Sehr geehrte Anlegerinnen, sehr geehrte Anleger,
Trump kommt – die Ampel geht an!
Was für ein Spektakel! Eine Woche voller politischer Dramen und globaler Turbulenzen, die man eher als Schaustück in einer Zirkusmanege erwarten würde. Wussten Sie, dass die vergangene Woche das politischste „Jetzt wird’s lustig!“ seit Langem war? Während sich die Welt dreht und wir auf dem großen politischen Karussell Platz nehmen, könnte man fast meinen, das Ganze sei als eine neue Reality-Show aufgezogen worden: „Die wahren Polit-Idioten: Welcher Clown schmeißt den anderen aus dem Zirkus?“
Trump ist zurück auf der Bühne, und kurz darauf überrascht Olaf alle, indem er innerhalb weniger Stunden Christian aus dem Zirkus hebt. Es scheint, als hätte Olaf selbst genug und plant, die Vertrauensfrage im Januar 2025 zu stellen. Doch dann betritt Robert die Manege und begibt sich voller Elan auf die Reise, sich als der neue Kanzlerkandidat der Grünen zu positionieren. Man könnte fast meinen, dass die erste Amtshandlung von Donald Trump ein Kehraus in Deutschland war und nicht die versprochene Beendigung des Ukraine-Kriegs innerhalb von 24 Stunden.
Doch diese Aneinanderreihung von Ereignissen hat im Kern nichts miteinander zu tun. Wäre die wirtschaftliche und sozialpolitische Lage für Deutschland nicht so ernst, könnte man sich an dieser politischen Komödie kaum sattsehen. Leider ist es jedoch die Realität, die uns in naher Zukunft einholen wird.
Deutschland sollte darauf achten, dass bei Reformen die Kritiker nicht die Bühne stärker besetzen als die Befürworter. Der Winter steht vor der Tür, sowohl meteorologisch als auch politisch. Nicht nur Deutschland, sondern die gesamte EU muss sich mehr als je zuvor Gedanken darüber machen, wie sie mit ihrem großen Bruder künftig wirtschaftlich und geopolitisch zusammenarbeitet, während gleichzeitig die direkten Nachbarschaften im Osten nicht weiter einfrieren dürfen, um eine Eskalation zu vermeiden.
Unser Land benötigt dringend einen funktionierenden Masterplan zur
– Stärkung der Wirtschaft (insbesondere des steuerlich starken Mittelstands)
– Sicherung des sozialen Netzes für seine Bevölkerung
– Erhöhung des Gesamtbildungsniveaus sowie
– deutlichen Reduzierung der Flüchtlingszuwanderung.
Es ist unerlässlich, dass unser Land sehr schnell eine stabile, funktionsfähige und vor allem kompetente Regierung bekommt – untermauert von einer starken Legislative und Judikative. Die Aufgaben sind komplex und umfangreich; ein „Söder isst“-Instagram-Kanal kann uns dabei nicht helfen. Deutschland benötigt eine starke Führung, die politische Notwendigkeiten über politische Korrektheit stellt.
Wenn wir weiterhin vermeiden, unsere Komfortzone zu verlassen, wird uns diese Komfortzone verlassen. Deutschland wird in rasanter Geschwindigkeit weiter abbauen, und die negativen Entwicklungen werden an Dynamik zunehmen. Wir müssen aufpassen, dass wir von der internationalen Bühne nicht verschwinden; unser lieber Robert würde an dieser Stelle sagen: „Wenn Deutschland untergeht, ist es nicht weg, es hat einfach nur aufgehört zu existieren.“
Es ist wichtig, dass wir nicht ständig mit dem Finger aufeinander zeigen, denn sonst könnte die Bundesrepublik bald ein Trump 2.0 erleben. Letztendlich wird unser Verständnis und unsere Haltung zu unserem Land darüber entscheiden, wie wir die Weichen für die Zukunft stellen. Das ist Demokratie – unabhängig davon, ob es einem gefällt oder nicht.
Wir wünschen einen schönen Sonntag.
