Sehr geehrte Anlegerinnen, sehr geehrte Anleger,
diese Woche stand ganz im Zeichen der Politik.
Das rumoren in den deutschen Parteien um die K-Frage war nirgendwo interessanter als bei der SPD. Evlt. haben Sie Donnerstagabend das Interview mit Boris Pistorius und Ingo Zamperoni ebenfalls gesehen?
Zamperonin fühlte dem Vielleicht-Kandiaten auf den Zahn, nachdem dieser erklärte für eine Kanzlerkandidatur nicht zur Verfügung zu stehen. Auf der einen Seite hatte Pistorius bis Donnerstag keine direkte Absage erteilt, aber auch keine Zusage gegeben. Wie so oft im politischen Alltag wurden nur alles und nichts sagende Floskeln ausgesprochen – wie bspw. „Das Einzige, was ich definitiv ausschließen kann, ist, dass ich noch Papst werde.“ – so der aktuelle Verteidigungsminister. Am Ende hat er dann doch deutlich gemacht, dass er für eine Kanzlerkandidatur nicht zur Verfügung steht.
Die Parteispitze hatte sich ebenfalls in Schweigen gehüllt. Aber warum? Hatte man doch mit dem Gedanken gespielt, einen anderen Kanzlerkandidaten ins Feld zu führen? Immerhin sprechen sich die SPD-Anhänger gem. Forsa-Umfrage klar gegen Scholz aus (27 % Zustimmung, ggü. 67 % für Herrn Pistorius).
Ernst zu nehmen ist auch die Kanzlerkanditatur von Robert Habeck, zumindest aus SPD-Sicht. Immerhin liegen die beiden Partein in der aktuellen Sonntagsumfrage fast gleich auf. Aber immer noch hinter der AFD (18 %) und der Union (33 %).
Ein Bündnis aus Schwarz-Grün und Schwarz-Rot käme also entweder auf 54 % oder auf 57 %. Die FDP hingegen bangt mit ihren 4 %, ob sie die 5 % Hürde erreichen kann. Falls nicht, ist der Einzug in den Bundestag dahin.
Hinzu kommt ein akueller Artikel aus der Zeit, welcher der Partei vorwirft den Bruch der Ampel bereits wochenlang vorbereitet zu haben. Nachzulesen hier: Das liberale Drehbuch für den Regierungssturz. Die Fragen, die sich nun allgemein gestellt werden sind: warum das ganze ? – wenn doch der Einzug in den Bundestag auf der Kippe steht? Welche Interessen liegen vor? Wie gut sind die Quellen der Zeit?
Politische Krimis gibt es aktuell also genug. Hoffen wir dass daraus im Februar kein Drama wird. Doch auch das ist Demokratie – die Wähler sind gefragt und entscheiden aufs neue, wie es mit unserem Land weiter geht.
In diesem Sinne, wünschen wir Ihnen einen schönen Sonntag.
Ihre Finanzboutique
Montag3
UKRAINE
US-Präsident Joe Biden hat Insidern zufolge der Ukraine den Einsatz von US-Waffen längerer Reichweite gegen Ziele tief im russischen Staatsgebiet erlaubt. Die entsprechenden Beschränkungen seien aufgehoben worden, sagten drei mit dem Vorgang vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Die Regierung in Kiew wolle den ersten derartigen Angriff in den kommenden Tagen ausführen. Einzelheiten wurden nicht genannt. Den Insidern zufolge dürften die ersten Angriffe mit ATACMS-Raketen ausgeführt werden. Diese haben eine Reichweite von etwa 300 Kilometern. Die “New York Times” berichtete unter Berufung auf US-Regierungskreise, die Raketen dürften zunächst gegen russische und nordkoreanische Soldaten in der Oblast Kursk eingesetzt werden.
DEUTSCHLAND/SPD
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat trotz Ermutigungen aus seiner Partei kein Interesse an einer Kanzlerkandidatur bei den Neuwahlen im Februar gezeigt. “Wir haben einen Kanzlerkandidaten, der ist der jetzige Kanzler”, sagte Pistorius am Sonntag in Berlin mit Blick auf Olaf Scholz. “Es läuft alles darauf hinaus.” Er sei mit seiner Aufgabe als Verteidigungsminister sehr zufrieden. Man haben einen herausragenden Kanzler.
DEUTSCHLAND/WAHL
Der Grünen-Politiker und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck startet seine Kanzlerkandidatur für die Bundestagswahl am 23. Februar mit großem Rückhalt von einem Bundesparteitag. Die rund 800 Delegierten kürten am Sonntag in Wiesbaden mit 96,48 Prozent Habeck und Außenministerin Annalena Baerbock zum “Spitzenduo”. In einer rund einstündigen, mit langem Beifall bedachten Rede sagte der 55-Jährige, er wolle Verantwortung übernehmen für die Menschen in Deutschland.
G20/SCHOLZ
Vor Beginn des G20-Gipfels in Rio de Janeiro hat Kanzler Olaf Scholz Russland vorgeworfen, die Zusammenarbeit in dem Kreis der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer zu belasten. “Solange Russland als G20-Mitglied seinen völkerrechtswidrigen Krieg gegen die Ukraine nicht beendet und weiter die Prinzipien der UN-Charta verletzt, ist die Grundlage für eine vertrauensvolle und partnerschaftliche Zusammenarbeit innerhalb der Gruppe nicht gegeben”, sagte Scholz der brasilianischen Zeitung “Folha de Sao Paulo” vor Beginn des zweitägigen Gipfels. Russland wird in Rio erneut nur mit Außenminister Sergej Lawrow vertreten sein. Gegen Präsident Wladimir Putin gibt es wegen des russischen Überfalls auf die Ukraine einen internationalen Haftbefehl.
