Marktreporting KW 37

Sehr geehrte Anlegerinnen, sehr geehrte Anleger,

für die Commerzbank geht eine turbulente Woche zu Ende. Am Dienstag verkündete Manfred Knof, dass er seinen Vertrag als Vorstandschef nach einer Amtszeit nicht verlängern möchte. Noch größer war die Überraschung über das, was kurz darauf bekannt wurde: Die Unicredit hat insgesamt neun Prozent an der Commerzbank erworben, teilweise aus der Beteiligung des Bundes.  

Nun wollen die Mailänder mit dem Wettbewerber aus Frankfurt über einen möglichen Zusammenschluss reden. Doch bei der Commerzbank stößt das auf breite Ablehnung in der Belegschaft und auch die Gewerkschaft Verdi mauert.Eigenständig bleiben lautet dort das Credo.  

Ökonomen sehen das anders – auch weil eine stärkere Konsolidierung im europäischen Bankensektor ein Gegengewicht zu den übermächtig erscheinenden US-Großbanken wäre. „Eine solche Übernahme wäre aus ökonomischer Sicht sehr sinnvoll“, sagt der Direktor des Leibniz-Instituts Florian Heider. Clemens Fuest vom Ifo-Institut hält eine Übernahme der Commerzbank ebenfalls für „akzeptabel“. Grenzüberschreitende Zusammenschlüsse seien Schritte in die richtige Richtung.  

Andererseits sind große Banken immer auch eine Gefahr, wie die Finanzkrise gezeigt hat. Das alles gilt es zu berücksichtigen, wenn die Commerzbank-Verantwortlichen in Frankfurt, vor allem aber die Bundesregierung in Berlin, die neben der Unicredit der größte Anteilseigner der Commerzbank ist, sich nun eine Meinung zu dem Vorstoß aus Mailand bilden. 

So viel scheint klar: Die Offerte der Italiener hat die deutsche Seite kalt erwischt. Dass sie die Commerzbank auch noch zu einem Zeitpunkt trifft, an dem Vorstandschef Manfred Knof gerade seinen nahenden Abschied verkündet hat, macht die Sache nicht einfacher.

Die deutsche Bankenwelt wird also von den Nachbarstaaten nun genauso überholt wie viele andere Branchen.

Trotz alle dem wünschen wir einen schönen Sonntag und viel Spaß beim lesen unserer Weekly News.

PS: Aufgrund von Reisetätigkeiten der Redaktion erscheinen unsere nächsten Weekly News übernächsten Sonntag am 29.09.2024.

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Wochenüberblick
 

Montag3

China
Der Anstieg der Verbraucherpreise in China hat sich aufgrund der wetterbedingten Verteuerung von Lebensmitteln auf das schnellste Tempo seit sechs Monaten beschleunigt. Der Verbraucherpreisindex stieg im vergangenen Monat um 0,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr, verglichen mit einem Anstieg von 0,5 Prozent im Juli, wie Daten des Nationalen Statistikbüros (NBS) zeigten. Dies lag jedoch unter der Prognose der Reuters-Ökonomen von 0,7 Prozent. Extreme Wetterbedingungen in diesem Sommer, von tödlichen Überschwemmungen bis zu sengender Hitze, haben die Preise für landwirtschaftliche Produkte in die Höhe getrieben und zur Beschleunigung der Inflation beigetragen. Im August stiegen die Lebensmittelpreise im Jahresvergleich um 2,8 Prozent. Die Kerninflation, die die volatilen Lebensmittel- und Energiepreise ausschließt, lag im August bei 0,3 Prozent, nach 0,4 Prozent im Juli.

Deutschland
Kurz vor der Haushaltswoche im Bundestag hat Bundesfinanzminister Christian Lindner den Haushaltsentwurf für 2025 verteidigt. Die Frage der noch fehlenden zwölf Milliarden Euro werde bis zur Verabschiedung des Etats im November noch geklärt, sagte Lindner am Sonntagabend in der ARD. Zwei Prozent plane man mit einer sogenannten globalen Minderausgabe, weil nie alle Projekte und Vorhaben realisiert würden. Es gebe immer sogenannte Haushaltsreste. “Zwei Prozent – das wären 9,6 Milliarden Euro bei einem Volumen von 480 Milliarden” Euro. “Das bedeutet: Wir haben jetzt noch eine Aufgabe bis Ende November, das Parlament eine Aufgabe von 2,4 Milliarden Euro”, sagte der FDP-Chef. “Und ich bin gern bereit, weitere Vorschläge zu machen, wenn ich gefragt werde.”

Frankreich
Im Streit über das französische Haushaltsdefizit hat die Regierung in Paris einem Zeitungsbericht zufolge die EU-Kommission um Aufschub gebeten. Ziel sei, die Frist, in der das Land einen Plan zur Reduzierung seines Haushaltslochs vorlegen muss, über den 20. September hinaus zu verlängern, berichtete die Zeitung “La Tribune” am Sonntag und berief sich dabei auf das Finanzministerium. “Frankreich hat um eine solche Verlängerung gebeten”, wurde das Ministerium von dem Blatt zitiert. Es gehe darum, den Plan zur Verringerung des Defizits mit dem Haushaltsentwurf für 2025 abzustimmen. Offen blieb, wie lang der Aufschub sein soll. Vom Ministerium war zunächst keine Stellungnahme dazu zu erhalten.

Japan
Die japanische Wirtschaft ist im 2. Quartal etwas langsamer gewachsen als zunächst angenommen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der viertgrößten Volkswirtschaft der Welt stieg von April bis Juni auf das Jahr hochgerechnet um 2,9 Prozent, wie aus revidierten Regierungsdaten hervorgeht. Das liegt unter der ursprünglichen Schätzung von 3,1 Prozent und unter den Prognosen der Ökonomen, die ein Wachstum von 3,2 Prozent erwartet hatten. Die Revision zeigt, dass sowohl die Unternehmens- als auch die Haushaltsausgaben nach unten korrigiert wurden, was auf ein schwierigeres zweites Halbjahr für den Konsum und die Zinspläne der Zentralbank hindeutet.