Ihre Finanzboutique
Montag3
AUTOBRANCHE
Zur Unterstützung der Autobranche fordert Frankreich einen europäischen Krisenplan. Industrieminister Marc Ferracci schlägt europäisch abgestimmte Kaufprämien für E-Autos vor, die sich am französischen Modell orientieren könnten. Paris hatte die Förderung auch vom CO2-Ausstoß der Produktion abhängig gemacht und damit Autos aus China ausgeschlossen. Europa, so Ferracci, habe zudem Probleme mit unfairen chinesischen Handelspraktiken. Eine Analyse von Bilanzen chinesischer Hersteller zeigt, dass allein von 2021 bis 2023 umgerechnet mehr als 5,7 Milliarden Euro an direkten Fördergeldern an über ein Dutzend chinesische Autobauer geflossen sind. (Handelsblatt)
CHINESISCHE E-AUTOS
China hofft im Streit mit der EU über Sonderzölle für chinesische E-Autos auf eine “beidseitig akzeptable Lösung”. In einem Gastbeitrag für die FAZ schreibt Chinas Botschafter in Deutschland, Deng Hongbo, Chinas Stärken bei E-Autos seien “kein Ergebnis staatlicher Subventionen, wie von der EU konstatiert, sondern das Resultat technologischer Innovation, vollständiger Lieferketten und freien Wettbewerbs”. Protektionismus schade den Interessen der EU-Verbraucher und destabilisiere die Lieferketten der globalen Autoindustrie. (FAZ)
US-WAHL
Nach Ansicht von Politikern und Sicherheitsexperten haben sich Deutschland und Europa völlig unzureichend auf einen möglichen Wahlsieg Donald Trumps vorbereitet. So sagte CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz dem Handelsblatt: “Unabhängig davon, ob Kamala Harris oder Donald Trump die US-Wahl gewinnt: Wir Europäer werden mehr Verantwortung für uns selbst übernehmen müssen”. Amerika werde nicht mehr die Ordnungsmacht sein, die es 70 Jahre lang war, so Merz. “Also müssen wir Europäer erstens viel stärker als bisher für unsere Sicherheit sorgen, zweitens sehr rasch unsere Wettbewerbsfähigkeit verbessern.” Die USA wählen am Dienstag einen neuen Präsidenten, in den Umfragen liegen Trump und die demokratische Präsidentschaftsbewerberin Kamala Harris gleichauf. (Handelsblatt)
US-WAHL
Geoökonomen warnen sowohl bei einem Sieg von Donald Trump als auch Kamala Harris bei den Präsidentschaftswahlen vor Nachteilen für die deutsche Wirtschaft. Beide Kandidaten versprächen, Amerika noch stärker, noch unabhängiger von der Welt machen zu wollen, sagte der Präsident des Peterson Institute for International Economics, Adam Posen, dem Spiegel. Diese Rhetorik, sagt der US-Ökonom, bedeute höchstwahrscheinlich: “zusätzliche Zölle, neue Handelsschranken, mehr Protektionismus”. (Spiegel)
TESLA
Die Mitarbeiter des US-Elektroautobauers Tesla im deutschen Werk in Grünheide fühlen sich überlastet und klagen über arbeitsbedingte Schmerzen. Das ist Handelsblatt-Informationen zufolge das Ergebnis einer Umfrage der IG Metall, an der laut Gewerkschaft mehr als 1.200 Mitarbeiter teilnahmen. Die Ergebnisse seien erschütternd, sagte IG-Metall-Bezirksleiter Dirk Schulze im Gespräch mit dem Handelsblatt. Während sich das Unternehmen nicht zu dem Thema äußerte, distanzierte sich Teslas Betriebsrat von der Gewerkschaftsumfrage. (Handelsblatt)
DEUTSCHE BAHN
Eine Umfrage unter den Beschäftigten der Deutschen Bahn hat ergeben, dass nur eine Minderheit von 38 Prozent optimistisch auf die Zukunft des Konzerns blickt. Außerdem trauen mehr als zwei Drittel der Belegschaft dem DB-Vorstand nicht zu, die zentrale Konzernstrategie “Starke Schiene” umzusetzen. Selbst im Top-Management gibt es große Zweifel. Nur 36 Prozent dort glauben, dass die Strategie ein Erfolg wird. (Süddeutsche)
SHELL
Der Energiekonzern Shell kämpft um die Genehmigung für den Verkauf seines Onshore-Öl- und -Geschäfts in Nigeria im Wert von 1,3 Milliarden US-Dollar, nachdem der Verkauf von den Aufsichtsbehörden blockiert wurde. Der Konzern und der vorgesehene Käufer Renaissance Africa Energy wurden im August von der nigerianischen Aufsichtsbehörde darüber informiert, dass das Geschäft in seiner jetzigen Form nicht genehmigt werden könne, sagten mit der Angelegenheit vertraute Personen. Beide Unternehmen hätten seitdem intensive Lobbyarbeit betrieben, konnten die Regulierungsbehörde jedoch nicht zu einer Kursänderung bewegen. Shell-Chef Wael Sawan sagte der Zeitung, die Gespräche mit der Regulierungsbehörde liefen weiter. (Financial Times).
Dienstag4
China
Der chinesische Dienstleistungssektor verzeichnet im Oktober den stärksten Zuwachs seit drei Monaten. Der Caixin/S&P Einkaufsmanagerindex (PMI) stieg von 50,3 Punkten im September auf 52,0 Punkte, wie eine Umfrage im Privatsektor ergab. Werte über der 50-Punkte-Marke signalisieren Wachstum. Experten sehen in dieser Entwicklung erste Anzeichen für die Wirksamkeit der jüngsten Konjunkturmaßnahmen der chinesischen Regierung.
Europa
Am Tag der US-Wahl spricht EZB-Direktorin Isabel Schnabel um 19.30 MEZ an der amerikanischen Eliteuniversität Harvard. Dort könnte sie sich erneut zu der Debatte über einen sogenannten Dot Plot äußern, die sie im April angestoßen hatte. Schnabel trug die Idee vor, dass die EZB nach dem Vorbild der US-Notenbank Fed regelmäßig Zinsprognosen ihrer Führungsmitglieder in einem anonymisierten Punktdiagramm veröffentlichen könnte. Bundesbankchef Joachim Nagel hatte vor kurzem in Harvard die Ansicht vertreten, dass die EZB darauf verzichten könne. Am Donnerstag steht der Zinsentscheid der Fed an.
Nordkorea
Kurz vor den US-Wahlen hat Nordkorea erneut einen Raketentest vorgenommen. Mehrere ballistische Kurzstreckenraketen seien gegen 7.30 Uhr Ortszeit aus der Provinz Nord-Hwanghae in Richtung Japanisches Meer abgefeuert worden, teilte der südkoreanische Generalstab am Dienstag mit. Die Geschosse seien rund 400 Kilometer weit geflogen. Japan teilte mit, die Raketen seien außerhalb seiner ausschließlichen Wirtschaftszone ins Meer gestürzt.