DEUTSCHE TELEKOM
Das Netzwerk der Telekom-Tochter T-Mobile ist laut einem Bericht des “Wall Street Journal” Ziel eines umfangreichen chinesischen Cyber-Spionageangriffs geworden. “T-Mobile überwacht diesen branchenweiten Angriff genau. Bislang wurden die Systeme und Daten von T-Mobile nicht signifikant beeinträchtigt, und es gibt keine Hinweise auf Auswirkungen auf Kundeninformationen”, teilte ein Unternehmenssprecher dem “Wall Street Journal” mit. Nach Informationen des Journals gelang es den Hackern, in mehrere Telekommunikationsunternehmen in den USA und international einzudringen.
THYSSENKRUPP
Nach den gescheiterten Verkaufsverhandlungen mit dem US-Investor Carlyle treibt Thyssenkrupp Überlegungen für einen Börsengang seiner Marine-Tochter voran. “Es führt kein Weg daran vorbei, dass wir unser Wachstum auch von außen finanzieren müssen”, sagte der Chef von Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS), Oliver Burkhard, der “Welt am Sonntag”. Das bedeute präferiert einen Spin-off, eine Abtrennung von TKMS über einen Börsengang. Auch dies sei immer eine Option gewesen. Das dauere aber länger als ein Verkaufsprozess. “Wegen der umfangreichen Vorbereitungen kann ein Börsengang durchaus erst Ende 2025, Anfang 2026 kommen.”
NVIDIA
Bei NVIDIAS neuem Flagschiff-AI-Chip “Blackwell” treten einem Medienbericht zufolge Überhitzungsprobleme in gewissen Servern auf. Wie “The Information” berichtete, treten die Schwierigkeiten auf, wenn die Prozessoren in Serverschränke – sogenannte Racks – zusammengeschaltet werden, die für 72 der Chips ausgelegt sind.
Dienstag4
G20
Die wichtigsten Industrie- und Schwellenländer der Welt haben sich bei dem G20-Gipfel in Rio de Janeiro auf ein neues Programm zur Bekämpfung der weltweiten Armut verständigt. “Die Zahl der Menschen, die von Hunger betroffen sind, ist gestiegen und wird im Jahr 2023 die erschütternde Zahl von rund 733 Millionen Menschen erreichen, wobei Kinder und Frauen am stärksten betroffen sind”, heißt es in der Abschlusserklärung, auf die sich die G20-Staats- und Regierungschefs einigten. Brasiliens Präsident Luiz Inacio Lula da Silva hatte zuvor als Gastgeber des Treffens für die Allianz gegen Hunger und Armut geworben. Die Kriege in Nahost und der Ukraine werden in dem Dokument nur knapp erwähnt. Kanzler Olaf Scholz und andere westliche Regierungschefs hatten zuvor gesagt, dass er für eine klarere Nennung der Gründe für die Kriege im Dokument kämpfen wolle. In den Beratungen prallten aber die Vorstellungen westlicher Staaten und der Länder der Südhalbkugel aufeinander.
Nahost
Die libanesische Regierung und die Hisbollah-Miliz haben einem US-Vorschlag für eine Feuerpause mit einigen Anmerkungen zugestimmt. Das sagte Ali Hassan Chalil, Berater von Parlamentspräsident Nabih Berri, am Montag der Nachrichtenagentur Reuters. Demnach geht es um die bislang ernsthaftesten Bemühungen um ein Ende der Kämpfe. Der US-Regierung sei die Antwort auf den Plan übermittelt worden. Der Beauftragte der US-Regierung, Amos Hochstein, werde in Beirut erwartet, um weiter zu verhandeln. Der mit der Hisbollah verbündete Berri spielt eine wichtige Rolle bei den Verhandlungen. Von Israel lag zunächst keine Stellungnahme vor.
USA
Die USA warnen die Türkei davor, führende Kräfte der radikal-islamischen Hamas aus dem Gazastreifen aufzunehmen. “Wir glauben nicht, dass die Anführer einer bösartigen terroristischen Organisation irgendwo komfortabel leben sollten, und das schließt mit Sicherheit eine Großstadt eines unserer wichtigsten Verbündeten und Partner ein”, sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, am Montag in Washington. Er reagierte damit auf Berichte, Hamas-Spitzenfunktionäre würden von Katar in die Türkei umziehen.
Der designierte US-Präsident Donald Trump hat den ehemaligen republikanischen Kongressabgeordneten und derzeitigen Fernsehmoderator Sean Duffy als Verkehrsminister nominiert. Duffy werde sich beim Wiederaufbau der amerikanischen Infrastruktur auf “Exzellenz, Kompetenz, Wettbewerbsfähigkeit und Schönheit” konzentrieren und sicherstellen, dass “unsere Häfen und Dämme unserer Wirtschaft dienen, ohne unsere nationale Sicherheit zu gefährden”, sagte Trump. Duffys Beziehungen zu Elon Musks Unternehmen dürften besondere Aufmerksamkeit erhalten. Musk, der in Trumps Regierung die neu geschaffene Behörde für Effizienz leitet, steht wegen einer Untersuchung von Teslas Autopilotsystem und einer möglichen Strafe für SpaceX wegen Verstößen gegen Weltraumlizenzen bereits unter verschärfter Beobachtung des Verkehrsministeriums. Sollte Duffy vom Senat bestätigt werden, wäre er neben Pete Hegseth als Verteidigungsminister der zweite Fox-News-Moderator in Trumps Regierung.