Ungarn
Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban hat eine Regierungsumbildung angekündigt. Grund sei, dass der Posten des Zentralbankchefs “leider am 1. März frei wird”, teilte Orban in einem Facebook-Eintrag mit. “Es ist klar, dass derjenige, der diesen Posten übernimmt, nicht der (für Wirtschaft und Staatsfinanzen zuständige) Chefminister sein kann, um es offen zu sagen.” Finanzminister Mihaly Varga gilt als Favorit für die Nachfolge von Orbans altem Verbündeten Gyorgy Matolcsy als Chef der Zentralbank, während Wirtschaftsminister Marton Nagy, ein ehemaliger Zentralbanker, die Verantwortung für die öffentlichen Finanzen in einem zusammengelegten Ministerium für Wirtschaft und Staatsfinanzen übernehmen könnte.

Boing
Der verlustreiche Flugzeugbauer hat einer großen Gewerkschaft mit mehr als 32.000 Beschäftigten wenige Tage vor einem drohenden Streik ein Gehaltsplus von 25 Prozent versprochen. Das teilte der Airbus-Konkurrent mit. Die Gewerkschaft IAM hatte ursprünglich eine Erhöhung um 40 Prozent verlangt. Das Lohnplus sowie weitere Verbesserungen wie eine zwölfwöchige Elternzeit sollen vier Jahre lang gelten. Der bisherige Tarifvertrag läuft am Donnerstag aus. Dann sind die Gewerkschaftsmitglieder aufgerufen, über die Offerte abzustimmen.

Deutsche Bahn
Wegen technischer Probleme ist es am Samstag vor allem rund um Frankfurt zu massiven Störungen im Bahnverkehr gekommen. Laut der Deutschen Bahn wurde der Verkehr in der Mitte Deutschlands beeinträchtigt. Der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) sprach von Problemen im Funkverkehr und stellte den Zugverkehr im RMV-Gebiet vorübergehend ein. Auf dem Frankfurter Hauptbahnhof drängten sich viele gestrandete Fahrgäste. Nach zwei Stunden gab die Deutsche Bahn vorsichtig Entwarnung: Die technische Störung sei behoben, die betroffenen Verbindungen im Fern- und Nahverkehr liefen wieder an.

Münchener Rück
Der Konzern sieht im Marktumfeld der Branche derzeit Chancen und Risiken. Nach deutlichen Zuwächsen in den vergangenen Jahren dürfte der weltweite Rückversicherungsmarkt in den kommenden drei Jahren inflationsbereinigt um zwei bis drei Prozent wachsen und damit fast gleichauf mit dem Erstversicherungssektor, erklärte der weltgrößte Rückversicherer am Sonntag anlässlich des traditionellen Branchentreffens in Monte Carlo. Etwas stärker könnte das Wachstum in Asien-Pazifik und Lateinamerika ausfallen, in Europa und Nordamerika etwas schwächer. “Der Rückversicherungsmarkt ist derzeit in einem vernünftigen Gleichgewicht”, sagte Vorstand Thomas Blunck. Aber die Unsicherheiten seien groß. “Die Schadeninflation in manchen Segmenten ist weiter hoch, die Abwärtsrisiken für die konjunkturellen Rahmenbedingungen sind erheblich.”

Renault
Wegen einer sinkenden Nachfrage nach Elektrofahrzeugen drohen laut Renault-Chef Luca de Meo der europäischen Autoindustrie Milliardenstrafen. “Wenn die Elektrofahrzeuge auf dem heutigen Niveau bleiben, muss die europäische Industrie möglicherweise 15 Mrd. € an Strafen zahlen oder die Produktion von mehr als 2,5 Mio. Fahrzeugen aufgeben”, sagte de Meo am Samstag dem Radiosender “France Inter”. Die Autohersteller sehen sich ab 2025 mit strengeren EU-CO2-Zielen konfrontiert, da die Obergrenze für die durchschnittlichen Emissionen von Neuwagenverkäufen von 116 Gramm pro Kilometer im Jahr 2024 auf 94 Gramm pro Kilometer sinkt.


Volkswagen
Nach der Ankündigung des Konzerns, den Sparkurs mit Arbeitsplatzabbau und möglichen Werksschließungen bei der Kernmarke VW noch einmal zu verschärfen, beschreibt Konzern-Vorstand Oliver Blume die schlechte wirtschaftliche Situation bei Volkswagen als alarmierend. Bei der Marke VW sei die Lage “so ernst, dass man nicht einfach alles weiterlaufen lassen kann wie bisher”, sagte Blume zu “Bild am Sonntag. “In Europa werden weniger Fahrzeuge gekauft. Gleichzeitig drängen neue Wettbewerber aus Asien mit Wucht in den Markt. Der Kuchen ist kleiner geworden und wir haben mehr Gäste am Tisch.” Die gesamte europäische Autoindustrie befinde sich in einer sehr anspruchsvollen Lage, die es zuvor noch nie gegeben habe. “Und das wirtschaftliche Umfeld hat sich nochmals verschärft, gerade bei der Marke VW”. Vor dem Hintergrund der aktuellen Probleme bei Volkswagen plädieren Politiker der Ampel-Koalition für mehr Hilfe aus Brüssel. “Ursula von der Leyen muss schnell eine ambitionierte Industriestrategie vorlegen, die die europäische Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Vergleich stärkt”, sagte SPD-Chef Lars Klingbeil mit Blick auf die EU-Kommissionspräsidentin der “Süddeutschen Zeitung”. “Europa muss mithalten können bei den internationalen Entwicklungen und dafür muss Frau von der Leyen jetzt vorangehen.”

