Sehr geehrte Anlegerinnen, sehr geehrte Anleger,
nun ist es offiziell! Das Ergebnis des demokratischen Parteitages in Chicago:
Kamala Harris ist die nominierte Präsidentschaftskandidatin der Demokraten.
Damit ist ein Drahtseilakt zu Ende gegangen, welcher seines gleichen suchte. Normalerweise werden die Präsidentschaftskandidaten in den US-Vorwahlen bestimmt. Diesen Prozess hatte allerdings nur Joe Biden durchlaufen.
Nach seinem Rücktritt, von der Wiederwahl, einfach so die Vizepräsidentin zur Kandidatin zu machen, wäre ein politischer Selbstmord für die Partei gewesen. Hätten sie doch den demokratischen Wahlprozess untergraben.
So sind Stimmen laut geworden, die eine “Blitz Primary” forderten. Also eine Blitz-Vorwahl, in welcher bis zu 8 Kandidaten angetreten wären. Befürwortet wurde dies von einem losen Zusammenschluss von div. Parteigrößen, darunter ehemalige hochrangige Regierungsbeamte und Großspender.
Schlussendlich hat man sich dazu entschieden, die Delegierten (also die entsandten Vertreter der jeweiligen Parteiverbände aus den Bundesstaaten) über eine Onlineabstimmung entscheiden zu lassen. Von den 4.500 abgegebenen Stimmen erhielt Kamala Harris 99 %. Sie war aber auch die einzige Anwärterin. Wenn es noch weitere Interessenten gegeben hat, dann haben sich diese zum Wohle Ihrer Partei zurück genommen oder wurden umgestimmt.
Somit konnte das Schaulaufen in Chicago beginnen und Kamala Harris ihre Partei auf den Wahlkampf einschwören. Im Gegensatz zu Joe Biden setzt sie auf Zuversicht statt Warnungen. Während Biden im Kern seiner Botschaften vor Trump warnte, spricht Harris von Freiheit und Visionen. Während Trump das Land als düster unter heruntergekommen beschreibt setzt Harris auf das Gefühl von Aufbruch, Fortschritt und Veränderung.
Ob das letztendlich reichen wird um die Wahl zu gewinnen, werden wir sehen. Allerdings hat Trump nun einen härteren Wahlkampf vor sich, wie anfangs gedacht.
Und noch eine Notiz am Rande: Die Mitgliederanzahl der Demokraten beziffert sich auf über 47 Millionen Menschen – also etwas mehr als die hälfte der Einwohnerzahl Deutschlands – während die Demokraten auf über 33 Millionen kommen.
Wir wünschen einen schönen Sonntag!
Ihre Finanzboutique
Montag3
Deutschland
Die Bundesregierung erwartet im kommenden Jahr Mehreinnahmen von über drei Milliarden Euro durch den steigenden Kohlendioxid-Preis für fossile Brennstoffe beim Heizen und Tanken. Aus der nationalen CO2-Bepreisung sollen 2025 gut 15,4 Mrd. € in den Klima- und Transformationsfonds (KFT) fließen, wie aus dem Reuters am Sonntag vorliegenden Ausgaben- und Einnahmenplan hervorgeht. Das wären über 3,1 Mrd. € mehr als für dieses Jahr veranschlagt sind. Der CO2-Preis für fossile Brennstoffe war in diesem Jahr auf 45 € pro Tonne CO2 gestiegen. Im kommenden Jahr soll er um zehn Euro auf 55 € steigen. Dies war bereits ím Dezember 2023 beschlossen worden.
Nahost
Die radikal-islamische Hamas äußert starke Vorbehalte gegen einen von den USA vorgelegten neuen Vorschlag für einen Stopp der Kämpfe im Gazastreifen und die Freilassung israelischer Geiseln. Die amerikanischen Vorschläge entsprächen zu sehr den Forderungen von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, teilte die Gruppierung am Sonntagabend nur wenige Stunden nach der Ankunft von US-Außenminister Antony Blinken in Tel Aviv mit. Die Hamas moniert, das Konzept stehe im Einklang mit der Weigerung Netanjahus, den Krieg dauerhaft zu beenden und die Armee aus dem ganzen Gazastreifen abzuziehen. Am Freitag hatten Vermittler aus Katar, Ägypten und den Vereinigten Staaten einen erneuten Kompromiss ausgearbeitet. Dabei geht es im Kern um die Freilassung israelischer Geiseln und im Gegenzug die Übergabe palästinensischer Häftlinge sowie ein Ende der Kämpfe.