Boeing
Der kriselnde US-Flugzeugbauer Boeing hält daran fest, mehr als 2500 Mitarbeiter in den USA zu entlassen. Betroffen seien Standorte in den Bundesstaaten Washington, Oregon, South Carolina und Missouri, hieß es in Pflichtmitteilungen auf Bundesebene und nach Angaben eines Gewerkschaftsvertreters. In Washington erhielten demnach fast 2200 Mitarbeiter ihre Kündigung, in South Carolina sind 220 Beschäftigte betroffen. Beide Bundesstaaten sind wichtige Standorte für die Produktion von Boeings Verkehrsflugzeugen. Eine weitere Entlassungsrunde wird für Dezember erwartet.
Daimler Truck
Der Konzern bekommt vom Bund und den Ländern Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz 226 Mio. € Fördermittel für Brennstoffzellen-Lkw. Das Geld sei für die Entwicklung, die Kleinserienproduktion und den Kundeneinsatz von 100 Lkw mit der klimafreundlichen Antriebstechnik bestimmt, teilte das Unternehmen am Montag mit. Die Lkw´s sollen im Mercedes-Werk Wörth aufgebaut werden und voraussichtlich ab Ende 2026 bei verschiedenen Kunden in den Einsatz gehen.
Google
Das US-Justizministerium tritt einem Medienbericht zufolge dafür ein, dass die Tochter Google des US-Konzerns Alphabet ihren Internet-Browser Chrome aus kartellrechtlichen Gründen verkaufen muss. Das Ministerium werde den Richter in dem entsprechenden Gerichtsverfahren um einen solchen Schritt bitten, berichtete die US-Agentur Bloomberg unter Berufung auf mit den Plänen vertraute Personen. Das Ministerium werde den Richter auch auffordern, Maßnahmen im Zusammenhang mit künstlicher Intelligenz und dem Smartphone-Betriebssystem Android zu ergreifen. Eine Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters zur Stellungnahme lehnte das Justizministerium zunächst ab. Gegenüber Reuters bezeichnete Google das Vorgehen des Ministeriums als “radikale Agenda, die weit über die rechtlichen Fragen in diesem Fall hinausgeht” und den Verbrauchern schade. Das Unternehmen kündigte an, nach der für den 20. August erwarteten Entscheidung des Bezirksrichters in Berufung zu gehen.
Nestle
Auf einem Investorentag legt der neue Konzernchef Laurent Freixe im Detail dar, wie er den aus dem Tritt geratenen Nahrungsmittelriesen umkrempeln will. Analysten erwarten, dass der Franzose etwa mehr in Marketing investieren will, um das Wachstum anzukurbeln. Unklar ist, ob Freixe auch an den Finanzzielen schrauben wird.
Rheinmetall
Der Rüstungskonzern lädt in Rom Investoren und Analysten zum Capital Markets Day ein. Vorstandschef Armin Papperger dürfte sich dabei neben den Zahlen auch zu den Auswirkungen der politischen Entwicklungen äußern. Was erwartet er von der Rückkehr Donald Trumps als US-Präsident? Welche Folgen hat das Aus der Ampel in Berlin für den Konzern?
ThyssenKrupp
Der Industriekonzern hat wegen hoher Abschreibungen auf die kriselnde Stahltochter im vergangenen Geschäftsjahr erneut einen Milliardenverlust gemacht. Nach Anteilen Dritter habe der Konzern 2032/24 einen Fehlbetrag von 1,5 Mrd. € eingefahren, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Im Vorjahr habe der Verlust 2,1 Mrd. € betragen. Trotz der roten Zahlen will Thyssenkrupp eine stabile Dividende von 15 Cent je Aktie zahlen. Im neuen Geschäftsjahr will Vorstandschef Miguel Lopez die Kosten weiter senken und den Ruhrkonzern mit einem Nettogewinn von 100 bis 500 Mio. € in die Gewinnzone führen.
UBS
Konzernchef Sergio Ermotti hat erneut auf die Herausforderung bei der Überführung der Credit-Suisse-Kunden auf die eigene Informatikplattform hingewiesen. Die Bank habe erste positive Erfahrungen bei der Migration von Kunden der im Vorjahr übernommenen Konkurrentin in Hongkong und Luxemburg gesammelt, sagte Ermotti bei einer einer Veranstaltung in Frankfurt laut Redetext. “Die große Herausforderung liegt jedoch in der Schweiz”, erklärte er bei der Verleihung des European Banker of the Year Awards. “Ab dem kommenden Jahr transferieren wir dort in drei Wellen mehr als eine Million Kundenbeziehungen auf die UBS-Plattform.”
Mittwoch5
Deutschland
Der im vergangenen Jahr begonnene Rückgang der deutschen Erzeugerpreisedürfte sich im Oktober fortgesetzt haben. Die Hersteller gewerblicher Produkte – von Butter bis Gas – verlangen voraussichtlich 1,1 Prozent weniger für ihre Erzeugnisse als ein Jahr zuvor, sagen Ökonomen voraus. Das wäre bereits der 16. Rückgang in Folge. Die Erzeugerpreise gelten als frühe Signalgeber für die Entwicklung der allgemeinen Inflation.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) kehrt vom G20-Treffen in Brasilien nach Berlin zurück. In seiner Partei ist angesichts der schlechten Umfragewerte eine offene Debatte darüber ausgebrochen, ob er der richtige Kanzlerkandidat ist. Während sich die Parteispitze erklärt hat, mit Scholz in den Wahlkampf ziehen zu wollen, sprechen sich immer mehr prominente Sozialdemokraten für Verteidigungsminister Boris Pistorius als Kanzlerkandidaten aus. Es gibt noch keinen formalen Beschluss von Vorstand und Präsidium der SPD. Scholz bekräftigte aber in mehreren TV-Interviews, dass er als SPD-Kanzlerkandidat in die Wahl ziehen will.