Dienstag4

Deutschland
Bundesfinanzminister Christian Lindner läutet am Mittag die Haushaltswoche im Bundestag ein. In einer 45-minütigen Rede hat er Gelegenheit, den umstrittenen Entwurf zu verteidigen, in dem noch eine Lücke von zwölf Milliarden Euro klafft. Die Opposition wird dem FDP-Chef und der gesamten Ampel-Regierung daraufhin vermutlich Taschenspielertricks und eine unseriöse Etatplanung vorwerfen. Am Nachmittag und Abend werden im Parlament auch die Haushaltspläne für das Arbeitsministerium, das Landwirtschaftsministerium und das Bauministerium debattiert. Die erste Lesung im Bundestag zum Haushaltsentwurf 2025 läuft bis Freitag, danach ist bis November der Haushaltsausschuss am Zug.
Vor Beginn der parlamentarischen Beratungen über den Bundeshaushalt 2025und die mittelfristige Finanzplanung schlägt die Union wegen drohender Milliardenlöcher im Bundesetat Alarm. “Die Koalition hat offenbar weder die Kraft noch den Einigungswillen für solide Haushalte”, sagte der haushaltspolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, Christian Haase, der “Bild”-Zeitung. Haushaltspolitiker der Union bezifferten die Lücke in der mittelfristigen Finanzplanung bis 2028 auf insgesamt 98 Mrd. €. Durch Vorfestlegungen etwa im Verteidigungsetat bestehe Handlungsbedarf für eine Globale Minderausgabe (GMA) von rund 65 Mrd. €. Zusätzlich sei eine sogenannte Sockel-GMA in Höhe von 33 Mrd. € zu erwarten.
Bundeskanzler Olaf Scholz hat die Teilnahme Russlands an einer möglichen Ukraine-Friedenskonferenz an Bedingungen geknüpft. Er betonte am Montagabend auf einer Veranstaltung des “Vorwärts”, dass neben der notwendigen militärischen Unterstützung der Ukraine gegen den Angreifer Russland auch ausgelotet werden solle, wie man aus der Kriegssituation wieder herausfinde. Er wolle wie die ukrainische Führung eine weitere Friedenskonferenz, an der auch Russland teilnehmen solle, sagte er.

USA
Knapp zwei Monate vor der US-Präsidentschaftswahl liefern sich die Kandidatin der Demokraten, Kamala Harris, und der Republikaner Donald Trump ihr erstes TV-Duell. Vor einem Millionenpublikum an den Bildschirmen müssen sich die beiden Rivalen in Philadelphia den Fragen eines Moderatoren-Duos des Fernsehsenders ABC News stellen. Die Debatte ist auf 90 Minuten angesetzt und findet Mitteleuropäischer Zeit in der Nacht zum Mittwoch ab 03.00 Uhr statt. Insgesamt ist es das zweite TV-Duell in diesem Wahlkampf. Im Juni trat Trump noch gegen den amtierenden Präsidenten Joe Biden an. Dessen Auftritt verlief so schwach, dass er letztlich auf eine erneute Kandidatur zugunsten seiner Vizepräsidentin Harris verzichtete.

Apple
Im Kampf gegen eine schwindende Nachfrage setzt Apple auf Künstliche Intelligenz (KI). Der US-Konzern stellte das iPhone 16 vor, das ganz auf diese Technologie zugeschnitten ist. Damit will das Unternehmen vor allem auf dem wichtigen Absatzmarkt China punkten, wo es zuletzt Marktanteile an lokale Konkurrenten wie Huawei abgeben musste. “Die neue Generation des iPhones wurde von Grund auf für ‘Apple Intelligence’ entwickelt”, sagte Apple-Chef Tim Cook. “Sie markiert den Beginn einer aufregenden neuen Ära.” Im Inneren des Smartphones arbeite der neue “A18”-Chip, der zahlreiche KI-Berechnungen direkt auf dem Gerät ermögliche.

Deutsche Bahn / Schenker
Der Finanzinvestor CVC legt bei seinem Angebot für die Bahn-Spedition Schenker nach und dringt auf eine faire Bewertung der Offerte. Im zuständigen Lenkungsausschuss zum Schenker-Verkauf sei das vollständige CVC-Angebot “weder detailliert vorgestellt noch diskutiert” worden, schrieb CVC an den gesamten Bahn-Vorstand und Aufsichtsrat. Es könne so auch nicht in die Entscheidungsfindung einfließen, “obwohl es finanziell und wirtschaftlich signifikant über den anderen Angeboten liegt”, heißt es im Schreiben, das Reuters vorliegt. CVC hatte zwei Angebote abgegeben und betont vor allem eines mit einem Kauf von zunächst 75,1 Prozent, wobei 24,9 Prozent anfangs bei der Bahn oder dem Eigentümer Bund bleiben könnten. Bei einem späteren Börsengang von Schenker garantiert CVC einen Wertgewinn von mindestens 1 Mrd. € des Anteils. CVC konkurriert mit der dänischen Spedition DSV um Schenker. Die Dänen gelten seit vergangener Woche als Favorit für den Kauf.


Google
Parallel zum Auftakt eines US-Kartellprozesses rund um das Geschäft mit Online-Anzeigen muss sich Google gegen weitere Vorwürfe von Wettbewerbsverzerrung wehren. Diesmal dreht es sich um Privacy Sandbox, die von der Alphabet-Tochter entwickelte Alternative zu Internet-Cookies. Bei diesen handelt es sich um kleine Dateien, die ein Browser auf dem Rechner eines Nutzers ablegt. Sie dienen dazu, einzelne Anwender zu identifizieren und ihnen personalisierte Online-Werbung einzuspielen. Privacy Sandbox soll durch eine Anonymisierung einen verbesserten Datenschutz bieten.