Russland
Russland stellt einem Bericht zufolge offizielle Forderungen an Deutschland im Zusammenhang mit den Ermittlungen zu den Explosionen an den Nord-Stream-Pipelines im Jahr 2022. “Wir haben das Thema der Erfüllung der Verpflichtungen Deutschlands und anderer betroffener Länder im Rahmen der Anti-Terror-Konventionen der Vereinten Nationen angesprochen”, zitierte die russische Nachrichtenagentur Ria am Sonntag den Leiter der Europa-Abteilung im russischen Außenministerium, Oleg Tjapkin. “Wir haben entsprechende Ansprüche in dieser Angelegenheit offiziell bilateral geltend gemacht, auch gegenüber Berlin.”
Porsche
Das Unternehmen will bei Varta einsteigen und damit zur Rettung des angeschlagenen Batterieherstellers beitragen. Großaktionär Michael Tojner, die Porsche AG und der Großteil der Gläubiger verständigten sich nach langwierigen Verhandlungen auf einen Kompromiss, wie Varta entschuldet und mit frischem Kapital ausgestattet werden soll. Demnach sollen die Schulden von 485 Mio. auf zunächst 200 Mio. € reduziert werden, wie Varta mitteilte. Die Aktionäre verlieren gleichzeitig ihren Einsatz. Neue Varta-Eigentümer sollen Tojner und Porsche werden, die eine Kapitalspritze von 60 Mio. € geben.
X
Der Kurznachrichtendienst hat die sofortige Einstellung seiner geschäftlichen Aktivitäten und Schließung seiner Vertretungen in Brasilien angekündigt. Dies sei die Folge von einer richterlich angeordneten Zensur, teilte das US-Unternehmen mit. Der X-Dienst könne aber in Brasilien weiter genutzt werden.
Dienstag4
China
Die chinesische Zentralbank lässt die wichtigsten Leitzinsen wie erwartet unverändert. Der einjährige Leitzins bleibt bei 3,35 Prozent und der fünfjährige bei 3,85 Prozent, wie die People’s Bank of China (PBoC) mitteilte. In einer Reuters-Umfrage unter 37 Marktteilnehmern in dieser Woche hatten alle Befragten erwartet, dass beide Sätze unverändert bleiben. Die meisten neuen und ausstehenden Kredite in China basieren auf dem einjährigen LPR, während der fünfjährige Zinssatz die Preisgestaltung von Hypotheken beeinflusst.
Deutschland
Kanzler Olaf Scholz wird an der Grundsteinlegung für die Halbleiterfabrik der taiwanesischen Firma TSMC in Dresden teilnehmen. Das Werk des weltgrößten Auftragsfertigers für Computerchips gilt als Teil der Halbleiter-Strategie der Bundesregierung mit neuen Fabriken unter anderem auch der Firma Intel in Magdeburg. Der Bund will die Ansiedlungen mit Milliardenhilfen unterstützen.
Nahost
US-Außenminister Antony Blinken drängt auf ein Abkommen zur Beendigung des Gazakriegs und zur Beruhigung der explosiven Lage im Nahen Osten. Der jüngste Vorstoß für eine Waffenruhe und eine Vereinbarung zur Freilassung der Geiseln sei wahrscheinlich die beste und möglicherweise letzte Gelegenheit dafür, sagte Blinken in Jerusalem. Nach einem Treffen mit Israels Präsidenten Isaac Herzog kam er für drei Stunden mit Regierungschef Benjamin Netanjahu zusammen. Dessen Büro erklärte, das Gespräch sei positiv verlaufen. Die radikal-islamische Hamas hatte jedoch Zweifel an den Chancen einer Einigung geäußert.
USA
Die US-Demokratin Kamala Harris will im Falle eines Sieges bei der Präsidentschaftswahl im November die Unternehmenssteuern von 21 auf 28 Prozent erhöhen. Dies teilte ein Sprecher ihres Wahlkampfteams mit. Die Maßnahme wäre Teil eines Ansatzes, durch den “Arbeitnehmer mehr Geld in der Tasche haben” würden und “um sicherzustellen, dass Milliardäre und große Konzerne ihren gerechten Anteil zahlen”. Harris’ republikanischer Rivale Donald Trump hatte während seiner Amtszeit die Steuer von 35 auf 21 Prozent gesenkt und weitere Erleichterungen eingeführt.