USA
Der designierte US-Präsident Donald Trump hat sich für den Chef des Finanzdienstleisters Cantor Fitzgerald, Howard Lutnick, als neuen Handelsminister entschieden. Lutnick galt zuvor als Anwärter auf den Posten des Finanzministers. Er teilt mit Trump das Ziel, Arbeitsplätze in der Industrie wieder in die USA zu holen und die Akzeptanz von Kryptowährungen zu erhöhen.
Die künftige US-Regierung unter Donald Trump will Insidern zufolge zentrale Klimaschutzmaßnahmen von Präsident Joe Biden im Automobilsektor kippen. Die von Biden eingeführten strengeren Effizienzstandards für Fahrzeuge und Anreize für Elektroautos sollten zurückgenommen werden, sagten zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Damit würde ein Wahlkampfversprechen Trumps erfüllt, “das EV-Mandat zu beenden”. Obwohl es kein solches Mandat gibt, verlangen die derzeitigen Vorschriften, dass Autohersteller bis 2032 mindestens 35 Prozent ihrer Produktion auf Elektrofahrzeuge umstellen. Die geplanten Schritte könnten den Umstieg auf Elektroautos in den USA verlangsamen.
Airbus
Der Konzern zeigt sich zuversichtlich, genügend Triebwerke von seinem Zulieferer CFM International zu erhalten, um seine Produktionsziele für 2024 zu erreichen. “Kurzfristig ist es sehr eng … Ich werde erst Ende November Gewissheit haben”, sagte Airbus-Chef Guillaume Faury der Nachrichtenagentur Reuters. “Es sollte in Ordnung sein; ich weiß es noch nicht. Es wird sich um einige wenige Triebwerke handeln – nicht um Dutzende von Triebwerken – wenn überhaupt.” Airbus hatte im Juli sein jährliches Auslieferungsziel von 800 auf etwa 770 Jets gesenkt und dies mit Problemen in der Lieferkette bei CFM sowie Engpässen bei anderen Teilen begründet.
Deutsche Bank
Der Konzern hat sich mit einem Großteil ihrer Betriebsräte auf strengere Homeoffice-Regeln verständigt. Das bestätigte ein Sprecher des Instituts auf Handelsblatt-Anfrage. Insidern zufolge haben die meisten örtlichen Betriebsräte den neuen Vorschriften zugestimmt. Damit gelten ab Januar 2025 die neuen Regeln für mehr als 90 Prozent der Belegschaft, hieß es in Finanzkreisen. Unter Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Instituts jedoch wächst der Widerstand gegen die Vereinbarung, in der die Obergrenze für Homeoffice-Tage auf 40 Prozent der Arbeitszeit gedeckelt wird. Bislang waren auch 60 Prozent möglich.
Nvidia
Der Boom bei der künstlichen Intelligenz (KI) hat dem Chip-Konzern voraussichtlich erneut ein starkes Wachstum beschert. Allerdings neigt sich die Zeit dreistelliger prozentualer Zuwächse langsam ihrem Ende zu. Außerdem fällt es Nvidia zunehmend schwer, die hochgesteckten Markterwartungen zu übertreffen. Analysten rechnen für den Berichtszeitraum mit einem Anstieg der Erlöse um fast 83 Prozent auf 33,13 Milliarden Dollar, nachdem sie sich in den vorangegangenen fünf Quartalen jeweils mehr als verdoppelt hatten
Volkswagen
Dem Autobauer stehen Warnstreiks bevor. Bei der anstehenden Verhandlungsrunde im Tarifstreit am Donnerstag werde es wohl keine Einigung geben, erwarten Insider. Die Friedenspflicht endet am 1. Dezember. Zuletzt gab es 2018 größere Warnstreiks bei VW. Das Klima zwischen Management und Arbeitnehmern gilt als schwer belastet. Laut Betriebsratschefin Daniela Cavallo will der Konzern mindestens drei Werke in Deutschland dichtmachen und zehntausende Arbeitsplätze streichen.
Wirecard
Vor dem Prozess um Schadenersatzforderungen Zehntausender Wirecard Anleger kocht ein Streit über das Vorgehen der Justiz und der Wirtschaftsprüfungsfirma Ernst & Young (EY) hoch. Die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) warf dem Gericht vor, das Verfahren zu verzögern, und beschuldigte EY, dies auszunutzen, um sich möglichen Ansprüchen zu entziehen. Die SdK sieht EY als wichtigsten Verklagten an, weil dieses Unternehmen im Falle einer Verurteilung am ehesten zahlen könne. Das Bayerische Oberste Landesgericht, das am Freitag in München mit der Verhandlung beginnt, und EY wiesen die Vorwürfe zurück.
Donnerstag6
Australien
Australien plant eine der weltweit strengsten Regelungen für die Nutzung sozialer Medien durch Jugendliche. Die Regierung brachte einen Gesetzentwurf ins Parlament ein, der Kindern und Jugendlichen unter 16 Jahren den Zugang verbieten und gleichzeitig die Anbieter zur Verantwortung ziehen soll. “Das ist eine bahnbrechende Reform”, sagte Ministerpräsident Anthony Albanese. Das Gesetz würde die Plattformen – nicht die Eltern oder Jugendlichen – dazu verpflichten, angemessene Maßnahmen zu ergreifen, um die Altersüberprüfung sicherzustellen. Bei systematischen Verstößen drohen Anbietern wie Instagram und Facebook von Meta, TikTok von Bytedance, Elon Musks Kurznachrichtendienst X und Snapchat Geldstrafen von bis zu 49,5 Mio. australischen Dollar (rund 30,5 Mio. €).