Oracle
Ein anhaltend rasantes Cloud-Wachstum hat Oracle ein Quartalsergebnis über Markterwartungen beschert. “Da die Cloud-Sparte zum größten Geschäftsbereich avanciert ist, beschleunigen sich der Anstieg sowohl unseres Betriebsergebnisses als auch des Reingewinns”, sagte Safra Catz, die Chefin des SAP-Rivalen. Dank prall gefüllter Auftragsbücher werde sich dieser Trend in den kommenden Quartalen fortsetzen. Der Konzernerlös stieg zum Auftakt des Geschäftsjahres 2024/2025 den Angaben zufolge währungsbereinigt um acht Prozent auf 13,3 Mrd. USD. Davon entfielen 5,6 Mrd. USDauf das Cloud-Geschäft, das 22 Prozent zulegte. Der bereinigte operative Gewinn sei um 14 Prozent auf 4 Mrd. USD gewachsen.

Siemens
Der Münchner Technologiekonzern baut für rund 60 Mio. USD ein erstes Schnellzug-Werk in den USA. In der Anlage sollten ab 2026 Hochgeschwindigkeitszüge gebaut werden, die dann in einem Projekt zwischen dem Süden Kaliforniens und Las Vegas zum Einsatz kämen, teilte das Unternehmen mit. Insgesamt entstünden rund 300 neue Arbeitsplätze in dem Werk in Horseheads im US-Bundesstaat New York. Es handle sich um die erste Produktionsstätte für derartige Züge in den USA, sagte Siemens-Mobility-Chef Michael Peter.

Mittwoch
5

USA
Knapp zwei Monate vor der US-Präsidentschaftswahl haben sich die Kandidatin der Demokraten, Kamala Harris, und der Republikaner Donald Trump in einem TV-Duell einen hitzigen Schlagabtausch geliefert. Bei ihrem ersten direkten Aufeinandertreffen stritten die beiden Kontrahenten in Philadelphia über zahlreiche Themen wie die Wirtschaftslage, Einwanderung, Abtreibung sowie die Kriege im Gazastreifen und der Ukraine. Mehrfach bezichtigten sie sich gegenseitig der Lüge. Für Harris und Trump ging es vor allem darum, noch unentschiedene Wähler von sich zu überzeugen. In Umfragen liegen sie in etwa gleichauf, weshalb im November mit einem engen Rennen gerechnet wird. Unnmittelbar nach dem TV-Duell sprach sich die US-Sängerin Taylor Swift für die Demokratin Kamala Harris aus. Der US-Senat hat hochrangige Manager großer Technologie-Konzerne zu einer Anhörung über Gefahren für den Ablauf der Wahlen Anfang November geladen. Vertreter von Google, Adobe, Microsoft und Meta würden dem Geheimdienstausschuss am 18. September Rede und Antwort stehen, sagte ein Mitarbeiter des Ausschussvorsitzenden Mark Warner. Früheren Darstellungen der US-Geheimdienste zufolge haben Russland, Iran und China versucht, sich in US-Wahlen einzumischen. Sie weisen dies zurück.

Amazon
Wegen der steigenden Nachfrage will Amazon weitere Rechenzentren in Großbritannien bauen. Die Cloud-Tochter Amazon Web Services (AWS) gab bekannt, für Bau und Betrieb bis 2028 umgerechnet etwa 9,5 Mrd. € in die Hand nehmen zu wollen. Damit summiere sich das Investitionsvolumen der Jahre 2020 bis 2028 auf mehr als 13 Mrd. €.

Bayer
Der Konzern will die Glyphosat-Klagewelle in den USA stoppen. “Bis 2026 will Bayer die Bedrohung durch die Glyphosat-Klagen signifikant eindämmen, so hat es Bill Anderson angekündigt, und daran arbeiten wir mit aller Kraft”, sagte Matthias Berninger, Cheflobbyist des Konzerns, der “Rheinischen Post”. Bayer will demnach einen neuen Anlauf vor dem höchsten US-Gericht wagen: “Wir werden erneut einen Versuch unternehmen, die Glyphosatklagen wegen angeblich fehlender Warnhinweise vor den Supreme Court zu bringen. Inzwischen liegen sich widersprechende Urteile von Berufungsgerichten vor. Und genau diese Spaltung hatte das US-Justizministerium als ein Kriterium dafür genannt, dass der Oberste Gerichtshof sich mit dem Fall befassen könnte. Darum war der Sieg für Bayer im August in Pennsylvania so wichtig.”

Commerzbank
Die italienische Unicredit steigt bei der Commerzbank ein. Wie die Finanzagentur des Bundes mitteilte, verkaufte sie bei der angekündigten Platzierung von Commerzbank-Aktien das gesamte Paket von 4,49 Prozent an das italienische Institut. Die Unicredit habe alle übrigen Angebote innerhalb des beschleunigten Platzierungsverfahrens überboten. Der Kaufpreis lag den Angaben zufolge bei 13,20 Euro je Aktie, ein Gesamterlös von 702 Millionen Euro. Die Finanzagentur hatte am Dienstag angekündigt, in einem beschleunigten Platzierungsverfahren rund 53 Millionen Aktien des Geldhauses zu verkaufen. Damit sinke der Anteil des Staates an der Commerzbank auf 12,0 Prozent von bisher rund 16,5 Prozent.
Der Vorstandsvorsitzende der Bank verlässt nach Ablauf seines laufenden Vertrags überraschend das Institut. Manfred Knof werde bis Ende Dezember 2025 bleiben, aber darüber hinaus der Commerzbank nicht mehr zur Verfügung stehen, teilte das Geldhaus mit. “Ich habe die Sommerpause im Kreise meiner Familie genutzt, um mir diesen Schritt reiflich zu überlegen”, erklärte Knof. Das gesamte Team habe in den vergangenen Jahren unter großen Anstrengungen den Neuanfang geschafft und stehe nun auf einem soliden Fundament. “Mit der Strategie 2027 haben wir auf Wachstum umgeschaltet.” Der Aufsichtsrat um Jens Weidmann werde umgehend mit der Suche nach einer geeigneten Nachfolge beginnen.