USA
Das Rennen zwischen Kamala Harris und Donald Trump um die US-Präsidentschaft bleibt bis zum Ende spannend. Bei der Wahl heute wird ein Kopf-an-Kopf-Rennen erwartet. Bei einem Sieg der 60-jährigen Vizepräsidentin Harris bekämen die USA erstmals eine Frau als Staatsoberhaupt. Mit dem 78-jährigen Trump würde der erste in der Geschichte strafrechtlich verurteilte Ex-Präsident ins Weiße Haus zurückkehren. Ob das Ergebnis noch in der Wahlnacht vorliegt, ist wegen des wohl knappen Ausgangs ungewiss. Es könnte Tage oder Wochen dauern, bis etwa alle Briefwahlstimmen ausgezählt sind. Auch der Ausgang der parallel ausgetragenen Kongresswahl ist offen
Boeing
Im Tarifstreit bei dem Flugzeughersteller haben die Mitarbeiter ein Gehaltsangebot des Flugzeugherstellers angenommen. Damit endet ein folgenschwerer siebenwöchiger Streik. Die Belegschaft des Airbus-Konkurrenten aus Seattle hatte die Produktion des Verkaufsschlagers Boeing 737 MAX sowie der Langstrecken-Baureihen 767 und 777 lahmgelegt. Das hat Boeing mehr als eine Milliarde Dollar gekostet.
Fraport
Nach einem Wachstum der Passagierzahl am Flughafen Frankfurt um knapp fünf Prozent bis September dürfte der Airport-Betreiber auf Kurs zu seinen Jahreszielen sein. Ein wichtiges Thema für Fraport wie für seine Airline-Kunden ist die geplante Erhöhung des Flughafenentgelts im kommenden Jahr. Beantragt hat Fraport beim zuständigen hessischen Verkehrsministerium ein Plus zwischen fünf und 9,5 Prozent. Bei den Airlines, die über hohe Standortkosten an deutschen Flughäfen klagen, dürfte die Zahlungsbereitschaft gering sein.
KMPG
Das Unternehmen wird einem Insider zufolge in den USA knapp vier Prozent seiner Mitarbeiter im Bereich Wirtschaftsprüfung entlassen. Das entspreche rund 330 Stellen, sagte eine mit dem Vorhaben vertraute Person. Das “Wall Street Journal” hatte berichtet, die etwa 330 der rund 9.000 Mitarbeiter seien jüngst informiert worden, dass sie in den kommenden Wochen gehen müssten. Dabei gehe es um jüngere Mitarbeiter (Associates) und Manager, aber keine Partner. Der Schritt sei erforderlich, um einen Rückgang bei der allgemeinen Fluktuation auszugleichen.
Open AI
Der KI-Pionier steht einem Medienbericht zufolge vor einer grundlegenden Umstrukturierung. Der ChatGPT-Erfinder führe erste Gespräche mit dem kalifornischen Justizminister über eine Umwandlung in ein gewinnorientiertes Unternehmen, meldete die Agentur Bloomberg unter Berufung auf zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen. OpenAI und das kalifornische Justizministerium reagierten zunächst nicht auf Anfragen der Nachrichtenagentur Reuters. Reuters meldete bereits im September, dass der MicrosoftMSFT.O-Partner daran arbeitet, sein Kerngeschäft in ein gewinnorientiertes Unternehmen umzustrukturieren, das nicht mehr von seinem gemeinnützigen Vorstand geleitet wird.
Uniper
Der verstaatlichte Energiekonzern legt seine Zahlen für die ersten neun Monate vor. Im Blick dürften dabei neben der Bilanz und dem Ausblick auf das Gesamtjahr auch Aussagen zu den Schadenersatzforderungen im Rechtsstreit mit dem russischen Gazprom-Konzern sein. Gespannt verfolgen Investoren auch Anmerkungen zu einer möglichen Rückkehr an die Börse. Der Bund muss nach den Auflagen der EU-Kommission bis Ende 2028 seinen Anteil auf mindestens 25 Prozent plus eine Aktie reduzieren.
Mittwoch5
Deutschland
Das Statistische Bundesamt legt die Daten zu den Auftragseingängen der deutschen Industrie im September vor. Von Reuters befragte Ökonomen erwarten ein Plus von 1,5 Prozent. Damit würde das Pendel wieder in die andere Richtung ausschlagen, nachdem der Sektor im August weniger Bestellungen eingesammelt hatte und ein Auftragsminus von 5,8 Prozent hinnehmen musste.
Der Handelsverband Deutschland (HDE) veröffentlicht seine Umsatzprognose für das Weihnachtsgeschäft. Im November und Dezember fahren viele Geschäfte einen großen Teil ihres Umsatzes ein. Als gutes Omen gilt, dass sich die Verbraucherstimmung zuletzt etwas aufgehellt hat. Sinkende Inflationsraten in Verbindung mit deutlich steigenden Löhnen und Gehältern sorgen für deutliche Einkommenszuwächse.
Israel
Regierungschef Benjamin Netanjahu hat Verteidigungsminister Joaw Gallant entlassen. Grund seien zu viele Differenzen zwischen den beiden Politikern über Israels Kriegsführung gewesen, teilte Netanjahus Büro mit. Außerdem habe Netanjahu das Vertrauen in Gallant verloren. Zwischen Gallant und Netanjahu knirschte es seit geraumer Zeit. Gallant hatte Netanjahu wegen dessen Kriegsführung gegen die Hamas kritisiert und auf einen Geiseldeal gedrängt. Neuer Verteidigungsminister soll Außenminister Israel Katz werden. Auf den Posten des Außenministers soll Netanjahus ehemaliger Rivale Gideon Saar rücken.