Boeing
Der krisengeschüttelte US-Flugzeugbauer sieht sich erneut mit Sicherheitsbedenken konfrontiert. Die US-Luftfahrtbehörde FAA ordnete Inspektionen von Hunderten Flugzeugen des Typs 787 Dreamliner an. Die FAA warnte, dass eine unbeabsichtigte horizontale Bewegung eines besetzten Pilotensitzes zu einem schnellen Sinkflug des Flugzeugs und zu schweren Verletzungen von Passagieren und Besatzung führen könnte. Die Entscheidung folgt einem Vorfall im März, bei dem ein Flugzeug der Latam AirlinesLTM.SN in einen plötzlichen Sturzflug überging und mehr als 50 Passagiere verletzt wurden.
Deutsche Bank
Im Zusammenhang mit dem Libor-Skandal hat ein weiterer ehemaliger Händler der Deutschen Bank seine millionenschwere Klage gegen das Geldhaus beigelegt. Dies teilte der Anwalt des Klägers Gavin Black, dem früheren Chef des Geldmarkt- und Derivatehandels in London, mit. Die entsprechenden Unterlagen seien am vergangenen Donnerstag eingereicht worden. Die Deutsche Bank wollte sich zu diesem Thema nicht äußern.
DZ Bank
Die Bank hat erfolgreich alle Payment-Aktivitäten auf eine einheitliche Plattform migriert, um sich als führender Payment Provider zu positionieren. Strategische Expansion ist durch M&A geplant. Man habe schon die eine oder andere Transaktion in der Pipeline und plane, sowohl bei Technologie zuzukaufen als auch weitere europäische Märkte in Angriff zu nehmen, sagte Vorstand Thomas Ullrich, der den Zahlungsverkehr verantwortet.
Mittwoch5
Deutschlands Wirtschaft schwächelt
Die Bundesbank zeichnet in ihrem aktuellen Monatsbericht ein schwaches Bild der deutschen Wirtschaft. Nachdem das Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal noch um 0,2 Prozent zugelegt habe, sei es laut Schnellschätzung des Statistischen Bundesamtes im zweiten Quartal um 0,1 Prozent gesunken. Besonders die Investitionen in Bauten und Ausrüstung von Unternehmen haben abgenommen. Die gestiegenen Finanzierungskosten und politische Unsicherheit ließen die Investitionen sinken. Die Nachfrage aus dem Ausland bleibt schwach, ebenso wie der private Verbrauch. Trotz der kräftigen Lohnzuwächse gibt es keine Belebung beim Konsum. Auch die Kreditvergabe sowohl an Unternehmen wie an private Haushalte spricht nicht für eine höhere wirtschaftliche Dynamik. Entsprechend sollte auch das Wachstum im dritten Quartal schwach bleiben. Eine Rezession in Form eines längeren Abschwungs dürfte ohne das Auftreten weiterer Schocks allerdings auch ausbleiben. Da die DAX-Unternehmen über 80 Prozent ihrer Umsätze im Ausland erzielen, ist die Kursentwicklung an der Börse mit knapp zehn Prozent seit Jahresbeginn auch weniger an den Heimatmarkt gebunden als beim MDAX mit über minus acht Prozent.
Deutschland
Erstmals seit vier Wochen kommt das Kabinett wieder im Kanzleramt zusammen. Am Vormittag stehen zahlreiche kleinere Punkte auf der Tagesordnung, darunter ein Entwurf für die Verordnung zur Vergabe steuerlicher Identifikationsnummern für Unternehmen. Dies soll die Kommunikation zwischen Behörden und Firmen verbessern. Die Einführung soll bis 2026 abgeschlossen sein. In der Sommerpause hatte das Kabinett Gesetzentwürfe nur im schriftlichen Umlaufverfahren gebilligt, wie zuletzt Details zum Haushalt für 2025 sowie den Wirtschaftsplan des Klimafonds KTF.
USA
Der ehemalige US-Präsident Barack Obama und seine Frau Michelle haben auf dem Parteitag der Demokraten in Chicago ihre volle Unterstützung für die Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris zum Ausdruck gebracht. Beide riefen dazu auf, Harris zur ersten Frau sowie zur ersten Schwarzen und Südasiatin im Weißen Haus zu wählen. “Wir haben die Chance, jemanden zu wählen, der sein ganzes Leben damit verbracht hat, Menschen die gleichen Chancen zu geben, die Amerika ihr gegeben hat”, sagte Barack Obama vor den Delegierten. “Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich bin begeistert! Ich bin bereit loszulegen.”