Meyer Werft
Die Bundesregierung und das Land Niedersachsen wollen mit einem Staatseinstieg die kriselnde Meyer Werft aus Papenburg vor dem Aus retten. Die Haushaltsausschüsse im Bundestag und im Landtag in Hannover beraten über das Rettungspaket, das 400 Mio. € Eigenkapital und Bürgschaften von rund zwei Milliarden Euro vorsieht. Wenn die Parlamentarier wie erwartet zustimmen, müssen noch Details geklärt werden, bevor in den nächsten Tagen alles schriftlich fixiert wird. Die SPD kündigte in der Debatte zum Bundeshaushalt 2025 an, die Ampelkoalition übernehme wie bei der Meyer Werft weiter Verantwortung dafür, Jobs in Deutschland zu erhalten.

Volkswagen
Der angeschlagene Autobauer hat den Weg für betriebsbedingte Kündigungen frei gemacht und steuert nun auf harte Verhandlungen mit der Gewerkschaft zu. Das Unternehmen kündigte unter anderem die seit 1994 geltende Beschäftigungssicherung formell. Auch andere Verträge, in denen die Übernahme von Auszubildenden oder die Konditionen für Leiharbeiter geregelt sind, wurden gekündigt. IG Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger sprach von einem “beispiellosen Angriff auf das gemeinsame, historische Tarifwerk”, mit dem Volkswagen die Mitbestimmung “vor eine der größten Zerreißproben in der Unternehmensgeschichte” stelle.

Donnerstag6

EZB
Die Europäische Zentralbank (EZB) steht vor der zweiten Zinssenkung in diesem Jahr. Nach der geldpolitischen Wende vom Juni dürfte der EZB-Rat um Präsidentin Christine Lagarde den zweiten Schritt nach unten vollziehen: Die Finanzmärkte gehen fest davon aus, dass die Währungshüter den Einlagensatz um einen Viertel-Prozentpunkt, also 25 Basispunkte, auf 3,50 Prozent senken werden. Viele Börsenprofis erwarten, dass die abflauende Inflation den Weg für eine weitere geldpolitische Lockerung ebnet.

Airbus
Die Leasingtochter der China Development Bank hat Airbus einen Großauftrag erteilt. 80 Flugzeuge des Typs A320neo seien bestellt worden, hieß es in einer Mitteilung an die Hongkonger Börse. Die Auslieferung der Maschinen soll ab 2030 beginnen und bis 2032 abgeschlossen sein.

Deutsche Bahn
Das Rennen um den Kauf der Bahn-Spedition Schenker ist Insidern zufolge entschieden. Der internationale Logistiker solle für rund 14 Milliarden Euro an die dänische Spedition DSV gehen, sagten Regierungs- und Konzernvertreter der Nachrichtenagentur Reuters. Ein Vorvertrag solle in den nächsten Tagen, voraussichtlich am Freitag, unterschrieben werden. Der Verkauf stehe dann noch unter Vorbehalt der Zustimmung der Aufsichtsräte. Der Bahn-Aufsichtsrat werde dafür in einer Sondersitzung zusammenkommen. Die dänische DSV würde sich damit gegen den anderen verbliebenen Bieter, den Finanzinvestor CVC durchsetzen. Dieser hatte Verhandlungskreisen zufolge etwas weniger geboten.

Commerzbank
will Insidern zufolge eine mögliche Übernahme durch die italienische Großbank UniCredit abwehren. Das Management habe sich über Strategien ausgetauscht, um die Unabhängigkeit des Geldhauses zu bewahren, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person. Zwei weiteren Personen zufolge ist das Institut gemäß rechtlicher Verpflichtungen zwar zu Gesprächen bereit, wenn UniCredit ein formelles Angebot vorlegt. Der Vorstand strebe aber einen eigenständigen Kurs an. Zudem verlautete aus Unternehmenskreisen, dass die US-Bank Goldman Sachs als Beraterin beauftragt worden sei, um verschiedene Abwehroptionen auszuloten. Die Commerzbank lehnte eine Stellungnahme ab.

OpenAI
verhandelt einem Medienbericht zufolge über eine neue Finanzierungsrunde, die das KI-Unternehmen mit 150 Milliarden Dollar bewerten würde. Der Microsoft-Partner führe Gespräche über eine Kapitalerhöhung von 6,5 Milliarden Dollar bei Investoren und über weitere fünf Milliarden Dollar in Form einer Kreditfazilität von Banken, meldete die Agentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Die Runde werde von Thrive Capital angeführt.

Volkswagen
Angesichts der aktuellen Krise bei Volkswagen fordert die FDP die Bundesregierung und das Land Niedersachsen auf, sich aus den unternehmerischen Entscheidungen des Konzerns herauszuhalten. “Die Kündigung der Tarifverträge mit der IG Metall zeigt, wie tief Volkswagen in der Krise steckt”, sagte FDP-Wirtschaftssprecher Reinhard Houben der “Rheinischen Post”. Der Konzern habe in der Vergangenheit zu stark auf Elektromobilität gesetzt. Dies sei auf die Fehleinschätzung zurückzuführen, dass sich die Technologie schneller durchsetzen werde. Die Entscheidung sei auch dem starken politischen Einfluss geschuldet, dem VW unterliege. “Die Lehre muss deswegen sein, dass sich die Politik aus den Entscheidungen von Volkswagen heraushält.”

Thyssenkrupp
Der Aufsichtsrat von Thyssenkrupp berät über die Lage des Konzerns mit besonderem Blick auf die Stahlsparte. Diese soll verselbständigt und in ein 50:50-Joint-Venture mit der Energieholding des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky geführt werden. Im Streit um die finanzielle Mitgift waren unter anderem Stahl-Aufsichtsratschef Sigmar Gabriel und Stahl-Boss Bernhard Osburg zurückgetreten. Auf der morgigen Sitzung dürfte es auch um eine Zwischenfinanzierung der Stahlsparte für die kommenden zwei Jahre gehen.