USA
Bei der US-Präsidentschaftswahl deutet sich ein Wahlsieg des republikanischen Kandidaten Donald Trump an. Laut Projektionen amerikanischer Medien sicherte er sich mit North Carolina einen der sieben voraussichtlich wahlentscheidenden Swing States. Zudem gewann er laut einer Vorhersage des Datenanbieters Edison Research den Swing State Georgia. In drei weiteren Swing States deuten sich Edison Research zufolge ebenfalls Siege von Trump an. In Pennsylvania liegt er demnach nach Auszählung von 91,8 Prozent der Stimmen vorn, in Wisconsin nach Auszählung von 85 Prozent der Stimmen. In Michigan seien 60,5 Prozent der Stimmen ausgezählt. Auch hier führe Trump. Bei der parallel ausgetragenen Kongresswahl feierten Trumps Republikaner US-Medien zufolge bereits einen wichtigen Erfolg: Sie konnten den Demokraten die Mehrheit im Senat abjagen. Der Ausgang im Repräsentantenhaus stand noch nicht fest.
Evonik
Der Spezialchemiekonzern hat dank seines Sparprogramms und höheren Preisen bei Stoffen für die Tiermast im dritten Quartal Gewinn und Umsatz gesteigert. Evonik habe ein bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 577 (Vorjahr: 485) Mio. €erzielt, teilten die Essener mit. Der Umsatz legte um zwei Prozent auf 3,83 Mrd. € zu. “Wir liefern das dritte erfreuliche Quartalsergebnis in Folge”, sagte Evonik-Chef Christian Kullmann: “Das ist umso bemerkenswerter, als dass uns der Gegenwind der Konjunkturkrise kalt ins Gesicht bläst.” Ihre Jahresprognose bekräftigte Evonik. Der Konzern erwartet für das Gesamtjahr 2024 ein bereinigtes Ebitda zwischen 1,9 und 2,2 Mrd. €. Nach neun Monaten hat er hier bereits 1,68 Mrd. € eingefahren.
Jenoptik
Der Technologiekonzern verschiebt wegen der schleppenden Erholung der Chip-Industrie seine Finanzziele für 2025 um ein Jahr nach hinten. Der Vorstand begründete die Prognosesenkung damit, dass der zyklische Aufschwung in der Ausrüstungsindustrie für die Halbleiterbranche später eintreten werde als ursprünglich erwartet. Für das Geschäftsjahr 2025 hatte Jenoptik bislang einen Umsatz von rund 1,2 Mrd. € sowie eine Marge im operativen Geschäft (Ebitda) von 21 bis 22 Prozent anvisiert. Diese Ziele würden nun erst 2026 erreicht.
Lufthansa
Zwischen der italienischen Regierung und der Lufthansa ist offenbar kurz vor dem geplanten Einstieg der Deutschen bei der Staats-Airline Ita Airways ein Streit ausgebrochen, der womöglich das ganze Projekt gefährdet. Italiens Wirtschafts- und Finanzministerium soll angeblich die Unterschrift unter ein Schreiben an Brüssel verweigert haben. Der Brief enthält die kartellrechtlichen Zugeständnisse der beiden Seiten für die Genehmigung des Deals durch die EU-Kommission. Dem Vernehmen nach will die deutsche Fluggesellschaft, die für 325 Mio. € zunächst 41 Prozent der Anteile übernehmen will, weniger zahlen als vereinbart.
Netflix
Französische und niederländische Finanzbehörden haben am Dienstag die Büros von Netflix im Rahmen einer vor zwei Jahren eingeleiteten Ermittlung wegen möglichen Steuerbetrugs und Verstößen gegen das Arbeitsrecht durchsucht. Die Büros des amerikanischen Streaming-Konzerns in Paris und Amsterdam wurden von Ermittlern der französischen Zentralstelle gegen Korruption und Finanz- und Steuerdelikte sowie der nationalen Finanzstaatsanwaltschaft durchsucht, wie zwei mit der Situation vertraute Personen berichten.
Nintendo
Der japanische Spielekonzern will die Kompatibilität seiner Switch-Spiele für künftige Konslengenerationen gewährleisten. “Nintendo Switch wird derzeit von vielen Kunden gespielt, daher haben wir entschieden, dass es das Beste für sie ist, wenn sie ihre Switch-Software auch auf dem Nachfolgemodell spielen können”, sagte Firmenchef Shuntaro Furukawa bei einer Investorenveranstaltung. Konkrete Details zum Nachfolgemodell, dessen Ankündigung in diesem Geschäftsjahr bis März 2025 erwartet wird, nannte Furukawa nicht.
Uniper
Der Gashändler Uniper unternimmt erste konkrete Schritte für eine Reprivatisierung. Manager des Konzerns führten derzeit Gespräche mit diversen Investoren, um das Unternehmen vorzustellen, heißt es übereinstimmend von mehreren mit den Vorgängen vertrauten Personen. Noch ist nicht final entschieden, ob der Staat seine Anteile tatsächlich bei einem Börsengang veräußert – oder stattdessen direkt an große Investoren. Der Börsengang ist allerdings aktuell die deutlich wahrscheinlichere Option.
Donnerstag6
DEUTSCHLAND/AMPEL
Die Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP ist nach knapp drei Jahren zerbrochen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) entließ Finanzminister Christian Lindner am Mittwochabend und verband dies mit schweren Vorwürfen gegen den FDP-Chef. “Zu oft hat er mein Vertrauen gebrochen”, sagte Scholz. Der Kanzler will nun am 15. Januar im Bundestag die Vertrauensfrage stellen und damit vorgezogene Neuwahlen herbeiführen. Diese könnten nach seinen Worten spätestens bis Ende März stattfinden. Der entlassene FDP-Chef Lindner warf dem Kanzler im Gegenzug mangelnde Führungsstärke vor. Vizekanzler Robert Habeck bedauerte die Entwicklung, forderte aber auch schnell Klarheit über den politischen Kurs des Landes.