Am dritten Tag des Nominierungsparteitags der US-Demokraten stellt sich der Kandidat für den Posten des Vizepräsidenten, Tim Walz, dem Publikum vor. Der Gouverneur von Minnesota zieht an der Seite von Kamala Harris in die Präsidentschaftswahl im November gegen die Republikaner Donald Trump und J.D. Vance. Außerdem ist auf dem Parteitag diesen Mittwoch auch ein Auftritt von Ex-Präsident Bill Clinton geplant. Der Konvent in Chicago endet am Donnerstag mit einer Rede von Harris, bei der sie die Kandidatur ihrer Partei formell annimmt.
Donnerstag6
Deutschland
Bundeskanzler Olaf Scholz besucht die angeschlagene Meyer Werft in Papenburg. Der SPD-Politiker werde ab 13.00 Uhr (MESZ) auf einer Betriebsversammlung sprechen und sich danach auch den Fragen der Presse stellen, bestätigte ein Sprecher des für seine Kreuzfahrtschiffe bekannten Familienunternehmens. Die Werft wartet seit Wochen auf die Zusage des Bundes und des Landes Niedersachsen zu einem Staatseinstieg. “Es gibt im Prinzip eine Grundsatzeinigung, dass alle der Werft helfen wollen”, sagte ein Unternehmenssprecher. “Aber es gibt noch viele Aspekte, die noch offen sind.”
Deutsche Bank
Vor einem drohenden Urteil des Oberlandesgerichts Köln im Streit um die Übernahme der Postbank hat sich die Deutsche BankDBKGn.DE mit einem Großteil aller Kläger nach eigenen Angaben außergerichtlich geeinigt. Mehr als 80 von ihnen hätten einem Vergleich zugestimmt, darunter die größte Einzelklägerin, teilte das größte deutsche Geldhaus am Mittwochabend mit. Diese Kläger erhielten nun einen Aufschlag von sechs Euro auf die vor 14 Jahren gezahlten 25 Euro je Postbank-Aktie, insgesamt also 31 Euro.
Paramount
Im Übernahmekampf um den US-Medienkonzern Paramount Global legt der Medienmanager Edgar Bronfman deutlich nach. Bronfman habe sein Angebot für National Amusements und einen Minderheitsanteil an Paramount auf sechs Milliarden Dollar erhöht, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters. Zuvor hatte er 4,3 Milliarden Dollar geboten. Das Konkurrenzangebot für die Heimat von Paramount Pictures, dem CBS-Fernsehnetzwerk und MTV droht die Übernahme durch den Technologiemagnaten David Ellison und dessen Firma Skydance Media zu durchkreuzen.
Microsoft
Der US-Softwareriese hat die Umsatzprognose für seine Cloud-Angebote im ersten Quartal gesenkt. Das Unternehmen erklärte in einer Präsentation für Investoren, im Segment Intelligent Cloud werde nun ein Umsatz von 23,8 bis 24,1 Milliarden Dollar erwartet. Zuvor waren 28,6 bis 28,9 Milliarden prognostiziert worden. Der Windows-Herausgeber verzeichnete bereits im Juli ein verlangsamtes Wachstum seines Cloud-Geschäfts. Eine Beschleunigung des Wachstums in diesem Bereich sei in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres 2025 zu erwarten.
Zoom
Der Anbieter von Videokonferenzlösungen hat angesichts einer regen Nachfrage nach seinen KI-gestützten Kollaborationswerkzeugen seine Umsatzprognose für das Gesamtgeschäftsjahr erhöht. Das Unternehmen gab eine Spanne von 4,63 bis 4,64 Milliarden Dollar an, nach bislang 4,61 bis 4,62 Milliarden. Analysten erwarten 4,62 Milliarden Dollar, wie aus Daten von LSEG hervorgeht. Die Zoom-Aktie stieg im nachbörslichen Handel zunächst um vier Prozent. Der Konzern treibt die Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) in seine Produkte voran. Hintergrund ist unter anderem der Trend zu hybriden Arbeitsmodellen.