 

Freitag7

DEUTSCHE BAHN
Der Verkauf der Bahn-Speditionstochter Schenker für 14 Milliarden Euro an den dänischen Logistiker DSV soll Verhandlungskreisen zufolge am Freitagmorgen bekanntgegeben werden. Die Entscheidung stehe aber unter Vorbehalt der Zustimmung der Gremien beider Unternehmen, sagten mit dem Verkauf vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Der Bahn-Aufsichtsrat solle noch Ende September in einer Sondersitzung zustimmen, vermutlich am 27. September. DSV hätte sich damit gegen den Finanzinvestor CVC durchgesetzt, der Insidern zufolge etwas weniger für Schenker geboten hatte.

DEUTSCHLAND/HAUSHALT
Am Freitag endet die Haushaltswoche im Bundestag. Zunächst sollen Justizminister Marco Buschmann und Wirtschaftsminister Robert Habeck zu ihren jeweiligen Etats reden. Am Mittag wird dann Finanzminister Christian Lindner erneut zum umstrittenen Haushaltsentwurf für 2025 sprechen. Dieser wird am Ende der Sitzung an den Haushaltsausschuss verwiesen. Endgültig soll der Bundestag dann Ende November zustimmen. Bis dahin dürfte es noch einige Änderungen geben.

KI-FIRMEN
Angesichts des immensen Energiehungers der Künstlichen Intelligenz (KI) hat die US-Regierung ein Treffen mit hochrangigen Vertretern von Tech-Konzernen einberufen. Von deren Seite würden im Laufe des Tages OpenAI-Chef Sam Altman, Google-Spitzenmanagerin Ruth Porat und Anthropic-Chef Dario Amodei erwartet, sagte eine US-Regierungssprecherin. Der KI-Boom hat einen unerwarteten und immensen Anstieg des Stromverbrauchs durch die benötigten Datenzentren mit sich gebracht. Eine Anfrage bei ChatGPT verbraucht grob zehn Mal so viel Energie wie eine Google-Suche.

DEUTSCHLAND/NORTVOLT
Die schleswig-holsteinische Landesregierung erwartet keine Änderungen für das Batterie-Fabrik-Projekt des schwedischen Batterieherstellers Northvolt in Heide. “Trotz seiner Entscheidung in Schweden hat sich Northvolt klar zum Standort in Heide bekannt und die Arbeiten vor Ort gehen unvermindert weiter”, sagte eine Regierungssprecherin zu Reuters. “Die Landesregierung ist seit Beginn des Ansiedlungsvorhabens in einem engen Austausch mit Northvolt und dem Bundeswirtschaftsministerium”, versicherte sie. Auch die Ankündigungen des Unternehmens enthielten keine neuen Informationen. “Das bisher Gesagte gilt insofern weiterhin uneingeschränkt.”

ADOBE
Adbobe schockt die Märkte mit einer Umsatzwarnung. Der “Photoshop”-Anbieter geht nach eigenen Angaben für das vierte Quartal von Erlösen zwischen 5,50 und 5,55 Milliarden Dollar aus. LSEG-Daten zufolge hatten Analysten allerdings mit 5,61 Milliarden Dollar gerechnet. Grund seien ein harter Wettbewerb in der Branche und eine maue Nachfrage nach KI-Werkzeugen angesichts des herausfordernden Wirtschaftsumfelds. Im nachbörslichen Handel brach die Adobe-Aktie um mehr als neun Prozent ein.

Märkte auf einen Blick

Kapitalmärkte

Märkte Aktueller Indexstand Veränderung Vorwoche
DAX 18.610,85 1,68 %
EuroStoxx50 4.826,94 2,13 %
Dow Jones 41.096,77 1,86 %
S&P500 5.611,18 3,72 %
NASDAQ100 19.423,07 5,44 %
Nikkei 36.521,57 3,59 %
Hang Seng 17.376,63 – 0,32 %
MSCI World 3.622,48 3,25 %

Rohstoffe

Rohstoff Bewertung Veränderung Vorwoche
Gold 2.566,97 $/oz. 2,81 %
Silber 30,03 $/oz. 7,62 %
Brent (Öl) 73.06 $/bbl. 1,45 %

Zinsen

Geldmarkt Zins p. a.
EZB Einlagensatz 3,75 %
3-M-Euribor 3,46 %
FED-Leitzins 5,50 %
Tagesgeldsatz Japan 0,23 %
Tagesgeldsatz UK 4,95 %
Rentenmarkt Rendite p. a.
5J Bund 1,96 %
10J Bund 2,03 %
10J US-Treasury 3,65 %
10J JGB (Japan) 0,86 %
10J Gilts (UK) 3,76 %

Währung

Für einen Euro erhalten Sie aktuell 1,1010 USD.