EUROPA/UNGARN
In Budapest kommen die Staats- und Regierungschefs der europäischen Ländern zum Treffen der sogenannten Europäischen Politischen Gemeinschaft zusammen. Im Kreis der EU-27 sowie Ländern wie Großbritannien, der Türkei oder Georgien soll unter anderem über eine Antwort auf die Wahl von Donald Trump in den USA gesprochen werden. Die erwünschte Geschlossenheit dürfte auf dem treffen, an dem auch Kanzler Olaf Scholz teilnimmt, aber schwierig werden: Anders als die meisten anderen europäischen Regierungen hat Ungarns Ministerpräsident und Gastgeber Viktor Orban die Wahl Trumps ausdrücklich begrüßt. Am Abend schließt sich ein informelles Treffen der 27 EU-Staaten an.
USA/FED/ZINSEN
Kurz nach der US-Präsidentschaftswahl wird die Notenbank Federal Reserve voraussichtlich zum zweiten Mal in diesem Jahr die Zinsen senken. Der an den Finanzmärkten erwartete Schritt dürfte kleiner ausfallen als im September, als er mit einem halben Prozentpunkt kräftig ausfiel. Laut den von Reuters befragten Experten wird der Leitzins nunmehr um einen Viertelpunkt auf die Spanne von 4,50 bis 4,75 Prozent nach unten gesetzt. Die Zeichen stehen auf Senkung, weil die Inflation fast den Zielwert der Fed von zwei Prozent erreicht hat. Laut Fed-Chef Jerome Powell trifft die unabhängige Zentralbank niemals geldpolitische Entscheidungen mit Blick auf den Ausgang einer Wahl.
GROSSBRITANNIEN/ZINSEN
Auch in Großbritannien stehen die Zeichen auf Zinssenkung. Die Bank of England dürfte nach Ansicht der von Reuters befragten Volkswirte den geldpolitischen Schlüsselsatz um einen Viertelpunkt auf 4,75 Prozent herunterschrauben. Die Inflation fiel im September auf ein Dreijahrestief von 1,7 Prozent und bietet damit Spielraum für eine Lockerung. Die Londoner Währungshüter hatten Anfang August die Zinswende eingeleitet und im September pausiert.
DEUTSCHLAND/EXPORTE
Die Zahlen zu den deutschen Exporten im September werden veröffentlicht. Von Reuters befragte Ökonomen erwarten einen Rückgang um 1,4 Prozent. Noch im August hatten die Exporte überraschend angezogen. Dabei wirkte sich insbesondere die starke Zunahme der Ausfuhren in die USA positiv aus, deren Wirtschaftsmotor anders als in Deutschland rund läuft.
DEUTSCHLAND/PRODUKTION
Die Daten zur deutschen Produktion im September stehen an. Von Reuters befragte Experten erwarten einen Rückgang von 1,0 Prozent. Im August war es noch überraschend bergauf gegangen: Industrie, Bau und Energieversorger stellten zusammen 2,9 Prozent mehr her als im Vormonat. Experten haben jedoch bereits gewarnt, dass aus einem Monatswert noch kein Trend abzuleiten sei. Aus Sicht der Wirtschaft wirken hohe Kosten, Bürokratie und Fachkräftemangel als Hemmschuh.
COMMERZBANK
Bis zur Bilanzpressekonferenz im Februar will Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp ihren zusätzlichen Posten als Finanzchefin an einen Nachfolger abgeben. Sie habe die Hoffnung, bis dahin wieder ein vollständiges Vorstandsteam zu haben, sagte sie der “FAZ”. Orlopp hatte den Chefposten von Manfred Knof Ende September zusätzlich zum Finanzressort übernommen. Diese Doppelrolle schaffe man “nicht zu lange”, sagte sie.
DAIMLER TRUCK
Die geringe Nachfrage in Europa hat das Ergebnis des Lkw-Bauers im dritten Quartal schrumpfen lassen. Bei elf Prozent weniger Absatz sank der Umsatz von Juli bis September weltweit um fünf Prozent auf 13,1 Milliarden Euro, wie das Unternehmen mitteilte. Der bereinigte Betriebsgewinn sackte um zwölf Prozent auf 1,18 Milliarden Euro ab. Bei der Europa-Marke Mercedes-Benz brach das Ergebnis fast um die Hälfte auf 283 Millionen Euro ein, während Daimler in Nordamerika leichtes Wachstum erzielte.
HEIDELBERG MATERIALS
Trotz weniger Absatz und Umsatz hat der Baustoffkonzern das Betriebsergebnis im dritten Quartal leicht gesteigert. Das operative Ergebnis kletterte um drei Prozent auf 1,12 Milliarden Euro, wie das Unternehmen mitteilte. “Unsere weiterhin starke Leistung in Nordamerika in Kombination mit einem anhaltenden Fokus auf Kostenmanagement in allen Kernmärkten haben dazu beigetragen, dass wir die rückläufigen Absatzmengen ausgleichen, unser Ergebnis steigern sowie unsere Profitabilität verbessern konnten”, erklärte Vorstandschef Dominik von Achten. Auch eine solide Preisentwicklung stützte das Ergebnis.