Freitag7
Deutschland/NATO-STÜTZPUNKT
Der NATO-Luftwaffenstützpunkt in Geilenkirchen hat seine Sicherheitsstufe nach eigenen Angaben aufgrund einer potenziellen Bedrohung erhöht. Wie ein Sprecher des Stützpunkts am späten Donnerstagabend mitteilte, wurde die Alarmstufe auf “Charlie” angehoben, die zweithöchste von insgesamt vier Stufen. Per Definition der Alarmstufe bedeutet dies, dass es einen Vorfall gegeben haben könnte oder entsprechende nachrichtendienstliche Erkenntnisse vorliegen, die darauf hindeuten, dass eine terroristische Aktion gegen eine NATO-Organisation oder Personal sehr wahrscheinlich ist. “Alle Mitarbeiter, die nicht für den Einsatz benötigt werden, wurden vorsorglich nach Hause geschickt”, teilte der Stützpunkt auf der Social-Media-Plattform X mit, ohne Einzelheiten zu nennen.
USA/JACKSON HOLE/POWELL
Am zweiten Tag des Notenbank-Symposiums in Jackson Hole ergreift Fed-Chef Jerome Powell das Wort. In einer Rede zum Konjunkturausblick hat er womöglich Gelegenheit, den Finanzmärkten eine nahende Zinswende zu signalisieren. Investoren erwarten für September eine Lockerung. Diese steht laut Powell zwar zur Debatte, doch wollte er sich bislang nicht allzu sehr aus dem Fenster lehnen. Nun werden stärkere Signale erwartet, zumal die internationalen Finanzmärkte Anfang des Monats von Rezessionsangst gepackt wurden.
NESTLE
Der mit einem erodierenden Anlegervertrauen konfrontierte Nahrungsmittelriese erhält überraschend einen neuen Konzernchef. Nach rund acht Jahren an der Spitze des Schweizer Unternehmens tritt Mark Schneider zurück und verlässt den Konzern, wie Nestle nach Börsenschluss mitteilte. Zum 1. September übernehme Laurent Freixe die Führung des Herstellers von Nespresso, Maggi, KitKat oder Perrier. Freixe, der gegenwärtig das Lateinamerikageschäft leite, solle 2025 auch in den Nestle-Verwaltungsrat gewählt werden. “Er hat bewiesen, dass er in der Lage ist, unter schwierigen Marktbedingungen Ergebnisse zu liefern”, erklärte Verwaltungsratspräsident Paul Bulcke.
INFINEON
Im seit Ende 2010 laufenden Prozess um die Insolvenz der Tochter Qimonda hat der Halbleiterhersteller eine Einigung bekanntgegeben. Man habe sich mit dem Qimonda-Insolvenzverwalter auf einen Vergleich verständigt, teilte Infineon mit. Dieser sehe eine Zahlung von 753,5 Millionen Euro vor. Dazu werde der Konzern die für den Rechtsstreit gebildeten Rückstellungen in Anspruch nehmen. “Der darüber hinausgehende Betrag wird das Ergebnis und den Cashflow aus nicht fortgeführten Aktivitäten belasten”, hieß es. Die Zahlung werde aus vorhandenen Barmitteln erfolgen. Ende September hatte Infineon im Zusammenhang mit Qimonda insgesamt 212 Millionen Euro zurückgestellt.
BIONTECH
Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat eine aktualisierte Version des Covid-Vakzins des Mainzer Unternehmens zugelassen. Der gemeinsam mit dem US-Partner Pfizer entwickelte und überarbeitete Impfstoff Comirnaty ziele auf neuere Varianten der Krankheit ab und soll rechtzeitig für eine Impfkampagne im Herbst verfügbar sein, teilte Biontech mit.
APPLE
Auf Druck der Europäischen Union (EU) gibt Apple Nutzern mehr Freiheiten bei der Auswahl von Apps. Sie könnten künftig unter anderem einen anderen Internet-Browser als Apples “Safari” als Standard wählen, teilte der iPhone-Anbieter mit. Hierzu werde ihnen eine Liste mit zwölf Programmen in zufälliger Reihenfolge präsentiert, aus der die Anwender eines auswählen müssten. Daneben werde Apple ein gesondertes Einstellungsmenü anbieten, in dem Kunden ihre Standard-Anwendungen für Telefonanrufe, Passwort-Verwaltung und Ähnliches definieren können.