Deutschland
Die Bundesbank stellt ihren jüngsten Bericht zur Stabilität des Finanzsystems in Deutschland vor. Dabei dürfte unter anderem im Fokus stehen, wie die Banken die im Juni eingeleitete Zinswende im Euroraum verdaut haben. Zudem dürfte Bundesbank-Vorstand Michael Theurer, der den Finanzstabilitätsbericht 2024 vorstellen wird, danach befragt werden, wie sich die Zollpläne des designierten US-Präsidenten Donald Trump auf das Finanzsystem hierzulande auswirken würden. Auch die Entwicklungen an den Börsen werden wahrscheinlich ein Thema sein.
Europa
Die Spitzen des Europäischen Parlaments haben sich auf die Mitglieder der künftigen EU-Kommission geeinigt. Dies gaben Sprecher der drei größten politischen Gruppen bekannt und bestätigten damit eine Meldung der Nachrichtenagentur Reuters. Das Parlament muss jedoch noch alle 26 Kommissare formell bestätigen, was voraussichtlich nächste Woche geschehen soll. Damit könnte das neue Team um EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen voraussichtlich im Dezember die Arbeit aufnehmen – fünf Monate nach der Europawahl.
Nahost
Bei israelischen Militärangriffen im nördlichen Gazastreifen sind nach Angaben der dortigen Gesundheitsbehörden zahlreiche Menschen ums Leben gekommen. Hamas-nahe Medien sprachen von 57 Toten, von offizieller Seite gab es zunächst keine Angaben. Mindestens fünf überfüllte Wohnhäuser seien bombardiert worden, teilten die Behörden mit. Die Rettungsarbeiten seien noch im Gange, da viele Menschen vermisst oder unter den Trümmern eingeschlossen seien, erkärten Sanitäter.
USA
Der designierte US-Präsident Donald Trump hat seinen ehemaligen, für kurze Zeit amtierenden Justizminister Matthew Whitaker als neuen US-Botschafter bei der Nato nominiert. Whitaker sei “ein starker Krieger und ein loyaler Patriot”, hieß es in einer Erklärung des Republikaners. Er werde die Interessen der USA vertreten und die Beziehungen zu den Nato-Verbündeten stärken. Unter Verwendung des Wahlspruchs “AMERICA FIRST” schrieb Trump weiter, die USA würden für Whitaker an erster Stelle stehen. Eine Stellungnahme der Nato oder von Whitaker lagen zunächst nicht vor.
Alphabet
Im US-Kartellprozess um die Marktmacht von Google drängen die Behörden auf eine Zerschlagung. Um das Monopol der Alphabet-Tochter bei der Internetsuche zu beenden, beantragte das klagende US-Justizministerium unter anderem den Zwangsverkauf des Browsers “Chrome”, wie aus Gerichtsunterlagen hervorgeht. Zudem soll Google für fünf Jahre der Wiedereinstieg in den Browser-Markt untersagt werden. Außerdem soll Google für zehn Jahre verpflichtet werden, Suchergebnisse und Informationen mit Wettbewerbern zu teilen. Ein weiterer Punkt ist die Einstellung der milliardenschweren Zahlungen an Apple, die Google den Status als Standardsuchmaschine auf Apple-Geräten sicherten. Auch der mögliche Verkauf des Android-Betriebssystems steht demnach im Raum, sollten die anderen Maßnahmen zur Wiederherstellung des Wettbewerbs bei der Internetsuche nicht greifen.
Nvidia
Der steigende Bedarf an Hochleistungsrechnern hat Nvidia einen weiteren Wachstumsschub beschert. Nvidia-Aktien gaben im nachbörslichen Geschäft der Wall Street dennoch fast drei Prozent nach. Im abgelaufenen Quartal steigerte das Unternehmen den Umsatz den Angaben zufolge um 94 Prozent auf ein Rekordhoch von 35,1 Mird. USD. Die Erlöse aus dem Geschäft mit Rechenzentren stiegen um 112 Prozent auf 30,8 Mird. USD, ebenfalls ein neuer Bestwert. Zwar übertraf Nvidia damit die eigenen Ziele und die Analystenprognosen. Aber das Wachstum beginnt sich abzuschwächen. In den vorangegangenen fünf Quartalen hatte sich der Konzernumsatz jeweils mehr als verdoppelt.
Volkswagen
Bei Europas größtem Autobauer gehen die Tarifverhandlungen in die dritte Runde. Das Unternehmen fordert Lohnkürzungen von zehn Prozent, die Schließung von Standorten liegt auf dem Tisch. Die Gewerkschaft IG Metall hat einen eigenen Vorschlag vorgelegt, dessen Einsparpotenzial sie auf 1,5 Mrd. € beziffert und der unter anderem den Wegfall von Boni vorsieht. Sollte VW an Werksschließungen festhalten, droht sie zugleich mit Streiks ab Anfang Dezember. VW hatte angesichts der schwachen Nachfrage nach Neuwagen seinen Sparkurs Anfang September verschärft.
Zurich Insurance
Europas fünftgrößter Versicherungskonzern hat sich ehrgeizigere Ziele gesetzt. In den Jahren 2025 bis 2027 wird eine um Sonderfaktoren bereinigte Eigenkapitalverzinsung (ROE) von mehr als 23 Prozent angestrebt, teilte der Schweizer Versicherungskonzern vor einer Investorenveranstaltung in London mit. Der bereinigte Gewinn je Aktie soll um über neun Prozent pro Jahr wachsen. Im dreijährigen Planungszeitraum sollen zudem in Summe mehr als 19 Mrd. USD Mittelzuflüsse erwirtschaftet werden.