Freitag7
USA
Donald Trump hat seine Wahlkampfmanagerin Susie Wiles zur Stabschefin im Weißen Haus ernannt. Dies gab der designierte US-Präsident am Donnerstag in seinem Wohnsitz Mar-a-Lago in Florida bekannt. “Susie Wiles hat mir gerade geholfen, einen der größten politischen Siege in der amerikanischen Geschichte zu erringen, und war ein wesentlicher Bestandteil meiner erfolgreichen Kampagnen 2016 und 2020”, teilte Trump mit. Susie Wiles wird damit die erste Frau im Amt des Stabschefs im Weißen Haus. Als Stabschefin wird sie die Mitarbeiter des Weißen Hauses leiten, den Zeitplan des Präsidenten organisieren und den Kontakt zu anderen Regierungsstellen und Senatoren und Abgeordneten aufrechterhalten. Insidern zufolge ist die langjährige politische Strategin aus Florida, die bereits 1980 für Ronald Reagan Wahlkampf machte, Teil des inneren Zirkels von Trump und sehr vertrauenswürdig. Gegenüber den Medien sei sie zurückhaltend.
EU-Gipfel
Die Staats- und Regierungschefs der EU kommen zu dem zweiten und letzten Tag ihres Gipfels in Budapest zusammen. Nach dem Treffen der sogenannten Europäischen Politischen Gemeinschaft am Vortag mit Ländern wie Großbritannien, der Türkei oder Georgien diskutieren die 27 EU-Staaten unter anderem über den US-Wahlsieg von Donald Trump, die Migration und den Ukraine-Krieg. Ungarns Ministerpräsident und Gastgeber Viktor Orban hat die Wahl Trumps ausdrücklich begrüßt. Gegen Ende des Treffens soll die Wettbewerbsfähigkeit der EU Thema sein. Der ehemalige EZB-Chef Mario Draghi soll dazu einen Bericht vorlegen.
USA/FED
Kurz nach dem Sieg von Donald Trump bei der Präsidentschaftswahl senkt die US-Notenbank den Leitzins weiter. Sie setzte ihn am Donnerstag um einen Viertelpunkt nach unten – auf die neue Spanne von 4,50 bis 4,75 Prozent. Es war der zweite Schritt nach der Zinswende vom September und kam nur zwei Tage nach der Präsidentschaftswahl. Dabei hatte sich der Republikaner Trump, ein Anhänger von Strafzöllen und Steuersenkungen, gegen die demokratische Konkurrentin Kamala Harris durchgesetzt: “Kurzfristig wird die Wahl keine Auswirkungen auf unsere geldpolitischen Entscheidungen haben”, sagte Fed-Chef Jerome Powell und fügte an: “Wir raten nicht, spekulieren nicht und machen keine Annahmen, wie künftige politische Entscheidungen der Regierung aussehen.” Zugleich machte er klar, dass er seinen Posten nicht vorzeitig räumen wird, selbst wenn ihn der kommende Präsident dazu auffordern sollte.
Rheinmetall
Nach dem Wahlsieg von Donald Trump in den USA und der Regierungskrise in Deutschland sieht Rheinmetall-CEO Armin Papperger große Herausforderungen auf die NATO-Staaten zukommen. In einem Interview mit RTL/ntv äußerte er die Einschätzung, dass die bisherige Zielmarke von zwei Prozent des BIP für Verteidigungsausgaben nicht ausreichen werde: “Die zwei Prozent werden nicht reichen. Trump wird uns auch dazu zwingen, mehr zu investieren und ich glaube eher, dass wir in Richtung drei Prozent des BIP gehen”, so Papperger. Er betonte, dass dies zwar schwierig umzusetzen sei, es aber “keine Alternative geben” werde.
Freenet
Ein erneutes Rekord-Kundenwachstum der TV-Sparte Waipu.tv hat Freenet ein Umsatz- und Gewinnplus beschert. Der Mobilfunk- und TV-Anbieter hob am Donnerstag seine Gesamtjahresziele leicht an: Bei den Umsätzen erwartet das Unternehmen nun ein moderates Wachstum statt Stagnation. Der operative Gewinn werde voraussichtlich bei 500 bis 515 statt 495 bis 515 Millionen Euro liegen. Beim Free Cash Flow, der als Gradmesser für die Dividendenhöhe gilt, peilt Freenet einen Wert von 270 bis 285 statt 260 bis 280 Millionen Euro an.
AirBnB
hat dank eines starken Wachstums im asiatisch-pazifischen Raum sowie in Lateinamerika die Umsatzerwartungen der Experten übertroffen. Der Zimmervermittler gab einen Umsatz im abgelaufenen dritten Quartal von 3,73 Milliarden Dollar bekannt, verglichen mit den Prognosen von 3,72 Milliarden. Im vierten Quartal erwartet AirBnB einen um acht bis zehn Prozent höhren Umsatz im Jahresvergleich.
Kapitalmärkte
Märkte | Aktueller Indexstand | Veränderung Vorwoche |
DAX | 19.215,48 | – 0,21 % |
EuroStoxx50 | 4.813,34 | – 1,04 % |
Dow Jones | 43.988,99 | 4,61 % |
S&P500 | 5.998,33 | 4,68 % |
NASDAQ100 | 21.117,18 | 5,41 % |
Nikkei | 39.146,27 | 1,40 % |
Hang Seng | 20.284,55 | – 0,65 % |
MSCI World | 3.785,05 | 3,46 % |
Rohstoffe
Rohstoff | Bewertung | Veränderung Vorwoche |
Gold | 2.684,03 $/oz. | – 1,90 % |
Silber | 31,27 $/oz. | – 3,56 % |
Brent (Öl) | 74,25 $/bbl. | 1,26 % |
Zinsen
Geldmarkt | Zins p. a. |
EZB Einlagensatz | 3,25 % |
3-M-Euribor | 3,06 % |
FED-Leitzins | 5,00 % |
Tagesgeldsatz Japan | 0,23 % |
Tagesgeldsatz UK | 4,95 % |
Rentenmarkt | Rendite p. a. |
5J Bund | 2,23 % |
10J Bund | 2,44 % |
10J US-Treasury | 4,33 % |
10J JGB (Japan) | 1,01 % |
10J Gilts (UK) | 4,50 % |
Währung
Für einen Euro erhalten Sie aktuell 1,0812 USD.