Kapitalmärkte
Märkte | Aktueller Indexstand | Veränderung Vorwoche |
DAX | 18.586,25 | 1,44 % |
EuroStoxx50 | 4.899,59 | 1,18 % |
Dow Jones | 40.712,78 | 0,13 % |
S&P500 | 5.610,65 | 1,01 % |
NASDAQ100 | 19.491,83 | – 0,09 % |
Nikkei | 38.546,42 | 2,28 % |
Hang Seng | 17.603,76 | 0,36 % |
MSCI World | 3.626,79 | 1,40 % |
Rohstoffe
Rohstoff | Bewertung | Veränderung Vorwoche |
Gold | 2.502,60 $/oz. | – 0,17 % |
Silber | 29,34 $/oz. | 1,01 % |
Brent (Öl) | 78,46 $/bbl. | – 1,93 % |
Zinsen
Geldmarkt | Zins p. a. |
EZB Einlagensatz | 3,75 % |
3-M-Euribor | 3,55 % |
FED-Leitzins | 5,50 % |
Tagesgeldsatz Japan | 0,23 % |
Tagesgeldsatz UK | 4,95 % |
Rentenmarkt | Rendite p. a. |
5J Bund | 2,62 % |
10J Bund | 2,13 % |
10J US-Treasury | 3,80 % |
10J JGB (Japan) | 0,88 % |
10J Gilts (UK) | 3,92 % |
Währung
Für einen Euro erhalten Sie aktuell 1,1127 USD.
Deutschland – DAX legt weiter zu
Der deutsche Aktienmarkt hat am Donnerstag mit kleinen Aufschlägen geschlossen. Zum Börsenschluss gewann der DAX noch 0,24 Prozent auf 18.493,39 Punkte. Der MDax ging mit einem Plus von 0,21 Prozent bei 24.967,01 Punkten aus dem Handel. Die Anleger hielten sich bedeckt im Vorfeld der mit Spannung erwarteten Rede von Fed-Chairman Jerome Powell am Freitag im Rahmen des Notenbank-Treffens in Jackson Hole. Es wird davon ausgegangen, dass Powell die Erwartung einer ersten Zinssenkung im September stützen wird. Wichtiger dürfte aus Marktsicht der geldpolitische Ausblick werden. Gemischt ausgefallene US-Einkaufsmanagerindizes für August hielten derweil die Zinssenkungsspekulationen intakt. Der Investor Active Ownership Capital, der schon beim Bad Homburger Generikahersteller Stada ein gutes Timing bewies, ist bei Hellofresh (+4,6%) eingestiegen. Er gilt als aktivistischer Investor, der auch Einfluss auf die Geschicke des Unternehmens nehmen will. Insgesamt werden dem Investor 6,7 Prozent der Anteile zugerechnet, was gemessen am Schlusskurs von Mittwoch immerhin einem Wert von rund 85 Mio. € entspricht. Für die Aktie der Deutschen Bank ging es um 4,0 Prozent nach oben. Positiv wurde an der Börse gewertet, dass die Bank am Vorabend eine Einigung im Rechtsstreit um die Übernahme der Postbank vermelden konnte. Diese umfasse rund 60 Prozent der Forderungen, nehme damit aber nur 45 Prozent der bereits erfolgten Rückstellungen in Anspruch. Damit können Rückstellungen aufgelöst werden. Die Bank erwartet daraus einen positiven Effekt auf ihr Vorsteuerergebnis im dritten Quartal von rund 430 Millionen Euro. Kräftig nach oben ging es bei CTS Eventim, die Aktie legte um 5,8 Prozent zu. Der Tickethändler hat erneut von den Preissteigerungen im Ticketverkauf profitiert. Der Gewinn lag daher deutlich über der Erwartung, der Ausblick wurde erhöht. Geplante Investitionskürzungen beim US-Chipkonzern Wolfspeed belasteten die Aktien der Chipindustrie-Ausrüster Aixtron und Süss Microtec. Mit Kursverlusten von 5 beziehungsweise 3,3 Prozent litten sie unter Sorgen über künftiges Wachstum. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50schloss am Donnerstag fast unverändert bei 4885,00 Punkten. Der Euro gab nach. Nach dem Börsenschluss kostete die Gemeinschaftswährung 1,1111 USD. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,1135 USD festgesetzt, der Dollar hatte damit 0,8980 € gekostet.
