld geschätzt.
An den asiatischen Börsen geht es mit den Kursen am Freitag kräftig nach unten. Bereits kurz vor Ablauf der Frist, die US-Präsident Donald Trump Ländern gesetzt hatte, um Handelsangebote zu unterbreiten, hat das Weiße Haus zahlreiche neue Zölle verhängt. So sind die Zölle auf kanadische Importe auf 35 Prozent erhöht worden, die Schweiz wird mit Zöllen von 39 Prozent bedacht oder Indien mit 25 Prozent. Einfuhren auf taiwanische Importe, einem der wichtigsten Chipproduzenten, sollen künftig mit 20 Prozent belegt werden. An der dortigen Börse geht es daraufhin um 0,7 Prozent nach unten. Die Aktie von Taiwan Semiconductors gibt um 2,1 Prozent nach.

Belastend an den Börsen wirken auch enttäuschende chinesische Wirtschaftsdaten. Dort ist der Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe im Juli auf 49,5 von 50,4 Punkten gefallen und damit unter die Expansionsschwelle. Angesichts des Zolldurcheinanders von US-Präsident Donald Trump sanken vor allem die Auftragseingänge. Die chinesischen Börsen geben daraufhin leicht nach. Mit einem Minus von 3,3 Prozent trifft es aber vor allem die Börse in Seoul hart. Südkorea wird durch die hohe Abhängigkeit von China und den USA gleich von zwei Seiten in die Zange genommen. Auf südkoreanische Importe gilt fortan ein Zoll von 15 Prozent.

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1https://stock3.com/ – Daten abgerufen am 01.08.2025 – 10:00 Uhr
2LBBW Markets – das Researchportal der Landesbank Baden-Württemberg Daten abgerufen am 01.08.2025 – 10:00 Uhr
3Aktienmarktbericht, Hauck Aufhäuser Lampe und Perspektive am Morgen der dt. Bank, jeweils vom 28.07.2025
4Aktienmarktbericht, Hauck Aufhäuser Lampe und Perspektive am Morgen der dt. Bank, jeweils vom 29.07.2025
5Aktienmarktbericht, Hauck Aufhäuser Lampe und Perspektive am Morgen der dt. Bank, jeweils vom 30.07.2025
6Aktienmarktbericht, Hauck Aufhäuser Lampe und Perspektive am Morgen der dt. Bank, jeweils vom 31.07.2025
7Aktienmarktbericht, Hauck Aufhäuser Lampe und Perspektive am Morgen der dt. Bank, jeweils vom 01.08.2025

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