Deutschland – DAX nach Ampel-Aus in Feierlaune
Nach dem Rücksetzer am Vortag ging es am deutschen Aktienmarkt wieder kräftig nach oben. Der DAX schloss 1,7 Prozent höher bei 19.363 Punkten. Positiv wurde von Volkswirten und Investmentstrategen gewertet, dass in Deutschland Neuwahlen anstehen. Unisono wird aber zugleich gehofft, dass die politische Hängepartie nicht lange andauert, die Wahlen also bitte eher früher als später stattfinden. Aus dem Hause der DWS hieß es, dass eine Reform der Schuldenbremse und die Aussicht auf eine wirtschaftsfreundliche Regierung den deutschen Aktien mittelfristig neue Impulse geben. Die Marktstrategen von Metzler ließen verlauten, dass das Ende der Ampel von Marktteilnehmern durchaus positiv aufgenommen werden könne, in der Hoffnung, dass eine neue Regierung endlich die notwendigen Impulse setzen kann, um die Konjunktur aus der aktuellen Stagnation zu befreien. Auch Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei Donner & Reuschel, begrüßt einen politischen Neuanfang in Berlin. Die Wahlen könnten nach Einschätzung der UBS strukturelle Reformen und höhere Ausgaben mit sich bringen. Falls sich dies abzeichne, seien auch künftig höhere Bewertungen wahrscheinlich, was vor allem den eher binnenwirtschaftlich orientierten, klein- und mittelgroß kapitalisierten Unternehmen in Deutschland zugutekommen werde. Für den SDAX ging es heute schon mal um 2,1 Prozent nach oben.
Die Berichtssaison lief auf Hochtouren, wie häufig an einem Donnerstag. Über den Tag hinweg wurde sie von Aktienstrategen als leicht positiv bewertet, auch heute gab es eine Reihe optimistischer Aussagen. Die Aktie von Heidelberg Materials stieg um 6,4 Prozent, mit 117 Euro notierte sie zwischenzeitlich auf dem ersten Allzeithoch seit 2007. Angesichts der schlechten Nachrichtenlage rund um das Baugeschäft wurde an der Börse eine nach oben präzisierte Gewinnprognose nicht erwartet. Zudem lag auch der Umsatz im dritten Quartal über den Prognosen. Die hohe Nachfrage nach Wehrtechnik bescherte Rheinmetall (+9,3%) im dritten Quartal einen höheren Erlös und Gewinn. Das operative Ergebnis kletterte deutlich überproportional zum Umsatz, sodass die Rendite weiter stieg. Die Aktien von Adidas und Puma legten bis zu 5,7 Prozent zu, hier gab es gute Zahlen von US-Wettbewerber Under Armour.
In der zweiten und dritten Reihe am deutschen Aktienmarkt überraschten nun auch konjunkturabhängige Unternehmen endlich einmal positiv. Dürr schossen um 5,1 Prozent nach oben. Der Umsatz liegt zwar leicht unter den Erwartungen, der operative Gewinn auf EBIT-Basis aber darüber. Bei Deutz sorgte der starke Auftragseingang für ein Plus im Kurs von 7,6 Prozent. Im TecDAX legten Nemetschek um 4,9 Prozent zu. Der Software-Konzern hat den Umsatz im vergangenen Quartal etwas stärker gesteigert als erwartet und operativ mehr verdient.
USA – Wall Street markiert weitere Rekorde
Die Trump-Rally hat sich an den US-Börsen am Donnerstag mit neuen Rekordständen fortgesetzt, wenn auch mit deutlich weniger Dynamik. Nach den fulminanten Kursgewinnen des Vortages in Reaktion auf den Sieg Donald Trumps bei der US-Präsidentschaftswahl stagnierte der Dow-Jones-Index nach einem Verlaufsrekord bei 43.729 Punkte. S&P-500 und Nasdaq-Composite legten aber um weitere 0,7 bzw. 1,5 Prozent zu und markten ebenfalls neue Allzeithochs.
Gestützt wurde der Markt von Zinshoffnungen im Vorfeld der im späten Verlauf getroffenen Entscheidung der US-Notenbank, die Zinsen um 25 Basispunkte zu senken. An den Märkten war fest mit diesem Beschluss gerechnet worden. Auf die Entscheidung selbst regierten die Märkte dann nicht mehr. US-Notenbanker zeigten sich zuversichtlicher, dass die Inflation zum Ziel der Zentralbank zurückkehren werde. Der Wahlsieg von Trump liefert aber Potenzial, die Wirtschaftsaussichten neu zu gestalten. “Das Tempo zukünftiger Zinssenkungen durch die Federal Reserve erscheint nun deutlich unsicherer als die am Donnerstag weithin erwartete Senkung”, sagte Marktstrategin Lindsay James von Quilter Investors mit Blick auf Trump. US-Notenbankpräsident Jerome Powell sah jedoch in nächster Zeit keinen Einfluss der Wahl auf die Entscheidungen der Fed. Allerdings räumte er ein, dass langsamere Senkungen angemessen sein könnten, weil man sich dem neutralen Zinsniveau nähere. Zu möglichen Zinsentscheidung im Dezember machte Powell keine Angaben. Angesichts der Zinsentscheidung der Fed spielten die Konjunkturdaten des Tages keine Rolle.