USA – Wall Street von Zinszweifeln belastet
Die Wall Street hat am Donnerstag mit Zinszweifeln im Minus geschlossen. Vor der mit Spannung erwarteten Rede von US-Notenbankpräsident Jerome Powell am Freitag auf dem Notenbanken-Symposium in Jackson Hole stieg die Nervosität und es kamen erste Zweifel auf, ob er die hohen Markterwartungen wird erfüllen können. Denn der Markt setzte auf klare Hinweise auf eine Zinssenkung im September. Am Vortag waren die Zinshoffnungen vom Protokoll der jüngsten US-Notenbanksitzung sowie der jährlichen Revision des Stellenzuwachses in den USA gestützt worden. Der Dow-Jones-Index sank um 0,4 Prozent auf 40.713 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite gaben um 0,9 bzw. 1,7 Prozent nach. Dabei standen sich nach ersten Angaben 863 (Mittwoch: 2.053) Kursgewinner und 1.960 (746) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 54 (77) Titel. Die US-Konjunkturdaten des Tages lieferten für die Zinsspekulationen des Marktes in der Summe kaum echtes Störfeuer: Denn die US-Einkaufsmanagerindizes für August waren uneinheitlich ausgefallen. Während der Index für das Verarbeitende Gewerbe unter den Erwartungen geblieben war, lag der Service-Index darüber. Die Börsen konnten mit den Daten gut leben. Einerseits waren sie nicht zu gut, um die Spekulationen auf eine erste Zinssenkung im September zu gefährden. Andererseits waren sie nicht so schwach, um Rezessionsängste heraufzubeschwören. Der Chicago Fed National Activity Index für Juli fiel indes etwas schwächer als vorausgesagt aus, die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten sowie Immobiliendaten trafen die Marktschätzungen im Großen und Ganzen. “Das geldpolitische Bild ist kompliziert und es ist leicht zu verstehen, warum die geldpolitischen Entscheidungsträger einen vorsichtigen Ansatz zur Senkung der Zinssätze verfolgen. Insgesamt sind die wichtigsten Erkenntnisse aus den Daten jedoch, dass die Inflation langsam wieder auf normale Werte zurückkehrt und die Wirtschaft aufgrund von Ungleichgewichten Gefahr läuft, sich zu verlangsamen”, analysierte Volkswirt Chris Williamson von S&P Global Market. Unter den Daten des Tages stach der Einkaufsmanagerindizes für den Dienstleistungssektor positiv heraus. In der Folge zogen Rentenrenditen und Dollar an. Zumindest bei diesen Vermögensklassen schienen Zweifel über das Ausmaß der nahenden Zinssenkungen zu überwiegen. Der Dollar-Index gewann 0,5 Prozent, die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen kletterte um 6,1 Basispunkte. Der Goldpreis(1,2%) gab mit dem festeren Dollar und gestiegenen Marktzinsen deutlicher nach, blieb aber in Sichtweite seines jüngsten Rekordhochs. “Das Wachstumsmomentum von Gold ist erschöpft”, urteilte Marktanalyst Alex Kuptsikevich von FxPro. Nach vier Handelstagen mit Abgaben auf die tiefsten Stände seit sieben Monaten ging es für die Ölpreise nach oben. Die Notierungen für Brent und WTI legten um bis zu 1,4 Prozent zu. Bedenken über das Stocken der Waffenstillstandsgespräche zwischen Israel und der Hamas sowie die zuletzt gefallenen wöchentlichen US-Öllagerdaten trieben die Preise. Wie die ING-Analysten erläuterten, bleibe die Sorge um eine schwächere Nachfrage derzeit der wichtigste Impulsgeber. Insofern sei nicht mit einer nachhaltigen Trendwende zu rechnen. Für die Aktien von Zoom Video Communications ging es um 13 Prozent nach oben. Das Unternehmen hatte im zweiten Geschäftsquartal Gewinn und Cashflow überproportional zum Umsatz gesteigert. Für das gesamte Geschäftsjahr per Ende Januar 2025 gab das US-Videokonferenz-Unternehmen eine Prognose über Markterwartung. Die kanadischen Aufsichtsbehörden hatten ein Medikament von Merck & Co (+0,5%) zur Behandlung von Blasenkrebs zugelassen. Charles Schwab gaben um 0,4 Prozent nach. Toronto-Dominion Bank will zur Finanzierung einer Strafzahlung Anteile am Handelshaus veräußern. Um 14,7 Prozent brachen Snowflake ein. Der Software-Anbieter verbuchte einen gestiegenen Verlust und beim angehobenen Ausblick blieben Fragen rund um das KI-Geschäft offen. Advance Auto Parts stürzten um 17,5 Prozent ab, nachdem der Autoteilehändler seine Zielsetzungen bei Umsatz und Ergebnis reduziert hatte. Zudem veräußert das Unternehmen eine Sparte für 1,5 Milliarden US-Dollar. Peloton Interactive schossen um 35,4 Prozent empor, die Fitness-Gesellschaft schnitt besser als veranschlagt ab. Urban Outfitters sanken um 9,5 Prozent, der Textilhändler hatte in der zweiten Periode die Erlösschätzungen verfehlt. Wolfspeed (-5,1%) verbuchte einen höher als befürchtet ausgefallenen Verlust. Williams-Sonoma (-9,3% wurden von einem schwachen Ausblick gedrückt.