Freitag7
Bankenkongress
Auf dem European Banking Congress (EBC) kommen in Frankfurt Spitzen der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Bankenwelt zusammen, um über die Aussichten für die Finanzbranche im Euroraum zu diskutieren. Im Blickpunkt dürften unter anderem die schwache Wirtschaft in der 20-Länder-Gemeinschaft sowie die neuen Unsicherheiten angesichts der Zollerhöhungspläne des designierten US-Präsidenten Donald Trump stehen. Mit Spannung erwartet werden unter anderem Reden von EZB-Präsidentin Christine Lagarde, von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel sowie von Frankreichs Notenbankchef Francois Villeroy de Galhau. Auch Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing nimmt an der Veranstaltung teil.
Deutschland
Die SPD wird mit Kanzler Olaf Scholz als Kanzlerkandidat in die vorgezogenen Neuwahlen ziehen. Verteidigungsminister Boris Pistorius, der zuvor von einigen SPD-Mitgliedern favorisiert wurde, erklärte, dass er nicht zur Verfügung stehe. “Deswegen meine Bitte: Kämpfen wir gemeinsam und geschlossen für eine zweite Amtszeit unseres sozialdemokratischen Bundeskanzlers Olaf Scholz”, appellierte er. Die SPD-Parteispitze werde den Gremien in den Sitzungen am Montag nun die Nominierung von Scholz vorschlagen, erfuhr Reuters aus Parteikreisen.
USA
Der designierte US-Präsident Donald Trump hat die ehemalige Generalstaatsanwältin von Florida, Pam Bondi, als neue US-Justizministerin nominiert. Trump kündigte seine Entscheidung in den sozialen Medien an und lobte Bondi für ihre Erfahrung als Staatsanwältin. “Pam wird das Justizministerium wieder auf seinen eigentlichen Zweck ausrichten, nämlich die Kriminalität zu bekämpfen und Amerika wieder sicher zu machen”, schrieb er und fügte hinzu, dass Bondi auch die Politisierung der Strafverfolgung auf Bundesebene beenden werde. Sie ersetzt Trumps früheren Kandidaten Matt Gaetz, der sich wegen des Vorwurfs zu sexuellen Fehlverhaltens und illegalen Drogenkonsums am gleichen Tag aus dem Verfahren zurückgezogen hatte.
Boeing
Die US-Luftfahrtbehörde FAA will in den kommenden Wochen einen Prüfungsausschuss zur Überprüfung der Sicherheitsbedenken in Bezug auf das Triebwerkproblem von Boeing 737 MAX-Flugzeugen einberufen. Wie die FAA mitteilte, arbeitet die Behörde mit Boeing, dem Triebwerkshersteller CFM und der Europäischen Agentur für Flugsicherheit zusammen, um das Problem mit dem CFM LEAP-1B-Triebwerk zu lösen. Im Jahr 2023 kam es zu zwei Vorfällen mit Vogelschlag in Flugzeugen der Fluggesellschaft Southwest Airlines, bei denen sich Rauch im Cockpit bildete.
Amazon
Der US-Handelsriese wird Insidern zufolge 2025 wahrscheinlich mit einer EU-Untersuchung konfrontiert werden, ob er gegen das neue europäische Kartellrecht verstoßen hat. Insbesondere handele es sich dabei um die Frage, ob Amazon auf seinem Online-Marktplatz eigene Marken bevorzuge, erfuhr Reuters von mit der Angelegenheit vertrauten Personen. Die Entscheidung, ob und wann eine Untersuchung eingeleitet werde, dürfte die neue EU-Kartellbeauftragte Teresa Ribera in den kommenden Monaten treffen.
Wirecard
Mit einem der größten Prozesse der deutschen Geschichte geht die Aufarbeitung des Wirecard-Skandals in die nächste Runde. Fast viereinhalb Jahre nach der Pleite des einstigen Dax-Konzerns verhandelt das Bayerische Oberste Landesgericht in München über die Schadenersatzforderungen von rund 27.500 Anlegern. Die mutmaßlich milliardenschweren Ansprüche richten sich unter anderem gegen den früheren Wirecard-Chef Markus Braun, die Insolvenzverwalter der Firmenreste und das Wirtschaftsprüfungsunternehmen EY. Sie alle wehren sich gegen die Forderungen. Für den Prozess nach dem Kapitalanleger-Musterverfahrensgesetz (KapMuG) hat das Gericht eine ehemalige Flughafenhalle neben dem Münchner Messegelände gemietet.
Volkswagen
steuert im Streit mit der Belegschaft über milliardenschwere Einsparungen auf einen Arbeitskampf noch vor Weihnachten zu. IG-Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger sagte nach dem Ende der dritten Verhandlungsrunde in Wolfsburg, die Gewerkschaft schlage nun eine Abstimmung über Warnstreiks ab dem 1. Dezember vor. “Wenn nötig, dann wird es ein Arbeitskampf werden, den die Bundesrepublik so seit Jahrzehnten nicht erlebt hat”, sagte Gröger. Beide Seiten haben sich auf den 9. Dezember als nächsten Verhandlungstermin geeinigt.
Kapitalmärkte
Märkte | Aktueller Indexstand | Veränderung Vorwoche |
DAX | 19.129,25 | – 0,42 % |
EuroStoxx50 | 4.744,09 | – 1,04 % |
Dow Jones | 43.870,35 | 0,98 % |
S&P500 | 5.934,87 | 1,07 % |
NASDAQ100 | 20.740,78 | 1,70 % |
Nikkei | 38.211,92 | 0,48 % |
Hang Seng | 19.136,84 | – 1,66 % |
MSCI World | 3.739,26 | 0,91 % |
Rohstoffe
Rohstoff | Bewertung | Veränderung Vorwoche |
Gold | 2.706,87 $/oz. | 5,62 % |
Silber | 31.37 $/oz. | 3,81 % |
Brent (Öl) | 74,39 $/bbl. | 4,48 % |
Zinsen
Geldmarkt | Zins p. a. |
EZB Einlagensatz | 3,25 % |
3-M-Euribor | 3,00 % |
FED-Leitzins | 4,75 % |
Tagesgeldsatz Japan | 0,23 % |
Tagesgeldsatz UK | 4,70 % |
Rentenmarkt | Rendite p. a. |
5J Bund | 2,14 % |
10J Bund | 2,34 % |
10J US-Treasury | 4,42 % |
10J JGB (Japan) | 1,06 % |
10J Gilts (UK) | 4,47 % |
Währung
Für einen Euro erhalten Sie aktuell 1,0521 USD.