Kapitalmarktkommentar7

Deutschland – Freundlich / EZB-Zinssenkung kommt gut an
Freundlich haben am sich Europas Börsen am Donnerstag nach der EZB-Entscheidung aus dem Handel verabschiedet. Wie erwartet hat die Notenbank die Leitzinsen um 25 Basispunkte gesenkt. Die zinsempfindlichen Technologie-Aktien zählten daher mit 2 Prozent Plus zu den Hauptgewinnern am Aktienmarkt. Nur die zwischenzeitlich veröffentlichten US-Erzeugerpreise hatten die gute Laune etwas gedämpft. Sie stiegen zum Vormonat in der Kernrate etwas stärker an. Der DAX schloss 1 Prozent höher bei 18.518 Punkten, für den Euro-Stoxx-50 ging es 1,1 Prozent auf 4.814 nach oben. Mit ihren Aussagen hat sich die EZB sämtliche Türen offengelassen. Entscheidungen sollen weiter datenabhängig erfolgen, einen festen Zinspfad wird es für den Markt nicht geben. Eine weitere Senkung können Marktteilnehmer daher erst im Dezember erwarten. Ifo-Chef Clemens Fuest nannte die Zinssenkung “vertretbar” angesichts der Wirtschafsschwäche, wies aber auf die hohe Inflation im Dienstleitungssektor von über 4 Prozent hin. “Da es bis zur nächsten Sitzung lediglich fünf Wochen sind, wird die EZB nicht allzu viel an neuen Erkenntnissen haben”, ergänzte Thomas Gitzel von der VP Bank: Wegen der Inflation im Service-Sektor sei eine “quartalsweise Reduktion des Leitzinses eine adäquate Vorgehensweise.” Beim Vermögensverwalter Pimco sah Portfolio-Manager Konstantin Veit das ebenso: Auch er erwartet die nächste Zinssenkung erst im Dezember. Für die Technologiewerte ging es mit den guten Zinsaussichten nach oben. Vor allem Chip-Aktien waren gesucht. ASML und BE Semiconductor stiegen bis je 3,8 Prozent, Infineon legten 1,3 Prozent zu. Bei Aixtron ging es mit Fortschritten bei der Wafer-Produktion um 5 Prozent nach oben. SAP stiegen um 2,5 Prozent. Der Ausverkauf deutscher Unternehmen ging derweil ungebremst weiter: Commerzbank stiegen um weitere 2,2 Prozent. Der Markt setzte weiter auf eine komplette Übernahme durch die italienische Unicredit (+2,9%). Deren CEO hatte dies nochmals als Option betont. Bei der Commerzbank selbst soll man laut Handelsblatt nicht so begeistert sein und Goldman Sachs zur Abwehr der Übernahme engagieren wollen. Auch die Aktien der dänischen DSV profitierten mit 10 Prozent Plus vom wahrscheinlichen Kauf der einzig profitablen Tochter der Deutschen Bahn, DB Schenker. Sie gilt als Kronjuwel des deutschen Staatsbetriebes. “Das Plus ist ein klares Zeichen, dass Schenker zu billig weggegeben wird”, sagte ein Händler. Der Finanzinvestor CVC Capital Partners hat aber noch ein Gegenangebot vorgelegt. Bei Erneuerbaren Energien stützte nach der TV-Debatte die Hoffnung auf einen Wahlsieg von Kamala Harris in den USA. Dann könnten die US-Investitionen in diesen Sektor weitergehen. Dazu hat nun auch Oerstedt (-0,3%) einen Großauftrag an Nordex für ihren Windpark in Irland vergeben. Dies ist der erste Auftrag von dem dänischen Energieunternehmen. Nordex stiegen um 1 Prozent und Siemens Energy um 5,1 Prozent. An der Schweizer Börse stiegen Partners Group um 5,4 Prozent dank einer strategischen Partnerschaft im Bereich Wealth Management mit Blackrock. Vontobel begrüßte die Vereinbarung, denn Partners Group sei kaum bekannt in den USA. Um 2,2 Prozent nach unten ging es für die Roche-Aktie nach enttäuschenden klinischen Daten zu CT-996 die Rede, einem Kandidaten für eine Abnehmpille.

USA – Fester / Kurse nehmen nach verhaltenem Start erneut Fahrt auf
Ein ähnliches Bild wie am Vortag hat sich am Donnerstag an der Wall Street gezeigt. Im Handelsverlauf zogen nach einem verhaltenen Start die Kurse immer weiter an, gestützt von Zinssenkungsfantasie. Die Verbraucherpreisentwicklung im August hatte am Mittwoch zwar die Hoffnungen auf eine große Zinssenkung um 50 Basispunkten schwinden lassen, aber nichts an der Erwartung geändert, dass die Fed am 18. September einen Zinssenkungszyklus einleiten wird. In die gleiche Kerbe schlugen die am Berichtstag veröffentlichten Erzeugerpreise im August. Auch sie fielen lediglich im Monatsvergleich in der Kernrate einen Tick höher aus als gedacht. Dazu senkte die EZB im Euroraum wie allgemein erwartet die Zinsen bereits zum zweiten Mal – erneut um 25 Basispunkte. Für Rückenwind sorgte auch wieder das viel beachtete KI-Flaggschiff Nvidia. Die Aktie erholte sich nach zuversichtlichen Aussagen des CEOs weiter um 1,9 Prozent und überwand dabei die 50-Tage-Durchschnittslinie, was als positives Signal gilt. Der Dow-Jones-Index legte um 0,6 Prozent zu auf 41.097 Punkte. Der S&P-500 verbesserte sich um weitere 0,7 Prozent, am deutlichsten legten mit bis zu 1,0 Prozent erneut die Nasdaq-Indizes zu mit ihren vielen als besonders zinsempfindlich gelten Technologie- und Wachstumswerten. An der Nyse gab es nach ersten Angaben 2.130 (Mittwoch: 1.503) Kursgewinner und 660 (1.278) -verlierer. Unverändert schlossen 63 (74) Titel. “Die Fed wägt die Hartnäckigkeit der Dienstleistungspreisinflation auf der einen Seite gegen die Abschwächung des Arbeitsmarktes auf der anderen Seite ab. Dieser Kompromiss macht es wahrscheinlicher, dass sie bei der Entscheidung in der nächsten Woche die Zinsen um ein Viertelprozent senken wird, anstatt eine größere Senkung um ein halbes Prozent vorzunehmen”, erwartet Chefökonom Bill Adams von Comerica Bank. Die Wahrscheinlichkeit eines großen Zinsschrittes wird am Zinsterminmarkt nur noch mit 15 Prozent eingepreist und ist damit erneut gesunken. Am Rentenmarkt stiegen die Renditen erneut moderat. Hier sei weiter eine vor kurzem noch für mögliche große Zinssenkung ausgepreist worden, hieß es. Der Euro zog nach der Zinssenkung durch die EZB an, er stieg auf 1,1070 Dollar von zuvor knapp 1,1020. Der Dollarindex gab um knapp 0,3 Prozent nach. Die begleitenden Aussagen der EZB seien weniger taubenhaft ausgefallen als am Markt erwartet. Die EZB habe ihre Kerninflationsprognosen ganz leicht angehoben und wolle weiter zukünftige Zinsentscheidungen datenabhängig treffen. Am Markt werde das so verstanden, dass im Oktober keine nächste Zinssenkung zu erwarten sein dürfte, sagten Händler. Um Umfeld sinkender Leitzinsen zog der Goldpreis kräftig um 1,7 Prozent auf 2.555 Dollar an. Sinkende Renditen am Anleihemarkt machen das zinslos gehaltene Gold als Anlage attraktiver. Dazu verbilligte der schwächere Dollar das Edelmetall für Käufer aus dem Nichtdollarraum. Die Ölpreise legten erneut deutlich von den jüngst markierten Langzeittiefs. US-Öl verteuerte sich um 2,8 Prozent, laut Marktbeobachtern vornehmlich, weil der Wirbelsturm Francine im Golf von Mexiko weiter Sorgen vor einem knapper werdenden Ölangebot schürte. Dass die Internationale Energieagentur in Paris ihre Prognose für das Nachfragewachstum gesenkt hat, belastet nicht. Laut den Experten von Ritterbusch dürfte der Markt das zuvor schon eingepreist haben. Am Aktienmarkt stürzten Moderna nach einem schwachen Ausblick um 12,4 Prozent ab. Wegen enttäuschender Impfstoffverkäufe rechnet der Impfstoffhersteller 2025 mit Umsätzen deutlich unter der Markterwartung. Der Pharmakonzern will zudem die Forschungsausgaben senken, um seine Liquiditätsposition zu verbessern. Der Kurs des deutschen Konkurrenten Biontech gab nur anfangs im Moderna-Sog nach, dann zog der Kurs aber an und schloss 5,8 Prozent im Plus. Auch bei Microsoft (+0,9%) wurde aus einem frühen Minus am Ende ein Plus. Der Softwareriese entlässt 650 Mitarbeiter aus seiner Videospielsparte vor dem Hintergrund einer erheblichen Verkleinerung der globalen Spielebranche. Um 3,8 Prozent abwärts ging es für Micron Technology, nachdem Raymond James das Kursziel für die Aktie des Halbleiterzulieferers deutlich gesenkt hatte. Kroger schaffte im Berichtsquartal beim Gewinn den Dreh in positives Terrain und übertraf mit dem bereinigten Gewinn die Konsensschätzung knapp. Der Kurs des Einzelhändlers verbesserte sich um rund 7 Prozent.