Daneben ging die Bilanzsaison weiter. Unter anderem hatte Qualcommbeeindruckende Viertquartalszahlen vorgelegt und einen optimistischen Ausblick gegeben. Dank der hohen Nachfrage nach Chips für Smartphones hatte das Unternehmen seinen Gewinn nahezu verdoppelt. Das wurde aber nicht belohnt, der Kurs schloss knapp im minus. Analysten sprachen von heraufziehenden Risiken. Auch der Chipdesigner Arm hatte besser abgeschnitten als erwartet, der Kurs stieg um 4,1 Prozent. Lyft-Aktien sprangen um 22,9 Prozent nach oben. Der Fahrdienstvermittler und Uber-Konkurrent hatte Umsatz und Fahrgastzahlen kräftig gesteigert. Ein überzeugender Ausblick hievte die Aktie von Ralph Laurenum 6,6 Prozent nach oben.
Der Impfstoffhersteller Moderna (-2,9%) hatte die Erwartungen des Marktes im dritten Quartal übertroffen und die Jahresziele bestätigt. Händler bemängelten jedoch, dass die positive Entwicklung auf vorgezogenen Verkäufen des Covid-Impfstoffs Spikevax beruhten, die im dritten Quartal statt im vierten stattfanden. Darüber hinaus lagen die Verkäufe des Impfstoffs gegen das Respiratorische Synzytial-Virus, mResvia, deutlich unter Erwartungen.
Die Gebäckkette Krispy Kreme hatte im dritten Quartal die Erwartungen verfehlt. Für die Aktie ging es um 4,5 Prozent abwärts. Die Aktien von Under Armour haussierten um 27,2 Prozent, nachdem der Plan, Gründer Kevin Plank zurückzuholen, offenbar Früchte trug. Der Quartalsgewinn wuchs schnell und das Unternehmen erhöhte seine Jahresprognose. AppLovin machten einen Satz von 46,3 Prozent nach oben nach einem optimistischen Ausblick. Auch Zillow überraschte positiv, der Kurs zog um 25 Prozent an. Nach schwachen Geschäftszahlen stürzten Wolfspeed um 39,2 Prozent ab.
Asien – Uneinheitlich, chinesische Börsen konsolidieren leicht
Nachdem die US-Notenbank am Donnerstagabend genau wie erwartet die Leitzinsen erneut gesenkt hat, diesmal um 25 Basispunkte, geht es an den Aktienmärkten in Ostasien zum Wochenausklang in relativ engen Grenzen uneinheitlich zu. In Sydney legt das Marktbarometer aber deutlicher zu um 1 Prozent. Dort folgt man wie oft enger der Vorgabe der Wall Street, wo es kräftiger nach oben gegangen war, insbesondere mit den technologielastigen und zinsempfindlicheren Nasdaq-Indizes.
In Tokio legt der Nikkei-225-Indx ganz leicht zu auf 39.395 Punkte. Bremsend wirkt der Yen. Er hat sich nach dem Rücksetzer in Reaktion auf den Wahlsieg von Donald Trump kräftig erholt auf 152,83 je Dollar von gut 154,00 zur gleichen Vortageszeit. In Seoul gibt der Kospi um 0,2 Prozent nach und in Schanghai(-0,5%) und in Hongkong (-0,9%) kommt es nach Gewinnen im frühen Handel und starken Vortagsgewinnen zu moderaten Gewinnmitnahmen.
An den chinesischen Märkten wartet man zudem gespannt auf Einzelheiten eines erwarteten fiskalischen Maßnahmenprogramms zur Stützung der Konjunktur zum Ende des Treffens des Ständigen Ausschusses des Nationalen Volkskongresses im Laufe des Tages. Dass bereits erfolgte Stimuli laut einer Umfrage des Wall Street Journal offenbar Wirkung zeigen, stützt nicht. Demnach sollen Konsum, Investitionen und Industrieproduktion im Oktober stärker zugelegt haben als im September. Mit Blick auf die Handelsbeziehungen zu den USA unter dem kommenden neuen und alten Präsidenten Trump stellen die Ökonomen von Maybank fest, dass Chinas Exportwachstum im nächsten Jahr durch wieder zunehmende Spannungen zwar beeinträchtigt werden dürfte, die Wirtschaft aber unabhängiger von den USA sei als noch unter Trumps letzter Amtszeit. Der Anteil der Exporte in die USA sei deutlich geringer als auf dem Höchststand 2018. Und die Abhängigkeit von US-Importen habe ebenfalls abgenommen. Dazu dürfte Peking pragmatisch reagieren, um den Schaden für die heimischen Unternehmen zu minimieren. Fiskalische und monetäre Anreize dürften verstärkt, Handelsbeziehungen mit regionalen Volkswirtschaften aufgebaut und Hersteller ermutigt werden, ihre Produktionsstätten im Ausland zu erweitern.
Unter den Einzelwerten verteuern sich in Seoul nach der festen Vorgabe der US-Technologieaktien SK Hynix um rund 2 Prozent, für Samsung Electronics geht es um rund 1 Prozent nach oben.
In Tokio knicken Nissan Motor um 6,4 Prozent ein, nachdem der Autobauer einen Quartalsverlust berichtet und einen Restrukturierungsplan angekündigt hat. Im Sog verlieren Toyota 3,7 und Honda 2,9 Prozent. Gut kommen dagegen die im frühen Handelsverlauf berichteten Geschäftszahlen von Kawasaki Heavy an, der Kurs liegt gut 3 Prozent im Plus.
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