Deutschland – Schluss: Wall-Street-Index Dow zieht Dax mit nach oben
Der Dax hat nach einem erneuten Ringen mit der Marke von 19.000 Punkten am Donnerstag doch noch spürbar zugelegt. Auftrieb kam von der Wall Street, wo der Dow Jones Industrial nach einem verhaltenen Start sukzessive zulegte. Nvidia war trotz eines erfreulichen Quartalsberichts allerdings keine Hilfe. Die Aktie gab angesichts eines defensiven Ausblicks auf das Schlussviertel 2024 nach. Mit einem Plus von 0,74 Prozent auf 19.146,17 Zähler ging der Dax aus dem Handel. Ein Befreiungsschlag ist damit aber noch längst nicht gelungen. Seit Anfang November bewegt sich das deutsche Börsenbarometer nahezu konstant unter der gleitenden 21-Tage-Linie, die laut Charttechnikern den kurzfristigen Trend angibt. Am Dienstag sackte es zudem noch unter die den mittelfristigen Trend signalisierende 50-Tage-Linie bei etwa 19.190 Punkten. Der MDax, der Index der mittelgroßen Unternehmen, verlor am Donnerstag 0,52 Prozent auf 25.868,27 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte um 0,55 Prozent auf 4.755,83 Punkte zu. In der Schweiz und Großbritannien wurden ebenfalls Zuwächse verbucht. In den USA gewann der Dow zuletzt 0,9 Prozent. Dem technologielastigen Nasdaq 100 gelang knapp der Dreh ins Plus.
Rheinmetall übertrafen anfangs ihre erst vor zwei Tagen aufgestellte Bestmarke, zuletzt betrug das Plus noch 0,9 Prozent. Die Aussicht auf höhere Verteidigungsausgaben sowie auf dem Kapitalmarkttag gefasste neue mittelfristige Wachstumsziele hatte den Papieren in dieser Woche Auftrieb gegeben. Am Donnerstag stufte die Deutsche Bank die Anteile von “Hold” auf “Buy” hoch, mit einem Kursziel von 700 Euro. Das Bankhaus Metzler rief anschließend ein Kursziel von 800 Euro aus, dies ist das derzeit höchste am Markt. Top-Wert im Dax waren die Titel des Diagnostikspezialisten Qiagen mit einem Plus von 3,5 Prozent. Beim Sportwagenbauer Porsche AG ging die Talfahrt dagegen weiter – mit minus 3,8 Prozent. Autowerte insgesamt waren sehr schwach: Der bekannte Mix aus Konjunktursorgen, China-Schwäche und drohenden Zöllen belastet. Aktien von Versicherern stiegen im Zuge neuer Mittelfristziele der Zurich Insurance, die die Anleger überzeugten. Im Dax verteuerten sich Allianz und Munich Re jeweils um die 1,5 Prozent. Im Blick standen ferner CTS Eventim als Nachzügler der Berichtssaison. Auf die Geschäftszahlen reagierten die Anleger enttäuscht, der Kurs sackte um 9 Prozent ab. Das operative Ergebnis im dritten Quartals sei schwach gewesen, hieß es von den Analysten des Investmenthauses Jefferies. Im Jahr 2024 beläuft sich das Plus aber noch immer auf 30 Prozent.
USA – New York Schluss: Teils deutliches Plus trotz Nvidia-Turbulenzen
Die US-Börsen haben am Donnerstag nach einem durchwachsenen Start teils deutlich angezogen. Der Leitindex Dow Jones Industrial gewann letztlich 1,06 Prozent auf 43.870,35 Punkte, während es für den marktbreiten S&P 500 um 0,53 Prozent auf 5.948,71 Punkte bergauf ging. Sogar der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 trotzte dem Schlingerkurs der Nvidia -Aktien nach den Zahlen des KI-Halbleiterspezialisten: Er legte um 0,36 Prozent auf 20.740,78 Zähler zu.
Nvidia hatte am Vortag nach Börsenschluss starke Zahlen vorgelegt, aber einen eher defensiven Ausblick auf das laufende Quartal gegeben. Die Aktien sprangen in einer ersten Reaktion bis auf 152,89 US-Dollar hoch, womit sie die bisherige Bestmarke vom 8. November um gut 3 Dollar hinter sich ließen. Anschließend kämpften sie allerdings um eine klare Richtung – am Ende stand ein Plus von 0,5 Prozent zu Buche. Seit Jahresbeginn hat sich der Aktienkurs fast verdreifacht. Zuletzt war es Nvidia wieder gelungen, den iPhone-Hersteller Apple als wertvollstes Unternehmen der Welt abzulösen. Insofern lag die Messlatte für positive Überraschungen sehr hoch. Die Papiere von Snowflake schnellten dank eines überraschend guten Umsatzausblicks des Cloud-Software-Spezialisten um knapp ein Drittel nach oben. Mit gut 171 Dollar erreichten sie den höchsten Stand seit Anfang März. Die Unternehmensziele deuten darauf hin, dass die neu eingeführten Produkte von den Kunden gut angenommen werden.