Asien – Uneinheitlich / Anstehende BoJ-Sitzung belastet in Tokio
Die Börsen in Ostasien und Australien weisen am Freitag keine einheitliche Tendenz auf. An einigen Handelsplätzen stützt die Erwartung, dass die US-Notenbank am Mittwoch kommender Woche die Zinsen senken wird. Zwei Tage danach, am Freitag, tagt die japanische Notenbank (BoJ). Am Markt herrscht nach falkenhaften Aussagen verschiedener BoJ-Vertreter die Meinung vor, dass die BoJ ihre Geldpolitik weiter straffen wird. Die etwas schwächeren August-Erzeugerpreise vom Donnerstag haben diese Erwartung nur vorübergehend ins Wanken gebracht. Der Nikkei-225-Index sinkt um 0,7 Prozent auf 36.570 Punkte. Zusätzlicher Druck auf die Kurse kommt vom festeren Yen. Aktuell werden für einen Dollar rund 140,90 Yen gezahlt. Am Donnerstag waren es in der Spitze knapp über 143 Yen. Die Aufwertung der heimischen Währung belastet vor allem Aktien exportorientierter Unternehmen, deren Produkte sich auf dem Weltmarkt dadurch verteuern. Viele japanische Unternehmen hätten ihre Ergebnisprognosen unter Annahme eines Wechselkurses von 145 Yen je Dollar kalkuliert, merkt Masayuki Kubota, Stratege bei Rakuten Securities, dazu an. Die Aufwertung des Yen könnte sie nun dazu zwingen, ihre Gewinnprognosen zu senken. An der Börse Schanghai liegt der Composite-Index 0,1 Prozent im Minus. Gesucht sind Aktien von Versicherern, nachdem der chinesische Staatsrat Richtlinien zur Stärkung der Versicherungsaufsicht erlassen hat, um Risiken für den Sektor zu mindern. China Life Insurance steigen um 0,8 Prozent und Ping An um 1 Prozent. In Hongkong geht es derweil mit dem Hang-Seng-Index um 1 Prozent aufwärts. Medienberichte, wonach die chinesische Regierung kommende Woche die Hypothekenzinsen senken könnte, um die Immobilienbranche zu stärken, stützen die Aktien des Sektors. Unter anderem gewinnen Longfor Group 4,4 und China Vanke 2,1 Prozent.



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Quellenangaben:
1https://stock3.com/ – Daten abgerufen am 13.09.2024 – 12:00 Uhr
2LBBW Markets – das Researchportal der Landesbank Baden-Württemberg Daten abgerufen am 13.09.2024 – 12:00 Uhr
3Aktienmarktbericht, Hauck Aufhäuser Lampe und Perspektive am Morgen der dt. Bank, jeweils vom 09.09.2024
4Aktienmarktbericht, Hauck Aufhäuser Lampe und Perspektive am Morgen der dt. Bank, jeweils vom 10.09.2024
5Aktienmarktbericht, Hauck Aufhäuser Lampe und Perspektive am Morgen der dt. Bank, jeweils vom 11.09.2024
6Aktienmarktbericht, Hauck Aufhäuser Lampe und Perspektive am Morgen der dt. Bank, jeweils vom 12.09.2024
7Aktienmarktbericht, Hauck Aufhäuser Lampe und Perspektive am Morgen der dt. Bank, jeweils vom 13.09.2024

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