Asien – Vorsicht dominiert
Das Geschehen an den Börsen in Ostasien und Australien wird am Freitag von Vorsicht geprägt. Die Kursausschläge sind eher klein und gehen in beide Richtungen. Die Akteure warten auf den Auftritt von US-Notenbankchef Jerome Powell beim Notenbanken-Symposium in Jackson Hole im späteren Tagesverlauf und dessen Signale für eine Zinssenkung im September. Mehrheitlich wird an den Finanzmärkten die Einleitung eines Zinssenkungsprozesses mit einer ersten kleinen Zinssenkung um 25 Basispunkte erwartet. In Tokio gilt es daneben Erläuterungen der Geldpolitik des japanischen Notenbankchefs Ueda vor dem Parlament zu verarbeiten. Er bestätigte den inzwischen eingeschlagenen Kurswechsel und sagte, man strebe weitere Zinserhöhungen an, wenn die Wirtschaft und die Inflation im Einklang mit ihren Prognosen steigen. Mit ihrer Zinserhöhung am 31. Juli hatte die Bank of Japan nicht nur den Yen in die Höhe getrieben, sondern auch an den internationalen Aktienmärkten für heftige Bewegungen gesorgt. Neue Preisdaten aus Japan sind derweil wie erwartet ausgefallen. Mit einer Jahresrate von 2,7 Prozent lagen die Kernverbraucherpreise im Juli 2,7 Prozent weiter deutlich über dem Zielwert der Notenbank von 2 Prozent, sprechen also für Zinserhöhungen. Der Yen zieht darauf zwar leicht an, zeigt sich insgesamt aber auf seinem zuletzt erhöhten Niveau wenig verändert. Der Dollar kostet 145,64 Yen. Der Nikkei-225-Indexliegt 0,4 Prozent höher bei 38.360 Punkten, auch der Schanghai-Composite(+0,3%) weist ein kleines Plus auf. In Seoul, Hongkong und Sydney geben die Indizes um 0,1 bis 0,4 Prozent nach. Unter den größeren Verlierern in der Region befinden sich Aktien aus dem Technologiesektor, nachdem in den USA die technologielastigen Nasdaq-Indizes am stärksten nachgegeben hatten. In Tokio verbilligen sich beispielsweise Lasertec um 3,4 und Advantest um 3,2 Prozent, in Seoul kommen SK Hynix um 2,5 Prozent zurück. In Hongkong knicken Netease um gut 12 Prozent ein, gedrückt von enttäuschend ausgefallenen Quartalszahlen. Gleiches gilt für Baidu (-5,4%). Beide auch an der Nasdaq notierten Aktien vollziehen damit die Bewegungen nach, die sie bereits im US-Handel gezeigt hatten. Auch Orient Overseas hat mit seinen Geschäftszahlen enttäuscht, hier geht es um 7,7 Prozent nach unten. Ein Kursdebakel erleben Inghams in Sydney. Der Geflügelfleischproduzent hat niedrigere Wachstumsraten seiner Produktion angekündigt. Der Kurs bricht um fast 20 Prozent ein. Bei Chalice Mining (+2,8%) kommen Kostensenkungspläne und eine Verkleinerung des Vorstands gut an.
Wir wünschen einen schönen Sonntag.
Ihre Finanzboutique
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1https://stock3.com/ – Daten abgerufen am 23.08.2024 – 15:00 Uhr
2LBBW Markets – das Researchportal der Landesbank Baden-Württemberg Daten abgerufen am 23.08.2024 – 15:00 Uhr
3Aktienmarktbericht, Hauck Aufhäuser Lampe und Perspektive am Morgen der dt. Bank, jeweils vom 19.08.2024
4Aktienmarktbericht, Hauck Aufhäuser Lampe und Perspektive am Morgen der dt. Bank, jeweils vom 20.08.2024
5Aktienmarktbericht, Hauck Aufhäuser Lampe und Perspektive am Morgen der dt. Bank, jeweils vom 21.08.2024
6Aktienmarktbericht, Hauck Aufhäuser Lampe und Perspektive am Morgen der dt. Bank, jeweils vom 22.08.2024
7Aktienmarktbericht, Hauck Aufhäuser Lampe und Perspektive am Morgen der dt. Bank, jeweils vom 23.08.2024