Die Anteilseigner von Deere konnten sich über ein Kursplus von 8 Prozent sowie den höchsten Stand seit Sommer vergangenen Jahres freuen. Der Hersteller von Landwirtschaftsmaschinen schnitt im vergangenen Quartal nach Einschätzung von Analysten besser ab als erwartet. Einen enttäuschenden Ergebnisausblick auf das kommende Jahr ignorierten die Anleger offenbar. Dagegen mussten die Microstrategy -Aktionäre heftige Kursschwankungen verkraften. Anfangs setzten die Aktien dank des anhaltenden Bitcoin-Höhenflugs ihre Rekordjagd fort, rutschten dann vorübergehend tief ins Minus und schlossen rund 16 Prozent schwächer. Das Unternehmen erwirbt massiv Bitcoins und verschafft sich mit stetigen Fremd- und Eigenkapitalerhöhungen immer wieder frische Liquidität für weitere Käufe. In den kommenden Jahren will Microstrategy weitere Milliarden in die Kryptowährung investieren. Über die Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells scheiden sich allerdings die Geister. Nach klassischen Bewertungsmaßstäben ist das Wertpapier heillos überbewertet – trotz des heutigen Rückschlags ist es noch mehr als sechsmal so viel wert wie zu Jahresbeginn. Die A-Aktien der Google-Mutter Alphabet sanken um 4,7 Prozent. Die US-Regierung will vor Gericht durchsetzen, dass sich Google von seinem Web-Browser Chrome trennen muss, weil das Unternehmen ein Monopol bei der Internetsuche habe. Wie es in dem Prozess weitergeht, ist allerdings offen. Denn der Richter wird erst zum kommenden Sommer entscheiden. Im Januar tritt Donald Trump die Nachfolge von Joe Biden als US-Präsident an – sein Kurs in dem Verfahren könnte ganz anders ausfallen. Für Amazon ging es um 2,2 Prozent bergab. Dem Online-Handelsriesen könnte 2025 eine Untersuchung in Europa wegen möglicher Verstöße gegen das Wettbewerbsrecht drohen, heißt es in einem Medienbericht unter Berufung auf informierte Personen. Es gehe insbesondere darum, ob Amazon auf seinem Online-Marktplatz eigene Marken bevorzuge. Im Raum stehe eine Geldstrafe von bis zu zehn Prozent des globalen Jahresumsatzes. Das Unternehmen versicherte dem Bericht zufolge, sich an die europäischen Gesetze zu halten. Schlusslicht im Nasdaq 100 waren die Hinterlegungsscheine von PDD Holdings mit einem Kursrutsch von 10,6 Prozent. Die chinesische E-Commerce-Holding, zu der auch der Modehändler Temu gehört, warnte vor einem allmählichen Profitabilitätsrückgang auf dem heimischen Markt, weil sich der dortige Wettbewerb verschärfe. Zudem enttäuschten die Zahlen für das vergangene Quartal. Bei Baidu mussten die Anleger ein Kursminus von 5,9 Prozent verkraften. Der chinesische Suchmaschinenbetreiber hatte im dritten Quartal den stärksten Umsatzrückgang seit über zwei Jahren verzeichnet.
Asien – Fester – Hongkong und Schanghai scheren nach unten aus
Zweigeteilt zeigt sich die Börsenlandschaft in Ostasien im Handelsverlauf am Freitag. An den chinesischen Börsen in Schanghai und Hongkong geht es um bis zu 1,3 Prozent deutlich nach unten, an den anderen Plätzen legen die Indizes um rund 1 Prozent zu. Dort folgt man der positiven Vorgabe der Wall Street. Der Nikkei-225 in Tokio verbessert sich um 1,0 Prozent auf 2.505,91 Punkte.
In Hongkong und Schanghai waren die Indizes wenig verändert gestartet, knickten dann im Handelsverlauf aber nach unten ab. Mit Blick auf die konjunkturelle Entwicklung in China dürften nach Einschätzung von Moody’s Stimuli der Regierung zwar für Erleichterung sorgen, eine Wachstumsverlangsamung 2025 sei dennoch nicht auszuschließen.
Für gute Stimmung andernorts sorgt, dass die stark ausgefallenen Nvidia-Quartalszahlen und auch der Ausblick an der Wall Street letztlich doch noch positiv bewertet wurden, nachdem der Kurs zunächst negativ reagiert hatte. Davon profitieren in der gesamten Region tendenziell Aktien aus dem Halbleitersegment. In Hongkong verteuern sich beispielsweise Sunny Optical um gut 4 Prozent, in Seoul geht es für SK Hynix um fast 6 Prozent nach oben, in Tokio legen Advantest um 1 Prozent und Tokyo Electron um 2,1 Prozent zu.
Neue Preisdaten aus Japan sorgen kaum für Bewegung, auch nicht beim Yen. Der Dollar kostet 154,50 Yen. Im Oktober stiegen die Kernverbraucherpreise um 2,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr, einen Tick stärker als mit 2,2 Prozent geschätzt. Nach Einschätzung von Ökonomen wie denen der ING liegt damit eine Zinserhöhung der japanischen Notenbank im Dezember zumindest weiter auf dem Tisch. Notenbankchef Ueda hatte jüngst erst betont, dass die Entscheidung datenbezogen getroffen werde. “Unserer Ansicht nach steht der jüngste Inflationstrend im Einklang mit der Inflationsprognose der BoJ und ein schwächerer Yen erhöht das Risiko eines Überschießens, was uns insgesamt dazu veranlasst, an unserer seit langem vertretenen Ansicht einer Erhöhung um 25 Basispunkte im Dezember festzuhalten.”, so Moody’s.
In Australien hat der Modeeinzelhändler Lovisa einen leichten Anstieg des flächenbereinigten Umsatzes mitgeteilt. Für die Aktie geht es darauf um 2 Prozent nach oben.
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